Skandinavischer Herbst (4)
Von David Gubler
18.9.2017: TrondheimDer morgendliche Blick aus dem Fenster bestätigte das, was Yr und Meteoblue gestern schon andeuteten: Heute war die Wettersituation schwierig. Morgen, da waren sich die beiden aber einig, sollte es im Verlauf des Vormittags besser werden, und übermorgen dann den ganzen Tag schön.
Die Entscheidung war nun einfach, heute arbeiten, morgen und übermorgen hier in der Gegend fotografieren, anschliessend weiter gegen Norden verschwinden.
Entsprechend gibts von diesem Tag nichts weiter zu berichten, ausser einem kleinen Shopping-Ausflug per Bus nach Lade raus. Speziell war, dass man an den Bushaltestellen keine Tickets kriegt; ich hatte aber gestern mal kurz an einer Parkuhr rum gedrückt und per Zufall rausgefunden, dass diese auch ÖV-Tickets ausstellen. Dieses Wissen war jetzt gerade ganz praktisch. Weniger praktisch war, dass die Shopping-Meile per ÖV nur so bisschen erschlossen war; die ganzen Busse fahren nach Strindheim, etwa 600 m entfernt. Google Maps lotste mich daher auf eine Quartierbuslinie, die zwar direkt zum Ziel führt, aber unterwegs noch etwa 5 Wohnquartiere mitnimmt und entsprechend ewig braucht. Egal, Zeit hatte ich ja.
19.9.2017: Trondheim - Levanger - Trondheim
Auch heute rief das Wetter am frühen Morgen keine Begeisterung hervor, aber die beiden Wetterdienste waren sich nach wie vor sehr sicher, dass es bald schön wird. Ohne Eile machte ich mich deshalb mal auf den Weg. Etwas bitter an der ganzen Sache war, dass am Morgen zwei Güterzüge verkehren (beide Richtungen) sowie der Di 4-bespannte Tagzug nach Bodø, aber all das noch unter einer dichten Wolkendecke stattfand. Für den Rest des Tages waren dann Bm 92 und ein Talent das höchste der Gefühle. Jänu. Zu den Bm 92 ist allerdings zu sagen, dass diese durchaus ein lohnenswertes Foto-Ziel sind, verkehren die doch nur noch im Raum Trondheim und sollen bald (nach Elektrifizierung des Nahverkehrsnetzes von Trondheim in den nächsten paar Jahren) abgelöst werden. Ausserdem gefallen mir die Dinger.
Zunächst galt es aber, das Auto aus dem Parkhaus zu holen. Ich wollte ja gar nicht wissen, was das wieder kostet… Das Parksystem funktioniert so: Bei der Einfahrt ins Parkhaus wird das Nummernschild erfasst, dann geht man zum Automaten, tippt das Nummernschild ein, bezahlt und fährt raus. Ohne Schranke oder so. Nur, das System kannte mein Nummernschild nicht. Es gab da nur einen Hinweis, dass Nummernschild-Erfassungen eventuell manuell korrigiert werden, und man die Bezahlung in ein paar Tagen per Webseite versuchen solle. Toll, auf solchen Mist hab ich ja auch echt Lust, ja, ne. Ich mein, High-Tech ist ja schön und gut, aber wieso kann der Scheiss nicht einfach funktionieren? Ein anderer Automobilist war genauso ratlos und so ging es halt ohne Bezahlung raus.
Die Fahrt aus Trondheim in Richtung Levanger war mühsam, die Strecke ist gespickt mit Radarfallen und es hat immer viel Verkehr. Um Skatval folgte ich ein Stück weit der Strecke. Doch, da geht was, aber morgens eher schwierig und das Wetter wollte auch noch nicht.
Bei Ronglan verliess ich die E6 erneut um der Eisenbahn zu folgen. Die Gegend da ist recht fotogen, und ich stellte mich mal etwas südlich von Skogn auf. Das Wetter war inzwischen ziemlich gut, während die Anfahrt noch von Wolken geprägt war wurde es jetzt jede Minute schöner.
Ich fuhr mal um Skogn rum und wurde bald wieder fündig.
So ein mehr-oder-weniger-fast-Stundentakt ist doch schön, da kommt immer gleich was!
Ich notierte mir noch ein paar Morgenstellen mehr, fuhr um Levanger herum und stellte mich da wieder auf. Für den nächsten Triebwagen war das Licht aber noch falsch rum, der Nachschuss war zwar gut, aber das kommt morgen nochmal als Frontschuss, deshalb hier ohne Bild.
Kaum 2 km näher an Levanger dran gab es das nächste Bild, diesmal als Querschuss.
Wieder etwas weiter nördlich gab es diese bekannte Fotostelle, einmal mit Bm 92, einmal mit Talent von der Nordlandsbahn. Ich stellte mich allerdings etwas weit unten auf, um die E6 nicht so im Bild zu haben; im Nachhinein bin ich mir nicht so sicher, ob das die beste Entscheidung war.
Den Rest des Tages wollte ich mit den Stellen um Skatval verbringen. Zunächst gab einen Wokenschaden; anschliessend kündigte der grafische Fahrplan eine blaue Linie an. Diese sind immer Wundertüten, allerdings viel zu häufig einfach nur Baugerödel. Wobei… so eine MZ mit Schotterzug… wer weiss, vielleicht?
Baugerödel war richtig, zu meiner Freude MZ auch, aber das mit dem Schotterzug… leider nein. Aber immerhin.
Die folgenden zwei Bm 92 mussten natürlich auch noch abgewartet werden.
Wenig weiter nördlich gab es einen weiteren Abschnitt mit Fjord im Hintergrund; den hatte ich am Morgen gefunden. Also nix wie hin.
Der Nachschuss etwas quer…
… und der folgende Frontschuss von vorne.
Klappt ja wie am Schnürchen heute!
Die Schatten wurden allerdings länger, dafür der Fahrplan wieder dichter. Von der E6 aus war eine Aussenkurve einsehbar, die primär deshalb spannend war, weil daneben gerade geerntet wurde. Beim nächsten Zug posierte sogar der Mähdrescher passend. Gefällt mir!
Nur wenige 100 m weiter östlich davon wollte ich das wohl letzte fotografierbare Zugpaar ablichten. Für den Südfahrer probierte ich es mit einem Streiflichtschuss, aber das wollte nicht so richtig gelingen. Dafür klappte der bald folgende Nordfahrer einwandfrei.
Damit war das Foto-Programm für heute auch abgeschlossen, und das äusserst erfolgreich! Nur, dass ich weder vom Tagzug mit Di 4 noch von den beiden Güterzügen auch nur ein einziges Bild machen konnte, war natürlich nicht zufriedenstellend. Morgen früh sollte das Wetter jedoch perfekt sein und die Fotostellen kannte ich nun auch, deshalb war der Plan für morgen schnell klar: Morgenprogramm nördlich Trondheim, dann ab weiter in den Norden.
Bis zum nächsten Teil!