Schau mir in die Augen Kleines - viel Licht und wenig Schatten - Teil 3

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Mittwoch, 21.01.2015

Wir haben es nicht wirklich eilig, an diesem trüben und kalten Morgen. Das Wetter heute in Fes zeigt sich wie die letzten Tage……naß….naß….naß! Hab ich was vergessen? Achja: und kalt!

So bedarf es schon etwas Eigenmotivation um unter der warmen Decke heraus zu kriechen und sich in die Dusche zu schleppen. Zudem haben wir etwas, was wir ansonsten meist nur viel zu wenig haben: ZEIT

Und die tauschen wir dann auch gegen etwas mindestens genauso seltenes, nämlich FRÜHSTÜCK

Gut, der Brüller ist das Buffet jetzt nicht gerade, aber in Anbetracht, dass es immer noch besser ist wie dauernd Erdnüsse, Gummizeugs oder altes Brot von vorgestern, was es sonst so im Angebot des „Kabinenfrühstücks“ in unserem rollenden Frühstücksraum gibt, schlagen wir kräftig zu. Und außerdem, bezahlt ist es, also dann mal ran, getreu nach dem Spruch: „Lieber sich den Magn verrenken, als dem Wirte etwas schenken!“. Wohl bekomms…..

Zimmer ausräumen, Spatengang erledigen und auschecken, schon stehen wir draußen auf der Straße. Mäßig motiviert, muss ich zugeben, denn die frische Luft mit dem erhöhten Wasseranteil hat sogar nichts frühlingshaftes was uns antreiben könnte. Und so feiert die Mütze wieder fröhlichen Einsatz um die nicht mehr durch üppiges Haupthaar geschützten Stellen meines Kopfes wohlig einzuhüllen. Nil wollte zum ersten Fotopunkt laufen, ich tats ab mit der schnöden Begründung „zuuu weit!“. Und siehe da, ich hatte mal Recht. Nachdem wir dem Herrn an der Schranke wieder einige Diram überlassen haben, rollen wir nämlich eine ganz schöne Zeit bis wir an der Brücke über die westliche Bahnhofsausfahrt kommen. Dort wollen wir eigentlich den nächsten Zug gen Casablanca erlegen. Wollen wir wirklich? Irgendwie neeee…….zu naß, zu kalt, zu dunkel. Da noch Zeit ist und wir nicht dumm am Straßenrand herum stehen wollen, erkunden wir erst einmal das Gelände jenseits der Gleisanlagen. Trübes, heruntergekommenes Gewerbeviertel mit äußerst zwielichtigen Gestalten die dort herumlungern. Sagt mal, warum sieht es eigentlich hinterhalb allen Bahnhöfen dieser Erde irgendwie gleich aus? Immer dasselbe zweifelhafte „Ambiente“? Gibt es dafür einen weltumspannenden Bebauungsplan? Und würde es, würde Frank Schätzings Vision von einer Mondbahn im Roman „Limit“ Realität werden, dort auch so aussehen? Würden auch hinter „Luna Main Station“ solche Viertel mit dieser Art von „Bewohnern“ existieren?

Wir finden auf alle Fälle nichts schlaues und kehren daher wieder zurück zur Brücke. Am Fuße gibt’s eigentlich einen Parkplatz und eigentlich sollten wir jetzt aussteigen und die Rampe rauf laufen. Aber wofür? Für ein DuBi? Außerdem haben wir noch Zeit…..upps…..ne, hätten wir noch Zeit! Wenn, ja wenn sich der Hofbauer mal die Abfahrtszeiten richtig merken würde. Fünf Minuten früher als ich es im Kopf hatte verlässt nämlich der Zug Fes und so schauen wir ihm, nur mäßig traurig, zu als er vorbei zieht. Na gut, dass er an der Spitze eine Französin hat, schmerzt jetzt doch etwas.

