Marokko 2011 - Wüste und schöne Züge - Tag 8: Fès - Casablanca

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Sonntag 9.10.2011 Fès – Casablanca
(Text: Pascal Zingg; Bilder: Pascal Zingg, David Gubler)
Auch dieser Sonntag sollte ein normaler Tag an der Barrage Idris Premier werden. Bevor wir jedoch an die Dieselpiste hinter Fès fuhren, wollten wir noch kurz eine Stadtstelle an der E-Piste machen. Beim Rausfahren entdeckten wir dabei noch einen Dosto. Aus dieser Tatsache schlossen wir, dass der nächste Zug nach Meknès dieser Dosto sein musste. So standen wir an der Brücke und warteten auf einen Zug der nicht kam. Als es Zeit war für den Zug nach Meknès stand die Frage offen, ob wir uns auf die andere Seite der Brücke verschieben sollten. Da es dort kein Frontlicht hatte und wir einen Dosto erwarteten, liessen wir es jedoch bleiben. Da zu unserer Überraschung jedoch ein Japaner und kein Dosto kam, gab es nicht einmal einen Nachschuss. Was noch immer fehlte war der Zug aus Meknès. Nil schaute noch einmal in den Fahrplan und entdeckte, dass der Zug einen roten Balken hatte. Wir schlossen aus dem Balken, dass der Zug am Sonntag vielleicht nicht fährt. Dies machte zwar nicht so viel Sinn, weil der Sonntag im Islam bekanntlich kein Feiertag ist, trotzdem war es uns nun zu blöd um zu warten. So zogen wir uns wieder an den See zurück. Diesmal stellten wir uns beim Wasserturm von Ouled Ayad auf. Dort konnte der Zug aus Oujda in einer S-Kurve und derjenige aus Casablanca auf einer Bogenbrücke festgehalten werden.
DH 350/370 der ONCF zwischen Matmata und Et-Touabaâ
Der normale Mittag an der Barrage Idris 1er, mit dem Zug aus Oujda...

DH 350/370 der ONCF zwischen Matmata und Et-Touabaâ


DH 350/370 der ONCF zwischen Matmata und Et-Touabaâ
... und jenem aus Fès.

DH 350/370 der ONCF zwischen Matmata und Et-Touabaâ
Als Vergleich sei hier auch nochmal ein Bild aus dem Februar 2010 gezeigt.

Am gleichen Ort nur etwas weiter unten stellten wir uns 90 Minuten später für den Zug aus Nador auf.
DF 115 der ONCF zwischen Matmata und Et-Touabaâ
Auch an diesen Zug haben wir uns mitterweile gewöhnt: Der Tagzug aus Nador.

Wie schon am Vortag stressten wir nun ins Auto und machten uns auf zur Verfolgung des Zuges. Anders als das letzte Mal war die Autobahn diesmal kein Thema. Die Landstrasse geht ab den Kehren immer der Bahn nach, das war diesmal der Vorteil. Der Nachteil war, dass das Überholen durch etlichen Schleicher etwas schwieriger wurde. Als wir die Kehren erreichten, sahen wir den Zug gerade in Richtung Schleife fahren. „Ob das reichen würde?“ Wir waren skeptisch. Nil legte aber all seine Fahrkünste in die Waagschale und brachte uns vor dem Zug zu den Stahlbrücken. Nun gab es nur noch eines: Rennen. Wir nahmen unsere Beine in die Hand und rannten zur Brücke. Atemlos an der Stelle angekommen, brauchten wir noch rund zwei Minuten zu warten, ehe der Zug ums Eck gebogen kam.
DF 115 der ONCF zwischen Fes Bab Ftouh und Sidi Harazem
Der gleiche Zug diesmal auf einer der Stahlbrücken kurz vor Fès.

Ausser Atem aber glücklich übers Bild schlichen wir zum Auto zurück und fuhren in den nächsten Laden um uns mit Getränken einzudecken. Anschliessend ging es zum Bahnhof von Sidi Harazem um nach Güterzügen zu fragen. Man berichtete uns von einem Güterzug, der um 19:30 Uhr kommen sollte. Dies war definitiv zu spät. So blieb uns nur noch der Zug nach Oujda. Für diesen wollten Nil und David an die Stelle stehen, an der ich Tags zuvor stand. Ich entschied mich unterdessen die Kehre etwas weiter oben zu erforschen. Ich fuhr daher mit meinen beiden Begleitern bis zur Kehrschleife und lief dann zur oberen Ebene. Dort wollte ich mir die Tunnelausfahrt anschauen. Diese schien mir jedoch wenig spektakulär, so dass ich weiter der Strecke entlang lief, bis ich an der Stelle von Dienstag war. Ich schaute mir anschliessend noch eine Stelle etwas weiter hinten an. Da diese jedoch nichts taugte, musste der Zug nochmals an der gleichen Stelle wie am Dienstag gemacht werden.
DH 350/370 der ONCF zwischen Sidi Harazem und Aïn-es-Sbite
Das letzte Dieselfoto der Tour, mangels Alternativen musste ich bereits bekannte Stelle variieren.

Mit dem letzten Dieselfoto schmissen wir uns auf die Autobahn und fuhren in Richtung Meknès und Casablanca. Auf der Autobahn fiel uns auf, dass der gemeine Marokkaner nicht dafür geeignet ist auf vierspurigen Strassen zu fahren. Immer wieder mussten die Einheimischen mit einer Lichthupe daran erinnert werden, dass sie doch bitte auf ihrer Spur bleiben. Immerhin war der Verkehr nach Casablanca rein kein Problem. Die beiden anderen erzählten immer wieder, was für ein Chaos in Casablanca herrscht, an diesem Abend war allerdings alles friedlich. Wie wir später rausfanden, lag dies wohl an König Fussball. Marokkos Nationalelf qualifizierte sich an diesem Abend mit einem 3:1 über Tansania für den Africa Cup of Nations 2012.


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