Generäle und mehr 2010 - Tag 9: Podgorica - Kastel Stari

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Sonntag 6.6.2010: Podgorica - Kastel Stari
(Text: Pascal Zingg; Fotos: Pascal Zingg, Neel Bechtiger)

Wieder einmal begann der heutige Tag um sieben. Nach dem Frühstück im Hotel ging es durch Podgorica in Richtung Skadarska Jezro (Skodersee). Eigentlich wollten wir den Regio aus Bar am Lesandra-Damm machen. Ein Abgleich von Karte und Fahrplan ergab jedoch, dass ich den Zug etwas falsch eingeschätzt hatte. Wir waren deshalb etwas spät dran und schafften es nicht mehr ganz zum Damm. Schliesslich musste der Zug kurz nach dem Damm erlegt werden. Zu unserer Freude war der 412er im neuen Montenegriner Lack.
412 050 der ŽCG zwischen Vranjina und Zeta
Ein Montenegrinischer 412er am Skadarska Jezro.

Wer die Züge noch aus Serbien kennt, weiss dass sie dort meist völlig siffig und versprayt sind. Zufrieden mit dem ersten Bild konsultierten wir erst einmal den Fahrplan. Wir stellten fest, dass da wohl noch ein Nachtzug kommen sollte. Seine Zeit war zwar schon einige Minuten durch, wir waren jedoch der Meinung, dass wir den hätten sehen müssen. Das Problem war einzig, dass der Zug aus dem Licht kam. Die Strecke dreht am See jedoch immer mal wieder und so fanden wir doch noch eine Stelle für den Zug. Leider mussten wir an der genannten Stelle sehr spitz stehen. Dies war schade, denn wir erwarteten einen bunten Zug. Das die Serben die Züge sehr spät liefern, sollte sich auch bei diesem Zug bewahrheiten. Wir mussten noch rund eine Stunde warten bis der Zug endlich kam. Der Zug war dafür ein echtes Highlight. Gleich hinter der Lok hing ein Wagen aus dem ehemaligen Titozug. Dahinter konnten wir zehn weitere Lackierungen ausmachen.
461 043 der ŽCG zwischen Vranjina und Virpazar
Der Nachtzug nach Bar. An der Spitze läuft ein Wagen des ehemaligen Titozuges.

Zufrieden mit dem Schuss suchten wir uns eine Stelle für den Regio aus Podgorica. Da es nicht sicher war, ob die Garnitur aus Bijelo Polje bis Bar durchläuft oder in Podgorica gebrochen wird, war uns nicht klar, ob nun ein Triebwagen oder eine Lok kommen würde. Wir suchten uns deshalb eine Stelle für eine Lok. Da der Zug jedoch aus dem Licht kam, konnten wir keine finden. Schliesslich fuhren wir auf einen Triebwagen auf. Prima, den konnten wir am Damm nachschiessen. Wir fuhren dem Zug also voraus bis zum Damm und schoss ihn dort.
Baureihe 412 der ŽCG zwischen Vranjina und Virpazar
Ein weiterer 412er auf dem Lesandra-Damm.

Nun hatten wir etwas Zeit bis zum nächsten Zug. Wir setzten uns deshalb in ein Restaurant und bemerkten, dass wir unsere IDs im Hotel vergessen hatte. Eine Umkehr war deshalb nötig. Während wir noch im Restaurant sassen, kam ein weiterer Nachtzug. Somit hatte der Nachtzug, den wir fotografiert hatten, nicht nur zwei sondern viel mehr drei Stunden Verspätung. Wir hatten sowas noch vermutet, konnte es aber nicht mit Sicherheit sagen, ob denn noch einer kommen würde. Zuerst war nun sowieso der Weg ins Hotel angesagt. Dort holten wir unsere IDs und fuhren dann zurück. Für den Regio hatten wir uns eine Stelle gleich hinter dem Damm ausgesucht. Bei einem kleinen Fischerdorf gab es einen weiteren Damm, den man von der Kirche prima schiessen konnte. Das einzige Problem war nur noch, wie man zur Kirche kommt. Das Dorf hatte ein verwirrendes Wegnetz mit kleinen Treppen und Gässchen. Die ansässige Dorfjugend sprach jedoch sehr gut englisch und konnte uns den Weg zur Kirche erklären. Die junge Frau schien jedoch arg erstaunt, dass wir zu dieser kleinen Kirche wollten. Oben angekommen wurde unsere Erwartungen voll und ganz erfüllt. Der Regio war übrigens wieder ein 412er.
Baureihe 412 der ŽCG zwischen Vranjina und Zeta
Ein 412er passiert den kleinen Damm vor dem Fischerdorf Vranjina.

