Nordeuropa 2009: Stockholm - Oulu (8.3. und 9.3.)
Von David Gubler
Sonntag, 8.3.2009Text: David Gubler
Nach einer mässig erholsamen Nacht im Ibis-Hotel testeten Nil und ich, wer es schafft, länger im Bett liegen zu bleiben. Nil gewann, und so standen wir irgendwann um neun auf und eine gute halbe Stunde später waren wir auf dem Weg zur Tunnelbana-Station, wo wir uns erneut über das manuelle Entwerten der Tickets wunderten. Ein Zug folgte gleich. Wir konnten nun auch die U-Bahn-Strecke bei Tag besichtigen, welche um Kista einige Stationen oberirdisch verläuft, die beiden Richtungen getrennt auf unterschiedlichen Trassen.
Bald in der T-Centralen angekommen fanden wir erst mal den Hauptbahnhof nicht mehr, weil der Ausgang irgendwo mitten in die Stadt führte. Ein Arlanda-Express-Schild brachte uns aber wieder auf den richtigen Weg, und wir konnten unser restliches Gepäck verstauen, um uns ohne viel Ballast in Stockholm umzusehen. Die anschliessende Suche nach einem Touristenbüro, in der Hoffnung, einen Stadtplan zu ergattern, blieb allerdings erfolglos, und so machten wir uns auf in Richtung Altstadt. Am Parlament (?) vorbei gings durch hübsche alte Gassen voller Touristen in Richtung Hafen. Dort angekommen, schauten wir ein bisschen dem Treiben zu und überquerten anschliessend eine Brücke zur anderen Seite, wo wir uns kurz eine an dieser Stelle beginnende Vorortsbahn anschauten und den dortigen Lift mit Aussichtsplattform benutzen wollten, der allerdings am Sonntag nicht lief und ganze 10 Kronen gekostet hätte. Auf der anderen Seite des Platzes hatten wir dann guten Blick auf die dort vierspurige U-Bahn-Strecke mit viel Verkehr und ein Busdepot mit etwa sieben Warteplätzen. Diese waren so angeordnet, dass es später ankommende Busse es immer schwieriger hatten, in die Warteplätze hinein zu fahren, und wir hofften darauf, dass ein Chauffeur sein Können zeigen muss; allerdings wurden immer wieder „einfache“ Plätze frei und so kam es nicht dazu :(
Danach gings wieder zurück über die Brücke und ziellos durch die Altstadt, ein paar Strassen weiter hinten als am Hinweg. Dabei vielen die diversen handbetriebenen Brunnen auf, welche allerdings alle ausser Betrieb waren, sowie eine aussergewöhnliche, alte Telefonzelle, in die lieblos ein modernes Telefon reinmontiert wurde. Ein paar Meter weiter stiessen wir auf traditionell angezogene Wachsoldaten, und fanden bald heraus, dass es sich dabei um die Königsresidenz handelt. Aus Neugierde schauten wir kurz in den „Royal Gift Shop“ rein, wo es allerlei Artikel für „König-Fans“ zu kaufen gibt. Als wir raus kamen standen da diverse Touristengruppen rum, als gäbe es bald was zu sehen. Tatsächlich kündete bald ein Uniformierter eine Wachablösung an, welche dann auch sehr traditionell und pedantisch durchgeführt wurde, inkl. Fahne schwingen, Trompete und in Formation rum laufen.
Auf dem Rückweg zum Bahnhof mit Verpflegungspause suchte ich noch nach einem Modelleisenbahn-Laden, es war jedoch nichts zu finden. Da wir nichts besseres mehr zu tun wussten, nahmen wir den erstbesten Regionalzug nach Uppsala und testeten die SJ-Wagen, welche allerdings eher für Intercity-Verkehr geeignet schienen. Auch eher ungewöhnlich war, dass der Zug von zwei Rcs im Sandwich gefahren wurde (ob vielfachgesteuert oder die hintere nur im Schlepp entzieht sich unserer Kenntnis), was uns ziemlich verschwenderisch vor kam (allerdings waren wir auch nicht sonderlich erstaunt, da die SJ andernorts Drei-Wagen-ICs in Doppeltraktion fährt...). Die Endstation Uppsala war eine ziemliche Baustelle, die neuen Perrons standen zwar schon, konnten aber noch nicht benutzt werden. Mit dem gleichen Zug gings dann wenig später zurück nach Stockholm.
