Durch den Iran – Inshallah (7) – An der Transiranischen Eisenbahn

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05.08.1396 (27.10.2017) Bandar Anzali – Qaem-Schahr

Der Wetterbericht für unseren Fahrtag heute war ja gar nicht mal so schlecht bzw. Er wurde immer besser. Meinte er bis zur Wochenmitte konstant am Freitag sei es schlecht, hat sich die Prognose immer mehr zum guten gewendet. Mittlerweile stand er auf 7 Sonnenstunden entlang der Küste. Dann wäre das fahren ja angenehm.
Davon war aber heute früh als wir um halb 8 Uhr aus den Federn gekrochen sind (ääh, Federn, eher unter der Wolldecke hervor) noch gar nichts zu sehen. Die Wolken hingen tief, sehr tief sogar. Und es war auch nicht ganz trocken draussen. Von Regen, da waren wir uns sicher, war niemals die Rede bisher in den Prognose. Also tiefe Wolken (auch Nebel genannt)?
Aber gut, es soll ja besser werden. Also gingen wir mal voller Elan zum Frühstück runter und genossen das Buffet welches extra für uns aufgebaut wurde. Saison ist wohl nicht mehr ;). Besonders das Ei / Tomaten Omelette war wirklich vorzüglich lecker. Und dann machten wir uns so langsam aber sicher auf die Socken. Wir dachten ja mal, das Hotel hier sei wohl weit oben im Vergleich mit dem, was man in dem Urlaub sehen würde. So wurde es im Reiseführer versprochen. Wir trauern ihm aber keine Sekunde hinterher. Insahallah zum letzten mal in unserem Leben. Nochmal nach Bandar Anzali? Nö, für was denn bitteschön? Die Partys sind hier nicht so toll :-).

1 - Am Abend sah das Hotel irgendwie anders aus. Dafür konnten wir heute früh den ersten Blick auf das Kaspische Meer schweifen lassen.


Wir schmissen uns auf die Strasse und hatten bei dem Wetter mal gar keine Lust irgend etwas anders zu tun als Kilometer zu schrubben. So blieb der Hafen unbesichtigt wie auch die Stadt, diese Perle am Kaspischen Meer. Gutgut, gesehen haben muss man es wohl kaum. Ausserdem bekamen wir beim durchqueren noch etwas von der Stadt mit.

Im Reiseführer war die Strasse bis Sari als „schön“ Beschrieben. Fiktion ... und die Realität? Man hat das Gefühl die geschlossene Ortschaft niemals zu verlassen. Von der Küstenstrasse sieht man die Küste kaum mal, und wenn dann nur hinter Häusern. Und die Ortschaften enden nie, man fährt von der einen in die andere. Okok, es sind keine Geschlossenen Ortschaften wie wir sie kennen, also nix mit 50km/h. Aber trotzdem ist es ganz schön anstrengend, weil man ständig auf Verkehr von allen Seiten achten muss und nicht einfach fahren kann. Dazu ständig diese blöden Hubel. Hätten wir eine Strichliste geführt, wir hätten mehr als eine A4 Seite gefüllt, locker!
Und dazu das Wetter, denn die Wolken hatten anders vor als sich zu verziehen. Sie wollten sich ausregnen und taten es gemächlich. Die Fahrerei wurde so natürlich NOCH angenehmer.

Wir zogen vorbei an Ortschaften mit den wohlklingenden Namen wie Langrud oder Tschalus (könnte auch im Bündnerland sein). Alles Gesichtslose Städte von der Hauptstrasse aus. Die Monotonie wurde nur immer wieder unterbrochen von diesen blöden Speed Bumbs. Mal hoch, mal weniger hoch. Gegen Mittag war die Stimmung derart Müde das ein Zwischenhalt eingelegt werden musste. Irgendwo unterwegs, kein Ahnung mehr wo genau, machten wir an einer Shoping-Mall halt. Eine Shoping-Mall … ohalätz! Ja, sowas gibts. Irgendwie aber hier oben auch häufiger als sonst im Land. Es gab da Zara, Tommy Hilfiger, Adidas, alles was das (westliche) Herz begehrt. Ob es alles original Ware war die da feil geboten wird? Mh, es darf zumindest angezweifelt werden ;-).

