Generäle und mehr 2010 - Tag 10: Kastel Stari - Kostrena

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Montag 7.6.2010: Kastel Stari - Kostrena
(Text: Neel Bechtiger; Fotos: Pascal Zingg, Neel Bechtiger)

Was genau heute anstand war nicht 100% definiert. Klar war nur, dass wir am Abend eine Stelle in der Rampe hinter Sadine machen wollten. Ob es da oben dann auch ein gutes Bild geben würde, war jedoch auch nicht klar. Denn es bestand die Gefahr, dass das Licht dort oben nie passen würde. Da wir die Stelle im Internet gefunden hatten, mussten wir sie erst suchen. Immerhin konnte uns Jan ungefähr beschreiben, wie man dort hin kommt. Wir fuhren deshalb gleich nach dem Frühstück, also etwas nach halb 8 dort hin. Das Hotel Kastela verliessen wir mit dem Eindruck, dass Hotels mit Städtenamen (obwohl das hier ja nicht zwingend sein muss) immer einen etwas modrigen Eindruck machen. Wenn ich an den etwas „alt“ wirkenden Geruch zurück denke fallen mir gleich die Hotels Tuzla, Pirot oder Ormoz ein.Den Weg zur Stelle fanden wir nach einem klitzekleinen Verfahrer in den Bergen von Kastela. Die Strasse war wie von Jan beschrieben erst komisch und dann etwas besser, ehe sie richtig schlecht wurde. Unser Auto machte jedoch jeden Belag mit. Oben angekommen und ausgestiegen, brannte die Sonne schon wieder vom Himmel. Es war schon sehr heiss, und das um kurz vor 9 Uhr! Ein Blick auf den Fahrplan kündigte uns dann einen Zug an. Es war der Regio aus Perkovic, bestehend aus GM und zwei Wagen der zweiten Klasse. Leider stand die GM (wie erwartet) falsch rum. Zudem war der erste Wagen eingesaut.
2062 042 der HŽ zwischen Labin Dalmatski und Sadine
Der Regio aus Perkovic kam mit GM falsch rum und verspraytem Wagen.

Die gesuchte Stelle für den Güterzug wurde ebenfalls beäugt. Wir stempelten sie als „extrem nett“ ab, hatten aber auch unsere Zweifel wegen dem Sonnenstand. So richtig passt der erst am Abend, um 6 oder später.

Zurück auf der Holperpiste hatten wir ein kleines Loch zu stopfen. Aus Interesse schauten wir uns an was für ein Y1 den Regio nach Kastel Stari machte. Am Bahnhof von Kastel Stari sahen wir eine orange Front und etwas buntes auf der Seite. Wir stuften ihn deshalb als eingesauten Altlack-Y1 ab. Da der Triebwagen voll im Gegenlicht stand, war diese Aussage jedoch nicht über alle Zweifel erhaben. Wir entschieden uns an eine uns bekannte Stelle zu fahren und den Zug dort zu fotografieren. Die Rückfahrt nach Split stand schliesslich unmittelbar bevor. Weit kamen wir aber nicht. In der ersten Kurve hinter dem Bahnhof kam ein Einheimischer mit einer alten Karre hochgeschossen. Er war sich seiner Spur offenbar nicht sicher. Auf jeden Fall gab es bei der Vorbeifahrt einen „Chlapf“. Man hörte etwas zu Bruch gehen und auf die Strasse fallen. Der Blick zu unserem Spiegel beruhigte dann, da war noch alles heile. Ich klappte ihn wieder raus und es war gar nichts zu sehen. Auch die Elektronik hat keinen Schaden genommen. Der Spiegel von unserem Gegenüber sah übler aus. Er liess den Kopf hängen und bestand nur mehr aus kaputtem Plastik. Ich stellte mich an den Strassenrand und stellte mich auf eine Diskussion ein, wobei die Schuldfrage in meinen Augen klar war. Auch der anderen Partei war die Schuldfrage klar. Er stieg nicht mal aus, sondern rollte nur zurück und fluchte wie ein Grosser auf kroatisch. „Jaja, blabla“, der alte war nicht nur mindestens so hässlich wie seine Karre sondern auch 10 mal so alt. Sorry wenn ich nicht sonderlich nett bin, aber der nervte mich. Als er merkte, dass es mich nicht interessiert und ich ihn sowieso nicht verstand, fuhr er fluchend weiter. Komische Leute gibt's ... Naja, ich war froh das er nicht mehr von mir wollte.

