Eines Tages in Japan - Frühjahrstour 2017 (10)

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11.05.2017 Sapporo – Higashi-Muroran

Regen, oder nur Wolken? Dies war die Frage heute früh als sich unsere Körper heute morgen unter den Decken langsam mit Leben füllten. Es war eine Mischung aus beidem, der Blick in Richtung Sapporo City fiel grau aus, und die Strassen waren Nass, also hat es wirklich geregnet heute früh. Wenig erstaunlich konnten wir uns nur bedingt motivieren. Aber der Wetterbericht den wir konsultierten war immerhin der Meinung, morgen soll es schön werden! Heute nicht. Und ab übermorgen war man sich noch nicht so einig. Wolkenlos auf jeden Fall, dass war klar zu sehen, würde es nicht.
Was tut man mit so einem angebrochenen Tag? Bissle Stellenschauen zum Beispiel. Die Hakodate Main Line hatten wir ja gestern beackert und da sollte es erst morgen wieder hin gehen. Also schauen wir uns was genau an? Etwas Landschaftlich spannendes natürlich, mit etwas Verkehr gerne. Also etwas, was bei schönem Wetter wieder besuchen will. Wir wählten die Sekisho Line, die durch einen Hügelzug führt und immerhin ungefähr einen zwei Stunden Takt aufweist.

Es war erst kurz vor 11 Uhr als wir das Hotel hinter uns liessen und unser Auto aus der Stadt hinaus begleiteten. Das Steak von gestern Abend lag zwar noch gut im Bauch, aber trotzdem musste ein Snack her. Wie so oft wurden wir beim Family Mart vorstellig und kauften uns ... natürlich ... wieder diese vorzüglichen Eier Sandswitches ;).

Um nicht gleich vom Sparverkehr der Nebenbahn genervt zu werden legten wir nördlich von Shimamatsu noch einen kurzen Zwischenstopp ein. Eine kleine Wiese und eine nahe Strassenbrücke waren die Zutaten für diese Stelle. Und wir warteten einfach mal im grau-in-grau auf etwas Baureihenvielfahlt.

1) Wir sind einfach mal um ein paar Baureihen zu schiessen an einer E-Piste auf Hokkaido. Diese führt von Sapporo nach Muroran und zum Flughafen von Sapporo. Wir stellten uns bei Shimamatsu an einen Feldrand und warteten einfach mach. Hier ist ein Airport Express, geführt mit einer Einheit der Baureihe 733-3000. Ein Blechdose, bekannt, aber mit einer hübschen Front :-)


2) Kurz darauf von hinten. Dieser Zug ist ja wohl der Inbegriff der Japanischen Eisenbahn im 20. Jahrhundert. Es ist die Einheit 104 der „Super Hakuchō 789 Series“.


3) Und nochmal ein Büchse. Diesmal ein 3-Teiler der 731er Serie. Einheit 109 ist mitten in der Serie und wurde 1998 in Betrieb genommen.


Es wurde schnell repetitiv und der Bahnübergang in Hörweite war auch immer wieder mal geschlossen. Ausser Blechdosen wollte aber nichts. Zudem versprach der Fahrplan an der Dieselbahn durch die Berge die erste Bewegung. Weit wollten wir aber noch nicht, nur nach Oiwake. Eigentlich kein grosser Sprung, aber der direkte Weg über kleine Strässchen durch die Felder waren nicht so rassig zu befahren. In Oiwake parkten wir bei einem Sportzentrum und liefen mal auf die Brücke. Es war kühl, es war windig und die Brücke etwas mühsam. Denn die Brüstung war mal wieder zu hoch für meine 1.72 Meter und so musste die Leitplanke herhalten für den Standpunkt. Dass klappte ganz gut, auch wenn der ein oder andere Strassenverkehrsteilnehmer komisch geschaut hat als wir mit den Kameras über die Brüstung hingen.
Kaum waren wir da fuhr am Bahnsteig ein Güterzug ein in die richtige Richtung. Er wartete da und nach dem Fahrplanstudium war auch klar warum ... weil der Express noch kommt.

4) Genug von der E-Bahn. Wir wechselten zum Knotenbahnhof Oiwake. Hier kreuzen sich die Muroran Line und die Sekisho Line. Hier braust gerade ein Super Ozora Limited Express durch den Bahnhof. Es ist eine Einheit mit der Bezeichnung KiHa 280. Und was steht da im Bahnhof schönes?


