Unterwegs mit den Herren Bei Ho Thsai und He Fu Bao - Teil 16

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Donnerstag 03.09.2015

Es ist heute zwar noch nicht der letzte Tag des Urlaubs, aber im Kopf irgendwie schon. Das Auto haben wir heute noch einen ganzen Tag, also lasst es uns nutzen. Das war aber leichter gesagt als getan, denn das Wetter war mal richtig schlecht angekündigt, 0 Sonnenstunden wollte Meteoblue vorhersehen. Glauben wirs? Der Blick aus dem Fenster heute früh (oh, hier gibts ja einen Innenhof mit künstlichem Fischteich) bestätigte die Prognose auf jeden Fall schommal. Kennt ihr das? Es ist immer toll bei duneklheit in einem Hotel einzuchecken und dann am darauf folgenden Morgen zusehen wo man da eigentlich gelandet ist :-).

Eilig hatten wir es nicht, wir hatten zum Fotografieren bloss gegen 17 Uhr einen "Termin" ausserhalb von Xian mit einer orangen DF4 (für Christof ;)), sonst hatte unser Tag bisher keine Planung abbekommen. In die Stadt könnten wir vielleicht?
Während die anderen beiden Herren mit der grossen Fräse über das Frühstüciksbuffet mähten blieb ich auf dem Zimmer und informierte mich noch im Bett etwas über Xian und die "do's und don'ts". Für die do's kommt uns die Lage des Hotels gelegen, es sind "nur" 4km bis zum Bell Tower in der Stadt, dem Anziehungspunkt Nr. 1 für Nationale und Internationale Touristen. Der Weg führt praktischerweise vorbei an der komplett erhaltenen Stadtmauer. Und direkt am Bell Tower ist auch die Einkaufsstrasse der Stadt, die man auf jeden Fall gesehen haben müsste.
Die anderen beiden kamen vom Frühstück und nahmen meine Planung dankbar entgegen. Und sie berichteten von der Gesellschaft durch eine Deutsche Reisegruppe, die so gar nicht verstehen konnte wie man wie wir durch China reisen kann. Das ältere Ehepaar am Tisch von Christof waren vom Typus Pauschaltourist auf Abenteuerurlaub: das Essen schmeckt hier aber komisch, ist ja gar nicht wie daheim. Köstlich, ob wir auch mal so werden wenn wir alt sind (also Christof ja nicht, der ist ja schon alt ;)).s

Wir liefen gegen 10 Uhr dann los, die Strecke zum Bell Tower war entlang der Strasse nicht sonderlich spannend, aber beim schlendern entdeckt man doch immer wieder schöne und spannende Details. Wie z.B. die Einfahrt einer Tiefgarage die auf dem Gehsteig direkt an einem Baum endete :-).
Je näher wir dem Glockenturm kamen desto mehr Leute im "Gegenverkehr" hatten kleine Chinesische Fahnen dabei. Mein erklärtes Ziel: Ich will auch ein solch stolzes Symbol des Chinesischen Staates besitzen. Es war dann einfacher als erwartet. Eine erste Frau mit geschätzten 150 Fähnchen wollte mir zwar keins geben aber am Platz des Belltowers wurde uns von einem freundlichen Sicherheitsmann ein Fähnchen überreicht. Fortan galten wir als Freunde des Staates China und waren wohl beflaggt.
Der Bummel durch die Einkaufsstrasse hat sich gelohnt. Es ist das "Bilderbuchhina" wie man es sich sich vorstellt. Überall Garküchen am Rand an denen man allerhand Seafood und Sweets kaufen kann. Dazwischen kleine Geschäfte für den täglichen Bedarf. Und immer mal wieder eine Werkstatt von einem Rörlegger oder Elektriker. Auch wenn es für in unseren Augen autentisch wirkt, wir hatten China in der vergangenen Wochen nie so erlebt. Ist es ein Bilderbuchchina oder gibt es das tatsächlich noch? Aber es hat Spass gemacht und das ein oder andere mitbringsel ging im Tausch mit einigen Yuan in meinen Besitz über.

Wir sind in Xi'an und schauen uns bei zweifelhaftem Wetter die Stadt an. Vor dem Chinesischen Markt hat David mal auf einen Bus drauf gehalten. Chinesisches Produkt selbstverständlich.


Das ist mal die Übersicht über alles, so begrüsst der Markt von Xi'an die Besucher. Omnipräsent, die Polizei die nach der Ordnung schaut.


Wir schlendern über den Markt und David ist mit der Kamera fleissig. Ein Snack für zwischendurch gefällt?


