Die Eisenbahn des Dschingis Khan - Tag 4: Ulan Bator - Darchan

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Mittwoch 4.5.2011 Ulan Bator – Darchan
(Text: Pascal Zingg; Fotos: Pascal Zingg, Christof Hofbauer)

Beim Blick aus dem Fenster stellte sich das erwartete Bild ein, es regnete. Die Frage war: „Was nun?“ Nil konsultierte nochmals das Internet-Wetter und meinte, dass es im Norden wohl früher besser werden würde als im Süden. Trotzdem waren wir recht unentschlossen. Nil tendierte auf noch einen Tag in UB, Chris war eher dagegen und ich fasste den Entschluss in den Norden zu fahren. Denn hätten wir es an diesem Tag nicht getan, wären wir wohl nie hoch gekommen. So fassten wir den Entschluss nach Darchan zu fahren. Da es schon 9 Uhr war, übernahm ich den Job es Nomu und Segi zu sagen. Ich ging also runter, konnte die beiden aber nicht ausmachen. Was allerdings auf dem Parkplatz stand, war das Auto. Beim Blick ins Auto erkannte ich einen Ellenbogen. Ich schaute genauer und erkannte Segi, der auf der Rückbank lag und schlief. Nicht vor Ort schien Nomu zu sein. Ich brachte deshalb meinen grossen Rucksack, den ich schon mal mitgenommen hatte, zurück in die Lobby und ging zurück aufs Zimmer. Die andern beiden hatten mittlerweile fertig gepackt und kamen mit runter. Ich klopfte nun an die Scheibe des Autos um Segi zu wecken. Segi verstand und rüttelte Nomu wach. Dieser schlief nämlich, für mich erst nicht sichtbar, auf der anderen Rückbank. Die Zwei packten schnell ihre Schlafsäcke zusammen und schon gings los. Als erstes mussten wir noch ins Büro von Steppenfuchs, um die Zelte zu holen.
Ulaanbaatar
Das Büro des Steppenfuchs in Ulan Bator.

Dann quälten wir uns 150 Minuten durch den Stadtverkehr von Ulan Bator. Etwa in der Mitte der Strecke gab es einen kleinen Mittagshalt bei einer mongolischen Suppenküche. Das nennt man wohl mongolischen Fast Food. Die Suppe ist wirklich zu empfehlen, allerdings überstieg die kleine Portion meinen Hunger bei weitem. Den anderen ging es mit ihren mittleren Portionen genau gleich. Nach Suppenhalt und Staustehen hatten wir es kurz nach 12 Uhr geschafft. Wir waren aus Ulan Bator raus. Wir fuhren nun in eine Hügelkette rein, in welcher das Wetter umschlug. Aus Regen wurde Schnee. Mit dem Schnee hatte der Scheibenwischer unseres russischen Kleinbusses sichtlich Müge. Segi musste mehrmals aussteigen und ihn ausklopfen. Einmal riss er gar eine Schicht Scheibenwischerblätter vom Holmen. Als wir bei diesem Halt ausstiegen, merkten wir erstmals, wie garstig das Wetter war.
Unbekannter Ort
Segi, unser Fahrer riss bei einem Halt einige Lagen Scheibenwischerblätter vom Holmen.

Dank starkem Wind schneite es nun quer. Den weiteren Verlauf der Fahrt verschlief ich grössten Teils. Selbst als die Mannschaft bei einer Raststätte ausstieg, blieb ich im Auto. So richtig erwachen mochte ich erst wieder in Bayan Gol. Am hiesigen Bahnhof wollten wir trotz Nichtwetter einen Zug knipsen. Wir huschten raus und waren schon wieder drin, zu garstig war es draussen. Nomu konnte allerdings in Erfahrung bringen, dass in 40 Minuten ein Zug kommen sollte. So warteten wir im Auto und gingen erst zehn Minuten vor der vermeintlichen Zugdurchfahrt vor die Tür. Dumm nur, hatte der Zug Verspätung. Er sollte mit +60 Minuten an uns vorbeirollen. Das spezielle dabei war, dass der Zug mit einer der beiden occasions 2TE116 der MTZ-Tochter TÖChK bespannt war.
2TE116-MR der TÖChK in Bayangol
Eine 2TE116 der TÖChK in Bayan Gol.

Nach der Durchfahrt dieser Besonderheit ging es halberfroren zurück ins Auto. Wieder fielen meine Augen zu. Ich erwachte erst wieder, als unser Bus am Strassenrand hielt. Nil und Chris hatten einen Zug entdeckt. Mir war es der Aufwand allerdings nicht wert. So blieb ich im Auto und schaute der zweiten 2TE116 der TÖChK zu, wie sie vorbei zog. Nach diesem Bild gings endgültig nach Darchan, wo wir das Hotel Kiwi anfuhren, das Nil in seinem Reiseführer gefunden hatte. Zwar schrieb der Reiseführer von einem Neubau, doch konnten wir uns dies bei dieser Bruchbude kaum vorstellen. Trotzdem liessen wir uns hier nieder und amüsierten uns über ein kosovo-ähnliches Gebastel in den Zimmern. Zum Essen ging es ins hoteleigene Restaurant, das ebenfalls nicht restlos zu überzeugen wusste.

Tag 5: Darchan - Darchan
Tag 3: Ulan Bator - Ulan Bator