Verschwiegene Nebenbahnen und ländliche Hauptstrecken in Österreich und Tschechien - Teil 3

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"Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon......" Die Frage ist leicht zu beantworten! Ich selber wars der den Wecker gestern abend auf kurz nach fünf gestellt hat, nicht der allseits bekannte rosa Panther. Auch die nächste Frage ist ganz schnell geklärt: Wie ist das Wetter? Kalt und klar zeigt sich der Morgen hier in Jindrichuv Hradec. Doch es soll erstmal nach Westen gehen an dem Tag. Und da gebe ich mich keinen Hoffnungen hin, dort steht sicherlich wieder, wie gestern, dicker Nebel.
Nun heißt es aber raus aus dem dünnen Bett, die heiße Dusche genießen und dann ab durch die Mitte. An der Rezeption gibt es etwas Verzögerung, denn die junge Dame von gestern Abend ist nirgends zu sehen. Erst nach gut fünf Minuten Warten taucht sie aus einer dunklen Tür neben mir auf. Sie sieht zwar etwas derangiert aus, ist aber ansonsten flott bei der Sache und so komme ich pünktlich zur geplanten Zeit los. Auch heute muß dafür das Hotelfrühstück dran glauben, aber wer dem Mn 88120 vor Jindrichuv Hradec auflauern will, muß halt früh raus.

Planmäßig ist dieser um 7.26 in Jindrichuv Hradec, sprich man muß so um sieben in der Gegend um Debolin sein um ihn zu erwischen. So jedenfalls die Theorie. Mutig dieser Plan Anfang Oktober. Aber eine Wahl hab ich nicht, denn es ist nicht sicher ob die anschliessende Bedienung von Jaroslav nad Nezarkou und damit die Fahrt in die Sonne aus Lastgründen überhaupt statt findet.

So biege ich gegen halb sieben am Bahnhof links ab und siehe da, welch Überraschung, vor mir sehe ich wie gestern die Nebelwand stehen, während östlich die Sonne schon brav von einem klaren Himmel scheint. Hilft nichts, also ab in den Nebel des Grauens. Erstmal gehts nach Debolin, wo sich aber nichts brauchbares findet. Also zurück und auf halber Strecke abgebogen. Hier, bei einem einzeln stehenden Haus finde ich dann eine Stelle die ganz nett aussieht. Zwar mit Weg im Vordergrund und nahe am Gleis, aber bei der Brühe hätte weit weg auch nicht wirklich etwas gebracht. Während ich die Leiter auspacke lichtet sich der Nebel etwas und das Licht drück auf. Und so arbeite ich mich im Minutentakt von ISO 1600 immerhin auf Regionen von ISO 400 herunter.

Hab ich gesagt der Nebel lichtet sich??? Als es am Ende der langen Geraden an einem der vielen unbeschrankten Bahnübergänge pfeift, kommt die Suppe richtig gewabert. Hatte ich vorher gut drei Masten Sicht, reicht es jetzt kaum bis zum nächsten. Langsam nähert sich unsichbar der Zug, allmählich tauchen die Scheinwerfer auf und schon kommt, nein nicht der Mn, der R 929 "Jihlava" aus dem Nebel.


242 283 der ČD in Debolin

242 283-0 kommt, mit R 929 "Jihlava" am Haken, langsam durch den Nebel vor Jindrichuv Hradec gekrochen.


Gut, dann dürfte der Mn wohl irgendwo in die Überholung gegangen sein und gleich darauf kommen. Auch nicht schlecht, hatte doch so die Sonne, die sich bereits hinter mir mehr und mehr durch das Grau kämpfte, mehr Zeit.


