Nordeuropa 2009: Mosjøen - Dombås (22.3. und 23.3.)

Von

Sonntag, 22.3.2009
Text: David Gubler
Um acht weckte uns Nils Natel. Wir standen ausnahmsweise etwas zügiger auf, da wir eine weite Strecke bis Dombås vor uns hatten. Wir suchten sogleich den Frühstücksraum unweit unseres Zimmers auf, dort war allerdings ausser einer Kaffeemaschine nur gähnende Leere (der Raum war trotzdem auf deutlich über 25° geheizt...). So gingen wir dann rüber ins Restaurant, wo wir tatsächlich ein Zmorgenbuffet vorfanden, es war jedoch weit und breit kein Mensch zu sehen. Nach einem mässig ausgiebigen Morgenessen gings zurück aufs Zimmer, parat machen zur Abfahrt. Im Bahnhof konnten wir noch zusehen, wie ein Baufahrzeug für die Abfahrt bereit gemacht wurde, was ein gewisses Spektakel war, insbesondere wegen der riesigen Diesel-Rauchwolke bis die Mühle warm war...
Bei der Abfahrt sahen wir dann einen Talent (wääk) am Bahnhof, der ebenfalls in unsere Richtung fuhr.
Die eine oder andere Autostunde später, nach wie vor über ziemlich vernachlässigte Strässchen (auch bekannt als „Europastrasse 6“), den Talent hatten wir zwar mal vor uns gesehen aber nie eingeholt, suchten wir ein Plätzchen, um den Tagzug, der mit dem bereits bekannten Loktyp Di4 geführt wurde, zu fotografieren. Dummerweise fuhr dieser ziemlich direkt gegen Norden, was um die Mittagszeit ein gewisses Problem mit dem Sonnenstand darstellte...
Die einzige vom Sonnenstand her taugliche und zeitlich erreichbare Stelle war der Bahnhof Namsskogan, den wir uns auch sogleich anschauten. Abgesehen von den beiden Beleuchtungsmasten wäre der Bahnhof auch nett gewesen, die Sonne schien aber nur ganz schwach zwischen den Wolken hervor. Nach einer guten halben Stunde warten kam der Zug auch, wir machten unser Foto und erfreuten uns am Dröhnen der abfahrenden Di4, danach gings weiter.
Di 4 653 der NSB in Namsskogan

Mittagshalt war in Steinkjer, ein am Sonntag wie zu erwarten ziemlich verschlafenes Kaff. Allerdings, wie Nil so schön sagte, begann hier die Zivilisation wieder, die Strassen wurden deutlich besser, und die ersten Radarfallen in Norwegen tauchten auf :)
Die Fahrt um Trondheim war wenig interessant, bemerkenswert war nur die Bezahlstation (zuerst 15 NOK, danach nochmal 30 NOK, und das nur um um Trondheim *herum* zu fahren) sowie die Strasse, die ohne ersichtlichen Grund mehrmals zwischen vierspuriger Autobahn und 50er Ortsdurchfahrt kurz nacheinander wechselte.
Viele Kilometer später kamen wir zum Dovrefjell, das wir die nächsten Tage besuchen wollten. Leider lag eher wenig Schnee und es hatte offenbar kürzlich geregnet, allerdings waren die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und es schneite teilweise, weshalb es doch nicht so schlecht um den Schnee stand.
Auf dem Fjell tauchte dann plötzlich etwas silbriges auf der Strecke auf, es war eine Rc 2 der Tågåkeriet i Bergslagen mit Güterzug, die, vermutlich für das Anschlussgleis, dahinter gleich noch eine Nohab dabei hatte.
Bald waren wir in Dombås angekommen und fuhren zum nächstgelegenen Hotel. Das Hotel selbst fanden wir zwar sofort, die Reception war allerdings mit einem Pfeil 200 m recht angeschrieben, dahinter mit 100 m links, und ein ziemlich steiler und schlecht geräumter Weg führte den Hang hoch. Oben fanden wir dann aber tatsächlich die Reception und buchten ein Motel-Zimmer (gegenüber dem Hotelzimmer ohne TV oder Minibar, aber das konnten wir verschmerzen; Internet gabs so oder so) und pufften uns ein.
Danach gingen wir noch kurz zum Bahnhof, um zu schauen, ob irgendwas interessantes rum stand (was nicht der Fall war) und machten noch ein paar Nachtbilder des bereitstehenden Talent nach Åndalsnes.
BM 93 "Talent" der NSB in Dombås

Nach einer kurzen Besichtigung des Talent von innen (nette Innenausstattung) und einem kleinen Snack gings zurück zu unserem Zimmer, wo wir den Abend mit OpenTTD daddeln verbrachten.