Hat euch nicht so angeregt? Ok, wie wärs damit?


Immer noch nicht? Aber die Spiesschen riiiechen wirklich lecker!


Alles blöd? Wie wärs dann mit etwas Teigkonfekt? Wird hier für alle sichtbar produziert. Natürlich ist's für die (Chinesischen) Touristen gemacht die sich auch zahlreich um die Herren versammelten.


Wir sind dann mal in eine kleinere Gasse abgebogen und ich hab mich eingedeckt.


Nein, nicht mit Fleisch, mit kleinem Plunder.


Fürs Mittagessen wars leider noch viel zu früh, auch wenn das was in den Töpfen war extrem lecker roch .. reingeschaut haben wir aber nicht.


In einer anderen Strasse war alles voll mit kleinen Handwerkerbuden.


Mit der U-Bahn ging es zurück zum Hotel, 13 Uhr war schon durch. Zur selben Uhrzeit fand in Peking die grösste Miliätparade statt die China bisher erlebt hat, auf den Displays im Metro System gab es Liveübertragungen zu sehen ... schon imposant wie die Macht präsentiert wird. Es erklärt den patriotischen Schleier der heute über der Stadt und vermutlich ganz China liegt.

Wir zogen uns um und fuhren in Richtung Lintong, Weinan, in Richtung dieser einen Brücke. Dieser einen Brücke an der wir vor fast 2 Wochen schonmal waren und gerade so einen Personenzug mit oranger DF4 im Abendlicht verpasst hatten. Das wird es heute kaum mehr geben, also gar nichts davon. Wir werden den Zug nicht verpassen, dafür wird er auch nicht in der schönen Abendsonne kommen. Davon war zumindest auszugehen, denn auch wenn es etwas aufgerissen hatte in Xian um die Mittagszeit, blau würde es kaum mehr werden.
Die Fahrt aus der Stadt heraus war eigentlich recht langweilig, erst in Lintong wurde es etwas spannender. Ab da war ja dann die Autobahn wieder geöffnet und wir flogen mit den erlaubten 120km/h (kommt einem nach dem Chinesischen Stadtverkehr immer so schnell vor) in Richtung Osten. Eine Chinesin in einem fetten Land Rover hatte dabei so viel Spass dass sie sich ständig überholen liess und dann wieder vorbei zog, jedes mal war es ein gewinke ihrerseits. Schlecht hätte sie nicht mal ausgesehen, David, wie wärs? :-D

Für die Dieselzüge waren wir viel zu früh da, also stellten wir uns an der Hauptstrecke nochmal auf. Die SS7e haben uns ja letztes mal nur freundlich von hinten gegrüsst, so eine hätten wir dann gerne noch. Das Zeitfenster für die Albaustrecke war dann, als wir endlich eine Stelle oberhalb einer Brücke in den Dornen fanden, bereits auf 30min geschrumpft, und soviel Glück hatten wir dann doch nicht. Es kamen, wie letztes mal an der Strecke schon, Züge im Blockabstand, aber nur des Güterverkehrs. HXd usw. ... Christof war gelangweilt, David weniger, er lag ja letztes mal Krank im Bett.

Eine Baureihe, zwei Kastenformen. Während die DF8B 5567 die abgerundete vordere Dachkante haben, ist die DF8B 5219 mit der geraden, steilen ausgerüstet. Aufgenommen von Christof im Betriebsbahnhof von Huashan. Hier trifft unsere Dieselstrecke auf die Hauptstrecke. Wir haben in der Hoffnung da vielleicht schön stehen zu können den Bahnhof einfach mal angefahren.


An eben dieser Hauptstrecke haben wir dann bei Tongguan wieder Stellung bezogen. Das Unterfangen war der Hoffnung geschuldet ein Personenzug mit bunter Lok zu Fotografieren. Das Glück war uns nicht Hold. Erst kam dieses Hx3D Päärchen ...