Tschechien



Einige Male glaubte ich etwas rollen zu hören. Doch meist stellte es sich als Täuschung heraus. Und so kam, bei immer besser werdendem Licht, neben einer tschechischen Ausführung einer Nordic Walkering, einem Traktor und einer Regio Nova von hinten in den nächsten gut 30 Minuten nichts weiteres an meinem Standort vorbei. Wo war der Mn? Fuhr er heute garnicht? Es war schließlich Montag....... Hüpfend, denn es war mit fast null Grad doch recht frisch im Nebel, stellte ich einige Überlegungen an wie es weitergehen sollte. Noch warten? Dann würde ich den Os 8300 mit seiner 210er hier in der Suppe machen müssen, wo er doch hinter Jindrichuv Hradec schön in der Sonne gehen würde. Aber dort mußte ich erst die Fotostelle finden. Oder hier bleiben und warten ob der Mn nicht doch noch auftaucht?

Ich entschied mich für Variante 1 und brach ab. Beim Kontrollblick in den Bahnhof von Jindrichuv Hradec erspäte ich einen Güterzug bespannt mit einem Doppel 230er. Leider noch nicht in der Sonne und gen Westen stehend. Also weiter und ab zur Sonnen-Fotostelle. Mit nur einmal falsch abbiegen fand ich den Bauernhof hinter dem ich auf der Wiese Stellung beziehen wollte. Pünktlich klingelte es am nahen Bahnübergang und der Os 8300 kam, leider wieder mit der lackmäßig sehr heruntergekommenen 210 von gestern, vor.


210 037 der ČD in Jindřichŭv Hradec

Auch heute wird der Os 8300 mit der "tarnlackierten" 210 037-8 bespannt.


Eigentlich war die Stelle im Sommer als Zweirichtungstelle vorgesehen. Jetzt um diese Jahreszeit klappt das aber noch nicht richtig und so gibts von der 242 202-0 aus Richtung Osten mit R 924 nur ein Frontschattenbild. Macht nichts, ein Blick auf den Spickzettel sagt für die kommenden eineinhalb Stunden einiges an Verkehr aus Richtung Westen voraus. Erst soll die Übergage nach Jaroslav nad Nezarkou laufen, dann der Güterzug 48162 und anschliessend ein Rychlik. Also bereit gemacht zum großen Abräumen. Zuerst taucht die Übergabe NICHT auf, dann folgt der Güterzug NICHT und schliesslich........nein, wenigstens auf den Rychlik ist Verlaß.


242 276 der ČD in Jindřichŭv Hradec

Den Bauernhof passierend zieht 242 276-4 den R 667 "Petr Vok" Richtung Jihlava.


Diesen Zug konnte ich gestern schon auf dem Dieselabschnitt zweimal ablichten. Hm, wie nun weiter? Ein Blick auf den Zettel zeigt, dass die Rückleistung des Os aus Pocatky-Zirovnice bald anstand. Die wollte ich noch abwarten und vielleicht kreuzte diese ja in Jindrichuv Hradec mit dem Güterzug.


210 037 der ČD in Jindřichŭv Hradec

Im Morgenlicht läuft die "Schmuddellok" 210 037-8 mit dem Os 8315 wieder gen Westen.


210 037 der ČD in Jindřichŭv Hradec

Und da sie auf die Distanz in der Landschaft immer so schwer auszumachen war, hier als Nachschuß mal in groß und voller Schönheit.


So, mal schauen ob meine Spekulation mit dem kreuzenden Güterzug auf geht. Wenn ja, müßte ungefähr in ner Viertelstunde der Bahnübergang wieder anschlagen. Also ......9....10....11..... tatsächlich, es läutet! Juhu, dann gibts vielleicht ein 230er Doppel! Neeee, weit gefehlt! Ums Eck kommt die Übergabe nach Jaroslav nad Nezarkou, mit 210 067-5 an der Spitze. Dahinter läuft ein himmelblauer Batteriewagen, der auf den klangvollen Namen 40 54 28-00 235-8 hört. Nochmal JUHU!


210 067 der ČD in Jindřichŭv Hradec

210 067-5 hat neben der Übergabe nach Jaroslav nad Nezarkou den farblich nicht ganz passenden Batteriewagen am Haken.


