Italienischer Herbst 2016 (4)

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Donnerstag 03.11.2016

Der Tag startete wie gestern gegen 7 Uhr. Wir schlurften gleich runter zum Ftühstück. Den langen Abend in Foggia gestern Abend war mir noch in den Knochen (und das viele Essen im Bauch). Aber das Frühstück mochte wie gestern schon zu überzeugen.
Ein negativer Kommentar auf Booking zu dem Hotel war ja: Es gibt nur Italienisches Frühstück. Ja guuuuut ... in Italien ist das jetzt irgendwie nicht sonderlich aussergewöhnlich? Es ist müssig zu erwähnen von wo die Leute kamen die das allen ernstens kritisiert haben :-).
Wir fanden an dem Italienischen Frühstück gefallen. Ein Cappuccino, ein Süssteilchen mit Crema und dann noch ein Espresso hintehrer. Wie kann ein Tag den bitte besser anfangen? Gut ja ... ich hätte da eine Idee ... nämlich das ganze im Bett und erst um 9 Uhr :-).

Im Zimmer dieser Nacht hatten wir kein wirkliches Fenster und aus dem Frühstücksraum sah man auch nicht raus. Als wir mit den Taschen nach dem bezahlen auf die Strasse raus tratten sahen wir also zum ersten mal was uns Wettertechnisch erwarten würde.
Die Prognose – die konnten wir ja im Zimmer anschauen – hat es sich heute Nacht nämlich nochmal überlegt und wollte jetzt plötzlich nichts mehr wissen von 9 Sonnenstunden.
Aber es sah so schlecht gar nicht aus, zwischen den Häuserschluchten war doch immerhin etwas blau zu erkennen und die Sonne schiehn auch gerade auf mein Auto und zeigte uns den Weg.

Eigentlich wollten wir heute ja früher raus wegen den Nahverkehrszügen die zwischen 7:30 Uhr und 8 Uhr in Ordona sind. Aber wir habens ja eben nicht geschafft und waren dann trotzdem erst kurz nach 8:15 Uhr im kleinen Ort. Aber früher hätte man auch gar nicht sein müssen, die Sonne stieg gerade über eine Wolkenschicht am Horizont und beleuchtete den Ort wohl zum ersten mal.
Wir gingen einfach davon aus dass der Güterverkehr so läuft wie gestern, etwas anderes blieb uns ja gar nicht übrig. Für den Güterzug wollten wir zurück Brücke wo wir gestern das erste Bild von einem Fiat Triebwagen gemacht hatten. Für eben diesen Regio standen wir jetzt aber im Ort. Wir hofften einfach mal das der Güterzug nicht vor dem Regio kommt ... :-).

Die Sonne stieg ins nächste Wolkenfeld und wir verkrümelten uns ins Auto. Es war im Schatten doch sehrsehr frisch heute früh. Die Dorfbewohner stellten die Müllsäcke raus und beäugten uns argwöhnisch. Die ersten Handwerken rückten aus ... jaja, Ordona erwachte gerade.
Und pünktlich wie die Eisenbahn kam der RE nach Potenza. Der Bahnübergang schloss sich und das kleine Gespann rollte gemächlich zum Bahnhof.



Wir hatten beim ersten Bild heute früh gleich mal Dussel. Der RE nach Potenza rollt in Ordona ein und bekommt dabei die volle Ladung Sonne ab.


Wir stiegen ins Auto und fuhren zu unserer Brücke ... dabei kam uns der bummelnde Regio noch zu gute. Denn er hielt im Bahnhof Ordona an (obwohl im Fahrplan kein Halt) und so gab es nochmal ein Bild kurz hinter dem Ort.

Der RE hat Ordona verlassen und fährt weiter ... wie man sieht ist das Wetter hinten in den Hügeln deutlich besser.