... und dann etwas alt bekanntes. Christof könnte uns jetzt noch sagen ob wir die Lok schonmal Fotografiert haben ... :-)


Dann also runter zur Brücke. Soll man es eine Verzweiflungstat nennen bei diesem Licht kurz vor Einbruch der Dämmerung an eine Strecke zu stehen? Fotografisch durchaus, da ging es dann um die Dokumentation oranger DF4, aber auch in allen anderen HInsichten war es ein Erlebnis. Wir haben nochmal eine ganz andere Art Eisenbahn in China erlebt bei der Durchfahrt der beiden Züge. Die Züge hatten fast 20 Wagen und krochen die Steigung hinauf. Wundert nicht, eine DF4 hat nicht mehr Leistung als eine 218 und die Steigung hat es genau so in sich wie das Gewicht des Zuges.
Es dauerte Minuten bis die Züge an uns vorbei gefahren waren. Wir stellten uns auf und guckten in die Abteile. Auf verwunderte Chinesen welche schauten und immer wieder mit dem Finger auf uns zeigten um die Nachbarn auf uns aufmerksam zu machen. Nicht wenige winkten, die meisten grinsten, und einige liessen mit offenem Mund die Stäbchen zurück ins Schälchen sacken. Was tun die da??? Es begann immer mit den Lokführern und dem ganzen Perosnal im Führerstand, bei beiden Zügen waren geschätzte 5 Leute anwesend.
Es war wirklich ein lustiges und auch (klingt das komisch) schönds Erlebniss. Und das bekräfigt mich auch darin selber mal mit so einem Zug fahren zu wollen. Durchs Land gleiten, weit ab von Hochgeschwindigkeitsstrecken und der Hektik des sonstigen Chinesischen Verkehrs. Soft Sleeper gibts ja auch in solchen Zügen :-).

Die Brücke kennen wir und den Zug haben wir auch schonmal gesehen .. Fotografiert bis dato aber nicht. Als wir ca.10 Tagen schon mal an der Brücke standen strahle die Sonne ... der Zug war aber schon durch.


Und das gilt auch für den zweiten Zug welcher dem ersten nach etwa 20min folgt. Auch auf diesen warteten wir heute ... denn die orange DF4 sind einfach schöne Dieselloks.


Der zweite Zug war durch, wir um zwei Bilder von orangen DF4 reicher, und es war fast 18 Uhr bis wir im Auto sassen. Der Blick auf die Uhr war ernüchternd was das Essen anbelangt. Wenn wir viel später als 20 Uhr im Hotel sind müssen wir das Buffet nicht in Angriff nehmen sondern bleiben an der kleinen Karte hängen. Aber in 2 Stunden nach Xian rein? Auch wenn es von der Distanz her kein Problem ist, Lintong und der Speckgürtel um Xian sind zwei vorprogrammierte Bremsklötze. Wir rechneten einfach nicht damit, wir waren uns eigentlich sicher es nicht zu schaffen.

Der Abschnitt über die Auotbahn ging erwarungsgemäs flockig, das Tempo fiel nur einmal bei einem Kontrollposten der Polizei unter das mögliche. Aber in Lintong von der Autobahn runter gings los. Alleine bis wir in der Sadt waren auf dieser Baufälligen Strasse brauchten wir 30min im stockenden Kolonnenverkehr. Es war dunkel, es regnete und die Strassen glänzten. Eine Situation in der man, wenn der Gegenverkehr mit dem Scheinwerfer kommt, eingentlich nichts mehr sieht. Aber mein erklärtes Ziel war das Buffet, und ich gab mir alle Mühe. Ich hatte wirklich Spass, und um 20:08 stellte ich unser Auto rückwärts auf den vermutlichen letzten freien Parkplatz vor dem Hotel. Christof nannte es dann einen "schneidigen Ritt", er hat die Fahrt nur mit geschlossenen Augen so entspannt überstanden und David fand es auch gar nicht lustig. Ich habe halt den Raum den mir die Chinesen gelassen haben gut und clever genutzt :-). Am heikelsten war es aber bei der Einfahrt in den Hotelparkplatz, da muss man eine 4-Spurige Strasse überqueren die in einen Kreisverkehr mündet. Ich drückte mich Spur um Spur durch und als vermeindlich ein Loch in Sicht war für die letzte Spur wollte ich schon ansetzen. Als beide aufpasser rechts von mir ein unbeleuchtetes Motorrad entdeckten das wie ein Pfeil ganz am Strassenrand auf die Kreuzung zugeschossen kam. Diese Rollerfahrer haben teilweise echt das ganz aktive Bedürfniss verräumt zu werden ;).

