Nordeuropa 2009: Dombås - Ånge (26.3. und 27.3.)

Von

Donnerstag, 26.3.2009
Text: David Gubler
Heute war eigentlich Reisetag (Dombås - Ånge), daher nix zu erzählen... naja fast.
Wir hatten am morgen eigentlich vorgesehen, noch die Talent auf der Strecke Dombås – Åndalsnes zu fotografieren, da es laut Nil noch einige nette Stellen gäbe. So standen wir irgendwann vor neun auf, schauten aus dem Fenster... Hm, das hatten wir doch schon mal, Autozug im Bahnhof von Dombås...?!?
Was jetzt? Autozug oder Talent? Nicht wirklich eine Frage! Also schnell rein in die Klamotten und zum Bahnhof gefahren, um herauszufinden, was denn läuft.
Im Bahnhof erst mal die grosse Verwirrung. Ein Autozug ohne Lok stand in der Einfahrt und auf der ersten Weiche Seite Fjell, ein zweiter Zug, scheinbar ebenfalls ohne Lok, dahinter auf Gleis vier und ein paar wenige Wagen mit Diesellok (Di 6, auch bekannt als MAK DE 2700) Seite Dovre auf Gleis zwei (wir vermuten mit leeren Autowagen aus Åndalsnes), dazu ein paar Leute, die hektisch hin und her liefen...
Eine Nachfrage im Bahnhof konnte dann erst mal nicht klären, was hier lief; ich fand erst mal nur heraus, das bald irgendwas abfahren sollte. Bald jedoch bewegte sich der Zug auf Gleis vier, also war da doch eine Lok; allerdings nur ein paar Meter. Der in der Einfahrt stehende Zug verhinderte die Abfahrt. Bald setzte sich jedoch der Zug auf Gleis zwei in Bewegung in Richtung Dovre, das Streckensignal war allerdings zu, nur das Rangiersignal offen. Tatsächlich kam er bald zurück auf Gleis drei und kuppelte an den Zug an.
Di 6 (MAK DE 2700) der CL in Dombås

Di 6 (MAK DE 2700) der CL in Dombås

Wir konnten uns nun auch die beiden Di 6 ansehen. Diejenige am Zug nach Trondheim hatten wir zwei Tage zuvor schonmal an einem Autozug nach Trondheim fotografiert; die Loks wurden also vermutlich heute morgen in Dombås getauscht (wieso auch immer). Die andere Di 6 trug noch nicht mal das CargoLink-Logo, war also offenbar noch nicht lange in Betrieb. Beide Loks hatten nur die UIC-Kennung für Deutschland und die neuere trug noch die Nahverkehr Schleswig-Holstein-Logos!
Inzwischen kam aber der Talent von Åndalsnes hoch; dieser würde sicher kurz vor dem Güterzug fahren, was uns der Fahrdienstleiter bestätigte.
So machten wir uns auf den Weg zur bereits bekannten Fotostelle bei Dovre, um den Güterzug sicher zu erwischen, vielleicht würde es auch noch für den Talent reichen. Eine Viertelstunde später waren wir dort, allerdings war der Talent schneller, wir sahen ihn gerade noch aus dem Bahnhof Dovre ausfahren... Die Di 6 kam aber tatsächlich gut 10 Minuten später mit ihrem langen Autozug, sehr zu unserer Freude.
Di 6 (MAK DE 2700) der CL zwischen Dombås und Dovre

Nun wollten wir erst mal Frühstücken und mussten auch noch einpacken, so gings zurück zum Motel und eine gute halbe Stunde später weiter in Richtung Dovre-Fjell. Dort wollten wir den El 18-Zug noch am See erlegen, was auch nach kurzer Wartezeit und viel Tele-Einsatz gelang.
El 18 der NSB zwischen Hjerkinn und Fokstua