Alle Geschäfte hatten geöffnet, alle ausser einem: Das Café hatte nicht auf … und dabei hätte jetzt ein Käffchen gut getan. Tja, so sind wir halt in den Supermarkt. Und wieder eine Schrecksekunden: Alles voll mit westlicher Ware. Wir kauften Schweizer Schoggi und Deutsches Radler. Und damit setzten wir uns dann wunderschön ans Meer und liessen uns Verregnen. Aber hey, wir genossen immerhin den Urlaub :-). Und machten das Beste aus der Situation.

2 - Wir sind unterwegs von Bandar Anzali entlang der Küste in Richtung Sari. Dabei brauchten wir dringend eine Pause. Der Blick in diesen Supermarkt mag für uns „normal“ sein, im Iran war es aber das erste mal, dass wir ein solches Geschäft gesehen haben!


3 – Die Fahrt dauerte fast den ganzen Tag und war nicht sehr gemütlich. Die tiefen Wolken, der leichte Regen und viel Verkehr in nicht enden wollenden Ortschaften machten es etwas mühsam.


Die zweite Etappe bis Qaem-Schahr verlief auch nicht angenehmer, im Gegenteil. David der Obernavigator versagte gleich zweimal kapital. Zwei mal zogen wir so durch irgendwelche Städte hindurch anstatt die Umfahrung zu nehmen. Und in Qaem, wo wir durch die Stadt fahren wollten zur Hotelsuche, schickte er uns über die Umfahrung. Gut gemeint, dass muss man ihm lassen :-)
Aber wir, bzw. Google, kannte ein Hotel an der östlichen Ausfallachse, da führte die Umfahrung sowieso wieder durch. Und dieses Hotel sah von aussen so schlecht nicht aus. Ausserdem direkt an der Bahn, damit man heute Nacht mal hört was an Güterverkehr so über die Strecke rollt. Vielleicht. Ja zugegeben, ansonsten ... die Hauptstrasse vor dem Haus, die schmutzige Umgebung. Sicher keine Perle Persiens, aber zweckmässig allemal. Mir gefiel es auf Anhieb, auch mit dem Wissen keine Alternative zu haben.
Daniel war dem Bunker gegenüber sehr viel skeptischer, was ich jetzt nicht nachvollziehen konnte. Denn der Laden war so schlecht nicht. Doch etwas Optimierung bedarf es dann beim Check-In. Wir sind rein und haben uns den Schlüssel für ein 3er Zimmer geben lassen zur Besichtigung.
Im diesem Zimmer gab es wohl drei Liegeplätze, verteilt auf zwei Betten. Ausserdem war es auf die Strassenseite anstatt zur Bahnseite. So ja nicht! Homosexualität ist verboten, aber ein Doppelbett für zwei Männer sind dann OK? Ich glaube ich habe mich über diese Ungereimtheit im Iran schon mal ausgelassen ;).
Also bin ich wieder runter zum Jungen an der Rezeption. Ob er denn ein Zimmer mit 3 getrennten Betten hätte, versuchte ich zu fragen. Ja, hätte er. Und dies dann auch zur Bahnseite. Er verstand wohl, denn es gab einen neuen Schlüssel. Achja: Was soll es eigentlich kosten. Er schrieb auf einen Zettel 9.500.000 Rial. Mooooment guter Mann, 10 Millionen für dieses Zimmer? Wo sind wir denn hier gelandet? ;) Wir möchten das Hotel nicht kaufen und dich in den Ruhestand schicken, wir wollen eigentlich nur eine Nacht übernachten. Er korrigierte sich als er unsere fragenden Gesichter gesehen hat, natürlich 950.000 Rial, 95.000 Tuman, oder 95 Tuman. Wie auch immer, fairer Preis.
Neues „Problem“ als wir das Zimmer bezogen. Da war kein richtiges Klo. Mh, blöd, dass andere Zimmer hatte eine Schüssel, hier gibts nur ein Loch im Boden. Also erneuter Anlauf unten: Bisher alles gut gemach junger Mann. Jetzt würden wir die Ausstattungsmerkmale der Zimmer gerne kombinieren. Gab es aber nicht (oder er hatte keine Lust mehr), so nahmen wir kurzerhand beide Zimmer. Das kostete zwar nochmal 10 Euro extra, dafür hatten wir jetzt Bahnblick UND ein Klo mit Schüssel. Also sozusagen ein „Scheisszimmer“ :-D. Wie dekadent, aber hey, nobel muss die Welt zu Grunde gehen. Wir nennen es mal Entwicklungshilfe für das lokale Hotelgewerbe, denn das Zimmer hätte er so oder so nicht mehr los gekriegt, dazu war einfach zu wenig los.