Wie wir auf unserer Brücke platz nahmen (im Auto, war immer noch kalt draussen) besserte sich das Wetter zusehends. Brauchte es beim Regio noch Glück für ein Sonnebild wäre es nun Pech den hoffentlich folgenden Güterzug nicht in der Sonne zu bekommen. Aber es klappte alles, kaum hatten wir uns gemütlich eingerichtet kam der Güterzug in der Geraden auf uns zu. Und heute machte er in Ordona keine Rauchpause. Zum Glück haben wir nicht damit gerechnet ... denn die Idee uns kurz vor Ordona zu stellen und ihn dann zu überholen stand auch mal im Raum.

Heute gibt es nicht den Regio von der Brücke sondern den Güterzug. Es sind die selben Loks am Zug wie gestern. Die Uhr zeigt 9:20, er ist also fast gleichzeitig unterwegs.


Gestern Abend haben wir ja rausgekriegt das eine Verfolgung auch ohne Stress ohne weiteres möglich ist. Dieses wissen nutzen wir dazu den Zug ein zweites mal zu Fotografieren. Um es nicht in Stress ausarten zu lassen suchten wir uns den letztmöglichen Punkt aus. Ok, es war auch unsere Wunschsstelle ;). An der Bahnhofsausfahrt von Rocchetta-Sant'Antonio-Lacedonia wo sich die Strecken nach Potenza und zum Werk trennen gibt es ein schaurig schönes Plätzchen. Uns bis der Zug da ist ...
So war es dann tatsächlich so das der Zug als wir an der Kurve auftauhten noch nicht mal in Sichtweite war. Wir standen unten an der Strasse und versuchten irgendwie einen Blick durch Leitungen und Büsche zu finden. Ginge schon ... aber wie wir so durch die Landschaft blickten sahen wir den nächsten Hügel und ein Weg da hinauf. Tja ... wie so häufig :-).
Da oben gefiel es uns deutlich besser und nach 5min kam der Zug dann auch langsam zum Bahnhof.

Der Güterzug zum Fiat Werk rollt langsam auf den Bahnhof von Rocchetta-Sant'Antonio-Lacedonia zu.


Und fährt im Schritttempo ein. Wolkensituation war sehr gut, keine Gefahr von einem Schatten. Wir gingen ja davon aus das er noch stoppt ... aber nichts geschah, er fuhr durch und ...


... fuhr wenig später am Auslösezeitpunkt vorbei.


Das war ja mal va bene!
Wir liefen zurück zum Auto und fuhren mal runter. Wir diskutierten über die Regios und darüber das der nächste ja erst gegen 13 Uhr hier ist. Wir überlegten was wir mit ihm machen und was das für den Güterzug bedeutet der hoffentlich wie gestern zurück kommt um die Mittagszeit.
Und was tun wir bis dahin? Wir wollten uns mal das Werk etwas anschauen, vielleicht ist ja noch ein Blick auf einen Rangierhobel möglich.
Wie wir so gemächlich in Richtung Werk fahren überraschte uns ein Fiat Doppel nach Foggia. Sch....wokommtderher? Tja, man hätte nur das Hirn einschalten müssen, dass ist ja der den wir gestern sitzend beim Windrad fotografiert hatten. Wie konnten wir den vergessen? Der Versuch ihn übers Tal noch zu Fotografieren misslang ebenfalls. Man hätte nur daran denken müssen. Aber wie sagt es C.H. Aus W. Immer? Ein bisschen Schwund ist immer.

Der Besuch bei Fiat war äusserst langweilig, nichts zu sehen ... nichts zu fotografieren. Aber wir konnten etwas Zeit vertrödeln und wir sahen auch das ein voller Autozug im Übergabebahnhof stand. Wir nutzten die Zeit dann noch um Stellen am Steigungsabschnitt zwischen Rocchetta und Melfi zu beäugen. Äusserst Fotogen! Schade fahren die Güterzüge nicht über diese Rampe! :-)
So pflanzten wir uns an die selbe Stelle wie gestern und warteten auf den Zug. Die Wolken waren zwar auch heute wieder pünktlich zur Stelle. Aber mit etwas Glück klappte das Bild heute wie gewünscht!

Heute klappte es! Der Autozug nach Foggia kurz vor Rocchetta-Sant'Antonio-Lacedonia.


