Trains Down Under - Teil 11: Bye bye Australia
Von Pascal Zingg
Dienstag 28.7.2015 Bundaberg – GympieWieder einmal erlebten wir einen Morgen mit Restwolken am Kanal von Bundaberg. Der erste Güterzug aus Richtung Brisbane kam dann auch nicht im Licht. Immerhin galt dies nicht für den Tiltlander, der zeitlich eine Stunde nach dem richtigen Tilter kam und daher etwas Frontschatten hatte.
Wie schon tags zuvor schwärmten auch diesmal die Zuckerrohrzüge aus. Da das Stellenangebot aber recht beschränkt und die Wolkensituation nicht immer super war, gab es nur ein einigermassen brauchbares Bild von einem der drei Züge.
Auf der Hauptstrecke tat sich derweil lange nichts, ehe wir am Horizont ein Spitzenlicht entdeckten. Dieses war aber irgendwie komisch, weil wir ganz klar drei Lichter ausmachen konnten. Als der Zug näher kam, sahen wir, dass er mit zwei Clydes der Baureihe 2150 und 1720 bespannt war. Am Hacken hatten die Loks übrigens leere Viehwagen. Dies wäre an sich eine interessante Komposition gewesen, nur kam sie leider auch nur im Halblicht.
Das mit dem Halblicht hatte derweil System, als wir nämlich etwas später im Süden von Bundaberg auf den Tilt Train werteten, sabberte es am Himmel noch immer mächtig rum. Da der Zug etwas Verspätung hatte, durften wir derweil etwas länger bangen, wurden aber wieder einmal enttäuscht. Wieder gab es nur Halblicht für den formschönen Zug.
Genervt stellten wir uns noch einmal an den Bahnübergang etwas weiter südlich. David war der Meinung, es könnte noch aufreissen. Ich vertrat derweil die Theorie, dass es im Süden tendenziell besser sei und man dort ja noch die Feldbahn von Childers hätte. Gubi wollte trotzdem warten, was wir nach rund 45 Minuten als sinnlos befanden. Mit etwas Zähneknirschen nahm ich derweil zur Kenntnis, dass es in der Region von Childers keine Wolke am Himmel hatte. So fuhren wir bei schönem Wetter weiter nach Gympie, wo wir unser Nachtlager aufschlugen.
Mittwoch 29.7.2015 Gympie – Christchurch
Unser letzter Tag in Australien war einmal mehr wechselhaft. Der Plan war dabei relativ einfach. Auf dem Weg runter nach Brisbane wollten wir möglichst lange der Strecke nachfahren und noch die eine oder andere Stelle mitnehmen. Dass dies allerdings nicht gerade das einfachste der Welt werden würde, war uns bereits klar, als wir die Strecke auf Google Maps inspizierten. Immerhin hatte es in Yandina eine nette Fussgängerbrücke. Dort warteten wir jedoch erfolglos, bis die Wolken und das spitze Licht schliesslich ein Bild verunmöglichten. In der Folge schenkte uns das Australienproblem nochmals volle Breitseite ein. Viel Wald und keine Stelle war einmal mehr das Verdickt. Eher Notdürftig standen wir schliesslich bei Glasshouse Mountains, wo wir eigentlich den Tiltlander machen wollten. Diesen hatten wir aber bereits verpasst, denn nach etwas warten kam eine S-Bahn anstelle des Tiltlanders. Somit ging es mit der erfolglosen Stellensuche weiter bis, wir schliesslich bei Elimbah auf eine Brücke trafen, die ich bei Streetview als geeignete eingestuft hatte. Da dies die letzte Stelle vor der Urbanisation von Brisbane war, entschieden wir uns die Brücke umzusetzen. Kaum an der Stelle entdeckte ich auch schon eine gelbe Front. PN Queensland schenkte uns tatsächlich einen letzten Güterzug.
Das war immerhin eine positive Überraschung an diesem Tag. Da warteten wir dann auch gerne nochmals 40 Minuten auf die nächste S-Bahn, ehe es zum Flughafen nach Brisbane ging.
Relativ fix wurde das Auto abgegeben und der Check-in getätigt. Anschliessend wollte ich noch eine Stelle mit der Flughafen S-Bahn probieren. Obwohl wir reichlich Zeit hatten, war David ob dieser Idee nicht begeistert. Etwas unmotiviert stapfte er mit hinterher, drückte dann aber beim Parkhaus ebenfalls ab.
Nun ging alles relativ fix. Für die Ausreise aus Australien und die Einreise nach Neuseeland mussten wir je einen Zettel ausfüllen, ehe wir durch die Sicherheitskontrolle gingen. Dann wurde noch kurz was gegessen und schon ging es in den Flieger nach Christchurch. Obwohls eine eher kleine Maschine war, hatte der Flieger eine ordentliche Bordunterhaltung. So durfte ich in den nächsten drei Stunden feststellen, dass die Filme von Will Smith nur noch schlechter werden. Dass auch der zweite Film (the pyramide) eher schlecht war tat, das seinige zur Tatsache, dass ich die Bordunterhaltung bei der New Zealand Air nicht als herausragend in Erinnerung behalten werde. Immerhin wars eine klare und helle Nacht, so dass man ab und an nach unten gucken konnte. Kurz vor Neuseeland hörten derweil die Wolken auf, ehe da noch ein Wolkenband erschien. Doch halt, das waren keine Wolken, das waren die schneebedeckten Südalpen! Eine Tatsache, die in mir Heimatgefühle hervorrief. Gegen 12 Uhr Nachts landeten wir schliesslich in Christchurch. Als letzten Punkt gab es nun noch die Zollvormalitäten. Das hiess primär antraben mit Säge, Astschere und Wanderschuhe. Dass die Wanderschuhe letzte Spuren von australischem Dreck aufwiesen, gefiel der Dame am Zoll derweil nicht. Sie verschwand deshalb mit den Schuhen und kam etwas später mit etwas feuchten, aber dafür blitze, blanken Schuhen zurück. Nun wurde das Gepäck noch durchleuchtet, wobei wir einen Zettel bekamen, was wir alles kontrolliert hatten. Schliesslich war auch der Zoll erledigt und wir stapften gegen 1 Uhr morgens ins Hotel, wo ein langer Transfertag endlich zu Ende ging.