Unter der Sonne Spaniens - Teil 5

Von

Montag, 23.01.2012


*Brrrr* Es ist saukalt! Schon in der Nacht bin ich schlotternd unter meiner Bettdecke wach geworden. Häuser im Süden Spaniens sind eben nicht für Temperaturen um den Nullpunkt gebaut. So hatten wir mit der Klimaanlage zwar gestern Abend unser „Appartement“ so leidlich aufheizen können, die Wärme war nach dem Abschalten aber genauso schnell wieder durch alle Ritzen und das Mauerwerk verschwunden. Gegen drei war ich bibbernd aus dem Bett gekrabbelt und hatte alles angezogen, was ich so fand. Nun ist es 6.00 Uhr und ich bin schon wieder wach. Naja, mehr oder weniger. Mittlerweile ist es wohlig warm unter der dünnen Decke und ich döse so vor mich hin. Aufstehen ist erst um halb acht ausgemacht, schließlich kommt der Tagesauftakt, die S-Bahn aus Alora , nicht vor 9.00 Uhr hier vorbei. Ohne Frühstück ist das Zeit genug.

Irgendwann geht’s ins Bad und unter die heiße Dusche. Immerhin ist das Wasser schön warm. Dann angezogen, alles gepackt und runter zum Auto. Vor der Tür der kritische Blick in die Runde. Es ist dunkel! Es sieht so aus als würde genau das passieren was wir befürchtet haben, die Sonne schafft es nicht rechtzeitig über die Berge. Gestern hatte es noch wunderbar geklappt, aber heute ist das Tal enger und die Sonne muss daher höher steigen.

Schlüssel abgeben und ab durch die Mitte. Die erste Fahrstrecke ist überschaubar. Keinen Kilometer weit weg haben wir gestern eine Brücke gesehen und da geht’s hin. Und während die Sonne schon die Berge im Hintergrund beleuchtet und sich das Licht langsam über den Hügelkamm schiebt, ist es bei uns noch richtig dustern. So entsteht das erste Bild des Tages ohne direkte Sonneneinstrahlung. Eines der wenigen auf dieser Tour.


464 218 der RENFE in Pizarra

Als S-Bahn von Alora nach Malaga rollt Civia 464 218 auf Pizarra zu.


Der Auftakt ist geschafft. Jetzt heißt es aber sich sputen, wollen wir doch den MD aus Algeciras nicht verpassen. Aufgenommen werden soll er im kleinen Ort Campillos. Vor vier Jahren gabs dort nämlich noch Flügelsignale und die wären natürlich eine super Kulisse. Das Zeitfenster für den Standortwechsel ist nicht allzu groß, aber da Nil heute wieder am Steuer sitzt, dürfte es keine Probleme geben. *grins* Zügig geht es über die Berge die die Küstengegend vom Hinterland trennen und da….Schreck lass nach….im Flachland liegt Nebel. Das hat uns gerade gefehlt. Zum Glück ist er da wo wir hin wollen nicht sehr dicht und zeigt sich nur als Dunst vor der Sonne.
Während wir uns langsam Campillos nähern kreist mein Adlerauge und da, ja, sie stehen noch hier und recken ihre Flügel!

Praktisch ist, dass die Hauptstraße gleich an der Bahnhofsausfahrt mittels einer Brücke über die Gleise geht. Unpraktisch, dass man dadurch die Wahl hat entweder an der Böschung der Rampe bis zum Fotopunkt zu laufen oder auf dem mehr als schmalen Seitenstreifen der stark befahrenen Straße. Wir versuchen uns erst mal als Hanghühner, um dann doch auf die Straße zu wechseln. *brrmbrrm* Puh, durch den Geschwindschritt ist uns ordentlich warm geworden. Das ist auch gut so, denn der Zug lässt sich Zeit und so kühlen wir in der kalten Morgenluft langsamer wieder aus. Mit ordentlich Verspätung trödelt endlich der MD in den Bahnhof und was ist es, ein *grr* 599er. Und ich hatte doch so auf einen „Backstein“ gehofft. Was solls, das besondere ist eh das Motiv.