Wie geplant fuhren wir dann eine Stelle für den Triebwagen an. Er war weder orange noch eingesaut. Nein, er erstrahlte im Neulack, was uns umso mehr gefiel.
7122 010 der HŽ zwischen Kastel Stari und Kastel Kambelovac
Ein Y1 im neuen Lack auf seiner Fahrt von Kastel Stari nach Split

Wir nahmen uns vor mit dem Triebwagen unsere Mittagspause zu füllen. Aus Spass an der Freude fuhren wir hoch nach Perkovic. Vielleicht würde ja noch ein Güterzug kommen. Am Bahnhof war nicht viel los, nur ein Triebwagen stand drin. Er war ebenfalls neu lackiert, wurde aber schon wieder eingesaut. Wir setzten uns mal auf die Bank am Bahnhof und warteten auf nichts, darauf das etwas passiert oder das Licht für den Triebwagen besser wird – es stand in der Gleisachse. Mit uns warteten noch zwei Fahrgäste. Auf was warteten die eigentlich? Die Frage wurde beantwortet als wir kaum fünf Minuten sassen. Eine GM mit zwei Wagen rollte ein. Das war die Garnitur aus Split. Mhm, da gab es so ein Zug, der war schon im Fahrplan drin und der sollte sogar noch weiter fahren bis nach Unesic. Ich hatte dessen Bemerkung jedoch anders gedeutet, anscheinen falsch. Ich dachte es hiesse: Nur Samstag und Sonntag in einer Periode die noch nicht gekommen ist. Das war dann wohl genau anders rum. NICHT am Samstag und Sonntag und NICHT in der noch nicht angebrochenen Periode.

Der Zug fuhr also und wir eilten zum Auto. „Vielleicht geht ja etwas?“ Nun es wäre schon etwas gegangen, dafür waren wir aber zu spät. Als wir den BÜ an der Ausfahrt erreichten, war dieser schon zu und die GM am anrollen. Etwas verzweifelt fuhren wir weiter um den Zug vielleicht noch einzuholen, ein aussichtsloses unterfangen. Ich glaube am exakt selben Ort wie vor zwei Jahr wendeten wir und fuhren zurück zum Bahnhof. Dort hatte sich in der Zwischenzeit ein Güterzug aus Sibenik eingefunden. Also wieder gewendet und noch mal raus an die Strecke. Grossartig Lust etwas zu machen hatte ich aber irgendwie nicht. Die Hochlichtphase mit der erdrückenden Mittagssonne kratzte doch arg an der Motivation grosse Sprünge für einen Zug zu machen. Wir stellten dann das Auto an die Strasse und warteten auf den Güterzug und auf die Rückfahrt des Regio. Leider kam nur letzterer. Der Güterzug stand danach auch nicht mehr im Bahnhof von Perkovic, wo der wohl war?
2062 042 der HŽ zwischen Perkovic und Koprno
Der Regio aus Unesic, wie man sieht ist auch die andere Seite des Wagens versprayt

Nach diesem Programmpunkt trieb es uns wieder runter an die Küste. Es war nun genau 12 Uhr und wir hatten Hunger und Durst. Da wir den Regio aber locker wieder eingeholt hatten, schauten zwei Stellen bei Dalmatinski Labin an. Eine mit Formsignal bei der Einfahrt und ein hinter dem Haltepunkt bei einer Strassenüberführung. Die Wahl fiel auf letztere. An der Stelle angekommen, mussten wir noch rund zehn Minuten an der Sonne brüten, ehe der Zug kam.
2062 042 der HŽ zwischen Perkovic und Koprno
Der gleiche Zug unmittelbar hinter Labin Dalmatski