Gastbeitrag:
Der König hat mir kraft seines Amtes befohlen seine Stellungnahme in diesen Bericht einfliessen zu lassen. Und wenn der König gehört werden will dann ist es so. Ich bitte also alle untertanen inne zu halten und andächtig seiner Worte zu lauschen:

Die Jagt auf die orangen DF4 ist mehr oder weniger zufriedenstellend abgeschlossen. Ok, eigentlich eher weniger, denn von Licht konnte keine Rede mehr sein, aber man will ja am letzten Tag nicht mäklich werden *grins.
Nächstger Programmpunkgt, Jagdt auf das "kalte Buffet". Der König schwingt sich also in seine Karosse und überlasst es seinem treuen Fahrer ihn rechtzeitig an der Tafel abzuliefern. Denn auch wenn unser Hotel in Xi'an sich positiv von anderen gastronomischen Etablisements abhebt so bleibt doch eines gleich, die Deadline für das Buffet wird Punktgenau eingehalten. Und auch hier ist Deadline wörtlich zu nehmen, wer gegen Ende kommt vehrungert weil schon alles abgeräumt ist.
Geschwind gehts über die Autobahn richtung Essen. Doch in des Königs dösende Gedanken die träge die ganze Reise noch mal Revue passieren lassen mischt sich so langsam aufkeimende Unruhe. Weiss er doch genau, dass in Lintong die Autobahn sein Ende findet und die geteerte Glückseehligkeit übergeht in einen ausgeschlagenen und hoffnungslos überfüllten Fahrweg gen Xi'an. In dem Wissen das sich sein tapferer Fahrer mittlerweile bereits bestens an die verhältnisse der Chinesischen Strassen aklimatisiert hat beschliesst er gleich nach passieren der Mautstelle die Augen zu schliessen und erst am Hoteleingang wieder auf zu machen. So wir denn sein betäubender Dämmerschlaf auch nur von diversen rucken Fahrbewegungen, diversen Bremsmanövern, Hupkonzerten und vereinzelten ausrufen des Schrekens vom Chefnavigator David unterbrochen. Nur einmal wirder König schwach, öffnet für einen Moment die Augen um sie nur eine Minute später noch fester zuzudrücken - er will es einfach nicht sehen.
Und auch wenn der getreue Fahrer unterwegs mal beteuert bei den vielen lichtern und dem aufkommenden Regen nicht mehr wirklich alles zu sehen erreichen wir das Hotel unebschadet und so bei zeiten das wir das Buffet noch in vollen zügen geniessen können. Eine Leistung die wohl nur der getreue Fahrer zu stande bringen konnte und vor der der König ehrfürchtig seine Krone zieht.

Wir "eilten" in die Zimmer und gleich wieder runter. Noch stand das Buffet und wir hatten über 30min Zeit uns darüber her zu machen. Es war lecker und es war erfolgreich. Und zur Feier des Tages, wir zogen bereits ein kleines Resume, gings noch in die Bar für einen Absacker bis wir wirklich Müde waren.
Eine letzte kleine Frage noch wegen morgen .. wann gehts los und wann müssen wir wo das Auto zurück geben? Gesetzt wäre eigentlich 10 Uhr am Nordbahnhof. Lasst uns um 8 mal zusammensitzen und die Vermietung anrufen, nach der Abmachung bei der Abholung müssten wir eh noch anrufen und uns melden.
Eigentlich wollte ich aus dem Auto noch die Visitenkarte des Büros holen, aber draussen Regnet es derart stark, dass ich nichmal den Hund vor die Türe schicken würde, also morgen früh kurz raus.
Also die Herren, um 8 ein Meet&Greet am Zimmer, im Notfall um 9 losfahren um um 10 am Bahnhof zu sein.

[hr]