Nun gings unspektakulär weiter quer durch Norwegische Pampa, erst mal bis ins Tal der Glomma. Dort angekommen verriet uns der Fahrplan, dass bald ein Zug in Richtung Süden ab Røros unterweg war. Wir suchten uns eine passende Stelle, die wir etwas südlich von Tolga auch fanden. Nil und ich stellten uns bei zwei verschiedenen Bahnübergängen auf und warteten auf den Zug. Ich war mit meiner Position nicht ganz glücklich, so versuchte ich durch den Schnee noch rasch eine bessere Stelle zu erreichen, was auch relativ problemlos gelang. Keine zwei Minuten vergingen, da fuhr aber ein norwegischer Eisenbahner mit Auto rückwärts zum Bahnübergang, mitten ins Bild! Schnell wechselte ich zurück zur alten Position, nur um zwei Minuten später festzustellen, dass der Eisenbahner offenbar gesehen hat was er wollte, und wieder abdampfte! Inzwischen konnte der Zug nicht mehr fern sein, hm, zurück wechseln oder nicht? Egal, falls es nicht klappt macht Nil ja noch ein Bild, also zurück gerannt, diesmal tief im Schnee versunken... Irgendwie reichte es noch zu meinem gewünschten Standpunkt, und keine Minute später tauchte auch schon ein Talent auf (wir, oder zumindest ich, hofften insgeheim auf einen älteren zweiteiligen Triebwagen der Reihe BM 92), mit recht hübschem Bild – So hatten wir heute doch noch einen Talent erwischt. Kurz darauf kam Nil zurück und es stellte sich heraus, dass er genau das gleiche Erlebnis mit dem Eisenbahner, der mit dem Auto ins Bild fährt, hatte... Naja ohne etwas Nervenkitzel wärs ja auch langweilig :)
BM 93 "Talent" der NSB zwischen Tynset und Tolga

Weiter gings in Richtung Røros, und bald war auch Zeit für den Zug in Richtung Norden, so suchten wir uns trotz des „falschen“ Sonnenstandes einen Platz, fanden aber nichts zufriedenstellendes, so dass wir am Schluss ganz knapp vor dem Zug an einer mässig befriedigenden offenen Stelle an der Strecke landeten, mit entsprechendem Resultat.
Nach einem kurzen Abstecher zum Bahnhof von Røros...
BM 93 "Talent" der NSB in Røros

... und einem kleinen Snack, gekauft mit einem Teil des kleinen Rests an norwegischem Unterlagsscheiben-Geld, der uns noch blieb, gings weiter in Richtung Schweden. Die Gegend wurde noch verlassener, und zwischem dem Nichts und dem Nirgendwo passierten wir die Grenze. In Schweden wurden die Strassen deutlich schlechter, Schnee wechselte sich mit Eis und Schlaglöchern ab, zudem war das Wetter genau ab Grenze plötzlich wieder schlecht. Langweilige Stunden später erreichten wir Ånge. Wir wussten, dass es etwa vier oder fünf Hotels hatte, allerdings kannte Nils Navi nur zwei davon. Das eine schien geschlossen, hatte aber eine Telefonnummer angeschlagen. Nur, wie ging die schwedische Vorwahl schon wieder...?
So suchten wir das zweite Hotel, das Nils Navi zwar kannte, aber an dieser Stelle nicht aufzufinden war. Über Umwege fanden wir es dann doch, aber es schien uns etwas teuer, und an der Reception war partout niemand zu finden; dafür sass eine Hotelangestellte bei der Bar vor dem Fernseher...
Das Hotel war uns dann tatsächlich etwas zu teuer, weshalb wir erst mal weiter schauten. Nach dem Tanken hatten wir dann doch noch die schwedische Vorwahl rausgefunden, nur um an einen Anrufbeantworter zu gelangen, der irgendwas auf schwedisch brabbelte... So gings dann halt doch zurück zum teuerern Hotel.
Nach dem Einchecken gings dann nochmal für ein Nachtessen und ein paar kleine Einkäufe zurück in die Stadt, danach fotierten wir noch rasch den X2000 aus Stockholm um acht und machten darauf für heute Feierabend.
X2000 der SJ in Ånge


