Als Multimillionär durch das Jahr 1385 - Teil 2
Von Neel Bechtiger
Jomeh 20. Farvardin 1395Der Freitag (Jomeh in der persischen Woche) ist im Islamistisch geprägten Ländern vergleichbar mit unserem Sonntag, natürlich auch im Iran. Also ist heute etwas weniger los, vielleicht? Oder beginnt der Tag einfach erst nach dem Freitagsgebet wie z.B. In Marokko?
Für unser Vormittagsprogramm heute hiess der Wochentag auf jeden Fall: könnte auch in die Hose gehen. Denn wir wollten auf den grand Bazar, den grössten seiner Art im ganzen Iran - oder sogar im ganzen Persischen Raum, je nach Quelle. Aber wenn natürlich die Kaufmänner und Helfershelfer in der Moschee sind wirds mit shopen und flanieren etwas schwierig. Aber auch leere Gassen können entzücken und wir können ja in Isfahan oder Shiraz nochmal auf einen Basar (wolle Teppich kaufen!).
Eigentlich wollten wir um 7 Uhr starten heute, man weiss aber nicht genau was in Wipf gefahren ist als er gestern der den Wecker auf diese Zeit gestellt haben wollte. Aber wir spielen mit, denn auch Daniel schläft gerne länger und wenn wir einfach liegen bleiben und so tun als würden wir noch schlafen ... :-). So wurde es dann doch fast 8 Uhr bis wir aus den Betten sind, David hat es ziemlich lange probiert mit dem "tot stellen", aber irgendwann hatten wir auch ihn soweit. Daniel und ich räumten nämlich die Rucksäcke um und kommentierten freudig jede entdeckte Tüte. Da kann man selbst mit Ohrstöpseln nicht mehr im Bett bleiben. Vermutlich hat er uns in diesem Moment ins gefürchtete Loch gewünscht mit dem Folterknecht an unserer Seite :).
Das Frühstück war genau so wie gestern, entsprechend blieb jeder bei den bekannten Komponenten, mit dem Unterschied das die Wurst heute weggelassen wurde. Der Blick in die Berge war wieder fantastisch, es war sogar noch etwas klarer als gestern. Wirklich beeindruckend wie die Stadt gelegen ist.
Um kurz nach 9 Uhr räumten wir alle den Rucksack nochmal um und dann stellten wir ihn runter hinter die Rezeption, denn wir mussten das Zimmer räumen und wir wollten von der Stadt ja auch noch was sehen. Der erste Programmpunkt konnte vom Freitag nicht behindert werden:
Wir leben gleich neben der ehemaligen US Botschaft. Die Aussenwände der Mauer sind mit allerlei Anti Amerikanischen Parolen und Motiven verschönert die auch, zumindest die Vermutung, gepflegt werden. Diese Mauer ist bei Touristen einer der “do's” in Teheran. Die Motive beschränken sich auf die Südfassade (und wer da im Internet etwas von Nordfassade geschrieben hat sollte mal ein Kompass mit auf Reisen nehmen). Als wir das Gelände umrundet haben gings direkt und ohne Umweg zur Subway.
Ou ja, wir mussten unbedingt noch Geld wechseln, denn wir lebten zu dem Zeitpunkt immer noch von unserer ersten "kleinen" Bargeldbeschaffung vom Flughafen, und es war noch immer fast die Hälfte davon vorhanden. Dies 1 1/2 Tagen in Teheran, in denen wir jetzt nicht speziell günstig gelebt hätten, wir haben viel eher keine Gelegenheit ausgelassen Geld auszugeben.
Im Reiseführer und im Internet wird eine Strasse als DIE Strasse angepriesen zum Geld wechseln. Man soll da hin und bei fliegenden 1-Mann Wechselbüros auf der Strasse wechseln, nicht auf Banken oder Wechselstuben. Komisch scho gell, denn ansonsten wird vom "schwarz wechseln" immer abgeraten. Da wir aber noch den Kurs vom Flughafen als Referenz im Kopf gespeichert hatten, sassen wir auf einer Nenngrösse - und wenns ganz viel mieser ist können wir das wechseln auch auf Shiraz verschieben.
