Balkantour 2009 - Tag 9: Fushë Kosovë - Fushë Kosovë
Von Pascal Zingg
Montag 13.7.2009: Fushë Kosovë – Fushë Kosovë(Text: Pascal Zingg; Fotos: Pascal Zingg, David Gubler, Neel Bechtinger)
Heute Morgen war der erste Morgen, der schön war. Wir hatten aber keine Lust früh aufzustehen, so machten wir den Zug aus Hani i Elezit und den Zug nach Pejë (dieselbe Komposition) im Bahnhof von Fushë Kosovë.
Das allmorgentliche Programm, der Regio kommt aus Hani i Elezit, ...
... die Lok setzt um ...
... und verlässt Fushë Kosovë wieder in Richtung Pejë
Nach dem Regio gab es noch die kleine Rangierlok der HK zu sehen.
Ausserdem rangierte die 002 im Depot
Im Anschluss gingen wir nochmals zu Zyrafete, denn mittlerweile war unsere Genehmigung abgelaufen. Zyrafete verlängert sie uns anstandslos und lud uns zu einem türkischen Kaffee ein. Beim Kaffee diskutierten wir über die Unterschiede zwischen der Schweiz und dem Kosovo, wir erfuhren dabei einige Dinge über dieses Land. Wir fragten nach der Wirtschaftskrise, worauf Zyrafete etwas zynisch antwortete, dass es diese im Kosovo nicht gebe, denn wo es keine Wirtschaft gebe, da könne auch keine Wirtschaft in der Krise sein.
Natürlich war auch die Bahn ein Thema und so fragten wir nach dem Einsatz der Kennedy-Loks. Zyrafete wusste nichts zu den Lokeinsätzen, wollte aber jemanden organisieren, der uns weiter helfen könnte. Sie telefonierte und schickte uns mit einem Fahrer zum Depot, wo wir zum uns bereits bekannten Depotchef gebracht wurden. Dieser wiederum führte uns ins Depot, wo alle Kennedies und die 009 standen. Wir fragten den Depotchef, ob er für uns eine Aufstellung machen könnte. Er meinte drauf, dass seine Abteilung nur für die Wartung zuständig sei, nicht fürs fahren. Also fragten wir ihn nach den Einsätzen der Kennedies, er gab uns erneut zu verstehen, dass dies nicht sein Zuständigkeitsbereich sei; Er wusste aber, wer zuständig war. So kamen wir zu einem Herrn der Lokleitung, der uns erklärte, dass die 008 erneut für Ferronickeli im Einsatz stand, und von den Kennedies sollte die 003 am Nachmittag einen Kohlezug in Obiliq holen.
Als wir das Depot verliessen, kamen gerade noch die beiden Y1 rein, die wir auch noch schnell mitnehmen konnten.
Zwei Y1 werden ins Depot gefahren
Wir entschieden uns nun nach Drenas hoch zu fahren, denn der nächste sichere Zug war der Regio aus Pejë, der heute mit der NOHAB 005 geführt wurde. Da wir in Drenas noch Zeit hatten, schauten wir noch schnell bei Ferronickeli vorbei. Dort fanden wir dann auch die 008, die gerade dabei war, gefüllte Tonerdewagen zu entladen. Eine kurze Lagebesprechung ergab, dass Nil und David den Regio machen wollten und ich beim Werk Wache schieben sollte, so dass wir den Regio und den Güter abgedeckt hatten. Figgi und Mühli, wie man bei uns sagt.
Regio Pejë - Pristinë
Als Nil und David zurück waren, war die NOHAB noch immer im Werk, verliess dieses aber gerade. Leider war aber die Sonne sehr spitz. Wir drückten trotzdem ab, fuhren dann zum Bahnhof und machten den Zug da nochmals.
008 verlässt mit leerem Tonerdezug das Ferronikel-Werk in Drenas...
... und steht anschliessend im Bahnhof von Drenas.
Dann fragten wir den Stationsvorsteher, ob der Zug nun Golesh-Mine fahren würde. Irgendwie konnte man uns die Frage nicht so recht beantworten, die Tatsache, dass man umspannte, deutete aber stark darauf hin. Schliesslich zotteten wir ab, machten aber noch einen Stopp am Bahnhofskiosk. Ich wollte gerade in den Laden eintreten, da hörte ich jemanden rufen. Der Rangierer rannte uns nach, er hatte einen Dolmetscher organisiert. Mit Hilfe des netten Herrn war nun klar, dass der Zug zum Flughafen runter fährt. Wieder einmal zeigte sich, wie zuvorkommend die Eisenbahner hier waren; sie gaben gibt sich wirklich allergrösste Mühe.
Wir machten uns auf in Richtung Flughafen. Kurz vor der Verladeanlage stellten wir uns dann auf, hatten aber leider kein konstant gutes Licht, die altbewährte Fuzziwolke funktioniert anscheinend auch im Kosovo *grmbl*.
Die gute alte Fotowolke gibts überall auf der Welt, auch im Kosovo. Immerhin liess man ein Spotlight auf der Lok!