Nun heißt es flinke Füße kriegen. Wenn ich schon mal das Glück habe, dass die Übergabe läuft, dann möchte ich sie auch in Aktion sehen. Sprich Bügel unten und trotzdem fahren! Aber leider gibt es den kleinen Zeitfraß auch in Tschechien (ich dachte eigentlich den hätten wir in der Türkei gelassen). Erst habe ich beim Einladen ins Auto etwas Gewurstel, dann muß ich beim Einfahren auf die Hauptstraße erst eine lange Kolonne vorbei lassen an deren Spitze ein Wohnmobil mit 65 km/h neue Geschwindigkeitsrekorde aufstellt und zu guter Letzt staut es sich noch bei der Abzweigung zum Bahnhof. Als ich endlich da bin, stehen die Güterwagen schon an der Rampe und die 210er nebst blauem Anhängsel am Hausbahnsteig. Sch.......!!!

Aber so gehts halt manchmal. Ich laß mir die Laune aber nicht lange vermiesen und schau nun den Eisenbahner beim Umhängen des Gespannes zu. Die amüsieren sich sichtlich über den Deutschen, der da mit Kamera bewaffnet um die Fahrzeug herumspringt und das Umlaufen der Zuglok beobachtet und fotografiert.


210 067 der ČD in Jarošov nad Nežárkou

210 067-5 steht mit dem Batteriewagen am Hausbahnsteig in Jaroslav nad Nezarkou, während die mitgekommenen Eisenbahner die Kabel abstecken.


210 067 der ČD in Jarošov nad Nežárkou



210 067 der ČD in Jarošov nad Nežárkou

Blick auf die Dosen an der 210 067-5.


Baureihe 210 der ČD in Jarošov nad Nežárkou

Während die Lok in den östlichen Bahnhofskopf vorgefahren ist um den Batteriewagen zu umlaufen, steht dieser alleine am Hausbahnsteig. Interessant sind die dabei zu sehenden Leuchten. Neben den beiden unteren Lampen können auch oben zwei Leuchten zugeschaltet werden.


Baureihe 210 der ČD in Jarošov nad Nežárkou

Mittlerweile sind die Kabel bereits wieder an der anderen Seite des Batteriewagens angebracht.


210 067 der ČD in Jarošov nad Nežárkou

210 067-5 hat ihre "Runde" hinter sich und schiebt sich an den Batteriewagen heran.


210 067 der ČD in Jarošov nad Nežárkou

Während einer kuppelt, schließt sein Kollege die Stromkabel wieder an der Lok an.


210 067 der ČD in Jarošov nad Nežárkou

Hier die Verkabelung zwischen Zuglok und Batteriewagen.


Kaum ist das Gespann wieder verbunden geht der Bügel hoch, der Hauptschalter schaltet und der in einem der ehemaligen Fenster des Batteriewagens angebrachte Lüfter beginnt zu laufen. Allem Anschein nach beginnt die Lok die Akkus gleich wieder aufzuladen.

Auch wenn sich Lok und Batteriewagen äußerlich in einem jämmerlichen Zustand befinden, hat letzterer laut Rahmenanschrift erst am 12.04.2011 in Ceske Budejovice eine 3,0 Untersuchung erhalten. Die Spezialisten werden mit der Bezeichung etwas anfangen können. Es scheint also die Hoffnung zu bestehen, dass man diese Gespanne im kommenden Jahr auch noch sieht und sie nicht von 218er abgelöst werden?
Ich schaue mir den Wagen und Lok noch etwas an. Dabei sehe ich, dass sich an der 210er der CD-Cargo Aufkleber schon fast komplett abgelöst hat und darunter das alte, schöne CSD-Logo mit der ovalen Umrandung zum Vorschein kommt. Leider auf der dunklen Seite der Maschine und daher nicht ordentlich fotografierbar.

Da zu vermuten steht, dass die 210er nur noch die Überholung des Rychlik abwartet und dann zurück fährt, mache auch ich mich wieder auf zum Bauernhof. Kaum angekommen klingelt es hinter mir schon wieder am Bahnübergang. Ich sprinte los, aber es ist nur der Rychlik der mit dunkler Nase auf mich zu rollt.


