Molto Bene - Ligurische Küste reloaded! - Teil 1
Von Peter Hürzeler
26.5.2016 Thun/Freienbach - Diano MarinaIm Rahmen unserer Tour in den Süden Frankreichs (siehe hier: http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?30,7824203 ) machten wir aufgrund des Wetters auch einen Abstecher an die ligurische Küste. Erst damit wurde uns so richtig bewusst, dass hier in den nächsten Monaten eine grosse Änderung bevorsteht. Seit den 1960er Jahren wir die Strecke zwischen Genua und Ventimiglia nach und nach auf Doppelspur ausgebaut. Erste Abschnitte zwischen Genua und Savona wurden schon in den 1970ern umgebaut - damit einhergehend war das verschwinden der bisherigen Einspurlinie direkt an der Küste und Ersatz derselben durch eine gestreckte, sich meist in Tunnels befindende Doppelspur im Küstenhinterland. Natürlich verschwanden so auch schönste Fotostellen. Nachdem lange nichts weiter passiert ist, wurde vor einigen Jahren der Bereich um San Remo ersetzt. Im Oktober trifft es nun den Bereich um Imperia - Diano Marina - Cervo. Damit verschwindet der wohl schönste Abschnitt der Bahn und macht Platz für langweilige Tunnelfahrten. So sehr der Ausbau für das schnelle und problemlose Vorankommen auch wichtig sein mag - optisch bietet die Strecke danach nichts mehr, der Reiz dieser sich direkt an der Küste befindlichen Bahn ist dann hin. Für uns Fotografen gibt es danach auch nicht mehr viel zu holen. Aktuell bleibt danach noch ein Stück Einspur um Alassio, doch sind die Fotostellen dort zwar da, aber nicht extrem dicht und nur wegen dem dann noch hinzufahren...
Im Nachgang zu besagter Frankreichtour war der Wunsch da nochmals einige Tage an der Ligurischen Küste zu verbringen. Für Pascal bot sich für längere Zeit nur das Fronleichnam-Wochenende an. Ich konnte mir die Tage ebenfalls frei schaufeln. Die Wettervorhersagen waren nicht perfekt, aber boten Anlass zum Glauben dass es klappen könnte und so entschieden wir beide uns am Mittwoch den Gang an die Ligurische Küste anzutreten. Flugs buchten wir ein Mietfahrzeug in Genua Flughafen. Für die Anreise nutzen wir die Bahn. Ich für mich konnte bis Milano noch im EC 51 buchen, wenn auch nur in der 1. Klasse, Pascal hatte aber ab Chiasso nur noch einen Regionale nach Milano Porta Garibaldi und danach die Metro für bis nach Milano Centrale. Ich war recht früh in Milano Centrale und hatte rund zwei Stunden Zeit bis Pascal auch da war und dann eine Stunde später unser Zug nach Genua fuhr.
So machte ich es mir auf den äusserten Bereichen der Perrons gemütlich und schaute dem Verkehr zu der da rein und rausgefahren kam.