Montag, 23.3.2009
Text: Nil Bechtiger (www.bahnpics.com)
Der erste Tag in Dombås startete noch vor dem klingeln des Lettischen Bahnübergangs aus meinem Handy, zumindest für mich, denn die Sonne blendete mich durch den Vorhang hindurch. Aber das bedeutete ja nichts schlechtes, dumm nur das an einem Montag nicht so viel lief, wir also ausschlafen "mussten"... das störte mich aber nicht ;)
Gegen 9 Uhr rafften wir uns auf und gingen rüber zum Frühstück, welches grandios daher kam, es war reichlich vorhanden, sogar Speck und Rührei... und das wohl alles für uns, super! Wir frühstückten ausgiebig bis kurz vor halb zehn und liefen dann ins Zimmer zurück.
Nach dem fertig machen gegen zehn fuhren wir dann los, das erste mal aufs Fjell. Dort konnte sich das Wetter in der Zwischenzeit leider nicht wirklich halten, es war relativ viel Gewölk rum, welches fix zu uns nach Süden zog. Eine Stelle für den El18-Zug hatten wir schnell gefunden, einen Parkplatz auch, wobei das nicht so einfach wie in Schweden war, da die Norweger die Parkplätze auf den Fjell nicht geräumt hatten. So blieb nur eine Einfahrt zu ein paar Häusern, die aber seit dem Schneefall gestern Abend zum ersten mal befahren wurde. So stellten wir den Wagen da rein und warteten auf den Zug, während sich die Wolken vor die Sonne schoben - Gemein!
Und zu allem Überfluss wollte natürlich genau jemand in die Einfahrt, während wir auf den Zug warteten - Das war soooo klar! Ich machte kurz Platz und stellte das Audiauti hinterher wieder in die Einfahrt. Zurück beim Gubler sahen wir den Zug schon kommen.
Das Foto ging etwas in die Hose, weil es wieder dunkel war und sich der Hintergrund mal wieder prima vom Himmel abhob. Weiter unten sah es aber wettermässig gar nicht schlecht aus, und so fuhren wir auf gut Glück dem Zug mal hinterher, bis Dovre, denn da hatte ich noch eine Stelle im Kopf.
Wir nahmen dem Zug bis da hin (Dovre liegt etwa 10km hinter Dombås) gut drei Minuten ab, nicht sonderlich viel, aber es reichte. Die Wolken waren zwar hier unten auch vorhanden, trotzdem war der Zug bei der Durchfahrt aber etwas angestrahlt... und so schnell hatten wir zwei El18-Bilder im Kasten.
El 18 2257 der NSB zwischen Dombås und Dovre

Anschliessend waren wir etwas Ratlos was wir machen sollten, so fuhren wir mal auf den Coop-Parkplatz, ohne eigentlich etwas kaufen zu wollen. Wir schauten uns mal etwas den Fahrplan an und entschieden anschliessend, dass wir hier in Dovre bleiben wollten für den folgenden Panzerzug nach Trondheim und einen Güterzug, welcher anschliessend vom Fjell her runter kommen sollte. So stellten wir uns an die Strecke und diskutierten das merkwürdige Norwegische Signalsystem, da wir an dieser Stelle Blick auf das Einfahrtssignal von Dovre hatten.
Der Zug kam bald und wurde von uns im Halblicht abgelichtet. Die restlichen 30 Minuten bis zum Güterzug warteten wir an einer etwas veränderten Position und mit Freude hörten wir, kurz bevor die Sonne wieder komplett verschwunden war, die Peife eines sich nähernden Zuges.
Triebfahrzeugtechnisch war ich recht offen, El14 sind nett und vom Aussterben bedroht, El16 gefallen mir persönlich sehr gut und ich hatte noch fast keine Bilder davon und El19 wären natürlich auch nicht verkehrt gewesen. Insofern konnte kommen was wollte, ich war mit allem irgendwie zufrieden ;)
Es kam eine neulackierte El16 vor einer neulackierten Di8 und einem Kistenzug. Was hatte die Di8 wohl in dem Zug verloren? Es sah auf jeden Fall in dieser Lackierung nicht sonderlich schön aus.
El 16 der CN zwischen Dombås und Dovre