6) Diese DH200 mit Kisten. Sie folgte dem Ozora nach Osten auf der Sekisho Line in Richtung Obihiro


Der Güterzug hat sich verkrümelt und wir warteten einfach mal weiter. Denn da sollte ja noch ein Gegenzug kommen. Und auch auf der „Hauptstrecke“ war noch ein Regio fällig.

7) Und schon wieder Verkehr auf der Sekisho Line. Man merkt, obwohl 1-Spurig läuft da deutlich mehr Verkehr als auf der Muroran Line ... man schaue sich nur mal die Gleise an. Hier ist ein Super Ozora auf dem Weg nach Sapporo. Diese Lackierung ist neu .. oder alt ... auf jeden Fall gemischt mit den blauen, gerne auch in der selben Garnitur anzutreffen. Die Baureihe hat übrigens 1995 den „Laurel“ Preis erhalten ... für aussergewöhnliche Funktionalität und aussgergewöhnliches Design. Soso ...


Wollen wir den Regio wirklich noch an dieser Stelle machen? Nööö. Also fuhren wir etwas aus dem Bahnhof raus. Die Strecke führt wie mit dem Lineal geplant nach Norden und behält auch ihre zwei Gleise. Da es nicht heller wurde und der Zug auch schon drückte stellten wir uns einfach auf eine Brücke. Und waren nicht ganz alleine, es grüsste freundlich (nicht), ein Japnischer Eisenbahnfreund. Was auch immer der bei dem Wetter tut .... dasselbe wie wir :-).

8) Ein kurzer Schwenk an die Muroran Line. Da gibt es lediglich ein paar wenige Regionalzüge. Kurz hinter Mikawa ist dieses KiHa40 Doppel südwärts als Local der „Muroran Line“ Unterweg nach Süden.


Da nix zu erwarten war und wir in der Zwischenzeit auch mal das Güterzugkursbuch bemühten wechselten wir. Das Buch meinte klar: Hier ist nix zu erwarten. Aber drüben an der „Nebenbahn“ durchaus. Es ist die Verbindung in den Ostteil dieser Insel. Viel Verkehr ist es zwar nicht, abe so ein zwei Züge müssten dann schon ... und einen hatten wir ja schon gesehen – und der war pünktlich!
Ausserdem merkten wir in dem Moment gerade was es da hinten noch alles zu sehen gäbe. Das Kursbuch hat auch ein paar Bilder drin und da war so eine DF200 in Sanddünen. Und das war da hinten! Wir behielten es mal im Gedächtnis. Mussten aber los, denn der nächste Zug rufte.

Nur wenige Kilometer hinter dem Kreuzungsbahnhof beginnen die Hügel, und wir fühlten uns wieder wohler. Schon beim ersten Bahnhof, Takino-Ue, stellten wir das Auto hin. An der Einfahrt wie auch an der Ausfahrt sind die Weichenbereiche mit einem künstlichen Tunnel überdacht. Erleichtert natürlich im Winter den Unterhalt der Strecke. Und irgendwie ganz witzige Motive. Am Bahnhof gibts auch ne Überführung, die man ohne weiteres erreicht, besetzt ist der Bahnhof nämlich nicht mehr. Zum Glück haben die Architekten der Überführung damals an die Luftzirkulation gedacht. Die Fenster lassen sich nämlich öffnen und so kann man auch ganz nett stehen. Sonne? Würde sogar passen!

9) Deutlich spannender als die Muroran Line ist aber die Sekisho Line. Wir wechselten daher für die nächsten Personenzüge „rüber“. Bereits etwas in den Hügeln, aber noch nicht weit weg von Oiwake bezogen wir auf der Bahnhofsüberführung von Takino-Ue Stellung. Und was macht der künstliche Tunnel da an der Einfahrt? Wir gehen mal davon aus, dass es schlicht ein Witterungsschutz ist. Denn der überdeckt den Weichenbereich.