Freitag, 27.3.2009
Text: Nil Bechtiger (www.bahnpics.com)
Der erste Tag in Ange begann relativ spät, denn wie gestern Abend abgemacht hatten wir es nicht eilig. Der Grund lag darin, das vor 11 Uhr nichts los sein sollte an der Mittlinje, wo wir den Tag verbringen wollten. Um 11 war eine Regina angesagt und etwa 30 Minuten später ein Hector Rail-Zug, zumindest gemäss der Zugsliste von Banverket, welche wir gestern Abend noch gefunden hatten.
Nach diesem einem Zug stand gegen zwei Uhr ein zweiter von Hector Rail auf dem Plan, ehe dann Ruhe einkehrte auf der Strecke. Dann wollten wir uns die Strecke zwischen Ange und Bräcke noch kurz anschauen.
Alles begann aber gegen 9 Uhr mit dem Frühstück, nachdem mich die Sonne schon den ganzen Morgen genervt hatte und ich deshalb nicht wirklich weiterschlafen konnte. Das Frühstück gab es wie vermutet unten im Hotel, doch ob es wirklich UNSER Frühstück war? Wir waren uns nicht sicher, denn da war neben dem normalen Frühstück (Brot, Müsli etc.) noch ein Haufen warmes Zeugs aufgetischt, wie Plätzchen, Omletts und einiges mehr. Und alles in rauen Mengen. Wir langten aber einfach mal zu, und nachdem das anwesende Personal nichts dagegen sagte war der kleine Unsicherheitsfaktor auch beseitigt ;)
Der Grund für das eher ungewöhnliche Frühstück war schnell gefunden, als wenig später ziemlich viele Arbeiter von Banverkert und anderen Unternehmen das Lokal stürmten und sich nach getaener Arbeit hinter das Buffet machten. Es war also kein reines Frühstücksbuffet, was uns aber recht war.
Wir machten uns nach dem feudalen Essen fertig zum rausgehen und fuhren erstmal so gut es ging der Bahn entlang in Richtung Sundsvall. Sollten wir für die Regina und den Hector Rail-Zug nix finden, so hatte ich um Torpshammar rum noch eine sichere Stellen im Kopf, schliesslich war das nicht mein erster Besuch an der Strecke.
Ohne wirklich etwas zu finden (wir hatten aber auch nicht soo intensiv gesucht) fuhren wir immer weiter, unter bedeckten Himmel mit einigen blauen Löchern. Irgendwo unterwegs, es müsste Johannisberg gewesen sein, stellten wir uns ein paar Minuten an einen Bü, weil der Plan einen Güterzug versprach, welcher von einem Werk bis in den Bahnhof fahren sollte. Wenig verwundert über dessen Nicht-Auftauchen zur Planzeit plus zehn Minuten verdufteten wir nach Torpshammar an die Stellen.
Wir parkten oben an der Strasse und liefen auf freigeräumten, aber vereisten Weg runter zur Bahn, ehe das Warten los ging. Es dauerte aber nicht soo lange, schon rollte eine zweiteilige Veolia-Regina nach Östersund an uns vorbei, voll in der Sonne!
X52-2 der VT zwischen Torpshammar und Fränsta

Eigentlich schade, noch vor zwei Jahre fuhren hier nicht diese Regina-Dinger, sondern El16 mit Wagen der Togkompaniet, diese machten etwas mehr her.
Die Regina war durch und nun häufiger im Schatten wurde es langsam Zeit für den ersten Hector Rail-Zug. Er kam, etwas zu spät und leider voll im Schatten, bespannt mit zwei 1042ern, einmal alt- und einmal neulackiert, nicht übel!
Baureihe 142 der HCTOR zwischen Torpshammar und Fränsta