242 283 der ČD in Jindřichŭv Hradec

242 283-0 mit R 660 "Ruzmberk" kurz vor Jindrichuv Hradec.


Schade dass die Sonne immernoch nicht rum ist. Da bleibt für die Rückleistung der Übergang nur ein Querschuß. Gut das diese, nur bestehend aus Lok und Wagen, recht kurz ist.


210 067 der ČD in Jindřichŭv Hradec

210 067-8 mit Batteriewagen auf dem Rückweg nach Jindrichuv Hradec.


Ich habe jetzt etwas Zeit und will endlich mein Frühstück nachholen. Eine gute Stelle dafür ist nur 200-300 m weiter erreicht. Denn ich stehe nicht irgendwo, sondern direkt an der Einfädelung der Schmalspurstrecke aus Nova Bystrice in die Hauptstrecke aus Richtung Jihlava. Die wollte ich mir bei der Gelegenheit gleich anschauen. Leider lag ein Gutteil schon im Schatten. Zum anschauen o.k., zum fotografieren eher weniger!


ČD in Jindřichŭv Hradec

Blick von der 760mm Strecke auf die Einfädelung in die Hauptbahn.


ČD in Jindřichŭv Hradec

Einfädelung in die Hauptbahn mit Beginn des Dreischienengleises.


Frühstück kauend schaue ich mir das ganze genau an und schieße auch einige Fotos. Irgendwie habe ich im Hinterkopf, dass genau diese Einfädelung einst der Grund für die Stilllegung der Strecke zu Zeiten der CD war. Auch ein Bild aus dem Modelleisenbahner kommt mir in den Sinn, wo genau diese Stelle vor gefühlten 50 Jahren mal vorgesellt wurde. Damals noch ohne Fahrleitung und Brücke im Hintergrund und natürlich als gerastertes Bild in schwarz-weiß auf zeitungsähnlichem Papier.

So, Besichtigung abgeschlossen, Frühstück gekaut, was jetzt? Wenn ich schon hier bin, will ich einen Abstecher an die Schmalspurbahn machen. Hier gabs zwei Züge die in der Nähe abgepasst werden sollten. Danach noch etwas Hauptbahn und anschliessend, leider, ab nach Hause.

Wenige Kilometer sind es nach Lovetin und zur ersten Stelle, einem Bahnübergang der richtig in der Sonne liegt. Viel Platz ist nicht, aber für eine Lok mit einem Wagen reicht es locker. Kaum abgekommen brummt von links der Zug durch die Lande und von rechts ein Traktor. Ich bitte inständig, dass mir kein Auto ins Motiv fährt und steige auf meine Leiter. Meine Bitte wird erhört, der Bahnübergang bleibt frei, doch der Zug wird irgendwie immer länger.....


705 919 der JHMD in Lovětín

705 919-9 mit Zug 208 kurz vor Lovetin.


Da hat mir die JHMD ja ein ganz schönes Ei gelegt. Einen so langen Zug hatte ich ja nicht erwartet. Schön wars aber trotzdem, auch wenn für mich eine lila Lok vor gelb-roten Wagen immernoch etwas gewöhnungsbedürftig ist! Vorsichtig ausgedrückt. Der Zug schreit aber nach einer Verfolgung. Also ab ins Auto und los. Nebenbei etwas im Kursbuch geblättert und in der Karte geschaut, ja ein Stück weiter bei Vcelnicka sollte es klappen den Gegenzug und die eben fotografierte Leistung nochmal zu erreichen. Aufgrund des Sonnenstandes entscheide ich mich für den entgegenkommenden Os 207 für eine Bahnhofsaufnahme in dem wunderschönen Kleinbahnbahnhof.


705 905 der JHMD in Včelnička

Die grüne 705 905 rollt mit dem Os 207 durch den Bahnhof von Vcelnicka.