Die Stelle wurde dick markiert und wir fuhren noch etwas weiter. Ohne jedoch wirklich viele Kilometer zu reissen. Denn schon in Shin-Yūbari, dem nächsten Ort, blieben wir wieder hängen. Östlich des Bahnhofs gibt es eine grosse Talbrücke die zwar nicht schön aber fotogen ist.
Wir dösten im Auto – uns wars gerade danach – bis zwei Züge kommen sollten. Einer hält hier, der andere nicht. Und so scheint das ganze Fahrplankonzept der Strecke zu sein ... undurchsichtig :-).

10) Wir sind etwas weiter gefahren, bis in den kleinen Ort Shin-Yūbari. Da gibts noch eine Streckenverzweigung einer kleinen Stichbahn, der Yubari Line. Und da war auch bald etwas angesagt. So blieben wir einfach in der Gegend und machten mal den nächsten bunten Super Ozora auf der Brücke südlich des Ortes.


11) Achja, und noch einer ... das Wetter wurde immer besser ... hihi.


Ebenfalls vom selben Standpunkt aus sieht man auf die Yubari Line. Eine Stichstrecke von wenigen Kilometern und noch weniger Verkehr. Aber um kurz vor 16 Uhr soll da ein Regio fahren. Erst nach hinten und dann nach einer „Blitzwende“ von 60min wieder nach vorne. Und die Brücke war auch Herzallerliebst :-).

12) Wir mussten uns lediglich drehen für den Blick auf diese Brücke. Auf dem Bild schleicht ein KiHa 40 durchs Bild. Er fährt gerade ans Streckenende bis nach Yubari und dreht da dann auf eine Gegenleistung bis Chitose.


Was jetzt? Es wurde zusehends dunkel und weiter der Strecke entlang wollten wir auch nicht mehr. Wir würden uns immer weiter vom Ziel für den Abend entfernen. Dies haben wir in diesen ruhigen Stunden nämlich mal definiert. Higashi-Muroran sollte es sein. Der Anfang der Hakodate Main Line und für morgen ein guter Ausgangspunkt. Aber das wäre dann schon noch ein kleiner Riemen zu Fahren, da wollen wir nicht weit weg. Da war doch noch so eine Brücke?
Wir stellten uns, schraubten ordentlich am Iso und warteten auf Fernverkehr.

13) Und schon waren wieder zwei KiHa 281 dran. Wir fuhren etwas zurück und fotografierten den nächsten Zug nach Sapporo auf einer Brücke über den Yubari River (oh welch Wunder) nahe der Station vorhin, Takino-Ue.


Und dann? Ein Güterzug sollte noch, aber dass war auf der Brücke so unangenehm zum warten. Also zurück zum kleinen Bahnhof. Da war es doch ganz gemütlich und ein Bild auf die Einfahrt fehlte mir noch so richtig.
Der Güterzug kam und machte Halt. Denn da war nochmal Fernverkehr dran. Und wir machten nach der Durchfahrt hinne und schossen den Güterzug gleich nochmal. Ob sich jetzt diese Hektik ob des Wetters gelohnt hat ... eigentlich ja nicht :-). Aber man weiss, dass es gehen würde ... wäre nämlich wieder beides in der Sonne gewesen.

14) Da war doch noch was mit Güterzügen. Das Kursbuch gab die Info und wir rechneten korrekt. Eine DF200 in Richtung Hakodate. Aufgelauert wieder auf der Bahnhofsüberführung von Takino-Ue.


15) Der Zug musste stehen bleiben und kreuzte mit einem KiHa 281 von Sapporo.


16) Weils so schön war folgten wir dem Güterzug und besuchten mit knapper Zeitreserve nochmal die Brücke über den Yubari River.


Der Regio war noch fällig und wir fuhren, langsam demotivierter, noch zur letzten Brücke die wir uns aufgeschrieben haben. Die Iso-Werte gingen noch weiter rauf und wir lachten über unser Tun. Immerhin den Spass lassen wir uns in solchen Inselmomenten nicht verderben :-).

17) Und kurz vor dem totalen Licht-Aus. Nochmal der kleine aus Yubari kurz vor Kawabata.