Und nun? Wir wollten ihm heute wieder hinterher, aber diesmal ohne Denkpause. Wenn er so zieht wie gestern könnte es reichen auf den Hügel von Candela (wo wir gestern schon waren für de Regios am Nachmittag).
Wir machten also wieder etwas Stress ... und fuhren los. Doch der Zug tauchte im Rückspiegel nicht auf. Und wir könnten ihn ja noch quer schiessen hinter dem Bahnhof. Also machten wir nochmal kurz Halt und stellten uns.
Der Zug blieb aber im Bahnhof stehen und bewegte sich nicht mehr. Die Zeit nutzte ich um etwas Höhe zu gewinnen. Das einzige was kam war dann Gubi der auch hinauf kletterte.
Und dann begannen die Theorien zu sprudeln warum er nicht weiter fährt.
Er war später als gestern, ob es nicht mehr reicht vor dem Regio bis Foggia und man ihn stehen lässt? Oder ein Güterzug kommt entgegen und Kreuzen geht nicht wegen den Zuglängen, er wartete darauf und lässt sich vom Regio überholen. Oder er steht einfach sonst dumm rum wie man es ja auch schon erlebt hat.
Uns war das aber alles recht, denn auch den Regio konnte man prima an der Position fotografieren. Und er kam pünktlich.

Weil der Güterzug stehen blieb musste halt der Regio für den Querschuss herhalten und die eigentlich geplante Stelle blieb unbesucht.


Der Platz ist wirklich nett, man kann auch gleich noch in die Gegenrichtung schiessen.


Weil die Gegenrichtung auch sehr hübsch ist hofften wir darauf das die Theorie mit dem Güterzug nicht falsch ist. Denn so einer käme da doch deutlich netter als die beiden kleinen Fiat.
Das Risiko einfach stehen zu bleiben und nicht dem Güterzug vorzufahren zahlte sich aus. Der Bahnübergang den man auf der Ebene sah ging wirklich irgendwann runter ohne das sich der Autozug im Bahnhof in Bewegung setzte.

Und wie in der wilden Theorie gewünscht kam heute tatsächlich ein Güterzug zum Mittag zum Fiat Werk gefahren. Auch diese Loks kennen wir, beide haben gestern auch den Nachmittagsumlauf gefahren.


Wir stiegen eilig vom Berg und fuhren dem vollen Autozug vor, denn nun hinderte ihn nichts mehr daran zu fahren. Da konnte man keine wilden Theorien mehr aufstellen ;).
Bei der SS Überführung von Candela stellten wir unser Auto wieder ins Eck und bestiegen eiligst den Hügel um auf die Gerade fotografieren zu können,

Mit etwas mehr Zeitpuffer als gestern gab es heute eine andere Perspektive der Stelle mit dem Güterzug. Bei Candela.


Und jetzt? Güterzug ist ja kaum mehr einer zu erwarten vor der 15 Uhr RE Kreuzung in Rocchetta. Mit diesem feudalen Zeitpolster von über einer Stunde ging es erstmal zum Autogrill auf der Superstrada. Da besorgten wir uns ein Panini und eine kalte Cola und dann setzten wir uns bei der Anschlussstrecke in die Sonne. Der letzte Güterzug war doch seit über einer Stunde hinten, und er könnte ja bereits zurück kommen.
Er tat es nicht ... und als die Zeit für den RE nach Foggia drückte verkrümelten wir uns wieder, ausserdem sassen wir grossmehrheitlich im Wolkenschatten.
Ja die Wolken. Mit der sinkenden Sonne drückten aus den Bergen wieder deutlich mehr Wolken rüber zu uns. Das machte uns für die beiden Regios die wir hier im Anstieg nach Melfi fotografieren wollten etwas Sorge. Denn es könnte auch zwei mal in die Hose gehen ... also wenn man realistisch war würde es auch zwei mal in die Hose gehen bei den vielen Wolken.
Aber wir tun es einfach, sonst gibts ja nichts zu sehen, und die Stellen wären wirklich 1A. Und morgen ist ja nochmal ein Tag ...
Die erste Stelle lag einfach gleich da oben am Hang. Die Strecke nach Melfi schlängelt sich an der Hügelkette in die Höhe bevor dann der „Scheiteltunnel“ gequert wird und Melfi erreicht ist.

