Generäle und mehr 2010 - Tag 12: Kostrena - Schweiz

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Mittwoch 9.6.2010 Kostrena - Schweiz
(Text: Neel Bechtiger; Fotos: Pascal Zingg, Neel Bechtiger)

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub, so oder so ähnlich stimmten wir uns auf den heutigen letzten Tag dieser Tour ein. Das Frühstück liess ich wieder aus. Ein Kaffee reichte mir vollends um glücklich in den Tag zu starten. Wir waren etwas knapp dran, denn wir hatten heute mal wieder einen Fixpunkt welchen wir anfahren wollten. Für den IC nach Rijeka trieb es uns nach Skrad. Schnell war alles verräumt, der Schlüssel abgegeben und das Auto volgeladen. Über die Autobahn fuhren wir an den bekannten Ausfahrten vorbei bis nach Skrad. Die Stelle hinter dem Ort kannte ich von einem frühren Trip. Etwas war jedoch anders. Ein neuer Mast stand genau in dem Abschnitt, wo wir ich damals die Loks auslöste. Wir waren jedoch so knapp dran, dass wir uns keine neue Stelle mehr suchen konnten. Beäugt von einem Anwohner schossen wir die grüne GM mit dem IC. Leider kam auch diese GM mit der langen Nase auf der falschen Seite.
Der IC aus Zagreb mit einer grünen GM, leider falsch rum. Man beachte auch den neuen Maste für die Einspeisung des Wechselstroms.

Stelle erledigt, Bild im Kasten. Nächster Zug im Kursbuch war ein Regio nach Moravice, der eigentlich schon hätte vorbei sein müssen. Wir eilten nach Brod Moravice und stellten uns in die Kurve beim Bahnhof. Das Klingeln des Bahnhoftelefons bestätigte uns, dass der Zug noch kommen musste. Mit deutlich mehr als den normalen zehn Minuten verspätung kam der Zug schliesslich mit der Neufront-Lok 007.
1061 007 der HŽ in Brod Moravice
1061 007 mit Putniki und Neufront

Moravice war dann der nächste Anlaufpunkt. Über die holprige Strasse fuhren wir der Bahn entlang zum Bahnhof. Dort stellten wir fest, dass das Licht nicht passte. Wie fast immer war das Licht achsig, als wir diesen erreichten. Immerhin war im Bahnhof nicht viel los. So verpassten wir auch nichts. Da ich nun Hunger und Durst hatte, stolperten wir in nahen Krämerladen. Mit drei Broten im Sack ging es noch mal nach Skrad. Der nächste Regio folgte von Moravice. Wir stellten uns an die Einfahrt und schossen den Zug, der diesmal pünktlich kam.
1061 011 der HŽ in Skrad
Ein Putniki bei der Einfahrt in Skrad.

Wieder hiess das Ziel Brod Moravice. Es sollte ein IC aus Rijeka folgen. Davor erhofften wir uns noch den Mittagsgüterzug. Wir stellten uns in der Innenkurve in den Hang und warteten im Schatten auf Verkehr. Der Güterzug kam nicht, dafür der IC mit Altfrontlok und drei IC-Wagen, schönes Ding.
Baureihe 1061 der HŽ in Brod Moravice


Baureihe 1061 der HŽ in Brod Moravice
Der IC aus Rijeka in der Panoramakurve von Brod Moravice

Ich hatte die Idee, dass wir diesen IC hinter Moravice bei der Ausfahrt noch mit einer 441 schiessen könnten. Henk hatte uns aus dieser Region eine Stelle gezeigt. Gemütlich fuhren wir los. Diesmal wählten wir die Strasse durch den Ort von Brod Moravice. Stressen hätte sich nicht gelohnt, denn der Zug stand bei unserer Ankunft noch immer mit der Gleichstromlok am Zug im Bahnhof. Zudem stand ein Güterzug nach Rijeka abfahrtbereit drin. Der Regio aus Zagreb fuhr indes gerade ein. Es war richtig was los. Wir fuhren für den IC raus. Das Licht an der Ausfahrt war jedoch nicht zu gebrauchen. Wir vertüdelten fünf Minunten, bis wir uns entschieden für den Regio und den wohl folgenden Güterzug nach Brod Moravice zu gehen. Gerade als wir dort eintrafen, kam der Güterzug. Man hatten ihn zehn Minuten vor dem Regio raus gelassen. Der Güterzug war weg. Bis Fuzine hätten wir ihn zwar locker eingeholt, doch kannten wir gerade keine Stelle. So entschieden wir uns für den Region zu bleiben. Dieser kam leider mit einem verkeimten Wagen.
Baureihe 1061 der HŽ in Brod Moravice
Ein weiterer Pu in Brod Moravice