Unser eigentliches Ziel des Tages ist aber sowieso der Dieselabschnitt in Richtung Osten, und dahin machen wir uns nun auf. Der Plan: Dort bis zur Zugpause am frühen Nachmittag die Zeit verbringen, hoffen, dass uns dabei noch ein Sonnenbild gelingt *hahaha* , aber die Wetterlügies haben das ein oder andere Sonnenloch angesagt und vielleicht treffen ja Zug und Licht zusammen.

Erst einmal geht es aber quer durch Fes, dass sich zusehends mehr und mehr belebt. Und zwischen drin immer wieder die bewaffneten Dreiergruppen aus Polizei und Militär, die unablässig durch die Straßen patrouillieren oder vor wichtigen Gebäuden, wie auch dem Bahnhof, Wache stehen. Ein Anblick der zwar Sicherheit vermittelt, trotzdem aber nachdenklich macht.

Vorbei an der Medina und dem dazugehörigen Bahnhof geht es raus aus der Stadt. Ginge hier vom Hang aus etwas? So gegen Mittag, mit Bahnhof vorne und Medina im Hintergrund? Sollte man sich bei Gelegenheit mal anschauen.

Weiter immer der Bahn entlang nach Osten, bis hin zu den Schleifen bei Skhinate, Berg hoch und abgebogen, dann wieder der Bahn entlang bis hinunter zum Barrage Idriss 1, einem Stausee, der hier den Talgrund fühlt. Ein toller Anblick. Die Farbspiele des Wassers und der Erde, dazu der ständig sich verändernde Himmel, dass üppige Frühjahrsgrün und die alte Trasse der Bahn, die entlang des Ufers zu sehen ist, man weiß gar nicht wo man zuerst hin schauen soll.
So vergeht die Zeit auch schnell bis das Spitzenlicht des Ami-Diesels weit vorne um die Ecke biegt.




DH 365 der ONCF in Matmata

Sie bespannte Zug 205 bereits am gestrigen Tag, die DH 365, eine Vertreterin der „langsamen“ Variante der GT26 von ONCF.




Gemütlich machen wir uns auf Stellensuche für den Gegenzug. Hektik muss dabei nicht aufkommen und so gibt es die Gelegenheit „Land und Leute“ eingehend zu betrachten.




Oulad Ayyad

Zwischenstopp zur Ergänzung des Proviants. Dabei zieht uns der verführerische Duft von „Grillade“ in die Nase.




Während Nil kurz einkaufen ist, lass ich die Umgebung auf mich wirken. Mit dem fotografieren halte ich mich etwas zurück, ist nicht gerade höflich überall auf Menschen drauf zu halten. Gerade in diesem Kulturkreis. In Südkorea im letzten Jahr war das etwas anderes. Dort fotografieren sich die Menschen sowieso permanent gegenseitig oder selbst. Da fällt das nicht auf, aber hier.

Auffällig ist, das die meisten den landestypischen langen Mantel tragen, mit spitzer Kapuze, die immer so aussieht, als wäre darunter ein Straßenpilone versteckt, so akkurat steht die Spitze nach oben. Übrigens, wenn ihr wissen wollt wo der Weihnachtsmann wohnt, wir können es euch sagen. In Marokko, nahe Taouabba! Er kam uns nämlich entgegen! Friedlich schlendernd nach getaner Arbeit, in seinem roten Mantel……... Nun gut, beim Näherkommen zeigte sich zwar, dass es sich eher um die Frau Weihnachtsmann handelte *grins* , aber wo die Frau ist, kann der Mann ja nicht weit sein.