Da es sich bei den meisten Stationen um Bedarfshalte handelt, rollt der Zug beschwingt durch den Bahnhof. Lustig ist, dass der Meister dabei die ganze Zeit aus dem Seitenfenster schaut, um nur ja keinen potentiellen Fahrgast zu übersehen.
Die Strecke macht im übrigen einen sehr guten Eindruck. Die Gleise scheinen neu verlegt, im Bahnhof liegen ganze Stücke mit auf Schwellen montierter Gleise.

Eigentlich wollte ich den Zug aus Jindrichuv Hradec mit der lila Lok in der Kurve vor Vcelnicka aufnehmen, aber vielleicht kommt ja noch etwas besseres? Kommt nicht! Das stell ich fest, als ich die Endstation in Obratan erreicht habe, welche auch nicht sehr fotogen ist. Entweder war die Strecke bis dahin nicht im Licht oder sie verlief im Wald oder sie versteckte sich hinter Büschen und Einschnitten. Die Trassierung macht dem Grundgedanken einer Schmalspurbahn wirklich alle Ehre. Die einzige Möglichkeit blieb ein kleines Stück bei Stritez, wo die Strecke eine mehr als 90° enge Kurve beschreitet.


705 919 der JHMD in Střítež

705 919-9 hat bei Stritez den engen Bogen durchfahren und rollt nun bergab Richtung Endbahnhof Obratan.


Das kann es aber von dem Zug noch nicht gewesen sein! Also dann gibts nur eins, auf die Rückleistung gewartet. Nachdem ich mir den nahe gelegenen Haltepunkt angeschaut habe, stell ich mich unterhalb des Ortes auf.


705 919 der JHMD in Střítež

Mit der Rückleistung Os 209 brummt 705 919-9 an der kleinen Ortschaft Stritez vorbei.


Ich wollte nun wieder an die Hauptstrecke fahren um dort vielleicht doch noch einen Güterzug zu erwischen. Da ich mich dafür diesmal westlich von Jindrichuv Hradec aufstellen wollte, bot sich eine Fahrt über Dobesov an. Zumal dort der Os 209 nochmal bewundert werden und der diesen eine Station später kreuzende Os 210 noch aufgenommen werden konnte.


705 915 der JHMD in Dobešov

Aller guten Dinge sind blau, nee drei! Die blaue 705 015-7 beschleunigt den Os 210 aus dem Haltepunkt Dobesov........


705 915 der JHMD in Dobešov

.......und präsentiert sich dem Fotografen in voller Schönheit.


Also eins weiß ich, diese schöne Bahn hat mich nicht das letzte Mal gesehen. Sowohl als Fotografen an der Strecke, als auch als Mitfahrer.

Jetzt aber ab an die Hauptbahn. Bei Mnich gibt es einen Bogen in dem sich im Idealfall Züge aus beiden Richtungen fotografieren lassen. Erster Kandidat ist der R 664 aus Brno. Leider auch hier das selbe Lied, entweder ist die Strecke verwachsen oder sie läuft in einem Einschitt. Nach einem kleinen Fußmarsch war ein netter Feldwegübergang erreicht an dem ich mich aufstellen konnte. Pünktlich kam der Zug im schönsten Licht.


242 276 der ČD in Mnich

R 664 "Jakob Krcin" passiert gezogen von 242 276-4 einen kleinen Feldwegübergang bei Mnich.


Wenig später sollte der Gegenzug aus Richtung Veseli kommen. Eigentlich zu wenig Zeit um den Standort zu wechseln, versuchen kann man es aber mal. Bei der Suche bleibt einzig das Stück kurz vor dem Bahnübergang der Hauptstraße übrig. Auch hier ist das Licht nicht mehr ideal, aber was will man machen. Es scheint irgendwie der Fluch dieser Tage zu werden. Zu allem Überfluß läßt sich der Rychlik auch noch Zeit. Endlich gehen die Schranken nach unten, ich stelle mich in Position und ums Eck biegt, ich glaubs kaum, der erste Güterzug des Tages, gezogen von einem "gemischten" 230er Doppel.


230 099 der ČD in Mnich

230 099-4 und 108-3 ziehen einen Güterzug Richtung Jindrichuv Hradec.


