Slowakei 2015: Auf der Jagd nach blauen Löchern und gelben Zügen - Teil 4

Von

Donnerstag 30.4.2015 Zilina – Wien
Entgegen aller Wetterprognosen wurde ich an diesem Morgen von der Sonne geweckt. Mit einem Lächeln auf den Stockzähnen ging es zum Frühstück und von da weiter nach Strecno. Noch am Vorabend hatte ich die andere Talseite inspiziert. Dabei fiel mir auf, dass es im Ort eine kleine Fähre gab. Ich entschied mich jedoch gegen die Fähre und stellte das Auto bei der Fussgängerbrücke über die Waag ab und erlief mir die Stelle zu Fuss. Leider hatte inzwischen jemand die Siffomatik angestellt, so dass der morgentliche RegioJet nicht im Volllicht kam. Festgehalten wurde er trotzdem genau so wie der Osobny Vlak, der kurz danach kam.
Baureihe 193 der RJ in Strecno


Baureihe 163 der ZSSK in Strecno


Das ambitionierte Unterfangen war es nun vor dem ersten RegioJet nach Kosice an der Stelle in Letanovce aufzutauchen. Die Tatsache, dass mich der RegioJet beim Weg zum Auto überholte, liess mich bereits in Strecno erahnen, dass sich dieses Unterfangen nicht ausgehen würde. Dieses Scheitern war jedoch nicht weiter schlimm, schliesslich erwartete ich noch andere Züge in Letanovce. Meine Stimmung wurde zusätzlich aufgeheitert, als ich bei Vazec einen Güterzug überholte. Bisher hatten mich die 131 immer verarscht, so waren am Vortag nicht weniger als sechs Güterzüge von hinten gekommen. Nun sollte das also klappen, oder etwa doch nicht? Als ich in Letanovce zur Stelle lief, kam doch tatsächlich ein Kohlezug mit 131. Aber war das meiner? Es konnte eigentlich nicht sein! So war ich dann auch nicht überrascht, als wenig später nochmals einer kam. An gleicher Stelle kamen auch noch ein Güterzug von hinten mit 183er Schub sowie der Rychlik (leider ohne Gorilla) und ein Osobny Vlak.
Baureihe 131 der ZSSK zwischen Letanovce und Vydrnik


Baureihe 183 der ZSSK zwischen Letanovce und Vydrnik


Baureihe 361 der ZSSK zwischen Letanovce und Vydrnik


Baureihe 163 der ZSSK zwischen Letanovce und Vydrnik


Zwischen den Fotos wurden fleissig SMS an Chris geschrieben. Den Rest der Woche wollte ich mit ihm in Tschechien verbringen. Eigentlich wollten wir uns in Olomouc treffen. Ein Fahrplanstudium zeigte jedoch, dass ich gerade so gut nach Wien konnte, wo Chris bereits ein Hotel gebucht hatte. Nach dem wir uns abgesprochen, er das Hotel für mich gebucht und ich alle Züge festgehalten hatte, verschob ich mich nach Vazec. Hier sollte nochmals der Rychlik mit Gorilla festgehalten werden. Auf Grund der Wolkensituation strich ich jedoch diesen Programmpunkt, da ich den nächsten RegioJet nicht riskieren wollte. An der Ausfahrt von Strba sollte das letzte RegioJet-Bild entstehen. Obwohl die Wolkensituation auch hier nicht gerade vielversprechend war, schaffte es der RegioJet bei gutem Licht zu kommen. Ebenfalls klappte der Nachschuss auf den Pendolino. Wie schon am Montag hendelte es sich um einen Vlakem na hokej, sprich er war mit Bob und Bobek den Maskottchen der Eishockey-WM beklebt.
Baureihe 193 der RJ zwischen Strba und Vazec


