Als Multimillionär durch das Jahr 1385 - Teil 6
Von Neel Bechtiger
Seshhanbeh: 24. Farvardin 1395Wir fahren nach Isfahan und zumindest das Wetter hatte nichts gegen diese Pläne. Denn draussen war es heute früh bäääh bewölkt und es hat in der Nacht noch geregnet. Nicht ganz absolut zu, aber fast. Auf jeden Fall konnten wir unser Programm wie geplant durchführen ohne den Störfaktor von oben (auch „Sonne“ genannt) der uns zum umplanen „gezwungen“ hätte.
Alles begann beim feudalen Frühstück welches dieses Hotel genau so organisierte wie der Rest, nahezu perfekt. Wir waren alle der Meinung das Hotel mitnehmen zu wollen. Es gab Continental Breakfast und Persian Breakfast. Wir probierten uns durch ... als die Fräse ausgeschaltet wurde und langsam ausdrehte waren die Bäuche voll.
Und diese vollen Bäuche mussten wir dann durch die Altstadt von Yazd lenken, denn diese stand auf dem Programm. Das gute am Hotel Laleh ist die Lage, eigentlich mitten in dieser Altstadt. Das Hotel ist genau genommen ein Teil davon. Freistehen ist es weil ein Erdbeben welches vor einigen Jahren die Stadt heimgesucht hat ziemlich viel Substanz vernichtet hat, diese Überreste sind noch allgegenwärtig. Aber der grösste Teil der Altstadt, die übrigens ein UNESCO Weltkulturerbe ist, ist noch erhalten. Und die Strässchen sind einen Besuch Wert, auch wenn jede Gasse der anderen gleicht. Man fühlt sich versetzt in die Geschichten von Persien die in den Gassen genau solcher Ortschaften spielen. Yazd ist war und ist Oasenstadt und war früher ein wichtiger Halt auf der Handelsroute nach Asien.
Auf fast jedem Gebäude der Altstadt steht ein „Badgir“, dass sind diese Türme. Diese haben zwei Funktionen, einerseits ist es im heissen Sommer ein Windfänger der etwas Luftzirkulation ins Gebäude bringt. Aber nicht nur das, das System ist ausgeklügelt. Bevor ich jetzt wieder eine Abhandlung darüber schreibe empfehle ich den Wikipedia Artikel ;).
Der Bäcker mitten in der Altstadt. Es wird Brot auf traditionelle Art gebacken. Er ist stolz wie Bolle ;)
Direkt am Hotel lag diese riesige Wasserzisterne. Die vielen Türme halten die Temperatur tief im innern angenehm kühl.
Als wir nach 90min der Meinung waren genug gesehen zu haben holten wir unser Auto vom Hotelparkplatz (Parkplatz, hihi, Platz ... Gäste mit Auto gibts nicht und demzufolge auch keine offiziellen Parkplätze) und fuhren raus aus der Stadt nach Norden. Isfahan war das Ziel und wen man Wettertechnisch unterwegs etwas machten könnte so wollten wir die Eisenbahn mitnehmen. Aber es sah gar nicht danach aus ... die Ebene wirkte trist und trüb bei dem Wetter, überhaupt nicht einladend. Die Fahrt zog sich und es wurde zusehends Still im Auto.
Das blieb so bis wir fast schon vor den Toren Isfahans ankamen, wobei es unterwegs sogar regnete. Und in diesem Regen hat sich ein Busfahrer wohl überschätzt und sich inkl. seinem Gefährt im Strassengraben schlafen gelegt ... eben, man weiss warum im Iran derart viele Leute im Strassenverkehr ihr leben lassen. Je näher wir der Stadt kamen desto näher kam am Horizont auch ein blauer Streifen. Die Wolken schienen ihr Ende zu haben. Also - Eisenbahn:
Die Bahn von Yazd nach Isfahan verläuft in grossen Teilstrecken durch ein anderes Tal als die Strasse, entsprechend hatten wir unterwegs keinen Bahnkontakt. Bei der ersten Möglichkeit nach diesem langen Abschnitt tankten wir und stachen zur Eisenbahn hinüber. Alles ganz nett, nur viel zu erzählen gibts davon nicht. Das Wetter klarte langsam etwas auf und die ersten zaghaften Wolkenlücken entstanden zu dieser Zeit in unserem Bereich. Wir folgten der Bahn einfach mal auf dem Dreckweg welcher der Bahn folgt nach Westen. Das Ziel war mal den Abzweigbahnhof der Strecken nach Yazd und Teheran zu erreichen, und es sprach nicht viel dagegen diesen auch zu erreichen.