Hm, wo ist denn aber nun der Rychlik geblieben? Wenig später löst sich das Rätsel. Knapp zehn Minuten nach dem Güterzug passiert er hinter einer neu lackierten 242er die Fotostelle.


242 201 der ČD in Mnich

Die neulackierte 242 201-2, die erste Maschine der Baureihe 242.2, zieht den R 663 "Vajgar" nach Jihlava.


Langam näherte sich das Fotowochenende damit seinem Ende. Blieb nur noch der nächste Os Richtung Osten. Dafür stellte ich mich etwas weiter in die Wiese und nachdem ich den entgegenkommenden Os, gebildet aus einer Regio Nova, hatte ziehen lassen, tauchte hinter der Kurve 210 037-8 mit der bekannten Garnitur auf.


210 037 der ČD in Mnich

Es bleibt dabei! 210 037-8 hebt sich kaum von Hintergrund ab. Hier ist sie mit dem Os 8320 auf dem Weg Richtung Jindrichuv Hradec.


Auf dieser Strecke teilen sich eine Regio Nova und eine 210er mit 2 Wagenzug den Dienst bei den Os. Man kann diskutieren welche der Garnituren wirtschaftlicher oder ökologisch günstiger ist, welche mir besser gefällt ist dagegen eindeutig. Trotz ihres Lackzustandes hat das Bügeleisen hier klare Vorteile. Alleine schon weil ich die Form dieser Maschinen einfach genial finde. Und auch Mittelführerstandsloks im Streckendienst sind schon etwas spezielles.

Das wars nun aber für mich. Geschätzte 5 Stunden Rückfahrt, größtenteils über Landstraßen, standen mir bevor. Also hieß es nach diesem Bild erstmal Abschied nehmen.

Flott gings an Veseli vorbei bis nach Ceske Budejovice. Dort allerdings geriet ich mitten in den Feierabendverkehr. Das kostete mich ne gute halbe Stunde. Dafür war auf der anschliessenden Strecke nicht viel los und ich kam wieder zügig voran und auch die freundlich winkenden jungen Damen am Straßenrand auf den letzten Kilometern vor der tschechischen Grenze konnten mich nicht stoppen. Schwieriger war es da schon nach dem Grenzübertritt. Ging doch meine Rückfahrroute direkt durch Summerau. Und, ihr ahnt es bereits, ich konnte erneut nicht wiederstehen (siehe Teil 1). So gab es das wirklich abschliessende Bild der Tour in Summerau.


1063 011 der ÖBB in Summerau

1063 011-9 hobelt im letzten Abendlicht im Bahnhof von Summerau.


Ja ich weiß, die Sonne stand auch hier nicht ideal. Aber das Bild mußte irgendwie sein. So hatte die Tour einen doppelten "Bügeleisenabschluß", einmal mit CD, einmal ÖBB. Und muß sagen, auch die 1063 haben mir es angetan.

Das wars aber dann entgültig! Ich machte mich auf und im letzten Abendlicht gings zügig durchs Mühlviertel. Dabei passierte ich auch die Brücke wo ich am Samstag die beiden ersten 5047er nochmal abgelichtet hatte. War das wirklich erst oder schon zwei Tage her?!?!? Beim Grenzübertritt in Wegscheid war schon dunkle Nacht, ebenso im Donautal, dafür bot das beleuchtete Passau einen herrlichen Anblick. Die letzten Kilometer über die Autobahn waren unspektakulär und ich näherte mich meinen Ziel recht zügig. Und das mit der Gewissheit alles richtig gemacht zu haben. Denn nicht nur das ich drei tolle Tage mit interessanten Eisenbahnen hinter mir hatte, der Verkehrsfunk auf Ö3 meldete ständig, dass auf allen Süd-Nord-Routen das blanke Chaos herrschte und die Reisenden in kilometerlangen Staus standen. Gut also, dass ich doch nicht nach Slowenien gefahren war. Hihi, man muss bei seinen Entscheidungen einfach auch mal Glück haben.