Wir fuhren dann runter zum Strand von Kastela. Dort machten wir es uns in einer Bar gemütlich. Etwas zu Essen gabs zwar nicht, eine kalte Cola war aber schon mal ein sehr guter Anfang. Direkt am Strand genossen wir etwas den Urlaub, ehe die „Arbeit“ um 14 Uhr wieder nach uns schrie. Der Betrieb auf die Strecke sollte zurückkehren. In einem Krämerladen versorgten wir uns vorsorglich mit kalten Getränken. Anschliessend fuhren wir nochmals hoch nach Sadine. Direkt gegenüber vom Haltepunkt gab es einen schönen schattigen Platz. Der Platz war wie geschaffen um das Auto hinzustellen. Das war definitiv zu gemütlich. Die Stelle für den folgenden ICN war direkt vor der Nase. Pascal suchte noch ein wenig Stellen in der Gegend während ich nicht viel bis gar nichts tat im Schatten.Der ICN wackelte dann auch planmässig durch.
7123 014 der HŽ zwischen Kastel Stari und Sadine
Ein ICN kämpft sich bei Sadine die Rampe hoch.

In Sadine sieht man ihn bereits bevor er Kastel Stari erreicht hat. Nach dem ICN sollte der Regio kommen. Endlich sollten wir die Regio GM mal richtig rum erwischen. Als sie kam, nahmen verschiedene Positionen hinter dem Haltepunkt ein. Die Wagengarnitur wurde über Mittag ausgetauscht, die versaute Neulackbüchse war nicht mehr mit im Zugverband – JUHU!
2062 042 der HŽ zwischen Labin Dalmatski und Sadine
Ein weiterer Regio. Diesmal steht die GM richtig rum und der versprayte Wagen wurde ausgereiht.

Als letztes sollte ein Güterzug folgen, hoffentlich, vielleicht ... Wobei der ziemlich zuverlässig sein soll. Für diesen Zug wollten wir eigentlich, wie geschrieben, an die Stelle beim Tunnel. Wir hofften, dass der Zug so spät wie möglich kommt, damit genug Seitenlicht auf den Zug fällt. Es dauerte jedoch nicht lange, da tauchte hinter Kastel Stari eine lange Schlange Wagen auf. Wir waren sicher, dass da noch kein Licht an der Stelle ist und warteten erstmal ab. Der Zug ging in Kastel Stari offensichtlich in die Kreuzung. Was uns dazu bewog die Beine in die Hand zu nehmen. Pascal lief zurück bis zur Überstelle, während ich den Zug etwas weiter vorne, dafür mit 100% Licht, erlegte.


Baureihe 2062 der HŽ zwischen Labin Dalmatski und Sadine
Der spätnachmittagliche Güterzug kämpft sich über die Rampe in Richung Labin Dalmatski hoch.

Erst kam aber noch der Güterzug von oben. Dann begann das Konzert, der General sass an der Orgel. Im Schritttempo wummerten die beiden GM's unter Vollast den Berg hoch. Jeder es schon mal erlebt hat, weiss jetzt genau wie das klingt! Mit diesem Zug war alles Interessante durch. Wir vergewisserten uns noch, dass auch kein zweiter Güterzug hoch kommt und packten dann zusammen.
Ohne weiteren Halt, fuhren wir bis vor die Tore Rijekas, dem Etappenziel an diesem Abend. Es war kurz vor 21 Uhr als wir das Hotel Lucia (eine Empfehlung von Jan) erreichten. Der erste Eindruck war: Das sieht eher aus, wie das Hotel Rijeka. Etwas alt, abgenutzt, aber nicht wirklich heruntergekommen. Vergleichbar mit dem Albanien Hotel war dies also schon mal nicht, schade! Der Preis passte aber. In der Rezeption hat man W-Lan und die Zimmer sind aufgeräumt und sauber. Die Betten waren bequem und nicht durchgelegen. Preis / Leistung passte also. Gleich nach dem Einchecken gings ins Restaurant, denn die Küche sollte um 21 Uhr schliessen. Wir waren schon knapp drüber. Man nahm sich aber die Zeit für uns. Ich ass auf Empfehlung von Jans Reiseberichten Mixed Grill Meat. Dazu gab es (auf eigene Empfehlung) ein Carlovacko.


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