Bei den grossen kleinen und den kleineren grossen Zügen... - Teil 3

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15.7.2015
Der gestrige Abend hat es versprochen und heute wurde das versprochene auch eingehalten. Die Sonne weckte uns heute morgen - blauer Himmel. Genau so wie es sein sollte für einen Besuch des Mount Snowdon. Dies war das erklärte Ziel für heute.
Nach einem wunderbaren Breakfast von Brian - dem Gastgeber unseres B&B - ging es los. Mit dem Auto ging es nach Llanberis um sich mal Tickets zu besorgen. Wir waren kurz nach neun da, bekammen aber bereits nur noch Tickets für den 11.00 Uhr Zug.
Nicht nur daran merkte man, dass wir uns da einen ziemlichen Touristenmagnet ausgesucht hatten. Die Parkpltzgebühren von 7£ verblassten da gleich neben den Fahrpreisen von 28£ pro Person. Und wenn wir dann mit dem Steam Heritage Train hochgefahren wären, wären gleich nochmals 7£ mehr pro Person dazu gekommen. Dafür bekommt man eine Fahrt hoch und runter mit einer halben Stunde Pause in der Bergstation. Das heisst man muss mit dem gleichen Zug runter wie man hinauf fährt. Die Tickets sind nur für den gebuchten Zug gültig und weisen einem sogar das Abteil zu in dem man sitzt. Unterwegs zu/aussteigen ist eigentlich nicht vorgesehen (geht aber doch, dazu später mehr). Normalerweise fährt halbstündlich ein Dieselzug hoch (Lok + 1 Wagen mit 74 Sitzplätzen). Es stehen dazu 4 Garnituren zur Verfügung. Den fünften Umlauf fährt dann jeweils ein Dampfzug (kann auch sein, dass mal zwei mit Fahrt auf Sicht fahren). Die Dieselzüge wenden jeweils direkt auf den nächsten Umlauf, die Dampfer dagegen brauchen in der Talstation erweiterten Servicebedarf, so dass dies nicht möglich ist, respektive nur möglich ist indem eine frische Dampflok eingesetzt wird. Heute waren dies die Loks 2, 3, und 6. Unterwegs gibt es drei Ausweichstationen, Hebron, Halfway und Glogwyn, dazu die zweigleisige Endstation auf dem Berg. Die Gleise sind so bemessen, dass es gerade so knapp für zwei Züge pro Rchtung reicht, wobei zu einem regelmässigen Zweizugbetrieb schlicht die Kompositionen fehlen. Ich empfand die Betriebsabwicklung recht aufwendig und vor Allem nicht gerade auf viel Kundschaft ausgerichtet, was auch erklärt, dass beim Anstehen um 11 Uhr für unseren Zug schon fast alle heutigen Züge ausgebucht waren!

Lok 9 bei der Einfahrt in Llanberis
0-4-0DH 9 der SMR in Llanberis



Wir hatten nun anderthalb Stunden Zeit zum verplempern. Während meine bessere Hälfte es vor zog in ein Caffi zu sitzen, ging es für mich einige Meter entlang der Strecke hoch. Kurz nach der Talstation überquert die Bahn einen Viadukt und ich hatte da einen Ansichtskarte mit einem für mich passenden Motiv gesehen. Leider aber ist der Viadukt recht zugewachsen und ich fand nicht so wirklich was. Der Diesel war eher eine Notschlachtung, für die eine halbe Stunde später folgenden Dampfer gab ich es dann auf.

Lok 10 oberhalb Llanberis
0-4-0DH 10 der SMR in Llanberis



Edit: Später am Tag fand ich dann heraus, dass ich beim falschen Viadukt war. Das Postkartenmotiv war einige Dutzend Meter weiter oben entstanden - ich bin schlicht zu wenig hoch gekraxelt :(
Aber was solls. Ich ging zurück zur Talstation wo es noch einige Fotos der Dampfloks 2 und 3 gab, die gerade beim Bekohlen waren.

Loks 2 und 3 beim bekohlen und vorbereiten in Llanberis
0-4-2 No. 2 der SMR in Llanberis



Mit unserem Zug fuhren wir anschliessend hoch auf den Berg. In der Bergstation standen gerdade die beiden Dampfzüge zur Abfahrt bereit. Ich eilte mal einige Meter talwärts, musste dazu aber zuerst die komplette Bergstation durchqueren. Der erste Zug war bereits weg, vom zweiten konnte ich aber noch einige Fotos machen.