Die Strecke nach Yazd wird in diesem Bereich gerade Doppelspurig ausgebaut und diese Bautätigkeit brach uns auf dem Weg das Genick. Von total 25km schafften wir etwa deren 22km. Und dann lag der Weg voll mit Mannsgrossen Dreckhaufen der Baustelle, keine Chance durchzukommen, ausser wir tragen den Logan über die Haufen.
Also aaalles wieder zurück und über die Hauptstrasse anfahren. Das gelang natürlich, brauchte aber fast eine Stunde. Und ziemlich genau mit unserem eintreffen nächst des Abzweigbahnhofes kam auch der erste Personenzug von unserem Plan vorbei. Wieder ein Zug auf Mashad, wieder mit Wagen die wir so noch nie gesehen haben. Nur die Sonne wollte noch nicht so richtig.
Bei Sejzi trennen sich die beiden Strecke von Isfahan nach Teheran und Yazd. Dieser Zug nimmt den Weg nach Yazd und fährt am Ende bis Mashad.
Und nun? In Richtung Norden sah es verdammt gut aus, die Wolkengrenze war zum greifen nah, und dahinter kam echt nicht mehr viel ausser blau. Also änderten wir den Plan direkt in die Stadt zu fahren und fuhren der Strecke nach Teheran etwas parallel entlang. Vor allem weil um 15 Uhr ein Zug Isfahan verlässt und Teheran als Ziel hat. Der musste in so einer Stunde in der Gegend sein, und wenn die Sonne sich macht, dann wird das prima! Auf der Karte dreht die Strecke hin und her und der kleine Hügelzug war auch schon zu sehen, Standpunkte dürfte es also auch geben.
Und es wurde mehr als prima, wie erhofft und erwartet gab es einen Weg parallel der Strecke der gut zu fahren war für Wanderdüne (=unser Auto). Der Weg ging bis in die ersten Kehren rein und folgt der Bahn vermutlich über die ganze Strecke. Aber so weit wollten wir gar nicht, denn punktgenau an den ersten Kehren war die Wolkengrenze erreicht und da konnte man auch hochstehen, also sehr hoch am Berg hinter der Kurve.
Eine riesige Hufeisenkurve lag nach dem beschwerlichen Aufstieg zu unseren Füssen, vor einer grandiosen Landschaft. Wahrlich erhoben dieser Anblick, einfach nur schön. Und wir als kleine lichter mitten drin. Wo das Hooby einen hintreibt .... es ist faszinierend oder? Wir sind begeistert!
Wir waren auf dem Hügel und schauten der Wolkenfront zu wie sie langsam von dannen zog, es kamen zwar einige Wolken und Schleier hinterher, die taten uns aber überhaupt nicht weh. Der Zug kam etwa zu vorgerechneten Zeit.
Was für das Motiv etwas schade war, war die Länge. Lediglich 5 Wagen hinter einem halben Eurorunner – meckern auf hohem Niveau ;).
Im Bild ist der Zug von Isfahan nach Teheran der in dieser Periode als Tagesverbindung geführt wird – in der Zwischenzeit ist es wieder ein Nachtzug.
Nun gut, es ist ein Bild, aber was mehr Zug dürfte sein. Also blieben wir natürlich auf dem Hügeli sitzen. Etwas von hinten wäre nämlich auch schön ... hach, es sind genau diese Momente in denen man in die Landschaft blickt und einfach nur wartet - ein Höhepunkt bisher in diesem Urlaub!
