k.u.k. mal: zwei Schweizer in einer Ösi-Karre - Teil 6

Von

Mittwoch 10.10.2018
Nachdem wir am Vortag phasenweise mehr Glück als Verstand hatten, war der zweite Tag rund um Rosnava etwas besser geplant. Als erstes ging es dabei an eine Stelle in Hrhov. Diese stand eigentlich schon lange auf meinem Wunschzettel, ging aber nur am frühen Morgen. Da wir zu dieser Zeit nur einen Güterzug auf dem Plan hatten, war es nicht sicher, ob die Stelle klappen würde. Tatsächlich warteten wir rund 30 Minuten vergebens auf ein rollendes Rad. So ging es ohne Foto weiter nach Vidova, um dort den Rychlik nochmals vor dem Karstrücken zu machen.
757 011 mit einem Rychlik nach Kosice am Karstrücken bei Vidova


Nach diesem Bild entschlossen wir uns nach Slavošovce zu fahren. Nachdem wir Ochtina die gelbe Gefahr in Form einer Stopfmaschine sahen, konnten wir uns ausmalen, dass dort hinten wohl nichts stand. Wir wollten jedoch auf Nummer sicher gehen und fuhren den Bahnhof trotzdem an, nur um zu merken, dass er leer war. Weiter ging es nun an die Muranpiste. Hier sollte der Güterzug eigentlich schon unterwegs sein. Als wir bei Jelsava auf die Strecke trafen, fuhren wir deshalb wieder nach Plesivec nur um festzustellen, dass da nichts war. Eine kurze Frage beim Bahnhofsvorstand von Plesivec ergab dann, dass der Zug aus Muran noch nicht da war. Also sprangen wir wieder ins Auto und fuhren zurück. Wir schafften es dabei nicht ganz bis Jelsava, ehe wir den Zug bereits zu Gesicht bekamen. Wir drehten deshalb und stellten uns bei Gemerský Milhosť an die Strecke. Anders als am Vorabend war der Zug diesmal eher kurz. Er bestand aus Bardotka 751 206 und zwei E-Wagen, die mit Holz gefüllt waren.
751 206 mit zwei E-Wagen im hügeligen Land von Gemerský Milhosť.


Schnell war aber auch der kurze Zug nicht, so dass wir ihn an den beiden Bahnübergängen hinter Hucin nochmals erwischten.




Der Holzzug an den Bahnübergängen hinter Hucin.


Dank dem Intermezzo mit dem Holzzug konnte der Morgen somit doch noch erfolgreich gestaltet werden. Dies sahen allerdings nicht alle so. So stiessen an der letzten Stelle zwei Deutsche mit Meininger Kennzeichen zu uns. Die beiden moserten dabei herum, dass der Zug nur zwei Wagen hatte. Uns war dies indes egal. Zufrieden wechselten wir auf die andere Seite des Passes. Hier suchten wir uns eine Stelle bei Jablonov nad Turňou. An dieser wollten wir auf die Rückfahrt des Kieszuges warten. Wie sich herausstellte, fuhr er an diesem Tag jedoch nicht. Einzig eine Brille kam von hinten und überführte einen kleinen Hektor. Da von vorne nichts kam, warteten wir schliesslich den Rychlik mit der grünen 754 084 ab.
In einer herrilichen Herbstlandschaft erklimmt 754 084 den slowakischen Karst unmittelbar vor Jablonov nad Turňou.


Weiter ging es an der Brücke von Jovice. Hier schwankte unser Blick an den Himmel, wo es auf einmal Quoll. Unglücklicherweise kam der folgende Öler deshalb nur im Halblicht.
Leider nicht ganz im Volllicht kam das 736er Doppel mit Ölzug.


Während sich die Wolken allmählich auflösten, stellten wir uns die Frage, wo wohl der Sammler blieb. Hatten wir ihn überfahren oder war er einfach nur zu spät? Letzteres war der Fall. Kurz bevor wir gehen wollten, hörten wir eine Bardotka. Zu unserer Freude kam sie auf dem ungewöhnlichen rechten Gleis.
751 199 mit den eher kurzen Sammler. Der Zug kam auf dem ungewöhlichen rechten Gleis, weil die Bardotka die Wagen aus dem Bahnhof von Lipovnik mitgenommen hatte.