Jetzt aber weg hier!
Wir hatten ja noch ein Ziel. Ein Kettenhotel direkt am Bahnhof von Higashi-Muroran war gebucht und wollte noch erreicht werden. Essen? Verschieben wir auf dann, wir sollten gegen 20 Uhr da sein.
Die Fahrt zog sich trotz Autobahn und es war schon lange dunkel als wir der Hauptstrasse in die Stadt hinein fuhren.
Parken konnte man mal prima bei dem Hotel. Direkt an den Gleisen. In diese Richtung waren dann auch unserem Zimmer. Und wir sahen stetig die Güterzüge vor dem Fenster hin und her Rollen. Gute Vorboten für morgen, ebenso war der Wetterbericht noch immer der Meinung, dass morgen die Sonne scheint, und zwar fast den ganzen Tag.
Aber dann? Beim Essen wollten wir mal ein paar Strategien entwickeln. Wie so oft schon in Japan in den letzten Tagen war eine Grundsatzdiskussion fällig.
Wir wollten ja erst zu einem Burgerbrater, der hatte aber schon zu. Und was für ein Glück für uns! Denn am Bahnhof gab es eine Nudelbude in bester Manier. Kleines Lokal mit absolut leckeren Suppen. Genau so etwas hatten wir im Sinn ... nichts kompliziertes, nichts langes, einfach eine kleine Anregung für den Magen damit der auch zufrieden ist.
Und was gibt es von der Strategiefront zu berichten? Mh, ein paar Ideen. Die werden dann morgen verfeinert wenn man den Wetterbericht am Vormittag checkt. Diese letzte Chance wollten wir Hokkaido dann noch geben.

12.05.2017 Higashi-Muroran – Shin-Hakodate

Da ist er, der schöne Tag. Zaghaft sah es sogar danach aus. Auch wenn es sich das Wetter über Nacht nochmal überlegt hat. Gleich schon in der Früh Wolkenlos? Neee, besser nicht ... dann müsste man ja früh aufstehen. So wurden wir in unserer Euphorie gleich etwas eingebremst. Die Züge rollten zwar schon fleissig vor dem Fenster, aber wir hatten es plötzlich nicht mehr so ganz eilig. Denn irgendwie mochte der Schmodder so keine Lust machen. Aber es kann sich ja schnell ändern.
Also sind wir gegen 8 Uhr doch los und wählten die Autobahn nach Süden. Da an unsere Stellen, vor allem an die jenen für den Mittag mit dem Meer im Hintergrund. Die Wolken waren auch da, aber nur noch Teilweise. So sassen wir im Zielgebiet dann plötzlich in der Sonne! Nur wohin? Weiter südlich wo unsere Stellen markiert waren, war noch alles dicht. Weiter oben gabs nix für Vormittag was wir gesehen hätten und gerade bei uns .... wars Lichttechnisch etwas schwierig. Aber wir zügelten die Ansprüche bevor wir dann im Auto sitzen und nix tun.
Am Bahnhof von Yamakoshi – zum Haltepunkt degradiert – gab es so eine marode Brücke. Die Holzplanken waren löchrig und knarzten beim betreten. Aber die werden schon halten ....

18) Neuer Tag und neues Glück. Heute sollte der schönste Tag sein auf der Insel. Also platzierten wir uns nochmal an der Hakodate Main Line im Küstenabschnitt. Mit Vormittagsstellen waren wir aber nicht sonderlich gut ausgestattet. Also fuhren wir mal einen ersten Kringel auf der Karte an. Es ist eine morsche Überführung am Haltepunkt Yamakoshi. Das erste im Licht war dann ein Super Hakuto Service mit einem KiHa 281.


19) Und erst beim Nachschuss sieht man, wie nahe die Küste eigentlich ist.


Nach einem Zug als die Sonne etwas gedreht hat ging es dann weiter. Wir konnten in der Stunde prima über unser Programm für die nächsten Tagen sinnieren. Was macht Sinn, was nicht? Irgendwie hatten wir beide keine Lust auf vielleicht Wetter. Keine Lust auf Wetter wie gestern ... und auch keine Lust auf Wetter wie heute. Denn was da am Horizont schon wieder heran zog sah einfach nicht so aus, als ob man wirklich darauf warten müsste.
So reifte der Plan langsam und Fahrzeiten und Wetterberichte wurden gewälzt. Und dabei vergassen wir etwas die Zeit. Denn plötzlich drückte die nächste Stelle. Und die Wolken die übers Meer zu uns zogen lichteten sich immer pünktlich auf die Küste.
Auf ein wenig weiter nach Norden, zur STELLE.