Wir fuhren dann nach Dombås und schauten uns in der Einkaufsmeile etwas um, suchten schöne Karten und ich kaufte mir eine Maus ;)
Die etwas über 60 Minuten bis 15 Uhr verbrachten wir dann in der Hütte, da eh nix lief... nur ein Talent kam aus Lillehammer und fuhr nach Åndalsnes, da sich David und das Wetter aber einig waren fuhren wir für diesen nicht raus.
Um genau 15 Uhr verliessen wir das Zimmer wieder und fuhren erneut hoch aufs Fjell, wo sich gerade eine Wolkenwand mit Schnee drin aus dem Staub machte, um von einer blauen Wand verdrängt zu werden. Ideale Bedinungen also für uns und die vier Züge, welche wir erwarteten.
Einerseits waren dies einen Güterzug nach Norden, zwei Panzerzüge nach Süden und schlussendlich noch die El18 nach Norden, wobei... letztere fuhr da oben um halb 7, ob das vom Licht her noch reichen würde waren wir uns alles andere als sicher.
Wir parkten dann beim einzigen Rastplatz am Fjelleingang und montierten die Schneeschuhe für den bevorstehenden Weg zur Bahn. Der Schnee in der Umgebung war eeeextrem mühsam, dauernd sank man bis zur Hüfte ein und dies bei jedem Schritt... zudem war der Schnee von den warmen Temperaturen der letzten Tage noch relativ Nass, sehr unangenehm. Wir kamen drüben aber heile an und zugleich begann die Sonne, die dunkle Wolkenwand hinter uns zu beleuchten - so könnte ja sogar der Güterzug aus dem Gegentlich etwas werden! Und er wurde es! Er überraschte uns zwar beim Laufen, aber es reichte locker für ein Bild; Nur um alle Öffnungen zu verschliessen, bevor uns die gewaltige Schneestabbwokle erreichte welche der Zug mit brachte, reicht es nicht ;)
El 14 der CN zwischen Dombås und Fokstua

Richtig aus dem Licht folgte wenig später ein Panzerzug nach Süden.
BM 73 der NSB zwischen Dombås und Fokstua

BM 73 der NSB zwischen Dombås und Fokstua

Nun stellten wir uns etwas weiter weg von der Bahn in einen Hügel. Diese Stelle kannte ich, wie eigentlich alles hier, noch vom Sommer 07.
Als wir da so wartetend und plauderten traute sich noch eine El16 mit einem Kistenzug nach Norden vorbei, total ausser irgend einem Plan, aber quer wurde das Foto trotz Notschuss gar nicht so schlecht.
El 16 der CN zwischen Dombås und Fokstua

Es wurde nun mit sinkendem Sonnenstand richtig kalt, dazu ging ein starker Wind. Um uns bei Laune zu halten bauten wir am Boden aus Schnee eine Umleitung für den Flugschnee, damit er uns in Ruhe liess, was prima gelang.
Als sich die Kälte so langsam durch unsere Winterklamotten gefressen hatte, tauchte hinten der Panzerzug nach Süden auf, im schönen Abendlicht - super! Ich schaute durchs Objektiv, wollte fokussieren und merke nur noch: Mist, Akku alle! Also Handschuhe weg, Akku gewechselt und es reichte noch für ein paar Fotos, zum Glück... aber ärgerlich, dürfte eigentlich nicht passieren ;)
BM 73 der NSB zwischen Dombås und Fokstua

BM 73 der NSB zwischen Dombås und Fokstua

BM 73 der NSB zwischen Dombås und Fokstua

Nun ging die Bibberei los. Es war zehn vor sechs, der El18-Zug sollte gegen halb sieben hier oben sein, die Sonne stand aber schon arg weit unten. Wir liefen dann mal an die Stelle, die am längsten in der Sonne lag, was aber auch nichts brachte. Gegen :30 sahen wir der Sonne zu, wie sie am Horizont verschwand und um :36 kam der Zug im Keinlicht, aber wieder mit einer riesigen Staubwolke.
Wir liefen dann einen anderen Weg als zuvor zurück zum Audiauti, aber auch hier war der Schnee bis weit nach unten nicht tragend.
Die Lichtstimmung, welche die Sonne in den wenigen vorhanden Wolken hinterliess war grandios, ebenso die Temperatur, minus zwölf Grad sei es draussen, sagte das Auto... mit Wind vermutlich gefühlte minus 101 Grad ;) Auf jeden Fall kalt!
Zwischen Dombås und Fokstua

Auf dem Weg zurück meinte ich die Scheiben putzen zu müssen, das Putzmittel gefror aber, nur wenige Sekunden nachdem es auf die Scheibe traf... die Sicht war in der Konsequenz also nur bedingt besser als zuvor.
Unten angekommen verlängerten wir erstmal das Hotel um eine Nacht, weil wir morgen sicherlich noch nicht verduften wollten. Das klappte natürlich anstandslos, voll war das Motel ja nicht, wir schienen die Einzigen zu sein ;)
Nach dem Duschen und Rasieren gingen wir nochmals ins Dorf um etwas zu Essen und um uns am Bahnhof die Abfahrt eines Panzerzuges und eines Talents anzuschauen, morgen wollten wir das mit Stativ und Kamera wiederholen. Zurück im Zimmer dadeln wir noch etwas OpenTTD.. und am Bahnhof auf der anderen Talseite stand eine El14 mit Güterzug nach Norden.