Erst brauchten wir aber wieder mal Fahrkarten. Dabei kam uns die glorreiche Idee die RFID Karte die wir gestern im Bus erhalten haben am Schalter neu aufzuladen. Das klappte soweit auch, aber das System der UBahn ist nicht für eine sofortige Mehrfachnutzung ausgelegt. David kam durch, bei mir bockte das System und ich drückte mich einfach durch, bei Dani ging es gar nimmer. Auf jeden Fall kaufte er dann eine einzelne Fahrkarte und David reiste fortan mit der RFID Karte.
Die Subway war noch herrlich leer an diesem Freitag Morgen, im Vergleich zu gestern war eigentlich gar niemand unterwegs, auch der Takt war etwas ausgedünnt, aber immer noch ca. 10 Minuten dicht. Je weniger Leute unterwegs sind desto mehr merkt man wie der Fokus auf einen gelegt wird, so waren wir wieder das Fokusthema in der Bahn und an den Stationen.
Die Subway aus Sicht des Fahrgastes. Nicht ganz einfach zu Fotografieren, Daniel hat immerhin die Zugfront scharf bekommen ;). Die Fahrzeuge sind von der Tehran Wagon Manufacturing, soviel hat David raus bekommen – auch wenn die Herkunft der Fahrzeugfamilie vermutlich nicht alleine Iranisch ist.
Werbung für oder gegen die Hausierer? Dafür das es verboten wäre (wir deuten das Schild mal so) waren aber immer ganz schön viele fliegende Händler unterwegs die immer unbehelligt ihre Waren feil boten. Das schöne an der Visualisierung finde ich die typisch Persischen Menschen ...
Ein Iraner sah sich sogar "gezwungen" uns über ein Werbebanner zu informieren das in der Subway hing. Es zeigte ein Laptop mit Totenkopfsymbol auf dem Display. Daneben waren Logos von Twitter, Facebook usw.. Wie jetzt? Werbung für ein Laptop mit dem man auf die (gesperrten) Portale kommt wird es kaum sein, also das Gegenteil? Wir standen halt davor und diskutierten etwas. Der Iraner übersetzte die Farsi Botschaft mit den Worten: do not trust new media. Finanziert dürfte das ganze also von der Regierung sein.
Nach einem Umstieg stiegen wir an der "Geldwechselstrasse" aus und liefen gleich dem ersten willigen Herrn in die Hände. Der Kurs war gar nicht schlecht, ich drückte ihn noch etwas rauf und dann machten wir mal 500 CHF klein. Es ist immer ein Risiko, wechselt man beim ersten gleich alles nur weil man meint der Kurs passt? Würde man es tun läuft man 5min später bestimmt an einem vorbei der mehr geboten hätte, wechselt man nur einen Teil des Geldes wird man nie wieder zu dem Kurs wechseln können in den nächsten 8503 Jahren.
Wir taten etwas in der Mitte mit den 500 CHF, aber schon mit dem Plan im Kopf gleich ein zweiten Batzen auch noch zu wechseln. Soweit kams aber nicht, weil der Herr war der einzigen auf der Strasse. War soweit aber kein Problem, mit den 17'500'000 RIAL waren wir flüssiger als flüssig.
Wir fuhren mit der gelben U-Bahn wieder zurück zur roten Linie und auf gings zum Basar. Der war wie erwartet noch komplett verlassen, nur wenige Mopeds und Autos kurvten durch die engen Gassen um Waren oder Baumaterial zu transportieren. Aber die Stimmung kam trotzdem gut rüber, man brauchte nur die Augen zu schliessen und sich vorzustellen wie es um einen herum wuselt und geschäftet. Man kann es förmlich riechen wie in diesen Gassen tausende und abertausende Existenzen bewirtschaftet werden und täglich Hunderttausende kleine und grosse Geschäfte abgeschlossen werden.
Gegen das Ende, wir liefen etwa 30min durch die Gassen und es war kurz vor Mittag, gingen bei immer mehr Geschäften die Rollläden hoch. Erst waren wir im Schneider Viertel und dann bei den fertigen Klamotten.
Nichts los am Freitag Morgen auf dem grossen Basar. Kein Wunder, die Händler und Helfer sind beim Freitagsgebet und werden erst nach dem Mittag langsam Leben in die Gassen bringen. Je länger wir durch den Basar schlenderten desto mehr Rolläden gingen auf.
Im Teil 1 habe ich mich drüber ausgelassen dass es keine westlichen Unternehmen gäbe im Iran. Falsch, auf dem Basar fanden wir nämlich diese IKEA Filiale ... nicht ganz nach dem üblichen Baumuster gebaut, da sind die Auflagen wohl zu Streng im Basar.