Nachdem die Stelle bei der Brücke doch noch geklappt hatte, ging es nun weiter in unserem Plan. Diesmal stand der nächste Rychlik kurz vor der Einfahrt in den Tunnel bei Jablonov nad Turnou auf dem Programm. Leider war es an diesem Tag arg dunnstig, so dass der Blick in die Ferne fast schon im Schmodder unterging.
Eine unbekannte 754 erklimmt den Karstrücken bei Jablonov nad Turňou


Kaum geknipst, bewegten wir uns indes wieder zurück zum Auto. Einmal mehr stand die Muranpiste auf dem Programm. Einmal mehr trafen wir dabei hinter Hucin auf den Zug, so dass die Stellen nochmals die gleichen waren, wie schon am Vortag. Einzig die Position des Fotografen variierte etwas gegenüber dem Dienstag. Zudem wurde der Zug diesmal von einem Kofferradio geschoben, so dass der Nachschuss am zweiten BÜ einen anderen Loktyp zeigte.
751 206 mit den abendlichen Sammler an der Ausfahrt von Hucin.


Der gleiche Zug beim Bahnübergang etwas weiter oben.


Nachgeschoben wurde der Zug von 742 244.


Anders als am Dienstag schenkten wir uns diesmal den dritten BÜ. Stattdessen ging es der Strecke entlang nach Muran und von da hoch ins slowakische Paradies. Im Dunkeln erfolgte schliesslich die Fahrt nach Banska Bystrica, wo wir die nächste Nacht verbrachten.

Donnerstag 11.10.2018
Noch bevor wie am Mittwoch zu Bett gingen, hatten wir das Netz noch einmal nach Stellen durchsucht und einen Schlachtplan für diesen letzten Tag in der Slowakei zu schmieden. Anders als ursprünglich geplant wollten wir uns am Morgen in die Region um Handlova an der Strecke Prievidza – Horna Stubna begeben. Hier wollten wir den Sammler bei Ratcovo machen, ehe wir nach Handlova hetzten um den kreuzenden Personenzug auf dem Stadtviadukt festzuhalten. Der Plan hörte sich zwar gut an, hatte aber noch den einen oder anderen Hacken. Problem Nummer eins war der Nebel. Dieser nervige Herbstgeselle schien an diesem Morgen besonders stark zu sein. Da die Gegend um Handlova jedoch im slowakischen Mittelgebirge liegt, waren wir bereits genug hoch, um der Suppe zu entkommen. Problem Nummer zwei war die Stelle bei Handlova. Von dieser hatten wir Bilder gesehen, konnten im Internet allerdings nicht evaluieren, wo man genau stehen musste. Da wir auf Grund der Kreuzung zwischen den Zügen keine Zeit zum Suchen hatten, entschieden wir uns möglichst früh in Handlova zu sein um die Stelle noch vor dem ersten Foto zu suchen. Eine Aktion, die sich auszahlen sollte. So konnten wir die Stelle beim zweiten Anlauf finden und beruhigt nach Ráztočno fahren. Zu unserer Freude kam vor dem erhofften Sammler auch noch eine Hummel mit Kohlezug.
Eigentlich sind die Hummeln auch in der Slowakei bereits ausgestorben. Eine der wenigen Ausnahmen macht hier jedoch die Bergbaugesellschaft Hornonitrianske bane Prievidza, die damit noch Kohlezüge zwischen Prievidza und Handlova betreibt. Einen solchen konnten wir bei Ráztočno erwischen.


Da wir zu Beginn noch einige Schatten im Gleis hatten, standen wir für diesen Zug noch etwas näher bei der Haltstelle von Ráztočno. Erst nach dem Kohlezug hatte die Sonne derweil genug Höhe, damit man den Sammler etwas weiter hinten erlegen konnte.
Der Sammler von Prievidza nach Dolna Stubna ist auf Grund seiner Länge und der Steigungen auf dieser Strecke sehr oft mit zwei Bardotkas bespannt. Er zählt deshalb zu den interessantesten Leistungen, die dieser Loktyp zurzeit bespannt.


Da die beiden Bardotkas nach Handlova reinschlichen, sollte es schliesslich auch kein Problem sein, dass wir zur Brückenstelle noch einige Meter bergan laufen mussten. Da spielte es nicht einmal eine Rolle, dass Huerz an diesem Morgen von Knieproblemen geplagt wurde und deshalb nur langsam zur Stelle kam.
Eine unbekannte 757 überquer die Brücke bei Handlova.


Zufrieden mit drei sehr guten Morgenbildern ging der Stress derweil weiter. Da es wir uns nicht sicher waren, ob es eine fahrbare Strasse über die Berge nach Horna Stubna gab, mussten wir nun wieder runter in die Gegend von Zvolen. Dies nur um im nächsten Tal wieder hoch nach Horna Stubna zu fahren. Da der Personenzug in Handlova etwas verspätet war, sollte es mit unserer Stelle beim Abzweiger von Horna Stubna Obec reichlich knapp werden. Fast auf die Minute genau erreichten wir den Abzweiger und erregten das Aufsehen einiger Deutscher Kollegen. Aufgeschreckt durch die rennenden Schweizer, setzten auch sie sich an die Stelle. Wie sich herausstellte hatte der Zug die übliche Verspätung, so dass wir den Rychlik nach Banska Bystrica ohne Probleme erwischten.
754 010 mit einem Rychlik nach Banska Bystrica.