Freitag 04.09.2015

Jetzt ist er aber wirklich da, der letzte Tag. Und wir nutzen wir ihn? Nicht so richtig gut, wir fahren einfach mit dem Zug zurück nach Peking, und dafür benötigen wir den ganzen Tag, auch wenn die Fahrt selber nur 4:37h dauert ... für 1206km Strecke ist das eine beachtliche Leistung. Zwischenhalte legt der G88 zwei Stück ein, an einem stehen wir sogar 8min. So weit weg vom 300km/h Schnitt ist dieser Zug also nicht.
Der Zug verlässt Xianyang (Xian Nord) um 13:18 Uhr, was könnten man also noch reissen am Vormitag? Gar nichts :-). Wir traffen uns um 8 Uhr bei uns im Zimmer und nachdem für den Flug morgen eingecheckt war klingelten wir kurz bei der Vermietung durch.
11 Uhr am Bahnhof, ja das passte für beide Parteien. Da wir das Auto auch erst um 11 anstatt 10 übernommen haben (bestätigt) dürfe es ja kein Problem sein.
Wir trödelten also noch im Zimmer rum, packten gemütlich und gingen dann gegen 10 Uhr runter zum Auto. David machte die Rechnung im Hotel klar während Christof und ich die Karre etwas aufräumten. Der Regen gestern Abend hat es von aussen wieder ganz ansehnlich gemacht, aber innen drin sah es immer noch aus, uiui. Wir räumten aus und fegten kurz das nötigste raus, damit man es so ganz grob wieder anschauen kann. Nicht das sich die Herren und Frauen von der Vermietung noch überlegen was wir damit wohl gemacht haben. Gut, die Distanz die wir mit dem Auto zurück gelegt haben in den Tagen ist schon Grund genug damit sie sich das fragen ... es ist am Ende doch sehr viel zusammen gekommen. WIeviel es sind verrate ich jetzt nicht ... sonst heissts wieder :-).
Wir kamen etwas später los als wir es eigentlich wollten und verspäteten uns daher prompt um 20min bis wir am Bahnhof waren. Von einfachen Verhältnissen auf den Strassen auszugehen war auch etwas fahrlässig von uns. Denn zwischen dem zweiten und dritten Ring war natürlich wieder mal viel mehr los als uns lieb war und Tanken mussten wir auch noch irgendwo.
Als wir an dem Platz eingetroffen sind an dem wir das Auto übernommen haben war aber niemand da ... hm. Nach 5min rumstehen klingelten wir kurz bei Avis durch und die Frau meinte sie würde den Mitarbeiter kontaktieren. Wieder 5min später kam dann einer mit Hemd um Eck und winkte fröhlich. Wo steckte er wohl? Ist doch klar, wir sind da hingefahren wo wir das Auto übernommen haben, dem einzig logischen Platz, am Ausgang zum Bahnhof. Aber alles kein Ding, so fiel unsere Verspätung am Schluss nicht mal auf.
Die Rückgabe verlief ebenso problemlos wie die Übernahme. Wir sind ja auch Unfall und Kratzerfrei durch China gefahren, was doch nicht unbedingt selbstverständlich ist, bei den Wegen die wir fahren und bei den Städten die wir durchquert haben. Alles prima gelaufen, wir beiden Fahrer klatschten uns kurz ab. Gut gefahren Herr He Fu Bao! Bei der Rückgabe schloss sich aber dier Kreis der Besonderheiten eine Automiete in China, dass erste was überprüft wurde war: startet das Auto? Ja hm, wäre blöd wenn nicht ... dann hätten wir es ja in die Garage schieben müssen :-).

Bis zur Abfahrt des Zuges war es ja nun nicht mehr so weit hin, weshalb wir einfach gleich in der modernen Xian North Railway Station blieben und uns verkötigten. Die Sicherheitskontrollen die wir durchschreiten mussten waren mal wieder Herzallerliebst: Sicherheitskontrolle 1, bei Gubi fand man ein Taschenmesser beim Scan des Koffers. Das dürfe nicht mit, weil nach Peking sei wegen der Parade weniger erlaubt, Sicherheitsvorkehrung. Achtung, die Baumsäge war aber kein Problem. Was ist jetzt gefährlicher, eine 30cm lange Klinge einer Säge oder eine 5cm lange Taschenmesserklinge? Richtig ...
Danach war Ticket und Passkontrolle und dann .... hääää ... nochmal eine Sicherheitskontrolle mit abtatschen und Gepäck durchleuchten. Das sind ja Spassvögel wieder :-).
Um 13 Uhr bestiegen wir unseren G88 im Wagen 2. Wieder First ... und seit sfast 2h sind wir nun unterwegs. Wir treffen gerade geschätzte 10min zu früh in Zhenzou ein. Wir irren seit 5min durch ein Gewirr von Gleisen und Brücken, kaum vorstellbar wie das koordiniert geplant werden soll .... wen es den koordiniert geplant wurde :-).

Wir reisen im G88 von Xi'anbei nach Beijing. Der G88 legte in diesem Fahrplan als einziger Zug die Strecke in weniger als 5 Stunden zurück, in 4:37 um genau zu sein – bei zwei Zwischenhalten. Wenn wir 4:37 Stunden gegen der Distanz von 1216km aufwiegen kommen wir auf einen ziemlich hohen Schnitt!


In Zhenzou hat der Zug planmässig 7min Aufenthalt. Wir waren aber über 5min zu früh da und standen daher fast eine Viertelstunde am Bahnhof rum ... im Fahrplan wären also wenn man es drauf an legen würde noch viel Luft.