Der Regio fuhr nur bis nach Delnice, wendet dort und fuhr dann gleich wieder zurück nach Moravice. Da Pascal schon die ganze Zeit dieses Delnice mal anschauen wollte, fuhren wir dort hin. Ich war schon mal dort und erinnerte mich, dass der Bahnhof keine Schönheit war. So war es dann auch. Etwas Arg viele Masten waren im Bild. So fuhr der Regio aus, ohne dass wir ihn hätten umsetzen können.
Es folgte ein Brzi nach Rijeka. Vor Delnice gäbe es eine Stelle bei der Hauptstrassenbrücke. Das Licht war jedoch schön in der Gleisachse. So fuhren wir fünf Minuten vor der Planzeit des Zugs weiter auf der Landstrasse nach Rijeka. Der nächste Bahnhof befindet sich in Sopac. Dieser ist zwar nicht hyperfotogen, angesichts des sehr knappen Zeitmanagements fehlte es uns aber an Alternativen. Schon rumorte es in der Telefonkiste. Es kam aber nicht der Brzi, nein es kam ein Baurobelhobel aus Fuzine. Da er durchfuhr hatten wir nochmals etwas Zeit, bis der Brzi kommen sollte. So suchten wir weiter. Als wir vor Vrata aus dem Wald kamen, wurden wir schliesslich fündig. Eine wirklich nette Stelle ist das da. Da wir immer auf der Autobahn an ihr vorbei rasten, hatten wir sie jedoch nie bemerkt. Wir stellten uns und der Brzi kam bald mit einer Altfrontlok.
Baureihe 1061 der HŽ zwischen Vrata und Lokve
Ein Brzi kurz vor Vrata

„So, das wars.“ Die Uhr zeigte genau 16 Uhr. Es war Zeit zu gehen, damit wir gegen 18 Uhr an der Koperrampe noch ein paar Bilder machen konnten. Über die Autobahn ging es an Rijeka vorbei. An der vermutlich letzten Tanke wurde verbrauchten wir die letzten Kunas. Der Tank wurde gefüllt, Getränke und Junkfood gebunkert. Bevor wir aus Kroatien ausgereist sind, kamen wir noch am Grenzbahnhof von Sapjane vorbei. Es fuhr gerade ein Zug ein. Gleichzeitig stand noch ein Holzzug mit Brigitte drin. Eine solche hatte gerade einen Personenzug aus Slowenien gebracht. Nun war eine HZ GM damit beschäftigt den Schlafwagen aus München an den Zug zu rangieren. Wegen der Streckensperrung war der Schlafwagen am Morgen in Sapjane geblieben. Nun sollte er seine Reise nach Rijeka doch noch antreten. Natürlich musste diese Aktion noch auf unseren Chip. So liefen wir nach vorne und schossen die GM beim Rangieren und neben der Brigitte.
2063 001 der HŽ in Sapiane
Das verbotene Bild! 2063 001 rangiert an den Zug nach Rijeka, daneben steht eine 363 der SZ.

Fehlte nur noch das Bild mit der GM vor dem ganzen Personenzug. Wäre alles prima gewesen, wenn, ja wenn da dieser freundliche unfreundliche Zöllner nicht gewesen wäre! Schon beim Zurücklaufen sagte ich zu Pascal: „Schau, da kommt einer ... das gibt gleich Mecker.“ Tatsächlich schwang er dann grosse Reden. „Did you know, that this is the Border?“, meinte er. „Ach das ist die Grenze?“ Wir stellten uns dumm und wollten es nicht wissen. Dass wir eine Genehmigung der HZ hatten, interessierte ihn kaum. Das sei die Grenze, da würden andere Genehmigungen gelten! Schliesslich könnten wir ja Terroristen sein. Bilder löschen reiche nicht, wir müssten jetzt bezahlen oder mitkommen, meinte er forsch. Irgendwann verlangte er dann nach den Pässen, welche ich im Auto holte. Derweil fertigte er den Zug nach Rijeka ab. Als ich dann wieder kam und ihm die Pässe zeigte, war er plötzlich freundlicher: „Oh you are Swiss? Then you don’t have to pay!“ Als wir ihm dann auch noch bestätigten, dass wir keine „Musilmanen“ seien, war er zufrieden. Einzig Pascal musste noch seine Bilder löschen. Unter dem strengen Blick des Zöllners tat er dies auch. Dass ich auch eine Kamera dabei hatte, ging beim Zöllner indes völlig unter. Somit hatte wenigstens einer die Bilder noch. Wobei Pascal sich auch nicht sonderlich aufregte. Er wechselte seinen Chip und meinte, dass er die Bilder zu Hause in fünf Minuten wieder hergestellt hätte. (Anmerkung Pascal: So war es dann auch!) Das einzige Ärgernis war somit, dass wir die Ausfahrt des Zuges nach Rijeka nicht machen konnten.

