Niederlande 2015 Teil 6: Zwolle - Apeldoorn

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22.04.2015
Guten Morgen Zwolle, guten Morgen mageres Frühstücksbuffet, guten Morgen schlechtes Wetter. Wie vorhergesagt wars draussen grau in grau, genau das richtige Wetter für eine möglicherweise recht sinnlose jetzt-warten-wir-mal-auf-einen-Güterzug-Aktion.

Weit fahren musste ich nicht, gleich ein paar km östlich von Zwolle konnte man ungestört den Morgen an der Strecke verbringen. Ok, ungestört abgesehen von einigen Spaziergängern. Auch motivlich hatte die Stelle was zu bieten, befanden sich doch drei Windräder mitten im Bild. Sogar das Wetter klarte ein wenig auf, wenn auch nur sehr zaghaft und zwischendurch mit ausgedehnten Wolkenfeldern. Dank des hohen Verkehrsaufkommens auf der Strecke (z.T. drei Koploper innert 10 Minuten in dieselbe Richtung!) konnte ich sogar die wenige Sonne ein bisschen nutzen.

Baureihe 8600/8700 der NS zwischen Zwolle und Meppel


Baureihe 4000 "Koploper" der NS zwischen Zwolle und Meppel


Nur, das mit dem Güterzug wollte nicht. Kein einziger liess sich blicken. Dafür guckte ich zwischendurch mal auf der DB-Webseite vorbei, um zu schauen, obs News bezüglich meinem Nachtzug gibt, und siehe da, plötzlich wurde der auch als Ausfall angegeben. Na toll, und wie komm ich jetzt nach Hause? Ein Blick auf ein bekanntes Flug-Buchungs-Portal liess mich diese Option schnell wieder verwerfen, denn die Flüge waren entweder schweineteuer oder zu unmöglichen Zeiten.

Irgendwann gegen Mittag, ich war schon mehr als vier Stunden an dieser Stelle, blieb dann aufgrund des Sonnenstandes nicht mehr viel übrig ausser die Übung abzubrechen.

Was nun? Ich ging zwar davon aus, dass die DB-ICs mit 1700er nicht verkehren, aber die Strecke konnte man sich ja trotzdem mal angucken. Auch dort sollte es ja eigentlich etwas Güterverkehr geben. Also fix nach Deventer runter gefahren und dann mal nach Osten raus, der Strecke entlang.

Ich hatte kaum Deventer verlassen, da tauchte links in einem freien Abschnitt plötzlich was Gelbes mit weissen Wagen auf... Wo kommt denn jetzt der her? Und hinten dran hing gleich nochmal eine 1700er, aber abgebügelt, was soll denn das wieder? Für ein Bild reichte es selbstverständlich nicht (na super).

Also ok, wenn der jetzt nach Amsterdam fährt, dann ist der ungefähr... also zirka... das müsste eigentlich dieser Umlauf sein. Aber doof, für Züge gegen Osten passt das Licht dann nicht mehr. Eigentlich passt das Licht auf einem Abschnitt hinter Almelo nur noch halbwegs für den nächsten DB-IC nach Osten. Ob das wohl auch wieder eine DB-IC-Komp ist? Ausprobieren!

Also fix auf die Autobahn und um Almelo rum gefahren. Der ausgesuchte Abschnitt hatte tatsächlich eine Fotostelle für mich bereit, aber die Wolken machten mir noch etwas Sorgen, denn so richtig gutes Wetter war es noch immer nicht.

Neben dem üblichen Fernverkehr, teils im Licht, teils nicht, kam immerhin noch dieses Lokpäärchen im Licht vorbei...

NS 6400 der DB zwischen Borne und Almelo de Riet


Also es dann Zeit war für den DB-IC begann das grosse Zittern. Wolkenschaden oder nicht, DB-IC oder Ersatzzug? Es kam tatsächlich wieder eine DB-IC-Komp, aber mit totalem Wolkenschaden. Ach nööö, kann denn heute auch mal irgendwas klappen?

