Osteuropa 2008 - Tag 2: Telfs - Postojna
Von Pascal Zingg
Dienstag 01.07.08Arg, bereits um 6:50 holte mich der Wecker aus dem Schlaf, viel zu früh und so hatte ich ungewöhnliche Mühe aus dem Bett zu kommen. So um 15 nach sassen wir dann aber beim reichhaltigen Frühstück und bedienten uns immer mal wieder vom riesen Buffet *mjam*. Die Abfahrt gelang uns dann um kurz nach 8 in der Früh. Erstes Ziel war St. Jodok am Brenner, wir rechneten mit einer Ankunft um kurz vor 10, dann sollte das Licht da perfekt passen. Tat es auch, wir parkten oben und trafen prompt auf ein gut besetztes Filmteam, welches offensichtlich irgendein Werbevideo für RCA drehte. Wir standen lange auf der Strasse oben, auf den Gleisen tat sich jedoch nicht viel. Konkret war es ein Lomozug, ...
... ein ÖEC, ...
... sowie ein Regio.
Da war der Bauer interessanter ;) Erst scheuchte er unten einen vom Feldweg weg, dann kam er mit dem Auto hochgerast, mit dabei hatte er seinen besten Freund: die Mistgabel (im Kleinwagen!!!!). Grund, dass er kam, waren nicht wir, sondern der Tonmann vom Filmteam welcher mit seinem Mikro in der frisch abgemähten Wiese stand. Wir witzelten zusammen mit dem Filmteam oben darüber, dass da gleich jemand mit der Mistgabel aufgespiesst wird als der Tonmann in unsere Sicht lief und die Daumen nach oben streckte - WAS? Wie ging das den? 5 Euro waren dazu nötig, wie man uns später auf Anfrage erklärte ;). Das Filmteam wurde übrigens nach eigenen Angaben gewarnt vor dem "scharfen" Bauern da in der Wiesen. Der Bauer erledigte dann mit der Mistgabel noch 5min Alibiarbeit im Feld, so dass der Eindruck hätte entstehen können, er sei nicht extra wegen dem Fotogesindel hochgefahren. Als der Bauer weg war, und sich ein Zug angekündigte, nutzten wir die Gunst der Stunde und stellten uns auch noch unten ins Feld für drei Fotos. Ein Lokzug, ...
... ein Lomozug ...
sowie eine RoLa (Entschuldigung 2, eine hoch und eine runter), kamen innert wenigen Minuten gut im Licht.
Kaum waren die Züge weg, wurden wir von hinten noch angemacht, der Bauer vom Nachbarsfeld fragte im bekannt freundlichen Jodoker Bauernton: Woas machts ihr da auf Privatgrundstück? BLABLABLA, die da oben die haben echt den Schuss weg! Wir waren aber fertig und wollte / mussten weiter, es war denn auch schon wieder kurz vor 12e! So ging die Fahrt über den Brenner wo wir kurz ein Kartenstudium betrieben - wie kommt man am besten an die Koperbahn? Zur Wahl standen das Pustertal, die Autobahn nach Verona / Trieste oder eine Strasse in der Mitte, welche auf der Karte ebenfalls rot eingezeichnet war, also eine SuperStrada. Da der Weg durch die Mitte am kürzesten schien, entschieden wir uns dafür. Was uns da noch nicht bewusst war, war dass da die Dolomiten im Weg waren. Das merkten wir dann aber schon kurz nach der Autobahn. Schlussendlich fuhren wir über den Sella und den Pordoi Pass, welche beide über 2000m hoch sind - durch Serpentinen und alles Wilde ... wir verplemperten dadurch EWIG viel Zeit. Es war schön, keine Frage... aber die Zeit hätten wir als Fotografen etwas besser nutzen können, schliesslich gibt es in diesen Dolomitenpässen nicht mal eine Zahnradbahn. Trotzdem, im Nachhinein, war die Route nicht verkehrt. Irgendwann hinter Cortina d'Ampezzo (ja genau im Skiort waren wir auch), sah ich Statione-FS-Schild, wir entschieden uns den Bahnhof anzuschauen. Ausser einem dreifachen Itaker Triebwagen, der rumstand, war dort aber nichts los, wir fuhren deshalb weiter. Nun hatten wir aber genug von den Bergstrassen und fuhren auf die Autobahn rgt. Venezia bzw. Udine oder Triest. Unterwegs dann natürlich noch der "Aufsteller" des Tages ;) Wir fuhren gerade auf der Autobahn Richtung Triest, da kam eine Brücke und Zingg sagte: Bahn! Also wir beide den Kopf nach rechts gedreht und was fährt gerade vorbei, an einer freien und auf den ersten Blick schönen Stelle? Eine Del Fungo Giera 474 mit einem Autozug. Man hätte