Wir pufften uns ein und sahen bereits die ersten Zugfahrten. Wirklich direkt vor dem Fenster. Ein Regiotrümmer (Modern) und eine einzelfahrende Lok. Später kam dann noch ein Nachtzug vorbei und ein Güterzug mit Kessel und Getreidewagen in Richtung Sari. Dann nochmal Modern, nochmal ein Nachtzug …. ja also eigentlich war ganz gut etwas los auf dem einen Gleis. Aber Güterverkehr, also etwas mehr hätten wir schon erwartet über die Stunden. Aber erwarten .. pff… abwarten heisst die Devise.
Das Restaurant im Hotel hatte eine prima Bewertung und so blieben wir gleich in der Ecke. Es gab, wie üblich, Chicken mit Reis, aber ich wählte diesmal das China Chicken, so gab immerhin etwas Sauce auf den Gummiadler. Dazu einen leckeren Salat, prima Oliven und etwas Jogurt. Wir hatten also schon deutlich schlechter gespiesen!

4 – Nein, wir haben noch nicht alle blöden Malzbiere ausprobiert. Die Firma Heineken hat auch noch etwas im Angebot ... schmeckte nach Spülliwasser :-)


Das Hotel war eigentlich wirklich gut. Aber eben, nur eigentlich. Daniel schloss, was auch immer geschieht, eine zweite Nacht in dem Hotel aus. Die Betten, und ich muss ihm recht geben, waren einfach nur Steinhart. Pritschen, Typ Foltergefängnis. Man konnte eine volle Bierdose neben sich stehen haben und aufstehen, ohne Angst haben zu müssen um den Inhalt. Ich fand das jetzt nicht so arg schlimm, etwas weicher hätten sie sein dürfen.

Wir sitzen nun im Zimmer und warten auf morgen. Getan haben wir heute ja nicht viel, Schade, das Wetter hat uns sämtliche Motivation geraubt, aber bei dem dunkeln schmutzigen Nebel irgendwie rum zu laufen, neeee Sie. Morgen dann rauf in die Berge. Hoffentlich ist das Wetter da dann wirklich auch besser bzw. so wie angekündigt.

[hr]

06.08.1396 (28.10.2017) Qaem-Schahr – Semnan

In der Nacht hätten wir ja die ganzen vielen Güterzüge hören müssen. Aber wir alle zusammen konnten uns nur an drei Züge erinnern. Und einer davon, dies war meine Sichtung aus dem Fenster, war ein Modern. Der Lokalverkehr in der Gegend beginnt also ganz schön früh zu laufen.
Für das steinharte Bett schlief es sich erstaunlich angenehm im Hotel. Und wir haben schon mal gemerkt das wir auch auf harten Pritschen zur Ruhe kommen. Was fürs schwarze Loch, Inshalla, dann praktisch ist :-).
Wir standen um kurz vor 7 Uhr auf. Was kein Problem war, spät wurde es gestern ja nicht. Ich machte ich irgendwie gleich ready zum losfahren. Die anderen gar so nicht. Die wollten erst Frühstücken. Aha, ok. Ich hatte meine Zähne schon geputzt und der Hunger war gar nicht erst vorhanden, also tat ich in der Zeit nicht viel und wartete bis die anderen vom Frühstück zurück kamen. Dafür mampfte ich dafür über den Tag verteilt mehr Müll. Das reguliert sich schon von alleine ;).

