Marokko 2011 - Wüste und schöne Züge - Tag 9: Casablanca - Casablanca

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Montag 10.10.2011 Casablanca – Casablanca
Für den heutigen Tag hatten wir uns die Strecke nach Safi vorgenommen. Es war vor allem David, der sich die Strecke einmal anschauen wollte. Bevor wir dies jedoch tun konnten, mussten wir erst einmal aus der Stadt raus kommen. Hatten wir uns Tags zuvor noch über den wenigen Verkehr gefreut, standen wir nun mitten drin im Verkehrschaos. Beim Weg raus kamen wir an einem weiteren Ibis vorbei. Die beiden anderen erklärten, dass sie dieses gerne gebucht hätten. Es war allerdings schon besetzt, als wir uns drei Tage zuvor zu einer Buchung entschlossen hatten. Da das Verkehrschaos so extrem war, entschlossen wir uns das Auto bereits am letzten Abend zurück zu geben. Da wir direkt beim Casa Voyageur wohnten, würde es kein Problem sein mit dem Zug in die Stadt zu fahren. Vorerst hatten wir aber noch zwei Tage vor uns. Nach rund einer Stunde waren wir endlich aus der Stadt raus.
Auf der Autobahn ging es nun runter in Richtung Marrakesch. Nach weiteren 90 Minuten erreichten wir schliesslich Ben Guerir, wo die Safi-Piste von der Hauptstrecke abzweigt. Wir folgten der Strecke bis kurz vor Youssoufia. David war nun der Meinung, man könnte an einer kleinen Ausweichstelle nach Güterzügen fragen. Der Bahnhofsvorstand gab bereitwillig Auskunft. Er meinte, dass demnächst ein Phosphatzug aus Safi kommen müsste. Wann genau wusste er allerdings nicht, da der Zug verspätet war. Nachmittags sollte eigentlich auch ein Zug fahren, dieser habe aber Ausfall, meinte er weiter. Wir gingen also hin und suchten uns eine Stelle für den Zug aus Safi. Etwas weiter in Richtung Youssoufia fanden wir diese Stelle tatsächlich auch. Während sich die andern in die Sonne stellten, versuchte ich mich hinter einem Felsbrocken in den Schatten zu setzten. Wir warteten über eine Stunde, mussten jedoch feststellen, dass der Zug nicht kommen sollte. Langsam war es sogar Zeit für den Personenzug. Wir rätselten, was den nun kommen sollte. Nil stellte die Theorie auf, es könnte ein belgischer Triebwagen sein, schliesslich pendelt der Zug nur zwischen Ben Guerir und Safi. Die Idee des Triebwagens gefiel uns, hätten wir einen solchen doch prima nachschiessen können. Die Praxis zeigte aber ein anderes Bild. Was kam war ein alter Güterjapaner (E-1100). Da man diese Loks höchst selten vor P-Zügen sieht, waren wir jedoch auch mit diesem Zug zufrieden.
E 1100 der ONCF zwischen Benguerir und Youssoufia
Der Personenzug nach Safi hat als Spezialität einen Güterjapaner dran.

Weitaus weniger zufriedenstellend war, dass der angekündigte Güterzug auch in der nächsten halben Stunde nicht kam. Da das Licht nun gar nicht mehr zu gebrauchen war, verschoben wir uns an die Marrakesch-Piste. Kurz hinter Ben Guerir fanden wir dabei eine Stelle die uns gefiel. Bevor wir jedoch hinstanden, musste an einer lokalen Tankstelle der Getränkevorrat aufgefüllt werden. Ausgerüstet mit kühlen Getränken legten wir uns nun auf die lauer und schauten uns zum Zeitvertreib eine Folge „Giaccobo/Müller“ an. Die Folge war noch nicht ganz beendet, da tauchte am Horizont auch schon eine Prima II auf. Wir rannten auf einen nahen Hügel und knipsten den Zug in der braunroten Landschaft.
E 1400 der ONCF zwischen Benguerir und Skhour des Rehamna
Eine Prima II in der braunroten Landschaft bei Ben Guerir.

Nun hatten wir zwei Stunden Zeit ehe der nächste Zug kann, wir fuhren deshalb weiter in Richung Settat. Die beiden anderen erzählten dabei die ganze Zeit von einer Brücke, die sich in der nähe von Mechra Benabbou befinden musste. Nil und David hatten schon einmal ein Bild der Brücke gesehen, wusste jedoch nicht, wie man zu dieser kommt. Nach rund 30 Minuten brachen wir unsere Suchaktion deshalb ab und suchten uns eine neue Stelle. Wir standen schliesslich unweit der Strasse und knipsten eine weitere Prima II. Da der Zug in Mechra Benabbou kreuzte, verschoben wir uns nun rasch. Leider konnten wir auf die schnelle nur eine Stelle für ein Lokportrait finden. Auch an dieser Stelle kam eine Prima II. Es schien als würde auf der Relation Casablanca – Marakkesch fast ausschliesslich Prima II fahren.
E 1400 der ONCF zwischen Mechra Benabbou und Khemisset


E 1400 der ONCF zwischen Mechra Benabbou und Khemisset
Auch der nächte Zug nach Marrakesch hatte eine Prima II dran, gleiches galt für denjenigen aus Marrakesch.

Was nun folgte war die Fahrt nach Casablanca. Über die relativ neue Autobahn war dies auch kein Problem. Die Probleme begannen erst wieder am Stadtrand. Grob gesagt kann man sagen: Marokkaner fahren anders als wir. Es ist alles etwas chaotischer, da man jedoch mehr Acht gibt, ist man fast sicherer als bei uns. Die allgemeine Fahrkunst bezieht sich jedoch nicht auf Casablanca, hier herrscht das Chaos plus. Dies mussten wir auch an diesem Abend wieder spüren. Da unser Lieblingsimbiss etwas schlecht ausgeschildert war, mussten wir eine kleine Ehrenrunde durch die Stadt drehen. Selbst der geübte Nil verzweifelte dabei vollends. Trotzdem schaffte er es kurz vor dem Nervenzusammenbruch uns noch zum Burgerbrater zu bringen. Eines war nun jedoch klar, am letzten Abend würden wir das Auto definitiv am Flughafen abgeben und mit dem Zug in die Stadt fahren.

Marokko 2011 - Wüste und schöne Züge - Tag 8: Fès - Casablanca