Im Wagen ist die Hölle los, während hinter mir einer Schnarcht tippt mein Nachbar seit Xian nur am Handy rum, vor uns sitzen unruhige Kinder. Lebending das ganze.
Der Rest der Fahrt war ziemlich langweilig, mein Sitznachbar begann irgendwann sich zu verköstigen und ich war heilfroh hatte ich meine Musik dabei. Das war ein Geschlürfe und Geschmatze, die anderen beiden auf der anderen Gangseite schauten dumm rüber und grinsten mich an. Wie bitte was? Klischee war laut genug damit ich von dem "spektakel" zu meiner rechten (wie es die anderen beiden dann genannt haben) nichts mitbekommen habe ;-).
Wir fuhren bis kurz vor Peking grundsätzlich 300km/h oder sogar ein wenig schneller, was am Ende diese phänomenale Reisezeit ermöglicht. Entspannt erreichten wir Peking ... im Regen. Die Fahrt zum Hotel sollte genau so Entspannt mit dem Taxi weitergehen, aber das wurde zu einem Problem. Die Subway schied aus, da wir um die Zeit, es war gerade 18 Uhr geworden, bisher nur einmal damit gefahren sind, und da war die so heillos verstopft das man auch ohne Koffer schon kaum rein gekommen ist. Die wirklich langen Schlangen vor der Sicherheitskontrolle zur Subway bestätigten diesen Eindruck. Also zum Nordausgang, zum Taxistand. Es ist nicht gerade die Paradeecke von Beijingxi dieser suterrain Nordausgang, um es mal freundlich zu fromulieren. Und es roch als hätte jemanden einen grossen Haufen in die Lüftung ... und auch das ist noch freundlich formuliert.
Am Taxistand, Polizeilich überwacht, war die Schlange geschätzte 200 Leute lang, und dabei sahen wir in den 15min in denen wir darin standen eigentlich nicht wirklich ein Taxi vorfahren. Was soll das denn bedeuten? Nachwirkungen von der Parade gestern? In der schwülen Hitze des Bahnhofs mit diesem unsäglichen gestank wollten wir keine 2h auf ein Taxi warten in dieser Reihe. Also reihten wir uns wieder aus nachdem David korrekterweise die Entscheidung dazu traff und folgten den Tafeln zu einem anderen Taxistand. Da waren vielleicht 10 Leute vor uns, nur kam da innerhalb von 10min nicht ein einziges Taxi ... was dann auch wieder dauern könnte. Was aber an beiden Ständen vorhanden war, waren Taxifahrer die die Schlangen auf und ab gingen und ihre Dienste anboten. Da weiss jemand, dass da mehr Geld als mit dem Taxometer zu verdienen ist? Dreist, aber geschäftstüchtig.
Also doch Subway? Oder lasst uns am Südausgang noch kurz nach der Taxisituation schauen. Wenn da oben am Eingang zum Parkhaus am Nordausgang ein Chaos herscht wunderts nicht das kein Taxi runter kommt, vielleicht ists im Süden besser. Unglaublich, man muss nem Taxi hinterher rennen ... ;)
Die Schlangen an der Subway waren praktisch verschwunden als wir vorbei gingen und somit die Entscheidung klar. Wir glaubten noch stressige und qualvolle 45min vor uns zu haben, erst eine Station mit der Linie 9 und dann 10 Stationen mit dem 1er. Aber es war wunderbar, die Bahnen waren für Peking fast schon leer ... einzig etwas anstregend mit dem Koffer sind die Stationen die nicht konsequent mit Rolltreppen ausgerüstet sind, so heisst es auch beim Umsteigen immer wieder, Koffer tragen, rauf und runter.
Dank der Subway sind wir schneller als mit dem Taxi, und vor allem viel günstiger, zum Hotel gelangt. Prima! Merken wir uns, keine Vorurteile gegenüber der Subway.
Auch in der Subway waren die Folgen der Parade zu sehen, an jeder Station standen beflaggte Chinesinnen und Chinesen rum und schauten auf den Zug, die hatten wir so vorher nicht gesehen. Die Angst vor dem Uiguren Sepp .. wobei die eher nach volontionären aussahen als denn nach richtigen Beamten. Wir konnten so schlecht fragen.
Von der UBahn Station zum Hotel, David hat uns nochmal in dem uns bekannten Schuppen einquartiert, wurden wir dann noch Nass. Also, ich nicht ... ich hatte meinen Schirm dabei. Denn kann man in China also nicht nur zum Sonnenschutz verwenden sondern auch gegen den Regen. Fast trockenen Fusses erreichte ich das Hotel um kurz nach 20 Uhr.