Taouabba

Typische Ortsdurchfahrt auf dem Land





Taouabba





Durch einen kleinen Ort am Rande der geteerten Straße geht es wieder Richtung Strecke und See. Dabei erregen wir das Aufsehen der Dorfjugend. Denen ist, wohl aufgrund der fehlenden anderen Alternativen, langweilig und sie schalten in den Kommunikationsmodus um…..und das im Rudel. Steht uns jetzt aktuell weniger der Sinn danach. Also verlegen wir unseren Standort etwas weiter in Richtung Strecke. Da gibt’s einen schönen Blick auf eine Brücke in der Kurve mit See dahinter. Schön aber nur solange die Sonne strahlt. Wenn die nächste Wolkenbank kommt ist man einfach zu weit weg um nicht sumpfige Mussbilder zu fabrizieren. Also, schweren Herzens diesen schönen Blick aufgeben und runter an die Strecke. Damit irritieren wir die Dorfjugend endgültig, ist die doch über die Wiesen hinterher gekommen. Nun geben wir aber Gas und sie auf. Unten am Brückenauslauf dann eine Rotte Gleisarbeiter, die ebenfalls Überbestand an Worten haben die wir nicht verstehen, sie aber unbedingt loswerden wollen. Dazu noch die Erkenntnis, dass wenn hier die Sonne dann wieder raus kommt, wir lichttechnisch aber sowas von falsch stehen. Außerdem wäre durch den Bogen nur die Front der Lok und nichts mehr vom Zug zu sehen. Gefällt jetzt im Moment auch nicht wirklich. Also freundlich genickt und wieder auf den Weg gemacht durch die Felder.









Erfreulicherweise hat hier jemand einen Weg direkt entlang der Bahn gebaut und das bis in die Kurve hinein, sodass wir nahe stehen können, für Fälle mit ohne Licht, aber trotzdem Hintergrund haben, für Fälle mit mit Licht. *grins*

Derweil schlägt das Wetter fast im Minutentakt um zwischen Weltuntergang und Frühlings-Sonnenschein.




Taouabba





Ein Umstand der uns durchaus Hoffnung gibt. Waren wir doch bei den Vorhersagen für den heutigen Tag mit der Einstellung los gefahren, dass wir schon froh über ein Sonnenbild wären. So, und das eine haben wir…….naja, gut, Halblicht…..aber immerhin.

Wie sich das Ganze dann vor Ort gezeigt hat, zeigt nachfolgende kleine Bilderserie…….




Taouabba

Wäre irgendwie auch eine ganz schöne Lichtstimmung gewesen….





Taouabba

So nahe sind manchmal des Fotografens Leid und Fotografens Glück beieinander….





DH 407 der ONCF in Taouabba

Perfekt! Im besten Licht kommt DH 407 mit Zug 202 daher.




Jaaaaa! Sowas nennt man doch wohl Sonnenglück, oder? Wir strahlen mit dem gelben Stern am Himmel um die Wette und bekommen quasi als Zugabe noch ein kleines Naturschauspiel dazu.




Taouabba

Zart zieht sich ein Regenbogen über den grauen Himmel, der bereits die nächste Regenfront ankündigt.




Da wir von dort wo wir stehen zwar die Ecke sehen an der wir uns für den folgenden Zug aus Nador aufstellen wollen, aber aufgrund von „Weg aus“ nicht direkt dorthin kommen, hoppeln wir einmal die Felder entlang und um den Hügel herum.




Taouabba

Da ist das Wolkenloch, dass uns gerade für den 202 Licht beschert hatte. Danke!




Taouabba

So sieht der Blick in die Gegenrichtung aus. Dem Schafhirten scheint das aber nicht aus der Ruhe zu bringen.




Wir schauen uns erstmal den naheliegenden Bahnhof an. Geht hier was? Ja schon. Hinten vom Hang aus, aber nicht um die Uhrzeit. Also gibt’s hier nur noch ein paar Landschaftsbilder mehr.















Wir verschieben uns zur Kehre, genau zwischen der Position von gerade und dem eben besichtigten Bahnhof. Beim Warten am dortigen Bahnübergang gibt es dabei so einiges zu bestaunen.