Wir stellten uns in ein abgeerntetes Feld und schauten dem Bauern zu wie er das Feld daneben (zum Glück ;)) mit irgend etwas besprühte. Die Zeit für den Zug rückte näher und auch ein Wolkenloch kam näher. Der Regio brummelte, der Bauer stellte sich Fotogen ins Eck und der Sonnenspot war eigentlich schon durch. Aber im letzten Licht dieses kleinen Spots ... man darf auch mal Glück haben!

Zwischen Melfi und Rocchetta-Sant'Antonio-Lacedonia geht es für diesen Polen fast nur Bergab.


Der Gegenzug müsste ja in Rocchetta gekreuzt werden, der wäre also in etwa 10min hier bei uns. Wäre, wenn es aber so wäre wie gestern dann würde es 40min dauern weil die Kreuzung verlegt wird. Und da sahen wir dann etwas schwärzer ... weil die Hügel sind schon sehr hoch und die Sonne schon sehr tief ... auch ohne Wolken wäre es knapp.
Wir fuhren hinauf zum nächsten Viadukt und hielten unsere Nasen in den Wind. Sonne, Wolken, Sonne ... und die errechnete Planzeit des Regios verstrich ohne Zugfahrt. Also Kreuzung in Candela? Doch dann brummelte es und voll im Licht rollte das kleine Fiat Doppel Melfi und Potenza entgegen. Glück #2! Huch ...

Der RE von Foggia nach Potenza fährt hinauf nach Melfi. Und auch hier wieder im Bild die Industriezone welche die Autozüge ausspuckt.


Von da oben hatten wir die Industrie im Blick und auch der Übergabebahnhof war durch das Tele klar zu erkennen. Der war aber leer ... also war der Güterzug schon auf dem Weg zurück nach Foggia? Wann wir den wohl verpasst hatten?
Egal, wir erwarteten so also nichts mehr und fuhren zurück nach Candela. Die 20min Sonne die blieben bis zum Untergang wollten wir einfach abstehen. Vielleicht kommt der Güterzug ja doch noch wie gestern .. haha.

Am Bahnhof Candela stand noch ein Bauzug den wir danken im letzten Licht mitnahmen. Eine V90 in Italien sieht man ja auch nicht alle Tage.

Von der Bautätigkeit in der Nacht zeugt diese V90 die im Bahnhof von Candela heute ihren Tag verbrachte.


Die eigentliche Stelle war leider nicht sonderlich. Aber die Sonne war eh schon so knapp vor dem nichts das wir einfach noch 5min damit zubrachten ein Hotel für die Nacht zu reservieren.
Die Stellen um Foggia hatten wir ja ganz gut beackert heute und gestern, so wollten wir mit dem Güterzug morgen dann eher bei Rocchetta nochmal etwas machen. Das heisst für das Quartier das man in Melfi näher dran ist als in Foggia – und man bestimmt auch schneller da ist.
Also buchten wir uns im Hotel il Castagneto ein Zimmer für 80 EUR und machten uns dann auf den Weg da hin.
Und wie wir an DER Brücke vorbei fuhren auf der SS – also an DER wo wir gestern den Güterzug im Büchsenlicht erwischt hatten – kam uns doch prompt der Güterzug entgegen. Selbe Zeitlage wie gestern, selbe Loks wie gestern. Irgendwie war es uns egal .... schade war nur haben wir ihm nicht sonst wo aufgelauert. Warum er im Übergabebahnhof nicht zu sehen war? Vielleicht werden die Schiebewandwagen direkt von den FS Odeln im Werk abgeholt oder so. Ist ja auch egal.

