Skandinavischer Herbst (3)
Von David Gubler
16.9.2017: Voss - UpseteDas Programm für den heutigen Tag war eigentlich schon von vornherein klar, ich wollte den Tag zwischen Vieren und Upsete verbringen. Ich war da zwar schon mehrfach, aber irgendwie hat trotzdem vieles nie geklappt.
Eine Frage war noch, ob ich per Zug hoch fahre oder per Auto. Zug hat den Vorteil, dass man weniger weit laufen muss, und bisschen schneller ist; dafür den Nachteil, dass man den ersten Regio verpasst und abends bei der Rückkehr weniger Flexibilität hat. Dabei war das Fahrplanangebot im Moment noch geradezu gut, ein paar Wochen später werden die Regio-Fahrpläne ausgedünnt und dann fehlt die nötige morgendliche Verbindung komplett.
Da ich den morgendlichen Regio nicht verpassen wollte entschied ich mich per Auto nach Mjølfjell zu fahren und von dort aus zu Fuss weiter zu gehen (in Mjølfjell beginnt der offiziell autofreie Teil des Rallarvegen).
Die Fahrt über die kurvige Strasse zog sich, wie jedes mal, erstaunlich lange hin, aber irgendwann kam ich dann doch noch an. Kaum an Mjølfjell vorbei gelaufen bekam ich einen Begleiter, der mit mir hoch laufen wollte und natürlich auch die Fotostelle besichtigen musste.
Er war offenbar häufiger mal weg von seinem Zuhause, denn er trug ein Halsband mit Elektronik, möglicherweise ein GPS-Tracker.
Es dauerte dann nicht lange, bis der erwartete Regio kam.
Nun, wie ihr seht war das Wetter zwar super, was mich aber etwas enttäuschte war die Herbstfärbung, denn die war noch nicht so weit, wie ich mir das erhofft hatte. Jänu.
Ich wartete auch gleich noch auf den ersten Regiontog. Die 25 Minuten hätten sowieso nicht für die von mir angedachte Verschiebung gereicht.
Nun, die Haupt-Stelle, die bisher nie so recht geklappt hat, war der Blick von einem Hügel auf der anderen Talseite. Dafür musste ich nun um den Langavatnet herum laufen, was eine knappe Stunde dauerte, und was ich somit sauber in den Fahrplan einplanen musste. Für den nächsten Regio würde es zwar u.U. nicht reichen, aber der erste Güterzug kam da genau richtig.
Ich war dann aber etwas schneller als erwartet, so dass es vom Regio gerade noch ein Bild gab. Sehr schick mit Bm 69-Doppeltraktion, sieht man hier auch nicht häufig!
Gut 10 Minuten später kam der Güterzug, toll mit Traxx-Doppel und guter Beladung.
Der nächste Programmpunkt war ein Regio von Myrdal her, den konnte ich gut für den Langavatnet gebrauchen. Die Stelle hatte ich mit guter Ausleuchtung auch noch nie. Besonders nett: Es kam wieder ein Bm 69-Doppel zurück.
Nun war es Zeit, den Hügel zu verlassen und sich etwas weiter gegen Upsete aufzustellen. Auf dem Weg dahin wurde ich von einem Güterzug von hinten überrascht: Dieser wurde nicht etwa von einer der üblichen CargoNet-Loks gezogen, sondern von einer historischen Ellok, es muss eine El 11 oder El 13 gewesen sein - mangels Bild kann ich leider nicht mal das feststellen. Der Zug selber war eher langweilig, es waren primär leere Containertragwagen. Trotzdem ärgerlich; der Zug fehlte ausserdem im graphischen Fahrplan.
Ich stellte mich nun bei der geplanten Aussenkurve hin und wartete auf die nächsten beiden Regios. Das Wetter hatte sich allerdings inzwischen umentschieden und starke Bewölkung machte sich breit, so dass nur zwei wenig spannende Dunkelbilder von Bm 69 raus schauten.
Ich positionierte mich neu in einer bergseitigen Geröllhalde auf der anderen Seite der Strecke. Diese Stelle konnte mit etwas knappem Seitenlicht gehen, allerdings nur mit dem nächsten Zug, denn der Bergschatten war schon auf dem Vormarsch.