Thema Ladungssicherheit! Fasziniert mich immer wieder, wie in diesen Ländern die LKW’s durch die Lande rollen. Allerdings scheint auch für marokkanische Verhältnisse diese Variante nicht so ganz astrein, denn ein Bild aus näherer Distanz war nicht möglich, die grimmigen Mienen der Männer im Fahrerhaus sprachen eine eindeutige Sprache.





Auch dieser Bahnübergang war, wie alle anderen im Land, durch zusätzliches Personal gesichert. Diese hatten im Gegensatz zu den meisten ihrer Kollegen allerdings schon fast eine Luxusbehausung.




Ein Blick gen Himmel verheißt nichts Gutes, schiebt sich doch die nächste Wolkenfront massiv heran. Wenn der Zug nicht gleich um die Ecke biegt, dann wird das nix. Weiter vorne, wo wir gerade gestanden waren, würde es wahrscheinlich reichen, doch so viel Zeit haben wir nicht mehr. Schließlich müssten wir wieder um den ganzen Hügel herum. Und der Zug kann jede Minute kommen, vielleicht. Sicher ist, dass die Sonne geht und zwar jeeeee’tzt. *grmbl* Na gut, dann halt diesmal nur kucken, man kann ja auch nicht immer Glück haben.

Während wir wieder anrollen, geht draußen die Welt unter. Ein Wolkenbruch vom feinsten bricht über uns herein, vertreibt das Rudel Menschen die gerade noch um einen neben der Straße liegenden Pferdekadaver standen und verwandelt die Straße in eine Schlitterbahn. Doch etwas treibt mich an. Ein blaues Loch am Horizont! Sollte da evtl. doch noch was gehen? Ich stachle meinen Beifahrer an mal nach mögliches Stellen und wahrscheinlichen Durchfahrtszeiten zu hirnen. Er ist mäßig überzeugt, dass wir noch eine Chance haben, gibt mir allerdings recht, dass die Züge nicht so schnell unterwegs sind. Außerdem könnte die Schleife bei Skhinate unser Gewinner sein.

Und tatsächlich, wir nehmen dem Zug Strecke ab. Weniger wie erhofft, aber trotzdem, wir sind vor ihm. Problem nur, das Lichtloch ist unstet, scheint immer vor uns her zu ziehen, und dass obwohl die Zugrichtung der Wolken eine andere ist! Komisch!

Als letzte Chance und Möglichkeit haben wir die Stahlgitterbrücken vor Fes, dort sollte etwas gehen. Doch nachdem wir uns über den völlig aufgeweichten, seifigen Weg endlich an den Pfeiler vorgekämpft haben, schiebt sich die nächste Front vor die Sonne. Also zurück und Schuss aus der Froschperspektive. Könnte bei der Konstellation am Himmel auch ganz nett aussehen. Ist aber leichter gesagt als getan. Trotz vollem Lenkeinschlag passiert gar nichts. Ich schmiere einfach auf dem Weg herum, mal in die eine Richtung, mal in die andere. Endlich hab ich etwas festen Grund, kann mein Auto herumwerfen und zur Straße zurück bewegen. Allerdings hat das ganze unendlich viel Zeit gekostet und so ist der Zug schon fast da, als wir wieder Teer unter den Reifen haben. Egal, Gas und probieren. Mit hartem Bremsen, Blinker raus, Tür auf und raus in einem klappt es wirklich auf den letzten Pfiff.




DH 416 der ONCF in Sidi Harazem

Zwischen Sidi Harazem und Fes rollt DH 416 mit dem Zug 204 von Nador her kommend gen Westen.




So, dass wars für uns am heutigen Tag. Schließlich soll es noch nach Casablanca gehen und das ist eine Ecke. Also über Sidi Hararem in Richtung Autobahn. Am Hügel gibt’s nochmal eine Pipa mit anschließendem, langwierigen säubern der Schuhe, sind wir doch beim Marsch in die Pampa um gut 10 cm gewachsen, soviel Modder hat sich unter unseren Sohlen angesammelt! Für Nil in Sachen Größe durchaus positiv, ist das Ganze doch eher lästig und der Sauberkeit im Auto nicht gerade zuträglich.