Am Ausgang des Basars waren einige Händler mit Lebensmitteln – allem voran Nüssen und Süssigkeiten platziert. Wir nutzten die Gelegenheit und deckten uns mit Pistazien ein.
Gleich im Anschluss an den Basar liefen wir am Golan Palast vorbei und erhaschten durch den Park hindurch einige Blicke auf den kunstvoll geschmückten Palast von Golan (Wikipedia hilft).
Und dann sahen wir das erste mal überhaupt Fotoverbotsschilder. Wer meint das man die im Iran ständig sieht irrt, wer aber vermutet dass das Regierungsviertel voll gepflastert ist hat dann dafür voll ins schwarze getroffen. Dabei sind die Gebäude weder besonders schön noch aufregend, es erinnert viel mehr an die Zweckbauten in den ex GUS Staaten die riesig und verranzt sind. Für das Foto eines solchen Gebäudes wären uns die Fingernägel dann doch zu schade, also blieb die Kamera brav in der Tasche.
Auf dem Weg zurück zur Ubahn kamen wir per Zufall am Autoersatzteilviertel am Rande des Basars vorbei, der Teil war schon reichlich belebt. Und wenn man mal neue Rücklichter für seinen Peugeot 206 will - da gibt es einige Anbieter die ein komplettes Licht für kaum ein Appel und n Ei versetzen.
David fuhr dann die vierte Fahrt mit der RFID Karte (dabei hatten wir nur drei Fahrten drauf geladen?) UBahn und Daniel und ich nutzten unsere neue Erkenntnis das Retourtickets auch zweimal benutzt werden können (und wir davon unwissend schon einige in den Taschen hatten).
Es war nach Mittag und die Beine taten weh. Ausserdem waren wir warmgelaufen, denn in der Sonne war es heiss. Eine Pause musste her, und die Dachtrasse des Hotels anerbot sich, da könnte man auch den kleinen Hunger stillen. Letzteres klappte, auch wenn die Masse an Essen für den grossen Hunger gereicht hätte. Es wurde etwas probiert, Eintopf mit Bohnen und Eggplant, oder Spinat? So richtig zu definieren war es nicht, aber es war sehr lecker gewürzt. Dazu gabs Reis mit Safran, wie immer.
Um 14 Uhr befreiten wir das Gepäck im Hotel und gingen zur Subway rüber. Wir mussten los, um 16:20 Uhr fährt unser Zug nach Shiraz und den sollten wir bei Möglichkeit nicht verpassen. Zum Bahnhof muss man doch noch zweimal umsteigen im Metrosystem. Ein letztes mal in diesen Tagen gings runter zu unserer Station und rein in die Katakomben. Zuerst mit der roten Linie 1 Station - Umsteigen - dann mit der gelben Linie 2 - Umsteigen - und zum Schluss mit der hellblauen Linie 4 Stationen. Schon waren wir an der Central Railway Station.
Noch über eine Stunde noch bis Abfahrt sagte die Uhr als wir aus der Subwaystation in die heisse Sonne traten. Lasst und mal gucken ob man irgendwo etwas vom Bahnbetrieb sehen kann. Vielleicht gibts ja ein Biergarten mit Trasse zu den Gleisen hin, und da dann ein kühles Blondes ;). Hach, schön wärs ja scho ...
Der Bahnhof ist kleiner als er in meinen Gedanken existierte. Gut, sehr viele Abfahrten sind es nicht, man kommt mit dem Zug zwar fast in jeden Winkel des Landes, aber nur ein bis zweimal am Tag. Ausnahme bildet Mashad ganz im Osten des Landes, da gehts fast jede Stunde hin.
Vor dem Betreten des Wartebereichs gibt es eine Billetkontrolle für alle, wobei der Sicherheitsapparat sich noch von der Gültigkeit des Reisepasses und des darin befindlichen Visums vom Touristen überzeugen will. Damit auch die richtigen Personen zum Zug gehen. Denn die Fahrkarten sind Persönlich und wenn man erst mal im Abfahrtsbereich ist wird die Personalie nie mehr kontrolliert im weiteren Verlauf, ganz im Gegensatz zur Fahrkarte, da werden zig Augenpaare drauf geworfen im Verlauf.