599 085 der RENFE in Campillos

MD 13063 beschleunigt aus dem Bahnhof von Campillos heraus.


Aber halt, was ist das??? Das Signal ist auf Fahrt gegangen und nun steht der Flügel senkrecht in die Höhe, statt wie erwartet schräg. Menno, jetzt sieht es ja nur noch aus wie ein alter Mast. *grins*


599 085 der RENFE in Campillos

599 085-8 brummt am Ausfahrtssignal vorbei in Richtung Estacion de Bobadilla.


Schön! Aber wir wollen die Flügelsignale nochmal eindrucksvoller ins Bild bringen. Wer weiß, ob und wann wir jemals wieder die Gelegenheit dazu haben werden. Die nächste Möglichkeit bietet sich auch bald, nämlich mit dem folgenden Altaria. Den bei der Einfahrt in den Bahnhof abgelichtet und wir hätten das geschlossene Ausfahrtsignal Richtung Süden als schmückendes Beiwerk.

Am Bahnhof stellen wir fest, Licht passt, Signal steht richtig und einen Weg gibt’s auch. Perfekt!

Da noch Zeit ist gibt’s jetzt erst mal Frühstück. Kurze Inventur was wir noch haben. Aha, Käsecken, ein Glas Oliven und die Fladenbrote die ich in Linares mitgenommen hab. Super, kann ja nichts mehr schief gehen. Die abgebildeten Oliven auf der Brotpackung lassen mir schon das Wasser im Mund zusammen laufen. Welch mediteraner Hochgenuss. Der erste Bissen….mmmmh….denkt Ihr? Ne! Eher brrrr! Die Fladen waren nämlich süß! Und wie! Kross, knusprig, aber mit einer Zuckerlösung bedeckt die nur noch süß war. Könnt ihr Euch vorstellen welch Mischung dass das gegeben hat? Süßes Fladenbrot, Käse, Oliven und Cola! Tja, aber was hilfts? Essen muss der Mensch und so verputzten wir das Ganze unter viel Gelächter nach dem Motto: „Der Hunger treibts rein und der Ekel runter.“.

Nach dem köstlichen Mahl dauerte dann auch nicht mehr lange und die Schranken schlossen sich unter heftigem Läuten. Der erwartete Altaria aus Algeciras kam und rollte an unserem Motiv vorbei.


334 018 der RENFE in Campillos

Altaria 9367, gezogen von 334 018-2, passiert das Ausfahrtssignal des Bahnhofs Campillos.


Reisezugwagen der RENFE in Campillos

Abflugbereit wartet Giuli bereits, um mit uns weiter Richtung Ronda zu starten.


Für den nun aus der Gegenrichtung kommenden Altaria 9366 brauchten wir eine Stelle an der die Strecke in die Sonne dreht. All zuviel Zeit hatten wir für den Standortwechsel nicht. Außerdem waren wir ja auch wieder an einer Strecke wo Güterzugverkehr möglich war.

Wir hatten in der Frühstückspause schon etwas vorgearbeitet und das Navi war schon programmiert. So konnte es gleich nach der Durchfahrt losgehen. Wir rauf auf die Straße, anfangs immer der Bahn entlang. Es dauerte nicht lange, da liefen wir erst auf einen Krankenwagen auf, der mit Blaulicht und überschaubaren Tempo unterwegs war (nie ein gutes Zeichen) und dann auf einen Radlader, hinter dem ein Spanier her kroch. Kilometer lang kamen wir nicht vorbei. Endlich fasste sich der Vordermann ein Herz und setzte zum Überholen an. Wir hinterher und gleich ihn auch noch überholt. Haha, die sind wir los………hihi, da hinten wäre unsere Abzweigung gewesen! *Mist!* Vor lauter Begeisterung hatten wir die doch glatt übersehen. Bis die nächste Wendestelle kam dauerte es ein wenig und als wir zurück bei der Abzweigung waren, hoppelte gerade der Radlader genau auf diese Straße zu. Toll, jetzt hatten wir den also auch wieder vor uns.

