Nordeuropa 2009: Zürich - Stockholm (6.3. und 7.3.)
Von David Gubler
Text: Nil Bechtiger (www.bahnpics.com)Freitag, 06.03.2009
Endlich war er da, der Tag der Abreise. Lange haben wir uns darauf gefreut, ist es doch der erste Urlaub für mich seit fast einem halben Jahr.
Die nötigen Vorbereitungen haben wir bereits im Voraus getroffen, so z.B Tickets und Reservierungen für die fixen Zugfahrten und einige Winterutensilien besorgt.
Pünktlich erreichten wir Zürich und los ging die Reise um 16:02 im IC ab Zürich. Der Zug selber war im vorderen Teil aus extrem hochwertigen RIC-Wagen gebildet, und ich dachte immer, die SBB hätte den Komfortstandard für IC-Züge zum letzten Fahrplanwechsel neu definiert?
Basel erreichten wir pünktlich und so drängten wir uns über die übervolle Passarelle erstmal zum Reisezentrum, unsere GA mussten noch abgegeben werden, was praktischerweise überall möglich ist. Schon da standen wir das erste mal vor dem Gepäckproblem. Der Kundendienst war in der oberen Etage und wir mussten unsere ganze Bagage mal da hoch schleppen.
Bei mir bestand das Gepäck aus Rucksack gross, mit Schneeschuhen, Stöcken und Stativ aussen dran, einem „kleinen“ Rucksack und der Kameratasche. David, nicht weniger bescheiden, hatte einen grossen Rucksack ebenfalls mit „Anhang“ und einem grossen Rollkoffer, was ihn anfälliger auf Treppen machte als mich ;)
Das GA war beim Basler schnell abgegeben und wir konnten sogar noch wünschen wo wir es wieder abholen wollen und hofften, dass es denn bei der Rückkehr auch da liegt.
Bevor unser Zug abfahren sollte gönnten wir uns noch ein Abendesssen auf dem geschäftigen Basler Bahnhofsplatz... in weiser Vorahnung, dass es im Zug den ganzen Abend keinen Speisewagen geben wird. Auch deshalb kauften wir uns noch etwas Proviant für die Reise im Migros ein, man(n) will ja schliesslich nicht verhungern.
CNL Basel 18:04 – Kopenhagen 9:59
Das Einsteigen gelang ohne Probleme und da wir die ersten waren konnten wir unser Gepäck fein säuberlich verstauen, in der Hoffnung, dass die maximal 4 Mitreisenden im Abteil nicht so viel Gepäck haben wie wir ;)
Ein Mitreisender stieg dann sogar noch in Basel SBB zu, ein Schwede der irgendwie nach Stockholm wollte und etwas mitteliungsbedürftig war.
Der ZUB kam irgendwo nach Basel Badischer Bahnhof und offenbarte uns, dass in Offenburg, Karlsruhe und Mannheim die restlichen drei Betten belegt werden sollten, es würde also voll werden!
Wir fuhren dann gemütlich in die Nacht hinein und legten uns irgendwo kurz vor 11 irgendwo um Frankfurt rum ins Bett, als wohl letztes Abteil im ganzen Wagen.
Zur allgemeinen Unterhaltung und zum kurzweiligen Zeitvertrieb kam mal noch eine Madame von DB und verteilte Formulare für die Kundenzufriedenheitsstatistik 2009, welche wir dankend annahmen. Warum die aber Gehalt und weitere Details wissen wollten war uns ziemlich schleierhaft ;)
Trotzdem füllten wir die Formulare brav aus, auch wenn es als „Dank“ dafür nur einen Kuli gab, der nicht mal ein DB Logo oder ähnliches drauf hatte.
Samstag, 07.03.2009
In der Nacht wurde ich immer in der Phase wach in der wir rangiert wurden oder länger standen, in Fulda, irgendwo in Hannover oder so, Hamburg wohl nochmals irgendwo und Padborg. Ganz oben im Wagen sammelte sich die warme Luft, welche durch die ausgeschaltete Lüftung nicht sauber verblasen wurde, etwas mühsam. Das Schnarchen einiger Mitreisenden im Abteil machte die ganze Sache nicht einfacher. Am Zoll kam dann sogar noch Personal vorbei (soviel zum vereinigten Europa) und wollte die Ausweise sehen, wobei es eher darum ging zu sehen ob die Leute da drin noch leben oder nicht, weil in der kurzen Zeit in der die Ausweise betrachtet wurde konnte man wenn überhaupt nur das Herkunftsland erahnen. Padborg verliessen wir noch in der Dunkelheit und schliefen gemütlich weiter, wie immer klappte das am Morgen am besten.
Wir wollten pünktlich auf den grossen Belt im Speisewagen unser Frühstück einnehmen, was etwas misslang, denn genau beim Erreichen der Brücke wuchteten wir uns aus den Betten und konnten den Blick über die verhängte und neblige Landschaft schweifen lassen.
Im Speisewagen, welcher nach dem Durchqueren von 4 Wagen erreicht wurde, gab es dann eine Kakao und etwas Brot, wobei das Wasser für die Kakao im Ofen warm gemacht werden musste, da der Wasserkocher irgendwie kaputt war.