Melfi war nach nur etwa 15min erreicht, es ist ja nicht mehr weit und die Superstrada ist gut ausgebaut. Es war noch nicht mal 17 Uhr ... uiuiui das gibt ein gemütlichen Abend im Hotel :-).
Bevors zum Hotel ging besuchten wir noch Ilse beim lokalen Sparmarkt und besorgten uns Esswaren für morgen.
Beim Hotel, einem Businesshotel etwas abgelegen, wurde uns ein schönes Zimmer zugeteilt und da sassen wir dann und taten nicht mehr viel. Wir überlegten vor dem Abendessen welches ab 20 Uhr serviert wird vor allem was wir morgen noch alles machen wollen ...
Die Vorhersage hatte sich zwar wieder etwas geändert. Was vor allem fehlte in der Prognose war der Wind.
Am Ende ist es aber einfach wohl schwer vorherzusagen bei der Wettersituation. Wenn von Westen her die Wolken kommen und im Westen das schöne Wetter drückt weiss man halt nicht wo genau die Grenze läuft.

Das Essen um 20 Uhr war simpel aber vorzüglich. Eine Pizza, ein Insalate Mista und dazu ein Vino Rosso. Was will man mehr! Die 100m zurück ins Zimmer gingen dann schwankend und wir legten uns auch gleich ins Bett.

[hr]

Donnerstag 03.11.2016

Guten Morgen liebe Welt!
Und es war das erste mal das man nur auf Wolken schaute beim Blick aus dem Fenster. Hochnebel? Geschlossene Wolkendecke? So klar war es nicht zu sehen durch die Bäume hindurch. Aber egal, erst Frühstücken, und der Tag ist ja noch Jung und da kann noch viel passieren wenn die Sonne erstmal etwas an Kraft gewinnt.
Ein Cappuccino später standen wir mit gepackten Taschen am Auto und beäugten die Situation genauer. Hmm ... hier hatte sich die Vorhersage wohl mal getäuscht gestern. Es sah immer noch genau so aus als wir bei Ascoli Satriano die Superstrada verliessen. Es war einfach zu, mit Wolkenlöchern im Südosten und auch ganz kleinen bei uns in der Gegend.
Wir wollten dem Güterzug heute auf einer Brücke südlich von Ascoli Satriano auflauern und die Verfolgung dann in den Bahnhof von Rocchetta fortsetzen. Dieser riesige Fremdkörper im nichts hatte einen Besuch verdient. Zwei Strecken kreuzten sich einst in diesem Bahnhof. Davon zeugen umfangreiche Gleis- und Bahnanlagen. Übrig geblieben ist nur eine Strecke (Foggia – Potenza) und der Stummel zum Werk der auf den Gleisen der 2011 eingestellten Strecke nach Palazzo San Gervasio betrieben wird.

Aber es kam etwas anders als man denkt. Wir waren gegen 8 Uhr da und als wir den Bahnübergang direkt am Bahnhof überquerten stand da drin ein Aln in Richtung Foggia drin und die Leute standen rauchend auf dem Bahnsteig. Ein Zug hat da um diese Zeit aber nichts verloren ... und warum stand er rum? Macchina el Defekto?
Möglich, aber es war auch noch etwas anders möglich ... und das war dann auch Tatsache. Wir fuhren auf der Strasse nach Norden der Bahn entlang und erhaschten gerade noch so den Blick auf
einen Südfahrenden leeren Autozug mit einer Lok. Der war ja mal früh unterwegs ...
Für den Regio, welcher dann ja wohl gleich kommt, stellten wir uns uninspiriert ans Gleis. Es gab aber sogar etwas Licht für ihn!

Dieser RE nach Foggia war mal gute 45min zu spät unterwegs. Nächster Halt Ordona.