20) Die nächsten Zugfahrten wurden vom Schleier begleitet. Erst nach dem Mittag ging es weiter. Wieder mit einem Hakuto Limited Express nach Hakodate. Ein KiHa 183 südlich von Otoshibe. Nur Güterverkehr liess sich nicht blicken obwohl es hätte müssen nach dem Kursbuch.


21) Und nochmal wie vorhin: Wenn schon wenig klappt, dann immerhin mit Nachschuss.


Was nicht zur Stelle war ... waren die Güterzüge. Schon am Vormittag sahen wir keinen einzigen. Ebenso an dieser Stelle. Wo waren sie denn? Im Fahrplan stand ein bisschen etwas und wir sahen ja bei Mistwetter auch immer welche. Nur heute nicht.
Das Programm war straff, denn auch die Stellen weiter nördlich beim kleinen Park waren eigentlich jetzt im Licht. Also fuhren wir gleich nach dem Zug weiter. Schmissen uns auf die Autobahn und drehten um die Halbinsel herum.
Nur das Wetter da oben ... ich bin es eigentlich Leid darüber schon wieder zu meckern ... aber schaut es euch an:

22) Wir machten das Programm wie vorgestern, auch wenn es Wettertechnisch nicht so doll aussah. Wieder ein KiHa183 nach Süden.


Grrrrr!
Achso, zurück zu unseren Gedankenspielen. Denn jetzt gerade waren sie auch aktuell. Was tun wir mit dem Tag? Die Entscheidung musste gefällt werden. Idee 1) war klar, wir bleiben auf der Insel und sitzen es einfach aus. Gerade im Osten der Insel, ich habe vom Güterzubild aus dem Kursbuch ja berichtet, gibt es noch spannendes zu sehen! Durchaus Dinge mit haben-will Charakter. Aber alles in allem schien uns dass etwas viel Effort für vielleicht wenig Ertrag. Es wäre aber natürlich der Weg mit dem geringsten Wiederstand. Wählten wir diesen wäre jetzt der Zeitpunkt gekommen um nach Osten zu fahren. Denn nah ist es nicht und die Stunden könnte man nutzen.
Oder ... und darauf lief es nun hinaus, wir machen etwas komplett anderes. Und dafür entschieden wir uns! Denn der Wetterbericht wurde nicht besser für die kommenden Tage. Und unser Japan Rail Pass der läuft ja noch bis zum Ende des Urlaubs. Also lasst ihn uns nutzen!
Wie genau? Keine Ahnung, dies wurde dann beim nächsten Stopp rausgefriemelt. Denn wir haben einfach punktuell mal das Wetter im Süden von Japan angeschaut, und da sah es viiiiel besser aus!
Vorerst kümmerten wir uns aber noch um die folgenden drei Stunden. Östlich von uns sah es noch gut aus und erst gaaaanz weit hinten ist eine Wolkenbank zu sehen. Also an die E-Piste?
Am Ende landeten wir am Bahnhof von Oiwake (kennen wir ;)) und haben natürlich gerade so die Wolkengrenze erreicht. Die Stimmung war auf einem Tiefpunkt und wir waren uns sicher die Insel schnellstmöglich verlassen zu wollen.
David wollte schon kehrtum machen und nach Hakodate fahren, dem Ausgangspunkt der Züge aufs Festland. Aber wir kommen eh erst morgen früh weg, und am Hotel zu sitzen? Lass uns mal 30min auf den nächsten Zug warten, wer weiss was geschieht hörte ich den unverbesserlichen Optimisten in mir drin sprechen.
Aber er hatte recht, denn plötzlich bildeten sich Löcher im Wolkenband und die Grenze verschob sich in Windeseile weg von uns. Und siehe da, es gelang so gar noch ein bisschen etwas!

23) Was tun? Die Ideen waren reichlich, am Ende nahmen wir aber nochmal den Bahnhof von Oiwake. Nur weil in die Richtung die Wolken endeten. Aber natürlich fuhren wir gleich ins nächste Wolkenband. Wir sassen im Auto und alles war für die Katze. Oder doch nicht? Denn es Riss auf und es wurde Licht. So nahmen wir den im Bahnhof wendenden KiHa 40 natürlich gerne mit.Er kam zum Glück zum wenden genug weit aus dem Bahnhof raus.