Die Wolkensituation besserte sich zwar wieder stark bis zum nächsten Bm 69, einen leichten Schleierschaden gabs aber trotzdem.
Da noch ein Regio anstand und ich die Stelle von vorhin doch gerne noch gemacht hätte, gings wieder zurück, und jetzt klappte es einwandfrei.
Beim nächsten Regiontog war wieder etwas bibbern angesagt...
Die fortschreitenden Bergschatten, die sich wieder aufbauenden Wolken und das folgende Loch im Fahrplan beendeten damit den heutigen Foto-Tag, und ich machte mich auf den Weg zurück zur bekannten Jugi in Voss.
Der nächste Programmpunkt war nun die Planung des weiteren Vorgehens.
Das Wetter hier in der Gegend wurde für die nächsten Tage einfach nur schlecht angekündigt, ebenfalls im Landesinnern. Weiter im Norden, gegen Trondheim, war die Wettersituation an der Küste dagegen grundsätzlich eher freundlich bis gut. Das war prinzipiell nicht so schlecht, denn um der Herbstfärbung wenigstens halbwegs zu folgen sollte ich tendentiell ja sowieso früh in den Norden wechseln und dann langsam wieder in den Süden kommen. Damit war der Plan für morgen auch klar, und zwar die Fahrt von Voss nach Trondheim.
17.9.2017: Voss - Trondheim
Nun, wenn man in Google mal ohne viel Ahnung der örtlichen Situation von Voss nach Trondheim navigiert, kommt dabei eine relativ direkte Route raus. Wird schon passen.
Relativ unverdächtig gings mal an Flåm vorbei. Irgendwann wollte Google, dass ich die E16 verlasse. Ok, geht wohl hinten rum - klar, die Hauptverkehrsachsen gehen nicht hier lang. Bald kam ich in Øvre Årdal an, und da wollte Google durch das Quartier. Uh-oh. Mir war ja schon suspekt, dass auf dem Weg nach Trondheim nirgendwo Trondheim als Ziel angeschrieben war, und das bestätigte jetzt erst mal meine Befürchtungen.
Aber naja, ist ja Norwegen, so schlimm wirds kaum sein. Beim Ortsausgang von Øvre Årdal wird die Strasse eng und schlängelt sich den steilen Hang hoch. Hmmm, jetzt wirds aber interessant. Schon bald kamen mir aber Wohnmobile entgegen, was dann doch ein starkes Zeichen dafür war, dass die Strasse wenigstens irgendwo hin führt.
Nun, was ich hier erwischt hatte war der Tindevegen, eine landschaftlich geradezu spektakuläre Strasse über die Berge. Äusserst empfehlenswert, wenn man in der Gegend ist! Allerdings Kreditkarte bereit halten, es gibt eine Mautstation, wo man nur mit Kreditkarte bezahlen kann.
Irgendwann hatte mich dann die Zivilisation wieder, in Sel gings auf die E6, und in Dombås konnte ich natürlich nicht vorbei fahren ohne den Moskusgrillen zu besuchen - da war Nachmittags um 3 ganz schön was los, das Essen aber wie gehabt ganz gut.
Irgendwann kam ich dann doch noch in Trondheim an. Das ausgesuchte Comfort Hotel war zwar bezahlbar, lag aber mal wieder in der Innenstadt. Aber kein Problem, ein Parkhaus war auch hier schnell gefunden (Olavshallen).
Ich guckte noch rasch beim Bahnhof vorbei, ob man da was fotografieren kann, sah aber nicht danach aus. Für einen zukünftigen Besuch aber vielleicht eine Option war das Hotel “P-Hotels Brattøra”, das Zimmer mit Fenstern zu den Gleisen raus hatte. Mal im Hinterkopf behalten.
Nun, weitere Planung? Nördlich von Trondheim hatte ich eine ganze Reihe von Fotostellen im Auge, aber das Wetter sah irgendwie nicht danach aus, als ob das morgen was wird. Naja mal schauen, hier im Hotel lässt es sich auch gut arbeiten.
So, gute Nacht!