Quer durchs Appenzellerland
Von David Gubler
Die Appenzeller Bahnen verkehren zwar nicht in spektakulärer Landschaft wie die RhB oder MGB, aber trotzdem gibt es hier interessanten Betrieb, abwechslungsreiches Rollmaterial und idyllische Landschaften zu sehen. Zudem werden die AB von den Eisenbahnfans häufig nicht so sehr beachtet, weshalb wir ihnen einen Besuch abstatten wollen.Wir beginnen unsere Foto-Reise in Herisau, wo Anschlüsse auf den Voralpenexpress und diverse Regios (Neudeutsch S-Bahnen) bestehen.
Te 2/2 wartet in Herisau auf Rangieraufgaben
Weiter geht die Reise durch Aussenquartiere und verschlafene Ortschaften nach Waldstatt, wo es ein paar nette Fotostellen entlang der Haupstrasse gibt.
Verstärkter Regio gegen Herisau. Man beachte, das Verstärkungsmodul besteht aus Mittelwagen und zweitem Triebwagen BDe 4/4!
Da die Triebwagen auf der anderen Seite stehen, müssen wir die Stelle wechseln. Es folgt ein kleiner Querschnitt durch den Fahrzeugpark.
Historischer Triebwagen BCe 4/4, Baujahr 1933
Zwei fast historische Triebwagen BDe 4/4, Baujahr 1968, noch immer im täglichen Einsatz!
BDe 4/4, sehr ähnlich zu den Triebwagen der CJ, Baujahr 1986
Ge 4/4, Baujahr 1994. Man beachte die Normalspur-Puffer und Kupplung - Die Lok ist für Rollbock-Verkehr ausgelegt. Leider wurde dieser inzwischen eingestellt.
Wir fahren weiter, grösstenteils der Hauptstrasse entlang. Bei Urnäsch gibts eine 180°-Kehre, und unermüdlich steigt die Strecke weiter an bis zur Hochebene, die bei Jakosbad beginnt.
Inzwischen ist es Winter geworden. Ein BDe 4/4-Pendel sorgt für Farbe im sich lichtenden Nebel.
Nun ist er schon wieder vorbei, der Winter. Am anderen Ende der Hochebene, bei Gontenbad, gehts wieder runter gegen Appenzell.
Allgegenwärtiger BDe 4/4-Pendel mit Zusatzmodul - Bild von Kollege Zingg
Es folgen hübsche Kurven...
Lok-Pendel auf dem Weg nach Appenzell
Nochmal der BCe 4/4 - Im Hintergrund Appenzell
Und weil ich die BDe 4/4 so mag gleich noch ein verstärkter Regio in Richtung Herisau
In Appenzell geht die Strecke nach Wasserauen weg, welche aber wenig interessant der Strasse folgt. Trotzdem, verschmähen können wir das natürlich nicht.
BDe 4/4 mit Regio nach Wasserauen
Weiter geht unsere Reise gegen Gais. Aber zuerst müssen wir in Appenzell die Talseite wechseln!
BDeh 4/4 mit Niederflur-Steuerwagen aus St. Gallen kurz vor dem Bahnhof Appenzell
Über einen kleinen "Pass" mit Passhöhe "Sammelplatz" erreichen wir Gais, wo die Strecke nach Altstätten SG abzweigt. Diese verfügt über Zahnstange und wird stündlich befahren, im Sommer mit offenen Aussichtswagen. Denn die Aussicht, die ist toll!
BDeh 4/4-Pendel mit Velo- und Aussichtswagen gleich oberhalb Altstätten SG
Der gleiche Zug - ein Umlauf reicht - etwas weiter oben, mit Aussicht auf das Rheintal
Der Bahnhof in Altstätten SG ist im Übrigen ein Kuriosum, befindet er sich doch nicht beim SBB-Bahnhof, sondern auf der anderen Seite des Stadtzentrums. Die Strecke war zwar mal durchgehend, wurde aber stillgelegt und abgebaut. Dass das für die Frequenzen auf der AB-Linie nichts gutes heisst, dürfte wohl klar sein...
Zurück in Gais gehts weiter St. Gallen zu, immer brav der Hauptstrasse nach. Es gibt viele gefährliche Situationen mit unübersichtlichen Hauszufahrten und Kreuzungen, Unfälle mit AB-Zügen gehören leider zum Alltag, trotz gut ausgebauter Warnanlagen. Dank der niedrigen Geschwindigkeiten gehen diese aber meistens glimpflich aus.
Eine besonders schöne Ortsdurchfahrt befindet sich in Teufen.
Niederflur-Steuerwagen bei der Kirche in Teufen
... und so schaut die Gegenrichtung aus
Richtig eng wirds etwas weiter gegen St. Gallen - So eng, dass der Strassenverkehr per Ampel angehalten wird, wenn ein Zug durch will
Bei der Haltestelle Stofel sind Strasse und Bahnstrecke wieder separiert
Weiter gehts immer schön der Strasse lang, bis in die Aussenbezirke von St. Gallen, wo das letzte Bild entstand.
BDeh 4/4 bei der Haltestelle Riethüsli
Nun folgt noch eine letzte kurze Steigung, danach ein Zahnstangenabschnitt (der letzte verbleibende abgesehen von jenem gegen Altstätten) mit sehr enger Kurve (es wird gemunkelt, die enge Kurve sei nur gebaut worden, um die Fähigkeiten der Dampfloks zu demonstrieren), und wir erreichen St. Gallen. Ein schon recht ausgereiftes Projekt will diesen Zahnstangenabschnitt und die Gegensteigung durch einen "Basistunnel" ersetzen, der die Maximalsteigung auf 80 Promille reduzieren und die Zahnstange überflüssig machen würde. Zusammen mit einigen weiteren Ausbauten und neuem Rollmaterial kann so die Durchbindung der Trogenerbahn-Linie mit der AB-Linie erreicht werden (diese treffen sich heute schon im gleichen Bahnhofsteil, es gibt aber keine durchgehenden Züge) - Dieser Abschnitt wird also vermutlich schon in wenigen Jahren Geschichte sein.
Natürlich hat die AB noch anderes zu bieten, wie z.B. die erwähnte Trogenerbahn, die Rorschach-Heiden-Bergbahn oder die Bergbahn Rheineck-Walzenhausen. Aber das ein ander mal :)