Während wir so mit abstreifen und kratzen beschäftigt sind murmelt Nil plötzlich etwas von einem Zug gen Osten, der einen Schlafwagen mitführen würde und den man ja irgendwie noch abwarten könnte. Wie? Was? Wieso? Warum? Naaaa klaaaar warten wir den noch ab!

Jetzt ist nur die Frage wo? Um die Tageszeit bietet sich die Schleife bei Skhinate an. Doch irgendwie kommen wir bei der Bestimmung des Standpunktes nicht zusammen. Ich sag wo ich gerne hin wollen würde und Nil kennt einen Weg. Doch während ich von Sonne im Rücken spreche, meint er „hä, da gäbs nur einen Bogen mit gutem Streiflicht“. Minutenlange diskutieren wir, bis wir merken, ich im Bogen oben meine, er unten. Er stimmt zu, oben wäre es besser, ist sich aber nicht sicher ob da ein Weg hin geht. Also Inaugenscheinnahme! Hm, oben gibt es keinen Weg und der Fußmarsch bei dem Gelände……eieiei. Nil votiert kurzzeitig sogar für hier an der Straßenbrücke bleiben. Aber da ist überhaupt kein Licht. Also den Weg entlang nach hinten, durch jede Menge Wasserpfützen. Was für ein Spaß!

Hab ich schon erwähnt, dass sich unser Duster auch ohne Allrad voll gut in diesem Gelände macht? Auch der letzte Anstieg auf der Seifenpiste hinauf auf einen Hügel stellt kein Problem dar. Oder sollte das doch am „guten Fahrer“ liegen? *zwinker*

Als ich noch das Auto in Richtung Sonne ausrichte meint Nil: „Hat da nicht was gepfiffen?“ Ich so: „Nöööö, hab nix gehört. Außerdem hätte man einen Zug doch oben auf der Strecke sehen müssen!“. „Nene, da hat was gepfiffen!!!“, sprichts, reißt die Türe auf, schnappt sich den Foto und ist schon im Laufschrift hoch in Richtung Einschnitt. Ich fluchend hinterher. Denn wenn Nil schon mal so los sprintet, dann ist er sich auch sicher. Und ich will es nicht riskieren, trotz meiner Zweifel, dann da zu stehen und dem Zug nur nachzuschauen. Aber Mist, bei seinem Alarmstart hat er alles offen gelassen. Also nochmal zurück, Schlüssel ins Zündschloss, alles verrammelt und hinterher gekeucht!

Auf der Kuppe angekommen stelle ich mal wieder fest, ich sollte dringend an meiner Kondition arbeiten und ………. und das er Recht hatte! Aber sowas von. Denn kaum ist mein Puls wieder in normalen Regionen, rollt durch den Bogen ein kurzer Güterzug auf uns zu.




DH 420 der ONCF in Skhinate

Bis auf die Lackierung kaum zu unterscheiden, liegen knapp 40 Jahre zwischen den beiden Maschinen. Während die führende DH 420 vor nicht allzu langer Zeit in Kroatien „vom Band“ gelaufen ist, hat die dahinter laufende DH 361 bereits in den 70-er Jahren das Licht der Eisenbahnwelt erblickt.




DH 361 der ONCF in Skhinate

Porträt der DH 361




DH 361 der ONCF in Skhinate







Hat sich die Planänderung rentiert? Und wie sie sich rentiert hat. Dieses Bild ist das i-Tüpfelchen auf den Tag, und der Schlafwagenzug kommt erst noch.

Bis zu dessen Auftritt dauert es aber schätzungsweise noch eine Stunde, die wir quatschend und meist in der Sonne absitzen. Doch nun fast zeitgleich als das Dieselgrollen durch das Tal schalt, schiebt sich eine dicke Wolkenbank vor die Sonne und irgendwie will die plötzlich nicht mehr weiter ziehen. Gaaaaaanz hinten wird der Zug sichtbar. Vielleicht noch fünf Minuten oder so und er ist bei uns. Geht sich das aus?