Die Schlacht mit der Kakao war geschlagen (so sah es anschliessend auf dem Tisch aus ;)) als wir vor der Ankunft zurück in unseren Wagen wollten. Die vielen Leute, die aber schon 10min vor der planmäsigen Ankunft die Gänge verstopften verunmöglichten aber unser Vorhaben, pünktlich im Abteil zu erscheinen. So blieb uns nichts anderes übrig als nach der Ankunft über den Bahnsteig unser Abteil zu entern und unsern Krempel zu packen.
Im Bahnhof von Kopenhagen wollten wir nur umsteigen, Ticket hatten wir besorgt, Ziel war Malmö. Der 20 Minuten-Takt der Öresundstoget ist dazu bestens geeignet, in Malmö wollten wir dann einen X2000 nach Stockholm besteigen. Die Stunde Reserve haben wir aus Sicherheitsgründen eingeplant, Verspätungen bei solchen Nachtzügen sollen ja nicht selten vorkommen.
Auf Gleis 5 sollte in etwa 10min unser Zug nach Malmö kommen, so stellten wir uns und auf einmal wurde nur ein Zug zum Flughafen an den Anzeigetafeln angeschrieben. Unser Zug (10:23) fehlte komplett. Ich lief dann zurück zur Halle um da zu schauen ob es einen Gleiswechsel gegeben hat, an anderen Orten ist dies nicht ersichtlich. Da las ich dann aber überall nur „Systemausfall“, man solle die Aushangfahrpläne (ohne Gleisangabe) beachten. Zurück am Gleis 5 bei David, welcher auf das Gepäck aufpasste, bekamen wir dann irgendwie mit, dass der 23 Zug ausfallen soll. Er kam zwar, fuhr dann aber nach 15min leer aus dem Bahnhof raus. Die ganzen Leute von diesem Zug wollten dann also wie wir auf den Zug 43 nach Malmö. Dieser kam dann und fuhr als einzige Einheit mit etwa 3 Minuten Verspätung ab.
Ö-Toget: Kopenhagen 10:43 – Malmö 11:18 (+4)
So voll wie vermutet wurde der Zug dann erst ab dem Flughafen, so voll das wir unseren 4er nicht halten konnten und die Leute sogar in den Gängen standen, das Angebot wird anscheinend gut angenommen ;)
In Malmö hatten wir ziemlich genau eine Stunde Zeit bis unser X2000 abfahren sollte, diese nutzten wir für ein zweites Frühstück und Bargeldbesorgung.
Der X2 stand schon am Bahnsteig und nach einigen Minuten wurden auch die Fahrgäste auf den Zug losgelassen, wir hatten im Wagen 6 (Steuerwagen) zwei Fensterplätze 8 und 12 Reserviert. Auf Nachfrage am Schalter in Hinwil, ob diese den nebeneinander liegen würden, wurde mir versichert, dass es zwei Fensterplätze in einem 4er wären. Soso, kam mir zwar komisch vor, aber wir sind gutgläubig. Es war „natürlich“ nicht so, und so hatten wir zwei Fensterplätze, immerhin in Fahrtrichtung.
X2000: Malmö 12:14 – Stockholm 16:39 (+60)
Nach der Abfahrt füllte sich der Zug in Lund aber dermassen, dass wir Sitznachbarn bekommen hätten, so setzten wir uns nebeneinander und schauten Filme auf Davids Laptop.
Unser Wagen 6 war eigentlich nicht schlecht, aber irgendwie schien es der Familienwagen zu sein, denn jeder zweite Reisende hatte mindestens ein Kind dabei, vor uns, hinter uns, neben uns, alles voller Kinder. Von 6 Monaten bis 6 Jahren war alles dabei, und alle machten Radau.
Bei 4:25 Fahrzeit verständlich, da wird es zwingend langweilig, zu der schon langen Fahrzeit addierte sich aber noch eine Stunde wegen einer Signalstörung in Linköpping, falls wir das Schwedisch richtig gedeutet haben. Ansage auf Englisch erfolgte während der ganzen Fahrt keine!
Wir waren daher froh, dass wir nicht direkt in den Norden weiterfahren mussten an diesem Abend, denn so hätten wir um den Anschluss zittern müssen. Uns war das aber Wurscht, das Hotel in Stockholm war gebucht und das einzige, was uns die Verspätung abverlangte, war ein Telefon ins Hotel dass wir später kommen würden als um 18 Uhr wie verlangt.
Im Hauptbahnhof schlossen wir dann erstmal unser grosses Gepäck weg, das brauchen wir nicht mehr bis morgen Abend zum Nachtzug, da wir uns für einen Abend, sauber geplant (!), auch aus dem kleinen Rucksack versorgen konnten. Nach der Hürde des Münzwechselns ging es zur Tunelbana, wo wir im Kiosk unsere Fahrkarten kauften und dann mit der blauen Linie nach Husby fuhren. Hier fanden wir dann unser Ibis auf Anhieb und sitzen nun nach einem Abendessen zu forgeschrittener Stunde und beschäftigen uns mit dem TV und dem Läptop. Vorher kam gerade noch das Vädret auf Kanal 4, soll gar nicht schlecht werden auf Montag, hoffen wir das Beste!