Talfahrt von Lok 3
0-4-2 No. 3 der SMR in Llanberis


Die beiden Dampfzüge fahren im Konvoi talwärts.
0-4-2 No. 3 der SMR in Llanberis


Danach gab es einige Fotos von der Bergspitze aus, wo man bei schönem Wetter eine wunderbare Aussicht geniessen kann. Was uns dabei aufgefallen ist: Mount Snowdon muss man als Inselbewohner wohl einfach einmal besucht haben. Nebst der Bahn führen einige Wege (fast Autobahnen...) hoch. Zu hunderten wurde der Berg heute von Wanderern gestürmt!
Da es auf dem Berg heftig windete zogen wir es vor das erste Teilstück wo man auf der Bergkrete läuft nicht zu wandern, sondern etwas weiter unten anzufangen. In Absprache mit dem Kondukteur des Zuges konnten wir eine Station mitfahren und dann in Clogwyn aussteigen.

Kreuzung in Clogwyn
0-4-0DH 10 der SMR in Llanberis



Durch den Halbstundentakt gab es unterwegs immer wieder Möglichkeiten um den Zug zu fotografieren. Der Wanderweg verläuft bis auf die Unterquerung der Strecke etwas unterhalb von Halfway mit etwas Abstand parallel zur Bahn so dass man immer ein bisschen hoch/runter kraxeln muss, aber die Bahn lässt sich ansonsten recht leicht fotografieren.

in den Felsen unterhalb Clogwyn
0-4-0DH 9 der SMR in Llanberis



Oberhalb Halfway kämpft sich der nächste Dampfer mit Lok 6 bergwärts
0-4-2 No. 6 der SMR in Llanberis



Zwischen Hebron und Halfway kreuzt die Bahn den Wanderweg
0-4-0DH 12 der SMR in Llanberis



Unterhalb Hebron mit Blick auf Llanberis und den Llanberis Lake
0-4-0 No. 10 der SMR in Llanberis



Nach der Rückkehr nach Llanberis fuhren wir weiter gegen Süden. Via Blaneau-Ffestiniog (leider war gerade nichts los bei der Ffestiniog Railway) ging es weiter nach Barmouth. Beim Bahnhof stand gerade ein Zug südwärts und so versuchte ich den noch auf dem berühmten Barmouth Viadukt zu fotografieren. Es reichte wenn auch nur sehr sehr knapp. Eine halbe Minute mehr Zeit hätte nicht geschadet, aber so geht es halt manchmal (Der fehlende Printfahrplan der Cambrian Line machte sich schmerzlich bemerkbar).

Class 158 von Arriva Trains Wales beim überqueren der 699m langen Barmouth Bridge
Class 158 der AW in Barmouth


Anschliessend fuhren wir weiter südwärts. Da die Barmouth Mridge nur für die Bahn und Fussgänger passierbar ist, bedeutete dies zuerst mal rund 15km landeinwärts fahren, bevor der Afon Mawddach überquert werden kann. Dann ging es zurück an die Küste. Gegenüber Barmouth liegt Fairbourne. Hier gäbe es eine Kleinbahn, die Fairbourne Railway, welche aber aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit nicht mehr in Betrieb war. Die Bahn befährt eine Landzunge in Richtung Barmouth und macht Anschluss an eine Fähre nach Barmouth.
Bei meiner früheren Reise im 1998 nach Wales fand ich hier noch ein gaaaanz langes Stationsschild vor. Die Station Golf Halt war zeitweise aus Marketinggründen so benannt.

Das Stationsschild von "Gorsafawddacha’idraigodanheddo­gleddollôn­penrhynareur­draethceredigion" - heute wie ursprünglich nur noch Golf Halt.
Fairbourne



Heute heisst die Station wie ursprünglich nur noch Golf Halt. Wie wir da noch ein paar Landschaftsaufnahmen machte sah ich auf der Cambrian Line einen Zug in Richtung Barmouth fahren. So gab es dann nochmals einige Fotos der Barmouth Bridge.

die Barmouth Bridge von der anderen Flussseite
Class 158 der AW in Barmouth



Weiter ging es dann entlang der Küste bis nach Tywyn wo wir übernachteten. Auch hier war die ansässige Talyllyn Railway schon im Feierabend.