Vom Winde verweht.. Teil 1
Von Peter Hürzeler
Im Februar kam Pascal auf mich zu was ich die Woche über Auffahrt machen würde. Er hätte frei/Ferien und würde gerne eine kleine Tour machen und suche dazu Mitstreiter. Da ich gerade noch etwas Überzeit hatte schloss ich mich da an. David gesellte sich schlussendlich auch noch dazu. Die Frage war nun: wohin...Pascal interessierte sich eher für den Osten, ich eher südwestwärts, David war für beides zu haben. Schlussendlich kristallisierten sich Südfrankreich und Slowakei heraus, wir machten es vom Wetter her abhängig und entschieden kurzfristig. Angesichts der Vorhersagen die Tage vor der Abreise entschieden wir uns dann am Donnerstag für den Gang in Richtung Süden und mieteten in Genf Flughafen ein Auto. So war der Treffpunkt klar.
30.4.2015 Schweiz - Narbonne
Da die NBS wegen Bauarbeiten zu war, gab es eine getrennte Anreise. Ich ging 0732 in Thun auf den Zug und hatte ab Bern dann eine fast leeren Intercity nach Genf wo ich dann auf David und Pascal traf. Ihr Zug war dafür entsprechend gefüllt und ab Neuchâtel überfüllt....
Nach Übernahme des Mietwagens - Hertz gönnte uns einen Peugeot 206 - fuhren wir los in Richtung Frankreich. Via Lyon ging es in den Süden. Aufgrund der Wettersituation entschlossen wir uns unterwegs für das Ziel Narbonne, respektive Port la Nouvelle. Unterwegs drückten wir schön artig die Autobahngebühren ab, dazu gab es auch mal eine Essenspause in einer Raststätte kurz hinter Lyon. Während wir hinter Lyon durch den Regen fuhren, klarte es gegen Narbonne hin deutlich auf und in Port-la-Nouvelle war es dann mehrheitlich schön.
Einzig ein heftiger Mistral hiess uns willkommen und so blies uns eine steife Brise im die Ohren. Der Wind war so heftig, dass es durchaus nicht einfach war sich hinzustellen und ohne Verwackler zu fotografieren. Wir suchten Windschutz wo es nur ging, doch wen der Fotopunkt auf einer Brücke ist...
Wie wir ankamen verpassten wir gerade einen Güterzug mit einer BB 37000 und wir sahen schon vor unserem geistigen Auge dass es das jetzt für den restlichen Abend mit Güterzügen gewesen wäre....
Kurz danach kam von hinten ein AGC Doppel als TER durchgefahren:
Dann wurde unsere Geduld auf die Probe gestellt. Die nächste Stunde über genau nichts los. Kein Güterzug, kein Personenzug, kein gar nichts, ausser der Herr Mistral (mit Vornamen Fréderic wie wir später bei einer Ortsdurchfahrt festgestellt haben) blies uns ständig ums Näschen.
Kurz vor sechs hatte zumindest die RENFE dann ein ein einsehen und schickte uns einen S100 - die schöne Variante der TGV-Atlantque - durch:
Direkt danach kam erneut ein AGC von hinten:
und 20 Minuten später endlich auch einmal einer von vorne:
Port-la-Nouvelle hat einige Güterabstellgleise, wird doch der Hafen durchaus noch bedient. Nicht mehr in Betrieb ist aber der Anschluss Richtung La Farge Zementwerk. Dafür trifft man dort aber auf die Überreste eines Kühlwagens der Firma STEF:
Nun begann der Verkehr so richtig zu rollen. Leider zogen aber auch einzelne Wolkenfetzen aus den Bergen hinein, was zu einigen Wolkenschaden führte. Nichtsdestotrotz war die nachfolgende Stunde sehr ergiebig.
Zuerst hatte auch die SNCF einsehen und schickte uns einen TGV-2N2 Doppeltraktion vorbei:
Und auch Güterverkehr gab es noch, SNCF Fret schickte eine Sybic vorbei:
Im Regionalverkehr kam ein recht sauberes Z7300/Z7500 Doppel
Euro Cargo Rail meinte es auch gut mit uns und gab sich mit einer Traxx-Kiste die Ehre:
während SNCF Fret nochmals eine Sybic ins Rennen schickte:
Ob all dem Güterverkehr an einem Samstag Abend waren wir positiv überrascht. Ob da alles Fahrplanmässig war oder ob da allenfalls noch Nachwehen des unter der Woche durchgeführte Streik noch mithalfen war uns schlussendlich egal. Wir erfreuten uns an den Zügen.
Zum Abschluss gab sich dann auch die DB noch Mühe und schickte eine 186er vorbei:
Zufrieden zogen wir von dannen und verschoben uns in unser gebuchtes Ibis Budget in Narbonne. Nach einem Entrecôte im angrenzenden Grillhaus (recht stark mit Sehnen durchzogen aber essbar - hatte schon deutlichere Schuhsolen in dem Land gegessen) ging es schon bald ins Bett.