Das Wetter draussen, wieder ein Thema, war genau so mies wie gestern. Es regnete zwar nicht, aber die Wolken hingen an der Küste wie auch gestern Abend. Nix mit Sonne, nix mit Fotos, schnell raus hier. Wir verliessen das Hotel ohne ihm eine Träne nach zu weinen. Wobei, so eine Sache mit einem eigenen Klozimmer ist schon etwas feines ;). Der Plan für heute war relativ undefiniert. Wir fahren einfach mal zum Sichtung der Strecke nach Garmsar über den Pass.
In den ersten Kilometern bis Pol e Sefid folgt die Bahn ständig dem Flusstal. Und dieses ist stark bewuchert, die Aussage Urwald trifft es. Es sah, in Kombination mit dem miesen Wetter, irgendwie stark nach Norditalien aus. Oder es könnte auch Vietnam sein? Gut, da war ich jetzt noch nie.
Wie auch immer, wir kringelten in den ersten 50km rein gar nichts auf der Karte an. Wobei sich, je weiter in die Berge wir fuhren, das Wetter zaghaft besserte. Die Wolken wurden zum Nebel und der wich dann bald der Sonne. Wobei vom Blauen Himmel da immer noch nichts zu sehen war, eine fette Schleierschicht lag über der Landschaft.
Als die ersten Kehren der Transiranischen Eisenbahn in der Windschutzscheibe auftauchten nahmen wir wieder die Karte zur Hand und kringelten hier und da. Es ist schon eine verdammt nette Gegend da oben hinter Pol e Sefid. Wieder einmal zeigt der Iran ein ganz anderes Gesicht! Wirklich faszinierend wie abwechslungsreich dieses Land doch ist, wo man sich Landläufig unter dem Iran doch nur eine grosse Wüste vorstellt.
Wir kringelten, und überall war klar, es fehlt der Zug dafür. Denn das mit den Zügen ist hier so eine Sache. Dichten Güterverkehr hatten wir jetzt nicht erlebt heute Nacht, so muss man sich dann am Personenverkehr festhalten. Und da gibt es genau EIN Zug der täglich so mehr oder weniger im Licht über den Pass fährt. Es ist eine tägliche Leistung von Teheran nach Sari, der zum Mittag langsam in die Berge kommt. Es gibt den Mashad Zug der alle zwei Tage um 14 Uhr ab Quaem fährt. Bis der aber im spannenden Abschnitt ist, kann man der Sonne auch froh hinter den Bergen zuwinken. Also alles etwas … blöd.
Auf der anderen Seite, bis Firuzkuh gibt es immerhin ein Regio Zugpaar mehr, wobei die Ankunft um 9 Uhr und die Abfahrt um 15 Uhr auch reichlich in den Randstunden liegt. Die Züge kann man machen, aber halt nicht auf dem Pass.
Und dann gibt es, jetzt kommt's, am Dienstag einen Tagzug über die Berge von Sari nach Mashad. Der fährt aber NUR am Dienstag. Und nicht mal jede Woche. So richtig schlau werden wir aus dem Zug nicht. Wohin, woher? Warum? Aber er ist am Dienstag im Fahrplan drin. Und fährt wunderbar am Vormittag über die Berge. Immer mit dessen Fahrzeiten im Hinterkopf sichteten wir weitere Stellen bis Veresek. Da liegt das wohl bekannteste Eisenbahnbauwerk im ganzen Iran. Das Viadukt. Als wir den Ort erreichten schauten wir erst kurz beim Bahnhof vorbei und sahen gerade noch wie sich ein Zugschluss mit Güterwagen in Bewegung Talabwärts setzte. Mhh!?
Eine Verfolgung schlossen wir einfach mal aus. Der Zug wäre dem Plan heute sich bereits um den Schnellzug von Teheran zu kümmern, zuwider gelaufen. Ausserdem wäre ein Südfahrer deutlich praktischer als ein Nordfahrer :-).