Und es war irgendwie klar was dann passierte, es kam ein Personenzug der auf keiner unserer Pläne verzeichnet war. Wir hatten gestern extra noch die ganzen Zeiten der Züge in dieser Gegend rausgeschrieben, auf Verkehrstage geachtet usw, aber ein Zug um diese Zeit über diese Strecke gibt es nicht. Gibt es nicht ... trotzdem kam er und das erfreute uns natürlich ungemein, denn 11 Wagen sind mehr als 5 #hihi
Wir blieben auf dem Hügel sitzen bis das Licht die Schraube machte, wobei Bergschatten und Schmodder zu gleichen Teilen daran beteiligt waren. Es kam leider nichts mehr.
Wir liefen nach unten und bestiegen die Düne, die zwischenzeitlich auch mal von interessierten Iranern begutachtet wurde. Es ist immer Lex Wilderns, egal wo, egal wie, der Iran ist in dieser Beziehung wie Marokko, einfach das man hier etwas mehr Angst haben muss verräumt zu werden? Ach, unsere Paranoia ...
Wir folgten dem Weg noch etwas weiter in die Berge hinein und verliessen ihn an der ersten Gelegenheit per Asphalt. Erschlossen ist die ganze Gegend deutlich besser als man es vermutet wenn man auf die Karten blickt.
Kurz nachdem wir gefahren sind kam uns ein Schotterzug entgegen der gerne etwas früher hätte kommen dürfen. Aber mit den beiden Bildern von oben runter waren wir derart zufrieden das es uns irgendwie wenig berührte, wir hätten nie daran gedacht heute noch solche Bilder zu machen, also alles im dunkelgrünen Bereich.
Also auf nach Isfahan! Und die Stadt begrüsste uns mit Chaos. Also einem geregelten Chaos. Es sind viel mehr Motorräder unterwegs als sonst, und die schwirren wie die verrückten Bienen hin und her. Was aber sehr überflüssig war bei der Einfahrt in die Stadt war der einsetzende Regen. Alles glänzte und die Nässe auf der Strasse half dem Grip ungemein weiter.
Und dann kam was kommen musste, Hotel um Hotel war voll bei der Nachfrage. An der Nummer 2 wurde unser ein "aussenliegendes Apartment" angeboten, wohl Privat. Beim fünften Hotel, wir hatten die Düne zwischenzeitlich geparkt weil man im Innenstadtbereich zu Fuss sowieso schneller vorwärts kommt als mit dem Auto, wollte uns die freundliche Frau dann wissen lassen das in ganz Isfahan kein Bett mehr frei sei, High Season. Ausser natürlich – SIE – könnte uns zwei Zimmer im besten Hotel der Stadt vermitteln. 280 USD pro Nacht ... danke abgelehnt, soooo schlimm kann die Zimmersituation nicht sein, unser Plan hatte noch einige Hotels übrig. Was mich an ihrer Aussage vor allem stutzig machte und uns daran zweifeln lies? Sie sagte in ganz Iran sei Hoch-Saison und auch in Shiraz und Yazd seien keine Zimmer mehr zu bekommen, sie wisse das weil sie auf dem Tourismusbüro arbeite. Mhm, deshalb haben wir in allen Städten noch nie ein volles Hotel gesehen .... die wollte Business machen die gute Frau.
Denn schon am nächsten Hotel: Nein kein freies Zimmer, aber eine Rezeptionistin die gewillt war uns zu helfen. Sie organisierte uns in einem anderem Hotel in der Innenstadt ein 3er Zimmer für 1.5 Millionen Rial pro Nacht. Ein Spottpreis für die Lage! Und das machte uns wieder stutzig (geprägt von zu vielen Erlebnissen). Wie wir zu Fuss durch den Regen die zwei Kilometer zu dem Hotel gelaufen sind malten wir uns aus was uns wohl erwartet. Western Toilett? Ganz sicher nicht ... Miefiges Badezimmer? Schon eher. Matratzen? Vermutlich schon zu Zeiten des Schahs durchgelegen. Alles in allem setzten wir die Erwartungen derart tief an das wir gar nicht enttäuscht werden konnten. Und so wurden wir tatsächlich überrascht. Der Bau wirkte gut im Schuss und der Eingang war freundlich, was jetzt nicht zu viel zu bedeuten hat bezüglich der Zimmer, wir wissen.