24) Und dann wurde es spannend. Reicht die Sonne noch für den nächsten Express mit KiHa 281 bevor die Sonne schwächelt? Ja!


25)Auch die beiden KiHa40 von der Muroan Main Line bekamen noch gut Licht ab.


Was dann geschah gab uns den Rest. Wir hatten ja keinen einzigen Güterzug gesehen heute. Auf dieser Strecke waren die Züge aber immer pünktlich, so auch gestern Abend. Und dieser Zug in Richtung Tunnel war auch heute eingelegt im Kursbuch. Die Sonne schwankte zwischen ja und nein, zwischen Wolken, Schleier und blauen Abschnitten. Und wie man gewinnen kann, kann man auch verlieren.

26) Bei der DF200 in Richtung Festland war es dann weniger prickelnd ... Schande!


David fluchte wie ein Rohrspatz. Die Entscheidung den ganzen Plan über den Haufen zu werfen wurde bekräftigt. Dann rennt man ewig in der Sonne rum, hat sogar Glück, und geht dann ohne ein Sonnenbild einer DF200 weg hier. Oder wäre dies der Grund um noch zu bleiben?
Nö! Wir buchten das Hotel direkt im Shinkansen Bahnhof Shin-Hakodate auf der grünen Wiesen und machten uns unverzüglich auf den Weg da hin.
Eine lange Autobahnfahrt lag vor uns ... und es ging Flott voran. Denn auch einige Japaner hatten es anscheinend eilig und in einer langen Kolonne fuhren wir fix nach Süden. Immer nur gebremst von ein paar Schleichern die wir alle zusammen bei den nächsten Möglichkeiten hinter uns gelassen haben.
Zugegeben, wir waren noch etwas unvorbereitet, wohin? Wir verschoben die ganze Entscheidung auf die erste Stunde im Hotel. Es war noch einiges zu klären. Welche Züge haben noch Platz für uns? Wie weit kommen wir überhaupt an einem Tag und gibt es da wo wir hin wollen auch Autos?

Im Hotel, das Auto stellten wir einfach mal vor die bereits geschlossene Autovermietung, war gerade etwas trouble. Zwei Reisebusse standen vor der Tür und eine Menge Japanischer Touristen drum herum. Das Einchecken zog sich daher etwas ... aber wir hatten ja keine Eile mehr. Der Schalter im Bahnhof hatte noch lange auf und er war das einzige Ziel heute Abend noch. Wir müssen ja noch Reservieren :-).
Im Zimmer dann gleich ans Internet. Okayama?! Das war in einem Tag schön zu erreichen, das Wetter sah vielversprechend aus und ... da gibts was zu sehen! Wir kamen nur aus einem Grund auf Okayama, wegen den Nachtzügen. Die fanden wir beide Putzig und irgend ein Grund muss man ja haben ein Ziel zu definieren :-). Für die verbleibenden drei Tage an der Strecke zumindest würde das ganze Angebot in der Gegend reichen. Auch die Niimi Line ist nicht zu verachten!
Autos? Gibts ... zwar nur eine kleine Auswahl, aber Gross genug. Wir wollten jetzt endlich mal ein Klotzauto haben, und so eins war auch günstig beim Europcar Partner vor Ort zu haben. Aber erst brauchen wir Reservationen. Also schrieben wir drei mögliche Verbindungen auf einen Zettel und liefen die paar Meter zum Bahnhof. Die Wunschverbindung war schon voll, aber eine später gab es noch Plätze. Und so werden wir morgen früh also um kurz nach 8 Uhr im Hayabusa Sitzen und die Insel verlassen und kurz vor 19 Uhr in Okayama eintreffen.
Ein Auto wurde noch für den Abend gebucht damit wir dann übermorgen auch gleich loslegen können. Und was ist mit diesem Auto? Ob es noch Kohle gibt für die Tage die wir nicht nutzen? Man wird es morgen sehen ... es war uns in dem Moment irgendwie gerade egal.
Was aber sicher war, unsere Mautflat hat sich schon gelohnt, und zwar um ein vielfaches. Okok, unter anderen Bedingungen wären wir auch nicht ständig auf der Autobahn der Küste entlang gewetzt :-).
Und so es es nun wie es ist ... die letzte Nacht auf Hokkaido. Gute Nacht!