Wir liefen erst zu den Bahnsteigen raus und schauten von der Überführung auf der man landet auf die Gleise runter. Es war wie erwartet, kaum ein Zug gleicht dem anderen, innerhalb der Zugverbände sind die Lackierungen bzw. Wagenarten aber relativ konsequent. Es ist eine richtig bunte Angelegenheit im Personenverkehr auf den Iranischen Gleisen. Es standen alte Schlafwagen aus Frankreich (?) rum, eine ganze Menge Halberstädter / Silberlinge in DB Lackierung, Chinesische Doppelstockwagen und Wagen aus Rumänien? Zumindest die Lackierung ähnelt bis auf die Farbe Wagen von der CFR. Das spannendste aber waren Semaul Wagen aus Südkorea! Gar noch mit Koreanischen Anschriften. Cool, das hat uns dann doch überrascht, davon hatten wir bisher nie etwas gehört - was uns eigentlich wieder nicht überrascht, denn was hört man schon aus dem Iran?
Ein Belgsbild das zeigt, Fotografieren kann man von der Überführung nicht, aber zum schauen reichts allemal.
Alles in allem sollte man dem Personenverkehr im Iran etwas Zeit widmen, denn es gibt Abwechslung. Ob bei der Bespannung auch? Egal .. noch wollen wir bezüglich Loks nicht meckern (und Christof ist ja nicht dabei ;)).
Welcher von den etwa 5 stehenden Zügen unserer ist bekamen wir nicht sofort raus, alles war nur auf Farsi angeschrieben. Auch in der Abfahrthalle, aber da gelang uns mit etwas tüfteln (langsam haben wir die Zahlen raus) den Zug raus zu friemeln. Gleis 4 sollte es sein, aber noch nicht zum einsteigen bereit.
Also setzten wir uns die Halle und schauten etwas Menschenkino. Als die Abfahrt angekündigt wurde, vielleicht zumindest, möglicherweise, deckten wir uns beim Krämer mit Süsskrams und Getränken ein und gingen runter zum Zug. Die Wagen sind laut Fabrikschild im Iran umgebaut worden, das Gerüst ist sehr UIC konform und ob teile des Wagens zumindest in Westeuropa ihren Ursprung haben?
Als die Zugbegleiter aus den Wagen strömten, aus jedem Wagen einer, enterten wir das Abteil und pufften uns ein. Wir haben 4er Liegewagen gebucht, der besten Kategorie dieses Nachtzuges. 6er Liege gäbe es auch noch, aber das musste dann nicht sein. Übrigens kauften wir uns auch das vierte Bett im Abteil, vor allem um unser Gepäck irgendwie vernünftig platzieren zu können. Bezahlt haben wir für die 15 Stündige Fahrt für alle vier Plätze ca. 80 EUR, für Mitteleuropäische Verhältnisse also nicht grausam viel.
Klosituation (he ja, dies ist wichtig!): Im Wagen gibt es ein Stehkloh und eine Schüssel, ein Thron sozusagen. Gut zu wissen, da gab es noch Befürchtungen seitens einiger Blablabla Tour Reiseteilnehmer ;). Wir waren etwa 20min vor Abfahrt soweit das es uns fast langweilig wurde im Abteil, wir hatten alles begutachtet und auch am LCD Fernseher rumgedrückt (ohne das etwas passierte).
Also mal mit der Kamera raus? Ausserdem fuhr gerade ein Modern am Nachbarbahnsteig ein. Das Fotografieren war überhaupt kein Problem! Die Betriebseisenbahner hatten Freunde, Hände wurden geschüttelt und stolz von den Fahrzeugen erzählt. Sicherheitspersonal war nicht zugegen, insofern gab es auch keine potentiellen Problemchen. Wir gehen davon aus (und hoffen) dass es zumindest im Kontakt mit den Eisenbahnern so bleibt, und Sicherheitspersonal hats in der Pampa ja noch weniger (und sonst stellt Wipf gerne seine 10 Fingernägel zur Verfügung).
Modern (= Eram Railbus) im Bahnhof von Teheran, er wurde gerade bereit gestellt als wir mit der Kamera zugegen waren. Diese Züge fahren im „Kurzstreckenverkehr“, z.B. von Teheran nach Quom.