Aber das gute im Iran ist, bevor man irgend etwas unterschreibt schaut man sich die Zimmer an, und wenn nein, dann nein. Irritiert waren wir darüber das wir runter gingen als wir uns das Zimmer zeigen liessen. Wir waren doch schon im Erdgeschoss, gibts ein Kellerraum für uns?
Jaaa, so war es, ein Oblicht in den Frühstückraum gibts, das wars. Aber mit der Klimaanlage kann man die Luft irgendwie erträglich halten. Das Bad ist OK, auch wenn die Duschbrause zwischen Waschbecken und Klo an der Wand hängt und es nichts gibt, keine Wanne und kein Vorhang. Duschen heisst also einmal Land unter in unserem Badezimmer.
Die Betten sind dafür bequem, und es ist alles sauber. Das Angebot ist äusserst fair, die Preise gut und das Zimmer absolut im Rahmen. Für eine volle Stadt haben wir doch ein ganz gutes Zimmer bekommen ... wir sind zufrieden.
Weil es iiiimmer noch regnete und bäh war hielten wir unsere weiteren Aktivitäten heute Abend in Grenzen. Wir trotteten kurz zum 40m entfernten Meidān-e Emām und dann rüber in ein Restaurant. Das Essen, vor allem das Egplant Meal, war auszeichnet, das Salatbuffet war etwas Gubi (also Alt ;)).
Morgen gibts dann ein Tag in der Stadt Isfahan, also lassen wir die Eisenbahn Eisenbahn sein ... gute Nacht allerseits!
[hr]
Chaharshanbeh: 25. Farvardin 1395
Und was ist das gute daran wenn man nicht den doofen Zügen hinterher jagt? Man darf ausschlafen und eile ist nicht von nöten - ja sogar verpönt. So liessen wir uns alle Zeit der Welt.
Es war etwa 8 Uhr als wir uns aus den Decken schälten. Tief einatmen? Neeein, das muss warten bis wir draussen sind. Unsere Höhle ist eine Höhle, und jetzt riecht sie auch so. Frischluft? No, das einzige ist die Klimaanlage, die aber fortwährend nur alte Luft umwälzte. Raus aus diesem Zimmer. Erstmal draussen tiiiief einatmen, Luft, phuuu. Das muss irgendwie optimiert werden nächste Nacht, auch wenn wir nicht wissen wie das gehen soll.
Das Frühstück ist ... nun. Das spannendste am Buffet war ganz klar: Möhren Marmelade. Urks, aber hey, es riecht gar nicht schlecht, wobei die vor allem mal Süss ist, und dann ist ja nur selten was schlecht. Sie war von der „Vielfruchtmarmelade“ die auf dem Balkan serviert wird nur schwer zu unterscheiden.
Möhrenmarmelade zum Frühstück. Grussel ... süss wars auf alle Fälle. Und der schöne Holztisch ist mit Plastik Folie abgedeckt, geht natürlich einfacher zum putzen ;)
Der Tag in der Stadt war anstrengend, nach der vierten Stadt innert einer Woche schmerzen die Füsse schneller als noch zum Beginn. Angefangen haben wir damit das ich meine Schuhe ersetzt habe, das Wasser gestern Abend hat ihnen (und mir) den Rest gegeben, die mussten ersetzt werden. Ob die Catapilar Finken die ich für 5€ bei einem Krämer erstanden habe jetzt original sind oder nicht ist mir egal, sie sind bequem.
Und dann schauten wir nach der Wanderdüne, es ging ihr noch bestens, kein Strafzettel oder so drauf. Also liessen wir sie einfach stehen.