Wir schlachteten ein paar Mandarinen und überlegten uns was dieses frühe erscheinen von einem leeren Autozug mit solo Bespannung wohl zu bedeuten hat. Theorie 1: Heute nur eine Leerfahrt die man dann am Montag zurück holt. Leerzug = leicht, eine Lok reicht. Und dann gehts Lokzug nach Foggia. Theorie #2: Heute viel mehr los, deshalb gabs nur eine Lok weil man für einen zweiten Zug nochmal eine braucht.
Es gab auf ganz tiefem Niveau etwas mehr blaue Löcher im Himmel. So war für uns klar, wir stellen uns nicht an die Brücke sondern bleiben in der Ebene. Da hat man mit dem Tele ein paar hundert Meter Strecke „im Auge“, die Chance ein Sonnenspot zu erwischen ist natürlich viel grösser als wenn man auf der Brücke steht und nur einen Auslösezeitpunkt hat.
Diese Idee war super! Denn Theorie #2 bestätigte sich nur etwa 20min später. Da rollte ein zweiter Güterzug nach Süden, wieder mit einzelner Lok. Und er zog gerade eine ganz schwache Minute ein auf der Ebene. Nur an einem Punkt war mal etwas Licht auf der Strecke und am Vordergrund. Aber hey ... was will man mehr? ;)

Heute war mehr los auf der Strecke als an den letzten beiden Tagen. Dies war bereits der zweite Leerzug den wir heute sahen. Er ist auf der Fläche zwischen Ordona und Ascoli Satriano


Wir brauchten wieder mal 30 Sekunden bis wir merkten das man ihn ja eigentlich an der Brücke hinter dem Bahnhof nochmal fotografieren könnte ... wenn man eilt.
Gesagt getan. Dank der Baustelle am Bahnhof und entsprechender LA reichte es uns sogar locker an die Brücke und es sah mit dem Licht sogar sehr gut aus. Ein blaues Loch zog gerade über die Gleise. Nur zog es zu schnell, oder der Zug fuhr zu langsam. Als er dann bei uns war zog der Schatten gerade rein. So bliebs halt bei einem Schuss mit 70mm.

Beim zweiten Bild hinter dem Bahnhof von Ascoli Satriano war der Schatten wieder etwas schneller als wir es uns gewünscht hätten.


Der Blick nach Süden war wenig erbauend. Da unten war es komplett zu am Himmel. Bei uns bzw. Immer noch Nordöstlich lockerte es deutlich mehr auf als noch vor einer Stunde.
Was auffiel, heute ging überhaupt kein Wind. Die Räder standen alle still ... und das erklärt dann auch die hochnebelartige Bewölkung. Da ist nichts was den Mist verpusten könnte.

Bei der Recherche gestern Abend habe ich noch eine Stelle an der Hauptstrecke von Foggia in Richtung Bari rausgeschrieben. Die wäre so um 13 Uhr im Licht und dann wäre da auch gut Verkehr mit Freccias. Das peilten wir heute früh als wir das Wetter sahen sowieso mal an. Aber um jetzt schon da hin zu fahren war es einfach zu früh. Kein Licht, kein Verkehr.
So sassen wir einfach an der Brücke und liessen es geschehen. Also vor allem das Wetter ;). Wir hatten ja noch zwei RE Zugfahrten in den nächsten 45min auf dem Fahrplan stehen.
Da war einmal der RE um 8 Uhr ab Foggia (der schon lange hätte müssen, aber wenn der sehr verspätete RE von vorhin direkt auf den Gegenzug übergeht dann wäre der ja auch nicht ganz pünktlich unterwegs) und der „mist vergessen“ RE von gestern müsste dann von hinten.
Der verspätete Zug nach Potenza kam mit der ungefähr errechneten Verspätung in der absoluten Dunkelheit. Wurscht.
Ich stand irgendwann raus an den Brückenkopf, lass den Tagesanzeiger auf dem iPad und blickte ab und an auf die Strecke. Und da kam dann ganz und gar nicht in einem Fahrplan vermerkt ein Minuetto im Neulack daher.

Vollicht war zwar nicht, aber es war doch schön hell. Und ein Minuetto in der neuen Lackierung habe ich auch noch nie gesehen. So gibts ein Foto.


Es sassen Fahrgäste drin, also irgendwie muss man den Zug schon kennen. Erneutes studium der Fahrplanunterlagen brachte kein Resultat. War der Fahrplan heute auf der Strecke so durcheinander das dies vielleicht ein RE ist der sonst in den frühen Morgenstunden nach Potenza fährt?
Der RE nach Foggia kam pünktlich, und diesmal erwischten wir auch ein richtiges Sonnenloch mit dem Zug.