Gebannt schauen wir in Richtung Zug, wie er sich klein und noch weit entfernt durchs Tal schlängelt……in der Sonne! Mensch, da müsste man jetzt irgendwo stehen. Aber vielleicht wird’s ja noch. Ein Blick zum Himmel *urgs* Sieht nicht gut aus!
Wieder zum Zug geschaut, der nun schon die halbe Distanz bis zu uns zurückgelegt hat. Und siehe da, er fährt immer noch in der Sonne, während wir hier im Dunkeln stehen. Jetzt ist er gleich bei der Brücke an der Nil vorher stehen wollte. Auch dort Licht! Und plötzlich wird uns klar, der Zug fährt in einem Sonnenloch! Und das schon seit Kilometern. Wenns so bleibt, dann……

Es wird spannend, die ganze Strecke auf uns zu schiebt sich die Schattengrenze wirklich nur Meter vor dem Zug her. Ein tolles Schauspiel, aber auch nervenaufreiben. Als der Zug in die S-Kurve vor uns geht, passiert es! Anstatt das nun das Lichtloch vor dem Zug größer wird, er fährt schließlich gerade für einen kurzen Moment „quer“, rückt das Dunkel näher an den Zug heran. Schließlich reicht es aber doch, knapp, aber doch! *hurraaaa*




DH 370 der ONCF in Skhinate

Wer kommt nur drauf, einen Schlafwagen direkt hinter einer GM laufen zu lassen *grins* Für Beschallung ist jedenfalls gesorgt. Laut brüllend nimmt der Amidiesel die Steigung in Angriff um den 207 nach Osten zu bringen.




Das hat sich ja jetzt echt rentiert. Nun können wir uns freudig auf den Weg nach Casablanca machen. Zum zweiten Mal auf dieser Tour. Vorher gibt’s aber noch ein Bild von unserem treuen Auto.




Skhinate

Spiele nicht mit den Schmuddelkindern! *kicher*




Auf direkten Weg geht’s jetzt in Richtung Autobahn und Casablanca. Am Anfang noch beschwingt, dann zieht es sich in der Ecke um die Hauptstadt doch recht und es wird mühsam. Vor allem auf dem Stück mit fehlender Autobahn. Dichter Verkehr, Ampeln, Baustellen, dreckige Scheiben, grelle Lichter…… da kann so eine Fahrt am Ende des Tages schon lang werden.

Eins sorgt für Heiterkeit! In Marokko liegt neben „Rabat“ gleich „Sale“ *grins* Eine Kombination die es zu bestimmten Jahreszeiten auch in jeder deutschen Fußgängerzone gibt! *kicher*

Endlich geht die Autobahn wieder los und wir machen schnell Strecke. Dann rein nach Casablanca wo mittlerweile wenig Verkehr herrscht, hin zum Bahnhof Casa Voyageurs. Dort muss man vor dem IBIS auf dem öffentlichen Parkplatz parken, was eine kurze Diskussion mit einem Wächter nach sich zieht und ein paar Scheine den Besitzer wechseln. Dann endlich einchecken, etwas ausruhen und ab geht’s in die Stadt. Lecker essen und zurück zu etwas Straßenbahn fahren.

Nun sitzen wir in unserer Folterkammer! Warum Folterkammer? Wir haben zwar Bahnseite, sind aber im Erdgeschoß. Heißt, wir hören zwar die Züge, können aber nix sehen *üäääääh*

Da gibt’s nur eins. Ab ins Bett, Bilder schön schauen, Augen zu und ab ins Traumland. Morgen geht’s in Richtung Marrakesch, an die Strecke von Benguerir nach Safi. Dort gibt es evtl. einen mit E-1100 bespannten Personenzug. Und den darf man sich ja nun nicht entgehen lassen!