Während sich die Deutschen ärgerten, dass es sich bei der Brille nur um eine Blonski Maschine handelte, waren wir schon wieder auf dem Weg zur nächsten Stelle. So wurde nun der Bahnhof von Skelene pri Handlovej inspiziert. Der Bahnhof kurz vor dem Scheiteltunnel der Strecke erwies sich als äusserst fotogen. Der Plan an dieser Stelle die Rückleistung des Sammlers zu machen, schien deshalb voll und ganz aufzugehen. Bevor der Zug jedoch kam, wurde jedoch der Osobny Vlak nach Prievidza festgehalten. Dieser bestand aus einer besonders hässlichen aber dafür seltenen 811er Büchse.
Das hässliche Entlein 811 011 in Skelene pri Handlovej.


Da der erhoffte Güterzug in der Folge nicht kam, entschieden wir uns für den Gegenzug an die Einfahrt von Skelene zu stehen. Dies nur um nach getaner Arbeit wieder an die Bahnhofsstelle zu stehen. Hier sollte der nächste Osubny festgehalten werden.
757 015 mit einem Os nach Horna Stubna.


Da die Sonne nun gedreht hatte, sollte diese Aktion nun mit Frontlicht gelingen. Diesmal gabs wieder einmal eine 813er Doppelbüchse oder besser gesagt deren Steuerwagen.
Der nächste Os wurde mit einer 813er Doppelbüchse geführt.


Als wir nach diesem Zug das Auto bestiegen, entschied sich Huerz nochmals beim Bahnhofsvorstand nach dem Güterzug zu fragen. Dieser war unterdessen schon auf dem Weg zu uns. Dies nur um uns mitzuteilen, dass da in wenigen Minuten tatsächlich ein Güterzug folgen sollte. Begeistert über soviel Fotografensupport stellten wir uns erneut in den Bahnhof um einen Zementzug mit drei Bardotkas festzuhalten. Somit war auch geklärt, was die Bardotkas, die wir eine Woche zu vor in Stecno gesehen hatten für einen Zug bespannten.
Ein weiteres Hightlight des Tages war der Zementzug mit Bardotkatriple.


Da wir inzwischen von unserem ursprünglichen Plan abgewichen waren, galt es nun zu improvisieren. So stellten wir uns in den Bahnhof von Horna Stubna und machten einen Osobny mit 754, sowie ein 813er-Doppel.
Der Os aus Vrutky mit 754 004.


Bei der doppelten Doppelbüchse war die eine unvekennbar eine ehemalige GW-Train-Maschine.


Anschliessend wollten wir eigentlich in die Ebene fahren. Kaum unterwegs warf Huerz jedoch ein, dass es bei Horna Stubna Obec noch eine Brücke gab, die wir fotografieren wollten. Da uns der Fahrplan auch sogleich einen Zug bescheren sollte, hatten wir das Auto sehr schnell am Strassenrand geparkt und die Kamera gezückt.
754 070 mit einem Rychlik aus Banska Bystrica


Kaum war der Zug im Kasten ging es dann doch in die Ebene, wo wir kurz vor Turianske Teplice eine geeignete Stelle und die Deutschen Kollegen fanden.
757 015 mit einem Os kurz vor Turianske Teplice.


Da die Stelle nicht der Bringer war, entschieden wir uns nach dem ersten Osobny Vlak wieder zu zu gehen. Dabei vergassen wir beide, dass noch ein Güterzug im Fahrplan war. Kaum im Auto sahen wir diesen schon kommen. Wir hetzten deshalb in Richtung Dolna Stubna, nur um am nächsten BÜ ein Notbild von diesem Zug zu machen.
Der Güterzug mit den beiden Cargo Brillen war eher ein Notschuss.


Zum Abschluss ging es schliesslich noch Maly Cepcin, wo ein weiterer Rychlik sowie eine 813er Doppelbüchse im letzten Licht, bzw. kurz danach kamen.
754 005 im allerletzten Licht.


813 036 kurz nach dem die Sonne verschwunden war.


Zufrieden mit unserem letzten Tag in der Slowakei begann nun die lange Fahrerei nach Brünn. Dort wollten wir Tags darauf die Stellen nachholen, die am Anfang der Tour noch im schlechten Wetter abgesifft waren.