Der RE nach Foggia kam dann endlich mal einfach gut ausgeleuchtet.


Das war es dann. Güterzug erwarteten wir einfach keinen mehr nach Süden und mit denen nach Norden wussten wir auch nichts anzufangen wenn sie denn aus dem Werk raus kämen. Ausserdem sah das Wetter in den Hügeln in denen wir uns heute eigentlich aufhalten wollten immer noch genau so finster aus wie vor 3 Stunden. Wir liessen die Strecke deshalb Strecke sein und verkrümelten uns.
Die Stelle an der Hauptstrecke nach Bari lockte uns. Da gibts viel Verkehr und potentiell mehr Sonne, also könnte es mal gelingen.
Hinten rum waren wir in nur 15min an dieser Stelle direkt am Ortsrand von Carpelle (huch, war die nah) und wir pflanzten uns auf die Brücke. Und wir nahmen es sooooo gemütlich wie selten. Wir bewegten uns einfach über Stunden nicht mehr weg von der Stelle und frönten dem Verkehr. Das wir so lange da blieben war auch etwas den Wolkenschäden geschuldet die wir immer wieder mal hatten. Immer wenn Fernverkehr anstand verdunkelte es sich ... so brauchten wir halt ein Takt länger :-).

Standpunkt immer bei Carpelle.

Der erste Fernverkehr war ein Frecciaargento von Rom nach Lecce Centrale


Ahm ja, der Mittag war dann gar nichst, erst 90min nach dem nächsten Bild gab es wieder ein schönes Bild das man hier zeigen kann. Ein Frecciaargento mit den alten ETR Triebköpfen nach Bari.


Frecciaargento, Frecciabianca ... was fehlt noch? Ein Frecciarossa genau! Ein ETR500 fährt aus Milano kommend nach Lecce. Er nutzt im Vergleich zu den Frecciabianca und IC's aus Milano bis Bologna die Neubaustrecke und ist daher deutlich schneller hier im Süden.


Ticktack ... es war schon 14 Uhr und der nächste Zug war wieder ein Frecciaargento nach Rom.


Nach über 3h an der Stelle wurde es uns zwar etwas langweilig, aber der Fahrplan sagte wir sollen noch ein bisschen bleiben. Die nächsten Frecciabianca wären Leistungen nach Venezia und wir hofften auf E402B Garnituren. Und so war es dann auch ... hübsche Garnituren!


Und weil's so schön war auch gleich noch einer aus der Gegenrichtung.


Stellvertretend für die IC's die auch alle zwei Stunden vorbei schauen dieser hier nach Torino. Leider sind diese Leistungen auch mehrheitlich in den Händen von Schildi. Nur eine E402A sahen wir ... aber natürlich im Schatten.


Was ich jetzt gar nicht zeige sind die Regios. Alles E464, Lok immer im Norden und alle gleich langweilig :-).
Wie man auf den Bildern erkennt wurde das Wetter zusehends besser. Aber nur hier bei uns in Küstennähe. Hinten in den Hügeln wo wir die 15 Uhr RE Kreuzung von Rocchetta gerne noch irgendwie mitgenommen hätten sah es immer noch dunkelfinster aus.
So war es dann soweit ... die Stelle war ausgeluscht, Züge müssten keine mehr kommen – oder zumindest nichts was wir nicht schon kennen – und die Sonne war auch schon verdächtig nahe an den Wolken die am Horizont schlummerten.
Also räumten wir ein und fuhren los ... los nach Norden. Die Prognosen sagten seit Tagen am Samstag ein Wetterumschwung vorher. Es soll kalt sein, es soll den ganzen Tag regnen. Chance auf Sonne wäre einfach nicht. Und bevor wir uns unter den Wolken verrückt machen fahren wir doch besser gemütlich nach Hause. Wenn man bereits am Samstag daheim ist wird auch niemand böse ...
Heute wollten wir mal fahren bis so 20 Uhr, dann kann man gemütlich Essen und hat dann morgen nochmal ein paar Stunden zu fahren.