Unser Zug vor der Abfahrt in Teheran. Diese beiden Loks waren auch am folgenden Morgen noch am Zug. Es sind ER24PC "IranRunner", die vordere Lok trägt die Nummer 1579.
Pünktlich auf die Minute setzte sich der Zug in Bewegung und seit diesem Zeitpunkt sind wir fahrend und stehen unterwegs nach Süden. Nach den letzten Vororten von Teheran folgt schnell triste und flache Wüste, viel interessantes zog vor dem Fenster nicht mehr vorbei.
Während es draussen hell war schauten wir raus, als es dunkelte wechselten wir in den Speisewagen und nutzten die Zeit um uns mit dem Personal anzufreunden, vor allem das Technische Personal hats uns angetan. Mit dem Chef Bordmechaniker haben wir gleich Nummern getauscht (für Telegram, das im Iran alle zu nutzen scheinen, nebst den Zürcher Oberländern also doch noch jemand ;)).
Im Speisewagen gab es Abendbrot, und das war gar nicht schlecht, blöd nur hatten wir zum Mittagessen schon die identische Speise auf dem Teller. Standardmenü, nein nicht das Schnitzel mit Potatis und Bier wie in den Speisewagen auf (Ost)Europas Gleisen, es gibt Reis mit Hühnchen vom Grill, Jogurt und dazu Tee. Tjaaa, so siehts halt aus ;). Erst war der Speisewagen relativ leer, aber am Schluss räumten wir dann den Platz um ihn anderen Gästen zur Verfügung zu stellen. Die Preise waren günstiger als in der Stadt, und lecker wars genau so. An solche Speisewägen könnte man sich gewöhnen.
Jajaja, kein Bericht ohne Essensbild. Kennen wir aus dem Flieger schon? Bingo, nur wars leckerer. Das Fleisch versteckt man übrigens immer unter dem Reisberg und das Jogurt das man oben rechts noch erkennt dient dazu den trockenen Reis hinunter zu bekommen ;).
Per Handschlag verabschiedeten wir uns vom Chef de Service, der gerne mehr mit uns geredet hätte, und gingen zurück ins Abteil. Es ist immer so, die Menschen wollen kommunizieren, was leider an den Sprachkenntnissen beiderseits scheitert, aber ein paar Fetzen gehen immer hin und her und es ist eine fröhlich freundliche Stimmung. Die Menschen sind einfach wahnsinnig Nett!
Wir waren kaum im Abteil zurück da ging der Zug in die Eisen und der Gang füllte sich mit Leuten. Umsteigen auf den SEV Bus, Insahllah? Nein, zum Glück nicht, es war Zeit für den Gebetshalt. Es war zwar seit über einer Stunde komplett dunkel und wir hatten uns schon gewundert wo er bleibt. Mitten im nix fand er dann statt, er dauerte etwa 20min und der Gebetsraum wurde rege benutzt. Das Lokpersonal wurde derweil aus dem Speisewagen mit Abendessen versorgt.
Wir nutzten den Halt um draussen etwas hin und her zu gehen und uns mit den nächsten Iranern anzufreunden. Die Nachricht das Ausländer im Zug sind scheint schon die Runde gemacht zu haben.
Jetzt sitzen wir wieder im Abteil und das raus gucken ist extrem langweilig, weil man sieht einfach nichts, hier und da mal ein Licht weit entfernt im nichts, aber grundsätzlich ist da wirklich gar nichts vor dem Fenster.
Der Zug hat eine Vmax von 120km/h, vorgespannt sind zwei Siemens Diesel. Darauf folgt ein Generatorwagen aus Chinesischer Produktion. Dann kommen vier Schlafwagen, die Fresskiste, nochmal zwei Schlafwagen und zum Schluss ein Autowagen (gibts sowas, oder Gepäckwagen?). Der Speisewagen ist deutlich älterer Bauart und natürlich in einer ganz anderen Lackierung, ebenso der Generatorwagen. Züge haben wir am Abend fleissig gekreuzt, es ist auf der Strecke wie erwartet ein bisschen etwas unterwegs. wobei wir in der Phase als es Hell war noch gebündelt mit anderen Strecken nach Süden fuhren ... was an der eigentlichen Strecke nach Shiraz und Isfahan läuft sehen wir dann ab morgen wenn es heisst: Drei Westeuropäer fahren mit dem Auto durch den Iran und tauchen hier und da an der Strecke auf.
Lassen wir uns überraschen!