In Stockholm angekommen gabs eine X2000-Doppeltraktion nach Göteborg zu sehen und den Abfahrtsbildschirmen entnahmen wir, dass die Probleme um Linköpping noch immer nicht gelöst waren; ein Zug hatte eine vorausgesagte Abgangsverspätung von sage und schreibe anderthalb Stunden! Etwas später war dann bald unser Nachtzug da, und wir quetschten uns mit allem Gepäck ins gebuchte Sechserabteil. Der Zug war ziemlich lang, was uns dann aber angesichts der vielen Skifahrer, wovon die meisten wohl in Richtung Abisko wollen, auch nicht weiter erstaunte.
Im Zug zogen wir uns dann ein paar Filme rein (zum Glück gabs Steckdosen) sowie im Speisewagen eine Lasagne aus zweifelhafter Herkunft (Tiefkühler und Mikrowelle o.ä.) und danach gings ab ins Bett.
Montag, 9.3.2009
Text: Nil Bechtiger (www.bahnpics.com)
Die Nacht war wie erwartet unruhig, die Betten waren zwar massiv besser als jene der CNL bzw. DB, dafür das Kissen aber nicht ;) Detail, sonst hat es sich sehr gut gelegen, halt wie immer bei der SJ.
Der Morgen begann etwas abrupt, Boden hatten wir praktisch verschlafen und kaum waren wir auf war das Abteil leer und der Zug stand im Bahnhof von Luleå. So waren wir gezwungen etwas schneller als normal unsere Sachen zu packen und aus dem Zug zu verduften, nicht mal für die Morgentoilette hats gereicht. Diese versuchten wir dann im geheizten Bahnhofsgebäude zu erledigen, was aber an einer geschlossenen Türe scheiterte. Interessant war auch, dass im Bahnhof gute 10 Leute warteten, nur, auf was? Nächste Ankunft war in einer Stunde, nächste Abfahrt in drei Stunden!
Ohne herauszufinden, auf was die nun warteten, stapften - oder besser schlitterten - wir zur Busstation rüber, um dort ein wenig Zeit zu vertrödeln bei Kaffe und etwas zu Essen. Der Kiosk hatte geöffnet und wir sassen bald beim Mampf und konnten unsere Bedürfnisse erledigen.
Es muss gegen 7:40 gewesen sein, als wir uns entschlossen, den Weg zur Autovermietung auf uns zu nehmen. Wir hatten zwar einen Anfahrplan per ÖV dabei, aber keine Lust unser Gepäck noch häufig anzupacken, also bestiegen wir kurzerhand ein Taxi und liessen uns für 120 Kronen an den Banvagen 2 chauffieren, von einer Dame, welcher wir erstmal die Strasse auf der Karte zeigen mussten ;) Vor der Vermietung stand ein viertüriger VW Polo, und ich sagte schon, schau, unser Auto. In der Vermietung ging es dann fix, noch kurz David als zweiter Fahrer angemeldet und schon bekamen wir den Schlüssel, aber zu einem Audi. Der A3 da draussen sei für uns, ein kleinerer Wagen in unserer Kategorie sei nicht verfügbar. Wir gaben ihm zu verstehen das UNS das ziemlich egal sei. Ein schönes Auto, knapp 7000km auf dem Tacho und zum Essen gibt es E85, irgend so eine Ethanolmischung (günstiger als Diesel). Während ich mein Navi in Betrieb nahm steckte David das Auto aus und rollte das Kabel zusammen, ist ja klar!
Voller Erwartung ging es dann direkt los in Richtung Haparanda (Finnland), denn die blauen Löcher wurden mehr und wir waren guten Mutes, heute noch etwas „reissen“ zu können.
Das Auto fuhr sich prima, wie ich und anschliessend auch David testen konnten, Spikes waren natürlich drauf und so liessen wir es uns nicht nehmen diese mal unter schwierigeren Bedingungen zu testen. Eine "schwierige" Strasse zu finden war kein Problem, alles was keine grosse Hauptstrasse ist war entweder mit Schnee oder Eis bedeckt.