Stellungswechsel. Das Licht war hier für den nächsten DB-IC zu stark rum. Ein Blick auf die Karte verriet, dass es zwischen Apeldoorn und Twello einen offenen Bereich geben müsste, wo das Licht für den nächsten DB-IC nach Amsterdam passt. Bis dahin hatte ich aber noch etwas Zeit, deshalb hier mal wieder das volle Programm.

Beginnen wir mit einem Affenkopf, oder auch zwei...

Baureihe 400 "Apekop" der NS zwischen Apeldoorn Osseveld und Twello


... gefolgt von einem Sprinter.

Baureihe 2110 "Sprinter" der NS zwischen Apeldoorn Osseveld und Twello


Der Vollständigkeit halber noch mein Mietwagen. Ich hatte zwar eigentlich den kleinsten verfügbaren Kleinwagen gebucht, aber da ich ein Navi wollte bekam ich automatisch ein Upgrade auf einem VW Polo Diesel. Die Karre hat bei mir aber überhaupt keine Begeisterung hervorrufen können. Grauenhafte verbuggte Navi-Software, hoher Spritverbrauch auf der Autobahn (trotz Bluemotion), seltsame Motorsteuerung (auch mit ein paar Tagen Übung würgt man das Teil fünfmal am Tag ab, was mir mit anderen handgeschalteten Fahrzeugen nicht passiert), und diverse Dinge ergonomisch fragwürdig. Von VW hätte ich Besseres erwartet. Nun ja, das Schöne an Mietwagen ist ja, dass man sich nicht lange darüber aufregen muss.

Zwischen Apeldoorn Osseveld und Twello


Doch so langsam wurde es Zeit für den DB-IC. Die Zeit kam, die Zeit ging vorbei, vom DB-IC keine Spur. Irgendwann tauchte dafür ein NID auf. Uh-oh, Ersatzzug für den DB-IC?

Baureihe 7500 der NS zwischen Apeldoorn Osseveld und Twello


Von hinten hätte eigentlich auch schon bald ein DB-IC kommen müssen. Doch auch dieser fehlte, dafür kam ein DD-VIRM. Was läuft denn hier wieder falsch? Mag mir heute echt niemand ein Bild von einem DB-IC gönnen?

Ich rechnete mal wieder an den Umläufen rum, aber wie ich es drehte und wendete, es ergab keinen Sinn. Einer dieser Züge hätte eine DB-IC-Komp sein müssen.

Was nu? Aufstellen für den nächsten vielleicht-DB-IC?

Ich guckte mir mal die Brücke westlich von Deventer an. Derweil hatte am Himmel die Waber-O-Matic wieder eingesetzt, und so brauchte ich dann doch ein paar Versuche, um ein gescheit ausgeleuchtetes Bild eines Koplopers zu kriegen.

Baureihe 4200 "Koploper" der NS zwischen Deventer und Twello


Nett, aber für einen DB-IC war das irgendwie nix, denn ich wollte die Lok etwas prominenter haben, denn das war ja das Spezielle an der Sache. Also weiter gesucht, und wieder kurz vor Apeldoorn fündig geworden.

Baureihe 4200 "Koploper" der NS zwischen Apeldoorn Osseveld und Twello


Baureihe 2900 "Sprinter" der NS zwischen Apeldoorn Osseveld und Twello


Es lief auch ganz gut, bis kurz vor der Planzeit des DB-IC... die Sonne im Schmodder versank. Kaum 30 Sekunden später tauchte der DB-IC auf. Das gibts doch garnicht, so eine *tlüüt* mit der *tlüüt* *tlüüt* von der *tlüüt* *tlüüt* *tlüüt* *tlüüüüüüüüüt*!!!!