Geld wechseln war dann der nächste Programmpunkt. Unsere Rial-Reserven waren nach dem Wechseln in Teheran, dass ja nur so halb klappte, schon arg geschrumpft. Wechselstube? Hm, sahen wir gerade keine, also probierten wir es bei einer Bank. Schönes riesiges Gebäude, klimatisiert. Wir steuerten einen freien Schalter an und wurden begrüsst. Geld wechseln? Ja er könne das schon, aber zum Staatlich festgesetzten Kurs und der sei ... nicht so toll. Wir sollen besser zu einer Wechselstube, die haben viel bessere Kurse. Er erklärte uns kurz den Weg zur nächsten und verabschiedete sich wie immer freundlich mit den Worten „enjoy Iran“. Ehrliche Banker denen das Wohl der Kunden (oder sogar nicht mal Kunden) am Herzen liegt ... huch ... als Schweizer ist mir das ja irgendwie Fremd.
Warum jetzt aber der offizielle verstaatlichte Kurs der Banken so viel schlechter ist wie die der Wechselstuben – und sie sind vielviel schlechter – geht uns nicht ganz rein. Weil die Bank kann das Geld dem Staat verkaufen und bekommt Rial dafür. Was macht der Wechselstubenbesitzer mit dem ganzen Geld? Horten? Wer bitte kauft Schweizer Franken und Euro in Isfahan? Dem Staat verkaufen? Aber er bekommt ja kaum mehr dafür als die Bank? Wir haben ja eine Theorie, aber das geht jetzt zu weit ;).
Auf jeden Fall wechselten wir in der Wechselstube genug Geld für die Tage bis zur Abreise, zumindest war es das Ziel und über den Daumen gepeilt sollte es hinkommen. Denn langsam wissen wir wie wir kalkulieren müssen ... :-)
Nächst unserem Hotel lag der Meidān-e Emām. Einer der grössten Plätze der Erde (sagen die Iraner). Nun, schön hingerichtet ist er!
Isfahan ist wirklich sehenswert! Der Basar ist zwar deutlich kleiner als z.B. In Shiraz oder Teheran und er wirkt etwas weniger „authentisch“ (Isfahan hat vergleichsweise viele Touristen). Auch der Meidān-e Emām ist wirklich schön und nett anzuschauen, sollte man nicht links liegen lassen. Was man aber unbedingt gesehen haben muss ist die Promenade am Fluss und die die alten Brücken. Wirklich beeindruckend, schön und entspannend. Dazu gab es am Fluss dann ein kleines Essen auf die Hand und ein fliegender Händler (ganz sicher mit ohne Lizenz - ein Teil seiner Ware war in den Büschen versteckt ;)), bot seine Wasserpfeifen zur Miete feil. Wir konnten nicht widerstehen. Auch wenn es, und da zweifele ich jetzt den Reiseführer an, das Rauchen von Wasserpfeife in der Öffentlichkeit verboten sei.
Verboten! Als ich das Bild fotografiert habe wurde ich von zwei Jungen Iranern angequatscht was denn da so spannend sei ;)
Am Zayande Rud an der Khajoo Bridge. Sie ist ein Wahrzeichen der Stadt und die Umgebung lädt wirklich zum verweilen ein. Man sollte es nicht verpassen!
Daran das die Händler im Basar eher mit Touristen umgehen können und diese Spezies kennen merkte man auch ganz einfach daran: Praktisch jeder Händler hat uns angequatscht beim vorbei gehen. „Hello Sir, how are you from? Come in, nice carpets, cheep!“ - die typische Händlermasche. Auf die Frage woher wir seien haben wir zu Beginn immer freundlich geantwortet: Suisse (auf Iranisch Schweiz) – und drei haben echt darauf geantwortet: OHH Swiss, i know, Zürich, today is Sechseläuten. Das erste mal konnten wir uns fast nicht halten – woher weiss der sowas?! Das kennt ja nicht mal jeder Schweizer, geschweige denn weiss jeder an welchem Tag es ist, aber ein Iranischer Händler auf dem Basar weiss es? Wir waren begeistert und nahmen es ihm ab. Bei der Nummer zwei waren wir dann nochmal erstaunt. Bei der Nummer drei hatten wir uns dann unsere Geschichte: Die haben bestimmt morgens früh beim Händlermeeting immer eine Info was gerade für Touristen in der Stadt sind und wie man sie in die Läden lockt. Heute früh hat also jeder gehört: Suisse – Sechseläuten heute – und einige konnten es sich merken :-).