Als nächstes sollte jedoch eine weiterer lokbespannter Zug kommen. Diesen Zug wollten wir nochmals auf dem Damm machen. Wir hatten im Internet Bilder gesehen, auf welchen der Zug von einer erhöhten Position geschossen wurde. Um diesen Schuss zu kopieren versuchten wir auf den Felsen hinter dem Damm zu kommen. Dieses Unterfangen war jedoch hoffnungslos. Man kommt nicht auf den Felsen hinter dem Damm. Zumindest nicht im Frühling, der Felsen ist einfach zu stark verwachsen. Bei der Rückkehr zum Damm stellten wir jedoch fest, dass das Gebäude beim Damm ein Besucherzentrum des Skadarska Jezro Nationalpark ist. Ein Wegweiser zeigte in den ersten Stock. Wir versuchten es einfach mal. Das Treppenhaus brachte uns gar in den zweiten Stock. Dort stand etwas von einem Euro Eintritt, die nette Dame am Empfang meinte jedoch, dass es heute gratis sei. Das Zentrum selber ist eine kleines Naturmuseum, dass die Tiere zeigt, die man Skadarska Jezro findet. Das überraschte mich dann doch etwas. Das Land ist nicht nur sehr aufgeräumt im Vergleich zu seinem grossen Bruder Serbien, es scheint auch ein ökologisches Bewusstsein zu haben. Dazu hat es touristisch einiges zu bieten. Trotzdem ist es bei uns wenig bekannt. Beim Besucherzentrum gibt es übrigens auch zwei Fenster auf den Damm, von diesen aus konnten wir den IC nach Belgrad prima schiessen.
461 043 der ŽCG zwischen Vranjina und Virpazar
Ein IC nach Belgrad auf dem Lesandra Damm.

Nach fünf Zügen hatten wir Montenegro nun aber abgehackt und machten uns auf in Richtung Kroatien. Immer der Küste entlang ging es hoch an die kroatische Grenze und weiter an Dubrovnik vorbei nach Ploce. In Ploce konsultierten wir den Fahrplan. Dieser verriet uns, dass gleich ein Zug nach Sarajevo fahren würde. Leider fanden wir für den Zug aber keine Stelle. Dies war ärgerlich, denn der Zug war drei schwedischen Wagen gebildet. Immerhin sollte auch noch ein Regio runter kommen. Wir stellten uns deshalb für diesen. An der Stelle angekommen, fragten wir uns was wohl kommen würde. Etwa ein Triebwagen? Nein es war eine 441 mit genau einem Wagen, ein riesen Zug.
1141 005 der HŽ zwischen Rogotin und Banja
Ein überlanger Ploce-Regios erreicht in Kürze Rogotin.

Kaum war das Ding im Kasten, ging es für uns auch schon weiter. Gleich hinter der Stelle schleuste man uns auf die Autobahn. Diese war nach wenigen Kilometern fertig. Weiter ging es rund 30 Kilometer über Landstrassen. Dann kam die bereits fertige Autobahn nach Split. Es zeigte sich, wie aufwendig die Autobahn durch den Karst ist. Eine Brücke jagt den nächsten Tunnel, auf den ein weiterer Damm folgt. Am frühen Abend erreichten wir schliesslich Split. Wir fuhren raus nach Kastela und suchten ein Hotel fanden jedoch nichts. Zurück in Split fanden wir den McDonalds, wo wir uns erst einmal stärkten. Danach ging es nochmals raus nach Kastel Stari. Dort fanden wir das Hotel Kastel. Das war zwar etwas siffig, wir waren jedoch froh, dass wir endlich ein Hotel hatten.

Tag 10: Kastel Stari - Kostrena
Tag 8: Sllatinë - Podgorica