Betrunkene Finnen und verregnete Trolle 13: Einmal Polarkreis bitte
Von Peter Hürzeler
Mittwoch 21.9.2016Heute ging es wieder früh los, hatten wir doch einige Kilometer hinter uns zu bringen. Für mich ging der Wecker um 0600. Nach einer Dusche war ich dann auch wach. Nachdem wir uns am Morgenbuffet gestärkt hatten fuhren wir los. Ich war heute nur für die Navigation zuständig. Da die ziemlich selbsterklärend war - immer der E6 in Richtung Norden folgend - hatte ich sogar Gelegenheit einige Male etwas wegzudösen und noch etwas Zusatzschlaf einzuholen :-)
Durch endlose Wälder ging es immer weiter mehr oder weniger entlang der Nordlandsbane in Richtung Norden.
In Trones füllten wir wieder einmal den Tank unseres VW Polo. Bis hierhin hat er sich als recht genügsam erwiesen und wir sind bei einem etwa 4.7lt/100km Schnitt bei einem Benziner. Gar nicht sooo schlecht. Ok, manchmal dürfte das Ding einzelne PS mehr haben, aber grösstenteils lässt sich die Kiste wirklich angenehm fahren. Ab und an durch Nebelschwaden, dann wieder durch schönsten Sonnenschein fahrend ging es immer weiter. Der grafische Fahrplan vermeldete dann kurz vor Svenningdal einen entgegenkommenden Bm93. Da wir nicht zuviel Zeit verlieren wollten hiess es für uns nicht lange Stellensuche betreiben, sondern mitnehmen wenns geht und sonst sein lassen. Ich hatte da auf dem Kartenmaterial drei Stellen ausgemacht die allenfalls gehen könnten die wir dann auch ansteuerten. Nr.1 und 2 waren schon von der Vorbeifahrt her als Nieten zu betiteln. Nummer 3 dagegen war ein Volltreffer. Nicht nur hatten wir eine schön ausgeleuchtete Brücke mit leichter Nebelstimmung vor uns, auch kam der Zug unmittelbar nachdem wir dort Stellung bezogen hatten. Ideal also.... (ok, 1 min mehr Zeit wäre zum einrichten auch nicht falsch gewesen)
Weiter ging es über Mosjøen nach Mo i Rana, wo wir uns plötzlich in regem Baustellenverkehr wiederfanden. Rund um Mo i Rana wird derzeit heftig an der E6 gewerkelt. Entsprechend langsam ging es vorwärts. Schlussendlich kamen wir um halb zwei an unserem Ziel an, dem Saltfjellet. Einen Güterzug nach Norden hatten wir infolge der Baustellen nicht mehr einholen können, so war die erste Leistung die uns beschäftigen sollte der Tageszug mit Di4 nach Süden. Wir stellten uns dazu nördlich des Arctic Circle ins Gelände und warteten bis kurz vor Durchfahrt in eitel Sonnenschein auf den Zug. Leider fand danach eine Wolke: Halt, so nicht und machte es sich vor der Sonne gemütlich. Ein letztes aufbäumen der Sonne gab immerhin ein Halbschattenbild.
Etwas verärgert suchten David und ich nun neue Standorte für die nächste Zugsleistung in Form des Tageszuges mit Di4 aus dem Süden. Dieser kreuzt den Gegenzug in Dunderland und war etwa in einer Stunde hier. Erneut bildete sich viel blau am Himmel während David und ich je eigene Wege bei der Fotostellenwahl gingen. 5min vor Durchfahrt wurde es an meiner Stelle dunkel, etwas später auch bei David. Wieder hatte sich eine Wolke vor die Sonne geschoben, diesmal gabs aber nicht einmal mehr halblicht. Sehr ärgerlich. Da gibts sonst schon nicht viele fotografierbare Leistungen und dann so was....
Für die letzte fotografierbare Zugsleistung - einen Güterzug von Cargonet nach Bodø - fanden wir uns beide wieder an derselben Stelle ein. Nun begann die Warterei, sollte er doch planmässig erst gegen 1745 hier eintreffen. Irgendwann hatte die Wolke genug und wir waren wieder in Sonnenschein am warten. Doch oha lätz, wir mussten plötzlich mitansehen, wie jetzt die Sonne sich auf und davon machte schnell hinter einem Bergrücken zu versinken. Damit hatten wir nicht gerechnet. Auch wenn der Güterzug gemäss Togkart etwas zu früh in Mo i Rana abgefahren ist, würde das nicht reichen. Wir mussten uns nach einem neuen Standpunkt umsehen, das Foto am Polarkreis mit dem entsprechenden Monument war nicht mehr machbar. Einige hundert Meter weiter südlich schien es aber knapp aufzugehen, weshalb wir uns dorthin verlagerten und draufhin das Bange warten begann. Es sollte reichen da der Zug dann etwa 10-15min vorzeitig kam. Zum Tagesabschlussgab es nochmals ein Sonnenfoto, so wie man es sich wünscht.
Zurück beim Auto machten wir danach noch kurz etwas Stellenbesichtigung für den morgigen Tag, welcher uns nochmal auf das Saltfjellet führen wird. Wir fanden einige Kilometer weiter nördlich sogar noch einen Spot, welcher auch 20min später noch Sonne hatte - wurde notiert für den morgigen Tag...
Anschliessend hiess es zurück nach Mo i Rana, wo wir ein Hotel gebucht hatten. Die knapp anderthalb Stunden Weg dorthin sind zwar mühsam, aber angesichts der Übernachtungsmöglichkeiten in der Gegend lassen sie sich fast nicht vermeiden. Das Hotel war schnell gefunden, das Buffet noch warm und wir liegen nun nach einmal querfräsen mit gesättigten Bäuchen (war wohl das leckerste Essen bisher in Norwegen, da sind wir uns beide einige) auf dem Bett und schreiben Tagesberichte....
Der Plan für morgen ist klar, früh raus, rauf aufs Saltfjellet und alles fotografieren was uns dort vor die Linse kommt, das bedeutet 2*Bm93, 2*Di4 und 2*Di12 mit Güterzügen. 6 Chancen auf ein gutes Foto und das über den ganze Tag verteilt. Nicht gerade viel - hoffentlich klappt das mit dem Wetter. Wie und ob wird euch dann wieder David erzählen.