Niederlande 2015 Teil 1: Zürich - Den Helder

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Prolog
Gegen Ende April 2015 hatte ich eine Woche Ferien, für die sich leider kein Mitstreiter fand. Das Ziel war lange unklar, aber ich wollte mit dem Zug hin und zurück, das schränkte die Auswahl dann doch etwas ein. In der engeren Auswahl waren Slowenien (insb. wegen stellenweise noch immer Dieselnotbetrieb) und die Niederlande. Schlussendlich fiel die Wahl auf die Niederlande, weil ich die Fahrzeuge spannend fand (Nez Cassé!), noch nie dort war und gewisse Leute dafür sowieso nicht zu begeistern sind. Während für den CNL Basel - Amsterdam am Anreisetag noch Sparpreise verfügbar waren (allerdings nur im 4er), war der CNL am Rückfahr-Tag schon gut gebucht, und es blieb nur der Normalpreis. Na gut, dann halt. Dafür war das Auto günstig zu haben (das GPS war dafür weniger günstig...).


16.04.2015: CNL 40478 "Pegasus" Zürich - Amsterdam
Ich hatte den CNL ab Basel gebucht, aber als ich in Zürich auf den Monitor guckte stellte ich fest, dass er doch ab Zürich fährt. Allerdings noch ohne meinen Wagen. Um das Personal nicht noch mehr zu verwirren, fuhr ich mit dem IC nach Basel statt im Sitzwagen, und erwartete den CNL dort. Etwas spät kam dieser dann auch an, eine Wagengruppe wurde drauf rangiert, und mit etwas Verspätung gings los. Vorerst teilte ich mein 6er-mit-4er-Belegung-Abteil mit einem gebürtigen Kasachen, der aber auf sein Land gar nicht gut zu sprechen war; in Deutschland schien es ihm jedoch zu gefallen. Er schien aber positive Erinnerungen an die Bahn zu haben, so erzählte er mir von seinen mehrtägigen Reisen zu Sowjet-Zeiten von Almaty nach St. Petersburg, um dort zu studieren. Die Fahrt verlief vorerst ruhig, irgendwann nachts kam ein weiterer Mitreisender hinzu, der vierte Platz (obwohl gebucht) blieb leer. In Mannheim wurde es aber laut, mehrfach wurde systematisch an allen Türen gerüttelt, ob da wohl jemand auf der Suche nach leichten Opfern für Diebstahl war? Oder, wahrscheinlicher, hat einfach jemand mit zuviel Bier intus sein Abteil nicht mehr gefunden. Wie auch immer.

17.04.2015: Amsterdam - Den Helder
Nach dem Aufwachen (es war schon länger hell) stellte ich erstmal fest, dass wir noch immer in Deutschland waren. Wir erreichten bald Emmerich mit ca. einer halben Stunde Verspätung. Ich holte mir schnell im Bahnhofsgebäude ein kleines Frühstück, meine Eile war aber nicht angebracht, denn der Lokwechsel dauerte erstmal, obwohl die E 186 bereitstand. Nach einer guten halben Stunde basteln gings dann doch noch weiter, und schlussendlich erreichten wir Amsterdam mit etwas über einer Stunde Verspätung.

Ich machte mich gleich auf zu Enterprise, die mein Auto haben sollten. Vorteil war, dass die am Bahnhof präsent waren, so blieb mir der Transfer zum Flughafen erspart. Das Auto war grösser als bestellt (ein VW Polo Diesel), wahrscheinlich hatten sie nichts kleineres mit Navi.

Ohne grossen Plan machte ich mich mal auf in Richtung Den Helder, denn von da hatte das Internet Bilder von Tulpenfeldern mit gelben Zügen ausgespuckt. Das Wetter war vorerst ziemlich schlecht (bedeckt), so verpasste ich sowieso nichts. Die Fahrt aus der Stadt raus war unproblematisch, war doch die Stosszeit schon lange vorbei.

Hinter Purmerend wurden die blauen Löcher aber immer mehr, so stellte ich mich mal an die Strecke. Kaum war ich angekommen tauchte ein NID von hinten auf; für ein Bild reichte es aber nicht mehr. Bei einem Halbstundentakt konnte es jedoch nicht lange dauern, bis was von vorne kam; der nächste NID liess tatsächlich nicht lange auf sich warten.
7513 der NS zwischen Purmerend und Hoorn


Das Licht wurde an dieser Stelle allerdings schon etwas knapp, deshalb suchte ich mal weiter, und folgte der Strecke nach Enkhuizen. Hinter Hoogkarspel gabs eine nette Kanalstelle. Zuerst kam ein DD-VIRM von hinten...
Baureihe 9400/9500 "VIRM" der NS zwischen Bovenkarspel-Grootebroek und Hoogkarspel


... gefolgt von einem Doppel-Koploper von vorne. Hübsch!
4012 der NS zwischen Bovenkarspel-Grootebroek und Hoogkarspel


Etwas weiter, in Bovenkarspel, hatte jemand zu meiner grossen Freude eine Windmühle direkt neben die Strecke gebaut ;) Eisenbahn und Windmühle - Check! Und das schon nach kaum vier Stunden. Der Verkehr war, wie erwartet, ein DD-VIRM und ein Koploper. Noch konnte ich mich an diesen Fahrzeugen erfreuen :)
Baureihe 9400/9500 "VIRM" der NS in Bovenkarspel Flora


Baureihe 4000 "Koploper" der NS in Bovenkarspel Flora


Zurück in Hoorn folgte ich der Strecke nach Heerhugowaard rüber. Hier kamen also die NID her. Auch die Tulpenfelder gabs da, aber, eerm, so war das nicht geplant. Entweder sind dieses Jahr die Tulpen etwas arg spät dran oder das Internet hat mich angelogen, was die Tulpen-Blütezeit betrifft. So war ich dann auch mit einem Nachschuss zufrieden.
Baureihe 7500 "NID" der NS zwischen Hoorn und Obdam


Hinter Obdam übte ich anschliessend etwas mit zwei Windrädern und einer Windmühle rum. So richtig zufriedenstellend war das aber alles nicht. Auch die Schafe hatten keine Lust, als Vordergrund herzuhalten, und zogen den Kabis im hinteren Teil des Feldes vor. Nun ja.
Baureihe 7500 "NID" der NS zwischen Heerhugowaard und Obdam


Irgendwie war an dieser Strecke aber auch nicht mehr zu wollen, bezüglich Fahrzeugen schon gar nicht. Es blieb die Strecke nach Den Helder. Hinter Schagen gabs dann doch noch bunte Felder, eines davon konnte ich mit diesem DD-VIRM ablichten. Aber kein blasser Schimmer, was das für Kraut ist.
Baureihe 8600/8700 "VIRM" der NS zwischen Schagen und Anna Paulowa


Baureihe 8600/8700 "VIRM" der NS zwischen Schagen und Anna Paulowa


Langsam war ich aber doch arg müde (so toll war die Nacht auch wieder nicht), so fuhr ich rauf nach Den Helder, aber nicht, ohne vom Navi noch etwas in die Irre geleitet zu werden. Am Bahnhof liess es sich gut (und nachts gratis) parkieren. Das Forest-Hotel war schon voll, aber der Wienerhof hatte noch Platz (wenn auch bei gesalzenen Preisen, aber ich hatte keine Lust mehr auf weitersuchen). Das kulinarische Angebot im Stadtzentrum liess an diesem Freitag Abend arg zu wünschen übrig; ausser einer dubiosen Fischbude gabs gerade noch den Burgerbrater mit dem gelben M. Na toll, dann halt. Anschliessend hiess es für heute: Gute Nacht.