nur da stehen und Auslösen müssen, Sonne war perfekt ... hmmm das die Züge auch immer dann kommen müssen wo man sie sieht. Da es schon gegen 4 Uhr war strichen wir die Koperbahn für diesen Tag, Fotos machen ... das wird nix mehr, besser noch ein Bett für die nächsten Nächte suchen. Auf dem Weg füllten wir das erste Mal unseren Tank auf und fuhren dann über Gorizia rüber nach Slowenien. Ich wusste von meinen älteren Urlauben, dass die Autobahn nicht kostenlos ist in Slowenien, es war jeweils Maut zu entrichten, wie in Italien direkt Cash beim Verlassen der Autobahn. Aber komischerweise stand jetzt irgendwas von Vignette auf einem Schild an der Autobahn ... *mhm*. Wir fuhren dann einfach durch, durch die unbesetzten Zahlhäuschen und dachten uns nichts weiter dabei. Kurz vor Postojna traf unsere Autobahn auf die Hauptbahn von Ljubl. nach Koper und Trieste. Da waren wieder Zahlhäuschen, und wieder keine Schranke sondern nur was von Vignette. Ich war mir aber 100% sicher, dass wir da das letzte Mal ein Ticket gezogen haben. So fuhren wir ganz rechts ran um bei dem Häuschen mal zu Fragen, wir wollen ja noch die Maut bezahlen. Die Dame meinte, dass man nichts direkt bezahlen müsse, nein man müsse eine Vignette kaufen ... sonst gäbe es 300€ Busse, wenn man erwischt würde. WAS? ;) Wo wir denn eine solche Vignette herbekommen, wollten wir wissen, an den Tankstellen war die Antwort. Der Witz dabei, wir waren schon AUF der Autobahn und konnten da nicht mehr runter :-). Aber wir waren auf der falschen Spur, so setzte der Zingg (un)gekonnt zurück auf der Bezahlstation und wir fuhren schnurstracks zur nächsten Ausfahrt, in der Hoffnung dabei nicht erwischt zu werden ;). Das letzte Stück nach Postojna fuhren wir dann über Land, immer auf der Suche nach einer Tankstelle. In die erste bin ich dann rein und habe eine Vignette kaufen wollen. Die Dame nahm sofort eine und eine Zange und begann an der Kasse zu tippen. Ich unterbrach sie, und sagte, für 10 Tage gerne. Sie verstand nicht und tippte weiter und sagte einen Preis: 35€. Ich nochmals, für 10 Tage, oder so was, gibts doch bestimmt? NEIN, nur für 6 Monate meinte sie. WAS? Die spinnen doch die Slowenen, das ist ja teurer als die Jahresvignette bei uns in der Schweiz ... und soooo viel Autobahn gibts in dem Slowenien aber auch nicht. Jänu, ich lehnte dankend ab, und so posierte bis Heute keine Slowenische Vignette auf unserer Windschutzscheibe, weil Tags darauf nach Koper und wieder hoch, das schafften wir gerade noch so ohne die Vignette. Die Übernachtung musste nun organisiert werden, ich hatte noch eine Privatpension vom letzten Urlaub im Kopf, hinter Postojna, diese fuhren wir erst an. Da trafen wir tatsächlich auf die Deutsch sprechende "gute Seele des Hauses" und wir waren erfreut als sie unsere Zimmeranfrage mit "gerne" beantworten konnte. Sie bat uns dann aber erst etwas Essen zu gehen, sie müsse noch fertig rasenmähen und ihre Pferde bräuchten auch noch etwas Pflege. Uns sollte es recht sein, wir hatten eh noch vor zum Essen nach Postojna zu fahren. Zuerst gab es aber noch einen Kurzbesuch am Bahnhof, wo wir, nebst dem Erwerb eines Kursbuches, noch ein wenig "zuggucken" eingeplant hatten. Das Kursbuch gab es nicht und Züge kamen auch nicht sonderlich viele in den 30min, in dehnen wir standen. Zwei Güter und ein richtig richtig hässlicher Desiro, ausgebleicht, dreckig wie sau und verschmiert bis unters Dach - eine Schande wie die Züge bereits aussehen. Essen fuhren wir dann in eine bekannte Pizzeria und ich traf wieder auf alte Gesichter, die mich aber natürlich nicht wieder erkannten. Zurück zur Pension ging es noch kurz Duschen und kurz die "Korrespondenz" erledigen ;)...
Und morgen gehts an die Koperbahn, hoffen wir, dass ein bisschen was funktioniert ... nach den letzten Tagen fast fotofreien Tagen wäre es wünschenswert.
(Text: Neel Bechtiger, Bilder: Pascal Zingg)
vor zum 3. Tag
zurück zum 2. Tag