Eine etwas andere Perspektive des Zuges zur Mine Golesh
Kaum war der Zug durch, waren wir auch schon unterwegs, um im Verladewerk ein weiteres Bild zu machen.
Der Zug beim Veradebahnhof der Mine Golesh
Nun war es schon nach 14 Uhr und damit Zeit, nach Obiliq zu gehen. So ging es über Bardh am Tagebau vorbei in das Dorf der beiden Kraftwerke. Am Bahnhof angekommen sahen wir gerade noch einen Bus der Zugerland Verkehrsbetriebe ausfahren, ehe ein Bus der Transports Publics Neuchâtelois kam – die ganze Schweiz war offenbar vertreten.
Ein Importbus der Zugerland Verkehrsbetriebe
Damit der Bus auch vom Laien erkannt wird, verzichtete man darauf die Original-Werbung zu entfernen.
Auch dieser Bus kommt aus der Schweiz, das Logo links unter der Frontscheibe verrät, dass der Bus aus Neuenburg kommt.
Am Bahnhof fragten wir dann nach dem Kohlezug. Der gute Herr organisierte einen Dolmetscher und sagte uns dann, er wisse nicht so recht, wann der Zug kommen sollte. Wir warteten eine halbe Stunde und dann hiess es, die Lok hätte einen Defekt und der Zug würde erst Morgen früh fahren. So verabschiedeten wir uns dann wieder, um uns für den Nachmittagszug nach Pejë zu stellen.
In Bardh ging es erneut auf die Baupiste nach Drenas. Am Eingang hielt uns jemand auf. Er machte uns klar, dass sein Auto voll war, er aber noch zwei Plätze für seine beiden Töchter suchte. Nil, der am Steuer sass, meinte, dass unser Auto voll war. Dann stieg die Frau des Herrn aus, redete wie wild auf ihren Mann ein, dieser Gestikuliert etwas weniger wild und meinte das Auto sei voll und wir seien Touristen. Die Dame schien zu sagen wir sollen nicht so kompliziert tun, räumte die Kühlbox nach hinten klappte den Sitz hoch und stieg ein, dann kam auch noch die eine Tochter. Wir waren etwas überrascht ab so viel Eigeninitiative, hatten aber eigentlich auch nichts dagegen einzuwenden, und fuhren los. Im nächsten Kaff luden wir die beiden dann wieder aus und suchten uns eine Stelle. David wollte beim letzten Bahnhof vor Drenas stehen und auch Nil hatte schnell eine Stelle. Ich wollte noch etwas der Bahn entlang laufen. Da ich nicht viel Zeit hatte nahm ich die erstbeste Stelle, ein Teleschuss in eine Kurve rein, was für einen Triebwagen sehr nett kommen sollte. Mein Standpunkt war dabei auf einer Wiese eines kleinen Anliegens, und schnell hatte ich einige Kinder um mich. Ich fragte sie, ob sie denn Deutsch oder Englisch könnten, beides war aber nicht der Fall. Das älteste Mädchen, es war schätzungsweise etwa 14, meinte dann: No Albanian? Ich verneinte. Dann versuchte ich zu erklären, dass ich den Zug fotografieren wollte, was sie zu begreifen schienen; Doch irgendwie war ich eine Attraktion, die kleineren Knaben tuschelten und kicherten die ganze Zeit. Doch dann kamen auch schon die Triebwagen. Ich drückte ab, und verabschiedete mich von meinen „Fans“, die mir dann noch lange Goodbye nachriefen.
Der abendliche Pejë-Regio im Bahnhof von Dritan
Nach kruzem Stopp verabschieden sich die Y1 mit einer Abgaswolke.
Nach dem Halt strebt der Zug Drenas zu.
Ich war nun auf der Suche nach einer Stelle für den Tonerdezug, der vielleicht noch kommen sollte. Irgendwann landete ich mit meiner Suche schliesslich beim NewCoFerronickeli-Werk. Hier stand der Zug aber nicht, es konnte also sein, dass er noch kommen würde. Ich lief weiter zum Bahnhof und kaum angekommen kam ein SMS von Neel, dass der Zug doch noch kommen würde. Ich stellte mich also an die Einfahrt und schoss den Zug ein erstes Mal, dann gabs noch Bilder vom Umsetzen.
Der Tonerdezug im Bahnhof von Dritan
In wunderbarer Landschaft geht es weiter in Richtung Drenas.
Schliesslich erreicht der Zug das Dorf Drenas.
Im Bahnhof Drenas wird die Lok abgekuplt
Dann wird umgesetzt.
Neel und David erreichten mittlerweile die Einfahrt ins Werk und machten da noch was.
Der Zug wurde mittlerwilen getrennt und die Lok bringt die erste Hälfte ins Ferronikel-Werk
Zum Schluss warteten wir noch auf die Lok, doch die kam nicht mehr raus, ehe die Sonne weg war. So fuhren wir dann wieder zurück nach Fushë Kosovë.
Heute hatte auch das Aviano 2 wieder offen, so konnten wir uns auf bewährte Qualität verlassen. Zurück im Hotel fiel dann schon wieder der Strom aus, so dass ich hier nun wieder mal im Dunkeln sitze.
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