Im weiteren Verlauf haben wir uns dann als wir von den vielen Anfragen auch etwas genervt waren auf die Färöer Inseln gewechselt, dazu hatten sie keine Geschichten auf Lager :-D.
Verkauft wird kein Chinaplunder, (fast) alles was verkauft wird, wird auch in der Umgebung produziert. Porzelan, Kupfertöpfe usw.
Die Gewürzhändler fehlen auch nicht. Von ihren Ständen geht immer ein unheimlich spannender Geruch aus den man schon von weitem aufsaugt. Es riecht nach Orient.
Silberschmuck in Bildern. Wir alles von Hand geklopft. Die Menschen müssen ein unheimlich feines Gefühl haben. Denn die Resultate sind spektakulär!
Der Meister erklärte und wie er die Teppiche „stempelt“. Er ist ein lustiger Kerl, hatte schon Sigmar Gabriel zu Besuch in seinem Attelier (und es gibt Bilder davon ;)). Auf jeden Fall war er darauf stolz wie bolle.
Teppiche kann man Stempeln. Die Farbe nach dem Rezept seines Vaters und die Stempel sind auch noch alle original von ihm.
Schon spannend. Abgekauft haben wir ihm nichts, weil wir brauchen leider einfach keinen Teppich. Aber er verstand es, er betonte auch immer das er uns nichts verkaufen will wenn wir nichts brauchen. Er hatte wohl einfach freude an uns ... weil sein Onkel (?) lebe in Basel.
Geschäft hat er trotzdem noch gemacht, denn kaum waren wir raus kreuzten wir eine Deutsche Reisegruppe die von einem Touristenführer gekonnt in sein Atelier gelenkt wurde. Die – so meinte er mit einem Augenzwinkern – müssten dann kaufen.
Geschäft hat er trotzdem noch gemacht, denn kaum waren wir raus kreuzten wir eine Deutsche Reisegruppe die von einem Touristenführer gekonnt in sein Atelier gelenkt wurde. Die – so meinte er mit einem Augenzwinkern – müssten dann kaufen.
An der Stelle allen Busreisenden die einmal durch den Basar von Isfahan geschleust werden – es ist nicht sehr „Iranisch“ .. normalerweise wird man nämlich kaum angequatscht.
Nach den lauschigen Stunden am Fluss gingen rauf zum Meidān-e Emām und schauten den nochmal in der Sonne an (es hat nämlich aufgeklart) und legten uns im Zimmer kurz hin.
Eigentlich wären wir ja gerne noch Metro gefahren, aber die ist noch nicht in Betrieb. Wenn man über die Bauzäune späht hinter derer die Bahnhöfe gebaut werden erkennt das geschulte Auge sofort es auch so schnell nicht soweit sein. Nächstes Jahr? Dann müsste man aber ziemlich aufs Tempo drücken. Metro Isfahan - gibts noch nicht. Ergänzung: Gibts doch, aber noch nicht in der Innenstadt.
Am Abend sind wir nochmal runter zum Fluss um beim eindunkeln die beleuchteten Brücken zu bestaunen. Auch unendlich viele einheimische hatten sich versammelt um am lauen Frühlingsabend am Fluss zu sitzen und zuzuschauen wie der Tag endet und die Nacht herein bricht. Auch hier waren wir nicht weniger die Attraktion, vor allem die Jugend wollte wohl unbedingt ihr Englisch an uns testen und uns dabei für Dumm verkaufen ;).
Bis wir nach einem weiteren Essen aus der Hand wieder beim Hotel waren war 22 Uhr schon wieder lange durch ... und wir Hundemüde vom Tag in der Stadt.
Morgen dann an die Strecke nach Norden. Strecke ... Eisenbahn, achja, wir müssen wieder früh aufstehen. Ouhm.