Ein Zimmer war bereit und man war wieder sehr freundlich. Wir traffen auf bekannte Gesichter. Wir checkten ein und bestellten gleich noch Taxis für morgen früh. Die Herren da meinten um 3 Uhr müssten wir also schon los bei einem last Check-In um 5:30 Uhr. Na denn .. die werden es wissen.
Wir machten uns frisch und gingen Essen. Das wir bei dieser Weckzeit keine Sprünge mehr machen versteht sich von selber, trotzdem wäre ich gerne zum Ami gegangen wo wir vor zwei Wochen schonmal waren, alleine schon des Salat Buffets wegen. Aber da Christof und David so grausam unebschirmt waren entschieden die sich für das Restaurant im Hotel, irgendwie auch verständlich, und die Mehrheit gewinnt (Blablabla Tours halt, Demokratisch im Grundsatz, ausser es ist halt gerade nicht so ;)). Immer noch gut genährt vom Mittagessen in Xian liessen wir das Buffet links liegen und meldeten uns für ala Carte an. Ob man uns deswegen EXTRA zu den paar Plätzen auf der anderen Seite des Buffets setzte das wir einmal quer durchgehen mussten? Sind so schon Leute umgeschwenkt? Denn es war verlockend :-).
Ich äääh, bestellte Pizza und die anderen erst Lasagne. Als es hiess die ginge länger als alles andere, nämlich 25min, schwenkten sie auch um. Und wie lange dauerte es bis die Pizza kam? Fast 30min. Muss man auch wieder nicht verstehen, dann wäre die Lasagne ja schneller gewesen? :-).
Vor dem Einschlafen hatte ich noch zwei Dinge am Zettel stehen. Erstens wollten David und ich nochmal bohren wegen der Abfahrtszeit. Warum um 3 Uhr aufs Taxi? Zum Flughafen braucht man maximal eine Stunde mitten in der Nacht, wir haben es tagsüber im Verkehr schon in mal 45min geschafft, realistisch sind deshalb wohl eher 30min in der Nacht? 4 Uhr müsste doch auch reichen, und egal wie gross das T3 ist, man brauch nie im Leben 90min zum Check-In? Also 4 Uhr, so schlecht passte dies den Herren auch nicht, reiche ja auch locker meinten sie plötzlich ;). Also, 4 Uhr, zwei Taxen.
Ich ging dann nochmal raus, alleine (des Schirms wegen) und besuchte einen alten bekannten. Der kleine Shop um drei Ecken, an dem wir uns am aller ersten Vormittag etwas zum Mampfen gekauft haben. Ich musste noch Bätziwasser besorgen, und das gibt es da sicher. Wir können ja nicht an die Drehscheibe Reise ohne Bätziwasser aus einem fremden Land? Neeeein, eben! :-). Und freut euch auf dieses Bätziwasser, es hats wirklich in sich.
Gute Nacht!

Nachtrag: Das Bätziwasser hatte ich auf der Reise im November nach Brasov natürlich dabei ... bis auf eine Persion (meine Hochachtung weiterhin) haben alle danken mit mehr oder weniger ekel abgelehnt. So blieb die Flasche am Schluss halt zu. Eins könnt ihr euch aber sicher sein, November 2016 ... da kommt ihr mir nicht so einfach davon ;).

[hr]

Samstag 05.09.2015

Könnte meine Verdauung jemand erklären das westliches Essen nicht böse ist? Zwiemal Westlich gegessen in dem Urlaub, zweimal Probleme bekommen in der Nacht. Nun, so war ich immerhin "leer" für die Reise, hat auch seine Vorteile.

Es ist 3:43 Uhr, wir stehen schon und machen uns gleich auf dem Weg zur Lobby. Die Swiss hat auf Peking derart besch*** Flugzeiten ... aber ein das bisschen Patriot was in mir drin steckt steht gerne etwas früher auf. Achja und das Bild beweisst, Peking gibts auch ohne Autos.


Wir waren um kurz vor 4 Uhr unten, David regelte den Papierkram und wir gingen die Taxis pfeiffen. Es verwunderte nur wenig das da keine standen. Aber es dauerte keine 10min bis zwei gelb/rote Gefährte durch die Schranke auf den Parkplatz des Hotels rollten. Derweil kam eine Chinesische Familie mit ihrem Audio A8L an und verschwand drinnen ... das Auto stand mit laufendem Motor und offener Türe vor uns. Hmm, Christof, schonmal mit einem A8L zum Flughafen von Peking gefahren? Schonmal ein Auto am Flughafen stehen gelassen direkt vor dem Terminal ohne sich Sorgen darüber machen zu müssen was damit geschieht? Oder hmm ... Christof, schonmal mit einem A8L der uns nicht gehört versucht nach Russland einzureisen? :-D

Die Taxifahrt war entspannt, und dauerte wirklich kaum 30min. Wir hätten uns häufiger um diese Tageszeit in den Städten bewegen sollen, da kommt man ohne wetieres vorwärts. Hm, ok, kein gutes Argument fürs früher aufstehen (wenn dann fürs spät ins Bett gehen). Es Regnete übrigens immer noch ... ich könnte jetzt mit einem alten Spruch kommen "der Himmel von Peking weint ob unserer Abreise", aber ich lass es bleiben. Danke, bitte, so sentimental muss es dann doch nicht sein ;).