Half aber alles nix. Die letzte Idee des Tages war, ein Silhouetten-Bild mit der Brücke in Deventer zu versuchen. Also erneut in die Stadt rein. Diesmal wollte ich nicht im Wohnquartier parken (die Leute gucken immer so böse wenn man in Wohnquartieren parkt, obwohl nix darauf hindeutet, dass man das nicht darf - einmal wartete gar einer im Auto (!) darauf, dass ich weg fuhr, um exakt genau meinem Parkplatz zu benutzen, obwohl es rund herum dutzende freie Parklätze hatte! Hä? Magische reservierte Parkplätze?). Das war jedoch nicht einfach, da es ohne exakt passendes Münz oder eine komische Park-Karte (Kreditkarte ging irgendwie nicht) nicht möglich war, den Parkplatz zu bezahlen. Dann halt nicht, bitte, wenn ihr mein Geld nicht wollt...

Das Silhouetten-Bild eines Affenkopfs klappte dann dafür ziemlich gut.

Baureihe 400 "Apekop" der NS zwischen Deventer und Twello


Damit war ich immerhin ein klein wenig mit dem heutigen Tag versöhnt.

Das Hotel hatte ich heute, strategisch wieder weniger geschickt, im Stadtzentrum von Apeldoorn gebucht. Das Hauptproblem war dabei, die Einfahrt in die Tiefgarage zu finden. Die dort angeschlagenen Tarife verstand ich zwar nicht ganz, deutete sie aber so, dass die Nacht hier über 25 Euro kosten würde. Whoa, teuer.

Im Hotel gings nun daran, eine Lösung für meine Heimreise zu finden. Der Nachtzug fuhr definitiv nicht, und mit Flügen war nach wie vor nichts zu wollen. Den morgigen Tag wollte ich keinesfalls aufgeben, denn die DB-ICs fuhren ja, zumindest ein bisschen, und ohne ein Bild davon abzureisen kam nicht in Frage.

Über Deutschland reisen wollte ich nicht, da ich keine Erfahrung mit den Streik-Fahrplänen hatte und nicht einschätzen konnte, wie verlässlich die sind. Und da ich ja übermorgen abends in die Slovakei reisen wollte, kamen nur verlässliche Optionen in Frage. Die offensichtlichste Variante war via Paris, so liegt Amsterdam - Basel in knapp acht Stunden drin.

Ich jammerte ein bisschen Pascal per Chat die Ohren (Augen?) voll, was ihn auf die Idee brachte, dass ich doch auch von Brüssel aus direkt nach Basel fahren könne. Obwohl das länger dauerte als via Paris, fand ich die Option dann doch spannend.

Ohne mir viel zu überlegen kaufte ich bei der SNCF ein Online-Ticket für den Thalys für morgen Abend bis Brüssel, das klappte auch wunderbar, ich konnte das Ticket auch prima an der Reception ausdrucken lassen. Die Verbindung Brüssel-Basel war etwas problematischer. Diese liess sich zwar bei der SNCF (ich mein, immerhin sind fast 2/3 der Strecke dieses Zuges in Frankreich) ebenfalls online kaufen, aber ein ausdruckbares Ticket... gabs nicht. Das merkte ich leider erst, als das entsprechende Mail einfach nicht ankam; wenn man ganz genau geschaut hätte, hätte man das zwar auch schon auf der SNCF-Webseite gesehen, aber eben. Ebendiese sagte auch, dass man dieses Ticket an jedem SNCF-Ticketautomaten mit französischer Kreditkarte abholen könne. Na danke, das hilft mir in den Niederlanden und Belgien mit einer schweizer Kreditkarte nicht viel weiter. Allerdings sei es auch möglich, das Ticket an einem Thalys-Service-Punkt gegen eine Gebühr abzuholen. Ok, diesen müsste es ja in Amsterdam oder spätestens Brüssel geben, nicht wahr?

Nachdem ich in Brüssel noch das Ibis beim Bahnhof Midi gebucht hatte (keine Lust auf spät abends lange in der Stadt herum irren) gings dann doch noch ins Bett.