Die Strasse durch die Berge ist übrigens hervorragend ausgebaut. Meist 4-Spurig und man kommt vorwärts. Aufpassen muss man aber immer und überall, denn die Polizei steht dicht und jeder von den Eichämtlern hat auch ein Messgerät in der Tasche. Wir waren am Ende unserer Sichtungstour dann in Firuzkuh und somit an einem Wendepunkt der Strecke. Nördlich ist der Pass, im Süden ein Tal. Nicht ganz so gut zugänglich wie alles am Pass, aber eine Strasse gibts auch da hinein und zumindest im oberen Abschnitt ist diese noch mit einer Asphaltdecke versehen.
Also zogen wir mit einem halben Auge auf alle Häuser im Ort durch. Ein Hotel hier wäre praktisch, wobei es ganz klar nicht sein musste sondern durfte. Semnan liegt fast praktischer und nur eine Stunde Fahrzeit von Firuzkuh entfernt.

Hinten im Tal dann die Überraschung. Der Talboden ist ebenfalls stark von der Vegetation in Anspruch genommen. Auch Landwirtschaft wird emsig Betrieben. Es machte das Ganze etwas schwieriger als vermutet. Und punktgenau auf den einzigen zwei Kilometern, in denen ein Nordfahrer am Mittag im Licht kommt, war der Wald auch richtig dicht. Aber nicht überall. Irgendwo in der Mitte waren die Bäume etwas weiter weg und mit Klettern am Gegenhang sah man drüber. Und das taten wir dann auch genau so :-)
Der Schnellzug kam wohl etwas verspätet, aber wunderbar an unserer Stelle vorbei.

5 – Das Wetter auf der Nordseite des Gebirges war und blieb schlecht. So zogen wir am Vormittag einfach mal ganz nach Süden. Wir sahen auch keine Züge und so konnten wir entspannt dem täglichen Personenzug von Teheran nach Sari entgegen fahren (die Gegenrichtung ist dann in der Nacht). Bereits hinter Firuzkuh, bei Mahabad, bestiegen wir einen Hügel und warteten mal.


6 – Den Wald nahmen wir hier gerne mit, denn der Herbst war gerade in voller Pracht zu sehen. Der Zug hier im Bild fährt täglich im Licht über die Strecke. Jo, und das wars auch schon fast mit Zügen am Pass.


Und wir gleich hinterher. Wobei, nicht eilen im Abstieg vom Berg, das lose Gestein machte etwas Vorsichtig nötig. Wir wollten im Nordabstieg dem Regio hinterher. So nach der Rechnung sollte es kein Problem sein, selbst wenn uns der Zug auf den 30km bis Firuzkuh gute Zeit abnehmen würde. Aber erst mal auf der Autobahn, oder Schnellstrasse, hatte er keine Chance mehr gegen unseren Logan … oder Tondar von mir aus.
Befremdlich war, dass wir den Zug nicht mehr sahen. Im ganzen flachen Abschnitt hinter dem Ort war er nicht zu sehen, weder vor noch hinter uns. Es war aber unmöglich, dass er so arg schnell war? Also bezogen wir bei Shourab wie geplant Stellung und warteten einfach. Die Antwort weshalb der Zug so viel Zeit vertüdelte gab er uns dann als er 15min später kam. Es war nicht nur mehr eine Lok am Zug sondern zwei. Da hat man eine Lok hinter die Zuglok rangiert. Was natürlich ein bisschen Zeit braucht.

7 – Deshalb, wegen dem kaum vorhandenen Personenverkehr – legten wir eine Verfolgung ein. Ob es reicht war nicht klar, denn bis Firuzkuh nimmt einem der Zug auf der schmalen und schlechten Strasse Zeit ab. Dann die Ortsdurchfahrt und er wäre schon weg. Ob es bis Shourab reicht? Wir dachten mal, knapp, vor allem weil wir den Zug im Aufstieg hinter Firuzkuh nicht gesehen haben. Es dauerte dann ... erklärt durch den unerwarteten Lokwechsel!


8 – Das Bild vorhin war nur zum warm schiessen. Denn in Shourab gibt es drei Kehrschleifen. Das Bild vorhin ist in der obersten Ebene. Hier ist der Zug in der zweiten Ebene bereits auf dem Weg hinunter.