Bis zur Sicherheitskontrolle war alles normal. Da waren aber die schärfsten Hunde von China überhaupt beschäftigt. Akkus, Powerbanks? Alles reglementiert und Limitiert. Powerbank maximal eine, und überhaupt auch nur welche mit irgend einem Zertifikat? Tschaa, und so habe auch ich noch einen materiellen Verlust zu beklagen, meine Powerbank die ich kurz vor dem Urlaub als Werbegeschenk eines grossen Deutschen Kopfhörerproduzenten erhalten habe blieb zurück - im Land wo sie vormals produziert wurde. Auch irgendwie pervers oder?
Wir waren immer noch so viel zu früh dran das wir 30min bis zum Boarding totschlagen mussten. Ein Kaffe vom Herrn Starbuck überbrückte die Wartezeit angenehm, fehlte jetzt nur noch das Steiner Sandwich.

Alle Flughäfen der Welt sehen so aus wie dieser ... wir wären in Peking und die Sitze waren also bequemer als sie aussahen. Huch .. und immer in diesem Moment am Flughafen wird einem bewusst, Urlaub schon vorbei.


Das Boarding des Swiss A330 der nur 2h vor dem Abflug aus Züri eingetroffen ist ging irgendwie verdammt speditiv. Auf jeden Fall sassen wir schnell und schauten in den Regen hinaus. Glück mit den Plätzen haben wir auch ein bissle, also ich. Hinter mir ist Gubi und vor mir niemand, ich lebe also nicht in ständiger Angst den Vordersitz an die Birne geknallt zu bekommen und das Bier auf dem Tisch steht auch sicher.
Direkt nach dem Abflug gabs Frühstück, Swiss like lecker, also kein pampiges Rührei, sondern Brot, Marmelade, ein Jogurth und eine Platte mit Fleisch und Käse. Nach dem ersten Film (MadMax, so schlecht) holte ich erstmal ein Snack und ein Bierchen. Dann wurde Eis gereicht und nochmal ein Brötchen. Und irgendwann sollte es noch Mittagessen geben. Hoffentlich hats noch meine bevorzugte Wahl, wir sitzen nämlich ganz schön weit hinten *bibber*.
Es ist jetzt ... ääh 3h vor Ankunft ungefähr, wir haben gerade Moskau überquert und fliegen ziemlich genau auf Sankt Peterburi und Tallinn zu, Christof würde gerne kurz raus. Gesehen vom Boden haben wir kaum etwas, über der Wüste Gobi war es kurz etwas offen, ab Ulanbataar wars aber Wolikig. Irgendwo mitten in der Tundra gabs nochmal 30min Sicht nach unten, ansonsten ist und wars aber komplett zu am Himmel. Hm. Ich hoffe jetzt nicht er weint weil wir drüber filegen :-).

Wir sind irgendwo ... ja wo sind wir eigentlich? Es dürfte noch Russland sein. Mit einer Ausnahme war es den ganzen Flug über bedeckt (dank Tagflug schaut man ja immer runter). Diese Ausnahme war die Wüste Gobi, doch schon vor Ulanbator wurds wieder bewölkt.


Es gab tatsächlich noch Essen ... und meine Wahl war gerade aus, schades. Mein bedauern darüber konnte ich nicht zurück halten und so organisierte die äusserst liebenswerte Stewardess noch mal etwas für unsere Sitzreihe. Dankeschön! :-)
Wir überflogen Hel in Polen und ab dem Zeitpunkt war sogar freie Sicht nach unten gewährleistet, so manchmal auf jeden Fall. Wir flogen über Christofs Heimat und landeten dann pünktlich in Züich.

Wir sind bereits im Landeanflug auf Tsüri. Im Wolkenschatten ist Schaffhausen und der Rheinfall.


Wir organisierten eine Fahrkarte für Chtisof und nur ein Stündchen später waren wir daheim. Wilkommen.