Alsbald standen wir an der Grenze nach Slowenien. Es hatte etwas Stau mit einer Wartezeit von rund zehn Minuten. Warum war uns aber nicht klar, denn weder der Kroate noch der Slowene schauten in unsere Pässe. Alleine das Hinstrecken des roten Dokumentes reichte den beiden. „Mist, hätten wir doch mehr good red wine from see riitschn mitnehme können.“ (Insider von der Tour 08)
Die Koperbahn erreichten wir bald und dank der neuen Umgehungsstrasse von Hrastrovlje waren wir mindestens 60 Sekunden früher in Dol. Der Weg hoch nach Zanigrad war gewohnt schlecht aber fahrbar. So brachte uns unser roter Flitzer das letzte Mal über einen holprigen Untergrund direkt bis zur Fotostelle. In einem Abstand von jeweils 20 Minuten kamen vier Züge. Zwei mit Taurus und zwei mit Brigitte, geschoben hat bei jedem Zug jeweils ein Taurus. Es fehlte uns nur noch der Regio, der kam aber nicht. Dafür sah man unten im Wald ein Kleinbus nach Dol flitzen. Später wendete er auf dem Bahnhofsplatz flitze wieder zurück. SEV, warum auch immer.
Baureihe 541 "Taurus" der SŽ zwischen Hrastovlje und Crnotice


Baureihe 541 "Taurus" der SŽ zwischen Hrastovlje und Crnotice
Unser erster Zug in Zanigrad: Ein Taurus-Sandwich

Baureihe 363 der SŽ zwischen Hrastovlje und Crnotice


Baureihe 363 der SŽ zwischen Hrastovlje und Crnotice
Zwei weitere Güterzüge hatten Brigitte-Vorspann

Ohne ein schönes Desiro-Bild (man beachte den Widerspruch) nahmen die letzten 700km bis nach Hause unter die Räder. Geplante Ankunftszeit war drei Uhr, da lag sogar noch ein Abendessen drin. Via Trst (slowenisch für Triest) fuhren wir Milano entgegen. Venedig, Verona, Padova, alles zog an uns vorbei. Nun hatten wir Hunger. Schnell war im Navi ein MCD gefunden. Dieser befand sich in Brescia in der nähe der Autostrada. Dank 100% unlogischer Verkehrsführung brauchten wir etwas bis wir unser Ziel erreichten. Nach dem Abendessen mussten wir noch husch tanken. Dann ging es wieder auf die Autobahn. Alsbald zog Milano und der Zoll in Chiasso vorbei. Wir waren voll im Plan: Bellinzona, Gotthard, Schwyz... Ich konnte das Bett zuhause praktisch schon sehen. Wäre da nicht diese Tafel gewesen: „Gottardo chiuso“. An der Raststätte von Bellinzona vergewisserte ich mich, dass dies stimmt. Es blieb der San Bernardino aus Ausweichroute. Dieser sollte uns 15 bis 30 Minuten kosten. Der dicke Nebel gewesen, der Regen und die Baustellen dehnten die 30 Minuten jedoch immer mehr in die Länge. Auch im San Bernadino wurde gebaut. Blockabfertigung und 15 Minuten Wartezeit war die Folge. Dahinter dann zwar kein Nebel mehr, dafür eine Umleitung über die Kantonsstrasse durch die Via-Mala-Schlucht. Himmel! So wurde es vier Uhr, bis wir beim Zingg zuhause eingetroffen sind. Er war raus und ich fuhr die letzte viertel Stunde bis zu mir noch alleine, ehe ich wie ein Stein ins Bett fiel.

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