Baureihe 680 der ČD zwischen Strba und Vazec


Dank des immer schlechter werdenden Wetters hielt sich meine Motivation in der Folge etwas in Grenzen. Erst wartete ich an gleicher Stelle auf einen Güterzug, als dieser nicht kam, ging es ein weiteres Mal an die Stelle in Vazec. Hier kamen sowohl der Rychlik, als auch der Osobny Vlak im Halblicht. Festgehalten wurden sie trotzdem alle beide.
Baureihe 362 der ZSSK zwischen Vazec und Vychodna


Baureihe 163 der ZSSK zwischen Vazec und Vychodna


Nach den Bildern war es schliesslich Zeit an die Weiterreise zu denken. Ich fuhr mit dem Auto zum Flughafen von Poprad, wobei das mit dem Hafen etwas übertrieben war. Ich stellte das Auto auf den leeren Parkplatz und betrat das erste der drei Gebäude. Besser gesagt wollte ich das Abflugterminal betreten, es war jedoch abgeschlossen. Besser sah es bei der Ankunft aus, da kam ich rein. Es gab auch drei Autovermietungen. Es gab aber zwei Probleme: Erstens war meine nicht dabei und zweitens war auch niemand da, den man hätte fragen können. Ich wechselte zum dritten Gebäude. Hier traf ich einen Polizisten, der sich gerade am Getränkeautomaten zu schaffen machte. Ich schilderte ihm mein Problem, worauf er meinte, dass es hier wohl ein Avis Büro gab, dieses aber nicht besetzt sei. Er bat mich zu warten und verschwand durch eine Türe mit Sicherheitsschloss. Ich hörte, wie er mit einer zweiten Person diskutierte, dann kam er wieder und meinte ich müsse eine Nummer anrufen. Gemeinsam ging es wieder zum Ankunftsterminal. Verwundert stellte er jedoch fest, dass es dort keinen Avis Counter gab. Etwas ratlos meinte er, ich solle doch meinen Vermieter anrufen. Dabei entschuldigte er sich und meinte, es sei eben nicht sein Business. Ich bedankte mich und rief meinem Vermieter an. Dieser meinte, dass ihre Vermietung nicht am Flughafen sei, sondern bei einem Autohändler in der Stadt. Da die Adresse kompliziert sei, würde er mir ein SMS schicken meinte er weiter. Wenige Minuten später war das SMS da. Die Adresse war zwar nicht wirklich verwertbar, doch konnte mein Navi etwas mit dem Autohändler anfangen. Auf dem riesigen Gelände des Autohändlers gab es auch ein Avis Logo. Hier musste ich also richtig sein. Die Frage war noch, wo man sich melden musste. Ich versuchte es erst bei Skoda, worauf man mich zu Hyundai schickte. Dort fand ich einen Mann Anfang 30, der mir erklärte, dass er der einzige sei, der in Poprad für Avis zuständig ist. Der Herr kontrolliert das Auto und fragte mich, wo ich denn nun hin müsste. Ich gab an zum Bahnhof zu wollen, worauf er mich noch zum Bahnhof fuhr. Am Bahnhof wurden die Tickets für IC nach Bratislava und Regio nach Wien gekauft. Schliesslich sass ich im Speisewagen und liess die Tage in der Slowakei etwas Revue passieren. Da der Zug bis Bratislava nur einige wenige Minuten Verspätung einfuhr, klappte auch der Anschluss in Bratislava ohne Probleme. Schliesslich schlug ich in Wien Hausfeldstrasse auf. Hier wollte mich eigentlich Chris abholen, er wurde jedoch vom Verkehr aufgehalten, weshalb ich noch etwas warten musste. Das Blöde an der Sache war, dass es gerade in diesem Moment zu regnen begann. Dies war aber weniger Schlimm als die Odysse des Herrn Hofbauer. Mit rund 20 Minuten Verspätung erreichte auch er entnervt den Bahnhof Hausfeldstrasse. Zusammen gings zum Hotel, das allerdings schon geschlossen war. Wir mussten unsere Schlüssel deshalb aus dem Tresor fischen, ehe wir uns ins verdiente Nachtquartier legen konnten.