Nicht lange und er war dann zum zweiten Mal abgeschüttelt und wir fuhren quer in Richtung Strecke durch das wunderschöne, bergige Hinterland der Mittelmeerküste. Bei der ehemaligen Estación de Cañete trafen wir wieder auf die Bahn. Von der Brücke nahe dem aufgelösten Haltepunkt konnte man die skurrilen Überreste des ehemaligen Stationsgebäudes erkennen. Stehen geblieben ist nämlich nur noch ein Teil der dem Gleis zugewandten Vorderwand. Und diese dient anscheinend nur dem Zweck, dem völlig sinnlos gewordenen Vordach einen Halt zu geben.


Estación de Cañete



Nil wollte weiter hinten an der Strecke schauen und dort kuckte er sich auch einen Platz mit weitem Blick ins Gelände aus. Ganz schön, nur die Telegrafenleitung, die auf halber Fahrzeughöhe gespannt war gefiel mir nun nicht wirklich. Ich ließ ihn daher auf seinem Feldherrnhügel zurück und fuhr wieder vor an die verfallene Station.


334 025 der RENFE in Estación de Cañete

Altaria 9366 mit 334 025-4 passieren das verfallene Gebäude der Estación de Cañete.



Zurück bei Nil hielten wir erst einmal Kriegsrat. Auf dieser Strecke war jetzt für die nächste Zeit in Sachen Personenverkehr nichts mehr los. Und da dann wieder ein MD an stand und es zu befürchten war, dass es sich dabei sowieso nur wieder um einen 599er handeln würde, wäre die einzige Option gewesen, auf einen Güterzug zu hoffen. Die Alternative war nach Estacion de Bobadilla vor zu fahren. Dort standen vor vier Jahren einige Loks pausierend abgestellt. Von da aus könnte man den MD aus Cordoba machen und vielleicht noch etwas Schnellfahrstrecke dran hängen. Wie wir fanden die bessere Variante, schließlich wollten wir heute ja auch noch nach Murica. Da tats ganz gut, sich jetzt schon etwas nach Osten zu bewegen.

Kaum los gefahren fanden wir gleich einen schönen Fotopunkt und Nil haderte, dass er diesen nicht schon eher gesehen hatte. Bei der ersten Suche waren wir wenige hundert Meter vorher umgekehrt. Gut, merken wir uns für das nächste Mal. Und die Abbrüche in der Straße merken wir uns am besten auch gleich, denn die können in Verbindung mit dem anschließenden steilen Hang durchaus tödlich sein!


Estación de Cañete

Ganze Straßenteile waren hier herausgebrochen und über den steilen Hang in Richtung Tal gestürzt.
Nachts möchte ich hier auch nicht fahren!


Auf dem Weg zur Hauptstraße sahen wir noch einige nette Motiv die uns darin bestärkten, hier nicht zum letzten Mal gewesen zu sein.

Unterwegs nach Bobadilla ergänzten wir unsere Vorräte und wippten beim aktuellen Trendsong „Ai Se Eu Te Pego“ von Michel Teló mit. Jaaaa, hier unter der Sonne des Südens kommt das Lied noch dreimal besser als im kalten Deutschland!
In Estacion de Bobadilla gabs dann weniger beschwingendes. Der Bahnhof zeigte sich sehr aufgeräumt, denn außer einer 333.3 die ungekuppelt vor Schotterwagen stand war nichts los.


333 387 der RENFE in Estación de Bobadilla

333.387.9 döst in der Mittagssonne vor sich hin.