Trenitalias neustes Kind - ein ETR 1000 - die Star Frecciarossa
Im Vergleich dazu schon auf dem absteigenden Ast sind die Erstserien ETR500 Triebköpfe (Baureihe E414), welche inzwischen nur noch Frecciabianca Dienste fahren
In der Gegenrichtung sah das dann so aus, gleich zwei Frecciarossa gebildet aus ETR500 (jedoch mit Zweitserientriebköpfen des Typs E404) machen den Rahmen für eine E444R
Aber auch die Konkurrenz wartet auf, .italo Service der NTV mit einem AGV / ETR575
Ein paar Gleise weiter drüben macht sich ein SBB ETR 610 auf den Weg nach Zürich, währen ein Frecciarossa ETR500 sein Ziel Milano Centrale erreicht hatte
Und nochmals ein Frecciabiance mit E414, davor eine abgestellte E444R
Danach traf Pascal ein und vermeldete Hunger. So trafen wir uns in der Vorhalle im BurgerKing und nahmen noch einen kleinen Happen zu uns, bevor wir dann den gebuchten Intercity IC665 enterten. Die Fahrt führte raus aus Milano in die Po-Ebene wo monoton Reisefelder an Reisfelder vor dem Fenster durchziehen. Kurz vor Pavia hielten wir mal für 15min auf offener Strecke an. Grund dafür ist unbekannt. Prompt hatten wir dann 15min Verspätung die wir bis Genua nicht mehr aufholen konnten. Ansonsten war die Strecke recht unspektakulär bis auf die nette Dame im Abteil nebenan, welche kurz vor Genau im Bereich der vielen Tunnels auf ihrem Mobile angerufen wurde. I-Phone #1 war aber nicht das gesuchte Telefon, #2 auch nicht. Erst das dritte aus der Tasche gezogene I-Phone war dann das gewünschte worauf eine lautstarke, dank Tunnels aber kurze Unterhaltung folgte. Und man merke: Eine I-Watch lässt sich wohl nur mit einem einzigen I-Phone pairen... :D
In Genua machten wir uns dann auf die Suche nach der Abfahrtsstelle des Volabus in Richtung Flughafen. Er kam dann auch recht bald und nachdem ich bei einem Kiosk die korrekten Tickets gekauft hatte waren wir bald im Verkehrsgewühl in Richtung Flughafen. Die Fahrzeugübernahme war problemlos, wir bekamen einen schwarzen Fiat Panda. Für die 4 Tage reichte dieser etwas schwachbrünstige Wagen durchaus.
Schnell waren wir auf der Autostrada und unterwegs in Richtung Bahnstrecke. Wo wir genau hinwollten war aber weniger klar. Die Morgenstellen waren uns bekannt, aber gute Nachmittagsstellen waren im Vorfeld wenige ausgemacht worden. So fuhren wir bei Andora mal ab der Autobahn und begannen mit der Stellensuche was sich als nicht einfach herausstellen sollte. Schlussendlich wurden wir erst bei San Lorenzo al Mare fündig, wo uns dann ein Regionale mit einer Durchfahrt beglückte. Das Wetter hatte sich inzwischen recht ordentlich entwickelt, genau zur Durchfahrt hing aber ein Schleier vor der Sonne.
Leider war die Schattensituation schon nicht mehr so wirklich gut und so fuhren wir weiter. Vor Imperia ging es auf die Autostrada in Richtung Savona. Als wir die Brücke über Andora querten sahen wir dort eine mögliche Fotostelle von oben, die wir dank einer gerade folgenden Ausfahrt gleich ansteuerten. Hier mündet die Neubaustrecke ab Oktober in die Altbaustrecke. Der Anschluss liegt bereit, ist aber noch nicht verbunden. Vom Bahnhofbau ist ein recht grosser Kieshaufen vorhanden, welcher als idealer erhöhter Standpunkt genutzt werden kann und Blick auf die Brücke über den Merula frei gibt. Einziger Minuspunkt: Der Kieshaufen riecht etwa 3-4m zu weit hinaus, so dass man ihn nicht komplett aus dem Bild schneiden kann. Nichtsdestotrotz lässt sich hier abends gut fotografieren. Wir hofften zwar, dass wir die anstehende Thello-Leistung noch nicht überfahren hatten, aber schlussendlich war genau dies passiert. So gab es halt nur einen Regionale:
Wir fuhren danach weiter der Küste entlang via Alassio nach Albenga, mussten aber feststellen, dass die Strecke eher eine morgendliche Sache ist. Abendstellen sind nicht gerade viele zu finden. Auch der Damm zwischen Albenga und Ceriale lässt sich eigentlich nur am morgen umsetzen. So stellten wir gegen halb acht schlussendlich die Stellensuche ein und fuhren zur gebuchten Unterkunft in Diano Marina. Nach dem einchecken enterten wir noch ein Restaurant welches wir von der vorherigen Tour kannten und verköstigten uns vorzüglich. Die Planungsrunde für morgen war kurz. Die Stellen sind +/- klar, die Reihenfolge der Abarbeitung mit entsprechendem Fahrplan festgehalten. Jetzt muss nur noch das Wetter gut sein und alles klappen wie gewünscht. Da der Hahn um 6 kräht ging es dann bald ins Bett.