Wir folgten dem Zug weiter, spätestens in Veresek sollte man ihn wieder haben. Denn diese Abschnitte mit mehreren Kehren ist einfach spektakulär. Der Gotthard ist die reinste Pioniereisenbahn dagegen. Nur leider nicht was der Verkehr anbelangt … :-)
Wobei Verkehr, Achtung. Wir fuhren weiter und sahen weit von der Strasse oben in einen kleinen Bahnhof hinein. Und da standen Ölwagen. Ob abgestellt oder mit Lok war nicht so klar. Aber da der Schnellzug da noch durch musste und man ihn ganz nett schiessen konnten warteten wir kurz von unserem Parkplatz aus. Das Eichamt hätte jetzt auch nicht kommen dürfen … :-).

9 – Weiter! An dieser Stelle planten wir gar kein Bild. Aber man sah von der Strasse aus in den Bereich ... und wir meinten im Bahnhof von Dowgal Güterwagen gesehen zu haben? Also warteten wir einfach mal auf den Personenzug. Der hat durch die vielen Kehren genug Zeit verloren und war noch nicht durch.


10 – Der Personenzug kurz darauf unten im Talgrund beim queren. Tunnel – Tunnel.


Der Schnellzug war durch und die Wagen bewegten sich nicht. Also fuhren wir mal das Tal ein paar Hundert Meter weiter runter (also Höhenmeter). Da sah man den Bahnhof wieder, und die Wagen waren noch da. Und da erkannte man auch ganz klar, da stehen Loks dran, und die laufen. Also drehen … was bei dem Autobahnähnlichen Strassengedöns nicht ganz so einfach ist. Erst bei Veresek gab es die nächste U-Turn Spur. Und als wir dann 5min später wieder am Bahnhof waren, war der Zug natürlich weg. Aber kein Grund zur Eile, bis der da oben ist, sind wir auch da. Wir fuhren zurück nach Shourab, denn auf der untersten und der obersten Ebene ist Licht für den Zug. In der Mittleren natürlich nicht, da haben wir ja den Regio schon geschossen.
Wir wagten es den Zug in der untersten zu fotografieren. Und dann schwups hinauf, eng, aber machbar. Wir brauchten etwa 4min, der Zug deren 6 min. Also hat’s gut gereicht.

11 – Die Güterwagen gehörten wirklich zu einem Güterzug. So liessen wir den Schnellzug fahren und hängten uns an den Güterzug. Knapp hat es für ein erstes Bild bei Shourab gereicht. Der Zug ist nun in der untersten der drei Ebenen.


12 – Wir sassen schon auf Nadeln ... denn in der obersten Ebene gibt es eine nette Brücke!


13 – Genau diese hier. Die oberste Ebene führt quer durch Shourab.


Und dann? Es war gerade mal 14 Uhr und wir waren mit der heutigen Ausbeute schon sehr zufrieden, vor allem wenn man bedenkt wie das Wetter heute früh ausgesehen hat. Schnell war klar was wir jetzt machen. Wir fahren wieder ins Tal hinter Firuzkuh und warten da einfach ob der Güterzug auftaucht. Wenn er es nicht tut, dann kommt ja immer noch der Regio welcher um 14:50 Uhr in dem Ort startet. Der Güterzug kommt vielleicht davor, vielleicht dahinter? Stellen hatten wir sowieso deren zwei im Köcher. Es lief fast zu gut heute Nachmittag. Sollte uns Sorgen bereiten?

Wir fuhren wieder durch Firuzkuh, diesmal etwas weiter aussen rum um die Hotelsuche noch abschliessen zu können. Gefunden haben wir nichts, nur etwas das uns so gar nicht ansprechen wollte. Semnan war einfach zu schnell erreichbar als das wir hier Experimente wagen wollen. Wir fuhren also ins Tal und kletterten wieder mal eine Dreckhang hinauf. Es war, erstmal oben, dann äusserst gemütlich.
Der Schatten wuchs und wuchs und dann kam auch der Regio endlich. Mit seinen Dänischen N-Wagen prima! Die Lok war sauber und alles hat gepasst. Und der Schatten, hach, alles nur halb so schlimm.

14 – Wir eilten dem Zug hinterher und querten wieder Firuzkuh. Doch da tauchte er dann nicht auf. Dafür kam dann der Regio nach Teheran pünktlich. Ein Zugpaar gibt es bis Firuzkuh noch ab Teheran.