Die Fahrplanheftchen für den Regionalverkehr, die mir vor vier Jahren noch so gute Dienste geleistet hatten, gibts es auch nicht mehr. Nur die leeren Ständer zeugten noch von ihrem ehemaligen vorhanden sein. Wir checken den Bildschirm der am Bahnsteig die An- und Abfahrtszeiten zeigt und beschliessen uns für den MD aus Cordoba an die Altbaustrecke zu begeben. Vorher gibts noch einen kurzen Blick zum Umspurbahnhof von Antequera St. Ana. Auch hier Leere, bis auf eine abgestellt 334er, sicherlich die 334 018-2 von heute Morgen. Schade, ich hatte gedacht dass hier noch eine 319er als Reserve herum lümmelt.


Auf dem Weg zur Altbaustrecke verfummeln wir uns mal wieder ordentlich. Hier in der Ecke wird mächtig gebaut und so sehen wir zwar diverse Brücken, kommen aber an keine ran. Mit der ganzen Sucherei sind wir zu guter Letzt in Fuente de Piedra gelandet. Dort war ich vor vier Jahren auch schon mal und es gab nach langem Warten bei knapp 40° C ohne Schatten zwei 598er und einen 470er zu fotografieren. Da die damalige Stelle aber durch den Sonnenstand heute nicht mehr geht versuchen wir es entlang der Bahn. Doch außer fröhlichem Feldweg hoppeln gibt’s hier nichts zu erben, sodass wir uns letztendlich an der Bahnhofsausfahrt ins Schotterbett werfen.


449 507 der RENFE in Fuente de Piedra

Ganz schön große Klappe hat der 449 507-3! Mit geöffneter Bugklappe verlässt MD 13068 den Bahnhof von Fuente de Piedra.


Was soll ich sagen? Kein 470er, wieder ein 449er. Das Leben kann hart und grausam sein!

Beim Warten auf den Zug haben wir versucht zu ergründen, was und wie hier gebaut wird. Vom breitspurigen Bahnhof in Fuente de Piedra geht ein Planum und ein Gleisstummel Richtung Normalspurtrasse, wobei der Gleisstummel mit einem ziemlich scharfen Eck aus den Bahnhofsgleisen ausfädelt. Irgendwie recht mysteriös das alles!

Als Beschäftigung für die verbleibende Zeit, bis wir Richtung Huelago aufbrechen müssen, haben wir uns die Schnellfahrstrecke ausgeguckt. Laut Karte gibt es hinter La Roda de Andalucia eine Stelle, wo sich Alt- und Neubaustrecke auf Sichtweite nahe kommen. Ideal, denn dies sollte planbaren Schnellverkehr mit der Option verbinden, evtl. Güterzüge auf der Breitspurstrecke zu erlegen. Aber schon kurz hinter dem Bahnhof von La Roda wird uns klar, dass die Karte wohl mal wieder nicht ganz so genau gezeichnet ist. Wir überqueren zwar die Breitspurstrecke, von der Schnellbahntrasse ist aber weit und breit nichts zu sehen. Und nach zwei Kilometer ist es mehr als Gewiss, eine Doppelstelle ist dies bestimmt nicht. Zu allem Überfluss läuft hier die Schnellbahn, als wir sie endlich erreichen, auch noch in einem Einschnitt. So gibt es von unserem Standort nur Aufnahmen mit Fernsicht.


102 023 der RENFE in Los Cortijillos

Als AVE 2122 rauscht Entenschnabel S-102 023 seinem Ziel Malaga entgegen.


Immerhin, wir stehen bequem und können uns unser Essen auf der Heckablage von Giuli schön schmecken lassen.


104 008 der RENFE in Los Cortijillos

Nanu, den hatten wir doch gestern schon! S104 008 als Avant 8745 bei Los Cortijillos auf dem Weg nach Cordoba.