Nun sollte lange nichts mehr kommen, als nächstes in zwei Stunden oder so eine Regina von hinten, aber auf jeden Fall hatten wir genug Zeitpolster, um mal die Strecke etwas weiter zu erkunden. Kurz hinter Torpshammar fanden wir weitere Stellen mit einem tollen Landschaftsblick, und es war eigentlich, obwohl wir weiter fuhren klar, dass wir sowohl den Hector Rail-Zug als auch ein Green Cargo-Güterzug, der noch nach Sundsvall rollen sollte, da erlegen werden. Zwei Ortschaften weiter vorne drehten wir um und besorgten uns im Supermarkt noch etwas zu knabbern, und gerade als wir auf dem Parkplatz standen fuhr der GC-Güterzugt durch, etwa zwei Stunden vorzeitig... sofern es denn jener Zug war, die Zugnummer stand ja leider nirgends gross auf einem Wagen ;)
Nun hatten wir aber ein gefühltes Problem weniger, wir konnten uns uneingeschränkt für den Hector aufstellen, ohne dass wir Angst haben mussten, dass uns etwas in den Rücken fährt.
So stellten wir uns dann bei Torphsammar auif eine Bushaltestellte mit Bahnblick und warteten auf den Hector, welcher etwa in 1 ½h bei uns sein sollte.
Zweiseitig war die Stelle nicht, trotzdem hatten wir etwas Vorwarnzeit nach hinten. So verpassten wir auch die Regina nicht, welche kurz vor zwei Uhr bei uns durchrollte. Der Hector Rail-Zug war aber nicht zu sehen, auch nicht eine Stunde später, als die Regina wieder zurück rollte...
X52-2 der VT zwischen Torpshammar und Viskan

... der hatte nun schon fast zwei Stunden Verspätung. Da es dunkler wurde und überhaupt kein Sonnenloch mehr auszumachen war, verliessen wir die Stelle, mit dem festen Vorhaben, sie morgen nochmals anzufahren.
Erste Anlaufstelle war mal wieder der Bahnhof von Ange, stand aber nichts gescheites da. So nahmen wir das Projekt Streckenkunde bis Bräcke mal in Angriff, wurden aber schon 4km hinter dem Ort von einem nicht geräumten Waldweg gestoppt. Da wir keine Lust hatten ewig irgendwelche Wege zu suchen und in unserem Kopf eh schon klar war, dass wir morgen wieder an die Sundsvaller Piste wollten, liessen wir weitere Projekte bleiben. Dafür schauten wir noch beim Hector Rail-Depot vorbei, welches wir kurz hinter dem Bahnhof entdeckt hatten. Ausser vier Ösis stand aber nichts rum, leider nichts schönes neues ;)
Baureihe 142 der HCTOR in Ånge

Rc2 1094 der GC in Ånge

Nun war es uns schon fast langweilig, es war 17 Uhr und definitiv zu dunkel, um noch etwas gescheites zu unternehmen. So gingen wir ins Hotel und beschäftigten uns mit den Laptops, etwas anderes blieb uns in diesem Kaff nicht übrig.
Zwei mal gingen wir heute aber noch raus, erst mal um neben dem Bahnhof etwas zu essen und ein zweites Mal gegen 10 Uhr mit Stativ und Kamera. Eine Regina sollte noch nach Sundsvall fahren und ein Nachtzug nach Süden. Zumindest vom Regina-Bild erhofften wir uns einiges, da diese als einziger Zug zu dieser Zeit über ein fotogenes Gleis fährt; alle anderen Züge fuhren am Aussenperron ab.
Die Regina klappte super, einen Nachtzug nahmen wir der Vollständigkeit halber noch mit, das Bild der schwarzen Rc war aber sehr bescheiden.
Rc2 1072 der GC in Ånge

X52-2 der VT in Ånge

Rc6 1410 der SJ in Ånge

Interessant war, dass am Abend Nachtzugtechnisch einiges los war, da kam erst der Zug nach Göteborg, dann derjenige nach Malmö, der nach Narvik und später noch einer nach Luleå, nach Stockholm und nochmals Göteborg.
Zurück im Hotel jetzt legen wir uns eigentlich nur noch ins Bett, wir waren ziemlich durchgefroren, es war schweinekalt da draussen!