Betrunkene Finnen und verregnete Trolle 2: Feucht-fröhlich durch Turku

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Freitag, 9.9.2016

Nach einem kurzen Frühstück ging es rüber zum Bahnhof, mein X2000 sollte kurz nach Neun Malmö verlassen. Natürlich musste noch ein Blick in die Bahnhofshalle sein. Hinter zwei Gumminasen versteckte sich der Snälltåget nach Stockholm, der natürlich abgelichtet werden musste. Ich hatte ursprünglich noch evaluiert, ob ich damit fahren sollte, aber der X2000 war dann schneller und quasi gleich teuer.

Das Personal war gerade damit beschäftigt, die Komposition zu inspizieren.

242 532 der HCTOR in Malmö


Die Fahrt nach Stockholm war wenig ereignisreich. Der relativ gut funktionierende Internetzugang erlaubte es immerhin, die Bilder der letzten Tage hochzuladen.

In Stockholm organisierte ich erst eine Tageskarte, wobei mich der T-Banan-Angestellte zu einem SL-Büro schickte - dort gab es die Tageskarte auf Papier- statt Plastik-Chipkarte zu kaufen, denn diese war günstiger. Wobei ja beides ein RFID-Teil ist und wahrscheinlich genau das gleiche macht… Muss man nicht verstehen. Das RFID-Ticket-Zeugs ist irgendwie überall ziemlich bekifft und nicht nachvollziehbar.

Zunächst ging ich zum Viking Line-Terminal, um meinen Koffer zu deponieren, und anschliessend traf ich auf meine Bürokollegen, mit denen ich die nächsten zwei Tage verbringen würde. Nach einer kleinen Tour durch Stockholm gingen wir Abends auf die Fähre nach Turku.

Zunächst genossen wir die Ausfahrt von Stockholm auf Deck; die Temperaturen waren noch ziemlich angenehm.

Erm, äääähhhh, bitte weiter scrollen, hier gibts nix zu sehen


Das Restaurant, das wir besuchen wollte, hatte keine freien Plätze mehr; das hätten wir wohl gleich nach dem Einsteigen entern müssen. Wir besuchten stattdessen das All-inclusive-Buffet, mit Bier und Weisswein (ab Zapfhahn!) im Preis inbegriffen, wechselten anschliessend in den „Club“ mit mässiger bis grauenvoller Live-Unterhaltung. Genau so hatte ich mir das vorgestellt ;) - wir hatten jedenfalls unseren Spass.

Samstag, 10.9.2016

Die Nacht war kurz, und da wir nicht so richtig gepeilt hatten, wann wir jetzt aufstehen mussten, wurde ich irgendwann vom Kollegen geweckt, der halb Panik schiebend am zusammenpacken war. In unserer Innenkabine bemerkte man überhaupt nicht, ob die Fähre stand oder fuhr, geschweige denn die Tageszeit. Nach einem Blick auf die Uhr war aber klar, dass wir wirklich packen sollten.

Auf Deck konnten wir anschliessend die Einfahrt in Turku beobachten. Auf 15 Sekunden genau nach Plan (!) legte die Fähre an, und kurz darauf waren wir per Bus unterwegs zum Hotel Cumulus (bisschen miefige Zimmer, aber sonst ganz ok). Dort legten wir uns erst mal wieder ins Bett.

Den frühen Nachmittag vertrieben wir uns Sightseeing, wobei Turku abgesehen vom Ufer des Aurajoki mit einigen schönen Strassenzügen nicht viel zu bieten hat, und ich zusätzlich mit einem kurzen Trip zum Bahnhof. Das etwas wechselhafte Wetter hatte gerade eine gute Phase. Leider war die einzige Sr2 gerade etwas unfotogen abgestellt, dafür kam kurz darauf eine Sr1 mit einem IC an.

Falsches Tram auf dem Marktplatz


Dv12 2659 der VR in Turku


Sr1 3102 der VR in Turku


Sr1 3102 der VR in Turku


Anschliessend ging es zurück zum Hotel, frisch machen. Ich hatte sogar einen Anzug dabei (naja, oder das, was man in meiner Garderobe noch am ehesten „Anzug“ nennen kann), leider ohne passende Schuhe - die waren im Keller gelagert und hatten einen „Mäuseschaden“ erlitten (zerbissen). Dafür mit Krawatte! (sowas zieh ich sonst nur unter Gewaltandrohung an).