Haparanda erreichten wir, bald darauf Kemi und da war der Bahnhof unsere erste Anlaufstelle um Fahrpläne der Personenzüge zu besorgen.
Die Uhr sagte dann, dass bald ein Zug von Rovaniemi nach Kajaani anrollen sollte, für diesen wollten wir raus und „suchten“ uns einen schönen Bahnübergang. Vom Urlaub 07 wusste ich noch recht genau wo etwa was geht bzw. wo eben auch nichts geht, wie z.B. in der Gegend hinter Kemi.
Der Zug mit Sr1 kam und wir waren wieder weg, auf dem Weg zur nächsten Stelle. Das Wetter war nun so gut das wir sogar eine Stunde Wartezeit in Kauf genommen hätten, aber wo wir waren hätte uns entweder der Sonnenstand oder die Fahrtrichtung des Zuges einen Strich durch die Rechnung gemacht und so fuhren wir direkt weiter nach Oulu. Am Nallikari Camping, wo wir uns per Internet ein Häuschen gemietet hatten, stiessen wir aber auf geschlossene Türen, erst in einer Stunde war deren Mittagspause vorbei. So fuhren wir gleich mal weiter zum angrenzenden Meer mit Sandstrand, oder besser gesagt dem, was unter dem Eis davon übrig blieb ;)
Anschliessend vertrieben wir uns die Zeit mit dem aus dem Sommer 07 obligaten Blick ins BW und mit dem Einkaufen günstiger Getränke und Lebensmittel bei Lidl und co. Der BW-Blick offenbarte auch, dass nur ein Sr2-Tripel rum stand, das war einerseits gut, andererseits schlecht. Gut, weil offenbar das zweite unterwegs war, also nicht gar nichts fuhr wie befürchtet, schlecht, weil nur ein statt zwei Züge fuhren, aber besser so als anders.
Zurück am Platz bezogen wir mal unser mittlerweile freigegebenes Haus D11, welches vom Weg her am weitesten weg von der Reception lag. Bezahlt haben wir auch gleich, aber nur bis Donnerstag anstatt bis Freitag wie eigentlich geplant, für den Fall der Fälle, dass wir hier "früher fertig sind“.
Unsere Hütte war klasse, riesig, mit Küche, Wohnraum, einem grosszügigen Bad und einem Schlafraum. Sogar Steckdosen für das Auto gabs ;)
Da das Wetter im Süden besser zu werden schien beschlossen wir mal Richtung Kempele aufzubrechen, war ja nicht weit und etwas Fernverkehr sollte noch aus Oulu raus und würde im Licht kommen.
Leider vermieste das Wolkenband im Süden unseren Plan, der Pendolino kam zu früh und der IC mit Sr2 zu spät für die Sonne.
Da sich abzeichnete, dass es nichts mehr werden würde, brachen wir ab und fuhren zum vorzeitigen Abendessen gegen 17 Uhr.
Der Plan, doch noch zu einem Sonnenfoto von den Loks im BW zu kommen, wurde von einer Baustelle an der Fussgängerbrücke vor dem BW vereitelt. Die müssen aber auch im dümmsten Moment bauen!
Ab dem Abendessen sassen wir in der Hütte, irgendwie alleine auf dem Platz und beschäftigten uns mit planen und Filme gucken und Schlüssel suchen (ja, den Zimmerschlüssel kann man schon am ersten Abend verhühnern). Den Besuch in der Stadt und am Bahnhof haben wir dann auf morgen oder übermorgen verschoben, es blieb ja noch Zeit. Morgen wollten wir mal an die russische Grenze, aber nicht bevor wir ins BW geschaut hatten, ob überhaupt ein Loktrio weg war (hoffentlich!).
Interessant waren mal wieder die Wettervorhersagen aus dem deutschsprachigen Raum, da sagte jeder etwas anderes. Während wetter.at sehr warmes Wetter vorhersagte ohne Sonne sagte wetteronline.de genau das Gegenteil, schön und kalt. Dazwischen gabs noch viel anderes, im Durchschnitt wäre es morgen aber am schönsten, glaubten wir... deshalb würden wir den relativ langen Trip nach Vartius wagen!