Nun haben wir die Stelle aber gesehen. Wir packen zusammen und versuchen unser Glück auf dem Weg entlang der Schnellfahrstrecke. Ganz angenehm diese Wege. Wir haben sie am übernächsten Tag bei Cuenca dann auch nochmal genutzt. Zwar nur aus Sand und teilweise mit tückischen Schlammlöchern oder ausgefahrenen Stellen garniert, bieten sie doch eine gute Möglichkeit entlang der Strecke nach Fotopunkten zu suchen. Die ADIF nutzt sie übrigens um die Unversehrtheit der Zäune zu kontrollieren. Ein solcher Kontrolletti kam uns denn dann auch zweimal entgegen.
Uns bringt der Weg zu einer schönen Stelle im Olivenhain, aus der heraus wir den folgenden AVE gut fotografieren können.


112 055 der RENFE in Los Cortijillos

Entenschnabel S-112 055-9 donnert an uns vorbei in Richtung Malaga.


Ein Stück weiter machen wir an einer Brücke nochmal Halt. Und während wir im Fahrplan noch zu ergründen versuchen, ob und was als nächstes kommt, jagt von hinten schon der nächste AVE heran. Notschuss, mehr geht nicht. Stand mal wieder nicht in unserem Fahrplan!

O.k. dass soll es jetzt mal von hier gewesen sein, denn wir müssen uns auf den Weg nach Osten machen. Erst heißt es pünktlich Huelago zu erreichen und dort den Talgo zu verewigen und dann soll es ja noch auf den langen Weg nach Murcia *hurra …. Backsteine* gehen.

Unterwegs stellt sich auf der Autobahn die Frage ob Sofas wirklich fliegen können oder ob wir vielleicht die Zeitmaschine aus Traumschiff Surprise entdeckt haben. Auf jeden Fall ist dieses Exemplar mit gut 100 km/h recht ordentlich unterwegs.


San José

Letztes Jahr Schoschonen mit ihrem krassen Pferd in der Türkei, heuer das Zeitmaschinen- Sofa aus Traumschiff Surprise. Bully Herbig verfolgt uns, glaube ich!


Granada

Vorne beginnender Frühling, hinten tiefster Winter. Blick unterwegs von der Autobahn auf die Sierra Nevada.


Noch deutlich vor der Zeit erreichen wir den Bahnhof von Huelago. Nil möchte unbedingt schauen, ob wir zum Aufstieg aus dem Canyon kommen, doch nach 10 Minuten Zuckelfahrt über ausgewaschene Wege geht es nichtmehr weiter. Da Umdrehen nicht gleich möglich ist, heißt es für ihn erstmal 400 m Feldweg rückwärts zu meistern. Dann können wir uns wieder normal auf dem Weg zur ehemaligen Verladerampe des Bahnhofs machen. Dort angekommen genießen wir Sonne, Aussicht und Pistazien und stellen anscheinend hier im Nichts so einen außergewöhnlichen Anblick da, dass sich sogar kurzzeitig die Guardia Civil für uns interessiert. Allerdings nicht genug um auf der anderen Gleisseite stehend aus dem Jeep zu steigen.
Das nächste was wir dann sehen ist der Talgo, der sich langsam am Ende der Geraden in unser Blickfeld schiebt.


334 016 der RENFE in Huélago



334 016 der RENFE in Huélago

334 016-3 zieht den abendlichen Talgo 279 Almeria kommend durch den Bahnhof von Huelago.


Tagesabschluss geglückt! Schöner als in diesem sanften Abendlicht kann ein Fototag nicht enden. Nun kommt die letzte lange Etappe. In die Dämmerung und die Nacht hinein geht es die zweieinhalb Stunden nach Murcia. Dort angekommen ist erst mal Hotelsuche angesagt. Vorbuchen war nicht, da in der letzten Herberge entgegen der Ankündigung kein WLAN verfügbar war und so fahren wir aufs gerate Wohl los. Nicht ganz, Nil hat sich mittels sms von Daniel die Adresse des IBIS in Murcia besorgt. Wir wollen dies aber nur als letzte Option ansteuern, Granada wirkt noch nach. Außerdem wollen wir hier gleich zwei Nächte bleiben und dabei auch mal etwas von der Stadt sehen.