Der Güterzug hätte natürlich vorher kommen dürfen, kam er aber nicht. Also gleich hinterher? Wir wetzten die 2km das Tal hinauf und stellten uns erneut. Ohne dass der Güterzug gesehen ward. Auch die nächsten 30min kam er nicht. Dafür verschwand die Sonne dann hinter den Bergen. Und damit war der heutige Tag vorbei was Fotos anbelangt. So schön die Gegend ist, so dünn ist der Zugverkehr. Aber nicht dass uns das von irgend etwas abhält, denn wir haben noch 4 Tage :-).
In Firuzkuh fuhren wir noch zum Bahnhof hin und schauten uns von der öffentlich zugänglichen Personenüberführung mal an was da so stand. Etwas merkwürdig war, die beiden Loks vom Güterzug den wir verfolgten waren weg. Zug verpasst? Oder haben die gedreht und sind wieder nach Norden verdampft? Dafür stand ein anderer Hobel da, und eine ganze menge Wagen. Vor allem Ölwagen, die auch lecker rochen. Wofür brauchen die denn solche Wagen da? Ein Zementwerk gibt es wohl im Ort, aber so etwas wie eine Entladung sahen wir nicht. Nicht mal Anschlussgleise.
Oder werden die Wagen von Sari bis nach Teheran einfach immer mit den jeweiligen Locals übergeben und gelangen so von Bahnhof zu Bahnhof? Was erklären würde wo die Loks sind … nämlich eben auf dem Rückweg nach Norden.

Wie auch iiiimmmmerrrr, wir waren mit heute ganz zufrieden. Und was noch passiert würden wir dann ja sehen. Also auf nach Semnan. Die Stunde Fahrzeit passte ziemlich genau. Die Strasse ist gerade im Begriff auf 4 Spuren ausgebaut zu werden, dann gehts noch etwas flotter. Vorsicht auch auf der Piste, denn das Eichamt wacht immer über alle. Einmal sind wir nur dank dem Gegenverkehr nicht in die Kontrolle geraten. Ein gerade abschüssiges Stück, auf 60km/h begrenzt. Davor fuhren wir in einer kleinen Kolonne immer brav die erlaubten 110km/h. Die Tafel hätte niemand beachtet, wenn da der Gegenverkehr nicht gewarnt hätte. Und tatsächlich, unten in der Senke standen die mit ihrem Messgerät.

Das Tourist Hotel, für welches wir uns entschieden, ist schön am Stadtrand gelegen. Und der Bunker für knapp 2 Millionen ist wirklich das beste bisher. Sauber, relativ aufgeräumt und das Internet ist einfach nur ein Traum für iranische Verhältnisse. Es funktioniert fast zuverlässig! :-).
Wir waren heute irgendwie müde vom vielen Fahren und entschieden uns dafür gleich im Hotel zu Essen. Was eine gute Wahl! Es gab als wir uns um 20 Uhr ins Restaurant setzten leckere Dinge auf unsere Teller. Das Vorspeisebuffet war wirklich nett, und auch das Essen. Ein Chicken, aber anstatt mit Reis mit Potaten. Eine willkommene Abwechslung.

Wir verlängerten das Zimmer nach dem Essen noch bis am Mittwoch Vormittag. Also für die ganze restliche Zeit. Denn eins ist klar, von hier aus kann man alles was noch auf dem Plan steht erreichen. Das Tal bei Garmsar, den Pass und auch die Mashadbahn, die durch den Ort läuft. Ob wir das noch bereuen mit dem Verlängern? Man wird es sehen.

Die Planung für die letzten Tage verlief dann etwas harzig. Man sollte immer Vormittags überall sein, im Tal, am Berg und auch an der Mashadbahn. Das einzige was gesetzt war ist der Dienstag, eben wegen diesem zusätzlichen Zug über die Berge am Mittag.

Morgen dann? Mal ins Tal bei Garmsar. Schauen was da geht, sicher den Teheran Schnellzug mitnehmen. Gütervekrehr? Haha. Und dann … böhms, Mashadbahn, oder rauf durchs Tal nach Firuzkuh. Man wird es sehen. Wir hätten uns nur verrückt gemacht heute hätten wir weiter geplant. Um 23 Uhr war dann wieder Bettruhe … Tschüss!