Wir fuhren über die Tangenziale um Foggia herum und als wir die Auswahl bekamen der Hauptstrecke zu folgen oder auf die Autostrada zu fahren entschieden wir uns spontan für die Hauptstrasse. Denn Sonne wäre noch ein bisschen, eine Brücke habe ich da auch mal gesehen auf dem Luftbild ... wer weiss, vielleicht. Man könnte es als verzweifelte und sinnlose Aktion bezeichnen. Aber schaut mal was dabei raus gekommen ist:

Bei Dunera La Rocca schauten wir uns als erste und letzte Möglichkeit diese Brücke an. Es ging. Und punktgenau kam nach 2min dieser Frecciabianca nach Bari. Nächster Halt Foggia.


Wie wir dem Zug hintehrer schauten tauchte ein RE nach Termoli auf ... na dankeschön!


Mit diesem RE Bild schliessen schliesse ich die bebilderte Berichterstattung ab. Natürlich gab es noch ein Nachschuss auf den Steuerwagen, aber den zeigen wir jetzt nicht ;-). Weil sonst hätte ich den Bericht beendet wie ich ihn angefangen habe, mit einem Dosto Steuerwagenbild.


Nur 3min nachdem wir unser Auto an der Brücke geparkt hatten fuhren wir wieder los. Und genau in dem Moment versank die Sonne in den Wolken. Das war ein toller Abschluss ... auch wenn Schloss Neuschwanstein oder der Ozean im Hintergrund fehlt.
Wir fuhren dann so schnell wie möglich auf die Autobahn um Kilometer zu machen, etwa 4h blieben uns heute noch bis 20 Uhr, die Zeit will man nutzen ;).

Was wir in der Dämmerung sahen zwingt uns dazu nochmal hierher zu fahren ...
Wir haben uns die Hauptstrecke um Termoli am Luftbild angesehen. Sie verläuft direkt am Meer, aber es sah nicht so aus als ob man da irgendwie stehen kann. Aber schon von der Autobahn aus sahen wir mögliche Orte an denen man sich prima hinstellen könnte. Dann gibts noch die FLIRT Bahn ... an der Melfi Bahn ginge auch mehr. Hmmm ... hier sollte man nochmal hin :-).

Als es dunkel wurde nervten wir mal etwas die Navis und fragten wo wir denn so sind gegen 20 Uhr. Ascona? Rimini? Rimini passt doch! Da ist das Angebot an Hotels riesig gross und wegen massiver Überkapazität in der Nebensaison war alles extrem günstig. Fast zu günstig um wahr zu sein, wo war der Haken? Wir haben für nicht mal 40 EUR bei einem ****Hotel gebucht.
Wirklich fast auf die Minute um 20 Uhr fuhren wir am Hotel vor. Stellten die Zitrone an den Strassenrand und gingen rein.
Zum Essen mussten wir nochmal raus, das Hotel eigene Ristorante war zu, aber ein bisschen etwas war geöffnet an der Promenade. Ich war noch nie in Rimini und werde vermutlich auch nie wieder hin fahren, aber dieser Abend war irgendwie lustig. Die Szene am Strand und den Strassen war unwirklich. Alles für den Massentourismus ausgelegt – und es ist einfach NICHTS los.
Es gab Pasta, Fleisch und Bierbierbier (ja, Signore Moretti durfte nochmal ran).

Der Abend endete feucht fröhlich und der Urlaub war fast vorbei ... was noch fehlte war die Fahrt in die Schweiz. Dasss sind dann die Momente wo man es bereut mit dem eigenen Auto gefahren zu sein und nicht einfach in den Zug sitzen zu können.

Aber so war es halt. Die Flexibilität kostet.

Am Samtag gings dann nur noch zurück, das Wetter war überall wirklich gar nichts und kurz vor dem Eindunkeln fuhren wir im Zürcher Oberland ein. Dabei haben wir mehr Schnee als Sonne gesehen ... und es sollte noch weiter Schneien in den Bergen.