Die Hochzeit in der schönen Michaelskirche war kurz und knackig, die rund 200 Gäste gut unterhalten. Heiter war der Mix aus Finnisch, Englisch und Deutsch, wobei es manchmal nicht ganz einfach war herauszufinden ob der Pfarrer jetzt Finnisch oder Englisch sprach…

Die anschliessende Feier fand im alten Feuerwehrdepot statt. Das Brautpaar hatte sich ordentlich ins Zeug gelegt. Am wichtigsten war natürlich die ausreichende Versorgung mit Alkohol; der Bräutigam fuhr deshalb extra mit einem Lieferwagen via Fähre nach Tallinn, um dort günstig und viel einzukaufen. Zolltechnisch kein Problem - EU und so. Ganz gereicht hat es nicht bei allem, der Wein kam am späteren Abend aus dem Plastikbeutel in der Kartonschachtel. Aber das störte dann auch niemanden mehr ;)

Das Essen war super, die Live-Band war um viele Klassen besser als die Unterhaltung auf der Fähre - richtig gut.

Dem Dessert gehts an den Kragen


Morgens um halb eins wurden die verbliebenen Gäste (also der Grossteil) aufgefordert, allen Alkohol, den sie tragen konnten, mitzunehmen und den bereitstehenden Stadtbus zu besteigen, der uns zur After-Party-Location brachte. Mit einem Haufen betrunkener Finnen Bus fahren? Check! Mit den Schweizern „Ein Hoch auf unseren Busfahrer“ anstimmen? Check! Ob es dieser wohl zu schätzen wusste? ;)

Die After-Party fand in einem gemieteten Clublokal statt. Für den kleinen Hunger (die Dönerbuden waren halt alle schon zu) gab es Hotdogs, für den Durst gab es noch mehr Alkohol…
Es wurden zwischendurch alle irgendwie auffindbaren Peinlichkeiten aus den Fotoalben des Brautpaares an die Wand projiziert, was natürlich für (noch mehr) Heiterkeit sorgte.

Auffallend war die aussergewöhnliche Party-Festigkeit der älteren Finnen; der Altersmix war auch nach morgens um drei noch ziemlich gut. Ich machte mich an dem Punkt aber auf zum Hotel, nicht zuletzt weil ich das Zimmer nur bis Mittag hatte. Der verbliebende Rest der Party-Gesellschaft ging etwas später ab in die Sauna (!) - Alkohol und Schwitzen ist bekanntlich ein guter Mix ;)

Sonntag, 11.9.2016

Nach einem eher nicht so guten Rest einer Nacht stand ich dann irgendwann doch mal auf und packte meine Sachen zusammen. Den Anzug konnte ich dankenswerterweise einem Kollegen mitgeben, so dass ich das Ding nicht zwei Wochen lang rum schleppen musste.

Der erste Programmpunkt am Sonntag war ein gemeinsamer Brunch um 13:00, was doch relativ viele Leute - natürlich nicht alle - schafften. Da musste dann noch der Verbleib von Hosen geklärt werden, da offenbar jemand die Falschen angezogen hatte (inkl. Handy in der Hosentasche). Passiert halt nach einem feuchtfröhlichen Besuch der Sauna.

Ich hatte anschliessend noch etwas Zeit rum zu bringen bis meine Fähre zurück nach Stockholm fuhr. Deshalb schaute ich nochmal kurz beim Bahnhof vorbei. Das Wetter war zwar nicht mehr gut, mangels Seitenlicht war das aber eher positiv. Diesmal klappte es auch mit den Sr2.

Sr2 3213 der VR in Turku


Sr2 3213 der VR in Turku


Sr2 3206 der VR in Turku


Sr2 3206 der VR in Turku


Sr2 3206 der VR in Turku


Dv12 2659 der VR in Turku


Nach einer kurzen Busfahrt zum Fährterminal und etwas längerer Wartezeit im Terminal ging es auf die Fähre, diesmal war es die modernere „Viking Grace“. War auch alles tiptop, ausser das WLAN, das im Gegensatz zur Hinfahrt nicht funktionierte. Jänu.

Die Ausfahrt von Turku beobachtete ich auf Deck, anschliessend gab wieder das Buffet, da ich keine Lust auf à la Carte oder Fast Food hatte. Den Besuch der Bar schenkte ich mir, denn die Musik war - kaum zu glauben - noch übler als auf der Hinfahrt. Ich sag nur „Troubadour“…

Na dann, gute Nacht.