Irgendwann unterwegs taucht die hereinbrechende Nacht alles ins Dunkel und es beginnt sich etwas zu ziehen.

Den ersten Aha-Effekt gibt es als wir uns Lorca nähern. Das Meer an Lichtern zeugt davon, dass die Gegend hier recht dicht besiedelt ist. Hm, wie wird es dann da morgen mit Fotostellen aussehen, wenn die Ecke hier wirklich so urban ist? Der zweite kommt dann bei der Ein- und Durchfahrt durch Murcia. Die Stadt ist deutlich größer als erwartet und es hat jede Menge Verkehr. Die Hotelauswahl im Navi lotst uns zielsicher zu zwei Häusern die es nicht mehr gibt und so fahren wir eine Zeit kreuz und quer durch die Stadt ohne etwas zu erreichen. Aber, die Stimmung ist gut und wir haben jede Menge Spaß! Beim dritten Versuch dann Bingo! Wir landen an einem NH-Hotel dass, mitten in der Stadt gelegen, sehr gut aussieht. Die Frage nach Zimmern wird bejaht und für Giuli gibt’s eine Tiefgarage. Herz was willst Du mehr. Beim Einchecken ist die Dame kurzzeitig verwirrt. Ich frage nach einen Zimmer für zwei Nächte, kein Problem kommt als Antwort. Dann wird etwas im Computer herumgehackt und die Rückfrage gestellt, 2 Zimmer? Ich bin so überrascht, dass Nil antwortet, nein, nur 1 Zimmer. Jetzt löscht bei der Dame am Empfang diese 1 anscheinend alle vorherigen Meldungen aus. Die Konsequenzen merken wir aber erst am folgenden Tag.

Für uns geht es erst mal ab aufs Zimmer. Super, definitiv das beste Hotel bis jetzt! Ideal zum zwei Nächte lang festsetzen. Nun erst mal Buchführung machen, sprich Züge und Loknummern ins Heft schreiben, bisschen relaxen, duschen und dann ab in die Stadt. Nach einigen Suchen werden wir fündig, entern eine kultige Tapas-Bar und verständigen uns mit den etwas englisch sprechenden, jungen Kellner auf, na was wohl? Klar, Vino de la Casa, diesmal gläserweise mit Nachschenken. Beim Essen bestellen stoßen wir auf Probleme. Die Auswahl an Tapas ist riesig und überfordert unsere Übersetzungskünste endgültig. Hätten wir es versucht, wir würden wahrscheinlich noch heute dort sitzen. Wir beschließen den alternativen Weg und bitten um eine Auswahl. Zwar ersparen wir uns so die Mühen der eignen Wahl, dafür liefern wir uns in Sachen Kosten voll dem Gastronomen aus. Egal, wir sind ja hier zum Genießen! Uneinigkeit herrscht in Sachen Menge. Nil meint 3 pro Nase, ich habe Hunger, fürchte mit knurrendem Magen ins Bett gehen zu müssen und sage 10. Der Kellner lacht und schlägt vor es erst mal mit 3 zu versuchen und er bringt dann solange bis wir abwinken, was wir dann bei 5 gut gesättigt und voll zufrieden auch tun. Es war einfach oberlecker!!!

Beschwingt durch Vino gehts ins Hotel und ab zur Planung für Morgen. Starten wollen wir am Bahnhof mit dem morgendlichen Nahverkehrs-Knoten. *hurra Backsteine* Dann schnell an die Strecke von Cartagena her zwecks ablichten des Talgo, von dort schnell rüber an die Linie nach Alicante um dort den „Mare Nostrum“ aufzunehmen. Schon wieder ganz schön ambitioniert was wir vorhaben! Zu ambitioniert wie sich herausstellen sollte. Aber davon morgen! Jetzt wird erst mal geschnarcht…..äh ich meine geschlafen.