Spanien im März (3) – Um Alicante an Breit- Normal- und Schmalspur
Von Neel Bechtiger
10.03.2018 Sax – AlicanteDer Tag begann früh, trotzdem gemütlich. Frühstück gab es leider nicht für uns, dafür waren wir zu früh unterwegs. Denn wir hatten für heute wieder einen netten Plan zusammen geschustert, zumindest für den Vormittag :-).
Wir schliefen ja praktisch an den Stellen, so ging es nicht wirklich weit zum ersten Fotostandort. So wirklich sicher wie und ob man die Brücke bei Campo Alto umsetzen kann wussten wir nicht, aber lichttechnisch gab es eh keine Alternative. So mussten wir einfach ... und wir machten das beste draus für den ersten Taglo nach Norden.

Eine Dieselkiste 599 kam dann zwar auch noch, aber so richtig begeistern wollte die Stelle dann doch nicht. Weiter zum nächsten „gemütlichen Punkt“. In allen Belangen. Parken kann man in einem Industriequartier und auch da direkt an einer Brachfläche kann man auch stehen. Wer weiss aber ob dereinst diese Brachfläche genutzt wird.
Für die Stelle bei Sax hatten wir genau einen Zug zur Verfügung – und dann noch ein Nachschuss. Im Internet sieht man aber von der Stelle immer mal wieder ein Bild von einem Güterzug. Wer weiss also, wir hofften mal auf ein bisschen Glück.
Bis zum Patito zumindest war uns das Glück nicht hold.

Und auch die 30min danach wollte nicht. Und da der nächste Programmpunkt drückte – und auch der Hunger – fuhren wir weiter. Etwas weiter in Richtung Alicante. Bei Montofote del Cid verlaufen die NBS sowie die Breitspur für ca. Zwei Kilometer direkt parallel. Zudem ist die Strecke da genau Ost-West. Was zur Mittagszeit lichttechnisch ganz nett geht – und man sogar schon die nächsten Nordfahrer fotografieren kann.
Direkt am westlichen Ende gibt es auf der NBS bereits eine Ausfädelung in Richtung Murcia. Die NBS weiter hinten fehlt zwar noch, aber zumindest ist vorgesehen Alicante mit einer NBS umfahren zu können. In Spanien wird eben geklotzt und nicht gekleckert :-).
Wir besorgten uns noch etwas kleines zu Essen und kühle Getränke und setzten uns dann in den Abschnitt um NBS und Breitspur zu beäugen.




Auf der Breitspur war Pause angesagt. Ausser vielleicht Güterverkehr? Aber damit rechneten wir irgendwie nicht mehr. Denn die Sichtungen an der Strecke von uns waren ja ... sehr Güterverkehrsbefreit. Also ab an eine Stelle an der NBS die wir über die Luftbilder ausgemacht haben.
Besonders nett war dann nach einigem Kraxeln der Retro S100 der an der Stelle von hinten durchgeschossen kam.

Das wars dann auch schon mit NBS only. Zurück an die Brücken ...


Ja, nach dem Basteln hatten wir es dann irgendwie gesehen. Ausserdem wären die nächsten Züge nochmal zwei Talgos nach Alicante, die in dem Abschnitt nicht gehen. Im den Hügeln des Hinterlandes hat sich eine Gewitterfront aufgebaut. Dieser entflohen wir in Richtung Küste. Direkt vor Alicante, zwischen dem Hauptbahnhof und der Station der Universidad meinte das Luftbild etwas schönes zu sehen. Erstmal vor Ort, die Stadt konnte man gerade noch so umfahren, dann die Bestätigung. Geht ganz nett. Nur muss man dafür etwas an der Autobahnböschung nach oben klettern.


Das schlechte Wetter erreichte uns dann umgehend nach dem letzten Bild. Für den arg verspäteten Locra Talgo reichte es leider nicht mehr. Abgewartet um ihm zuzuschauen haben wir trotzdem. Ausserdem mussten wir noch ein Hotel reservieren für den Abend :-). Wir buchten uns am nördlichen Ende von Alicante in einen Bunker direkt am Strad. Eine wunderbare Idee! Denn kaum angekommen war der Regen vorüber und die Temperaturen draussen waren wieder angenehm. Also schnappten wir uns auf der Terasse ein Cerveca und genossen den Feierabend :-).
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11.03.2018 Alicante – Alcañiz
Neuer Tag und neues Glück. Das Wetter heute war vielversprechend. Ausser am Mittag ... aber daran glaubten wir noch nicht wirklich. Denn als die Sonne über dem Mittelmeer aufging war es einfach nur schön und Wolkenlos. Da nimmt man dann auch gerne das dargebotene Frühstück mit. In Spanien ganz nach meinem Geschmack.
Bis hierhin hatten wir mal alles richtig gemacht. Denn wir sind dem schlechten Wetter ganz gut entflohen. Auch wenn es heute der letzte Tag in der Gegend sein sollte mit Sonne. Was wir dann morgen machen beziehungsweise wo wir an diesem Abend ins Bett liegen war noch alles nicht klar.
Unser erster Programmpunkt war auf jeden Fall mal etwas „speziell“ für uns. Strabsenbahnen fotografieren wir ja für gewöhnlich nicht ... mit Ausnahme von Zürcher Fahrzeuge in der Ukraine (bissle Lokalpatriotismus darf ja sein). Aber hier machten wir uns auf zum Strabsenfotografieren. Also eher Überlandtram.
Die erste Stelle war bei Cala Piteres, eine Brücke über einen kleines Tal. Wenn man da genug hoch klettert gibts Meer und Alicanteblick. Wir waren zeitlich etwas knapp und liefen den Berghang hinauf bis der Zug praktisch auf der Brücke war. Der Ausblick war dafür fantastisch.

Wegen Bauarbeiten, so ganz blickten wir bei dem Ersatzfahrplan den wir im Internet gefunden haben nicht durch, hatten wir einen kurzen Programmwechsel eingeplant. Hinter Benidorm endet der Fahrdraht und die Fahrzeuge wechseln natürlich. Da ein Grossteil der Dieselstrecke nicht befahren wurde hatten wir nur eine Stelle gefunden für den Vormittag. Voila.

Und dann setzten wir uns einfach noch drei Stunden an die Trambahn am Küstenabschnitt nördlich von Alicante. Wirklich gemütlich und schön. Dabei konnten wir das erste mal etwas Frühling geniessen.







Die Trambahn liessen wir dann gut sein. Denn wir hatten da an der richtigen Eisenbahn noch eine Stelle. Das Wetter sah zwar nicht so aus, als ob man sich verschieben müsste, aber wir taten es mal. Südlich von Alicante verläuft die Strecke in Richtung Murcia für kurze Zeit direkt dem Meer entlang. Einen Talgo gibt es zwar nicht um diese Tageszeit (oder anders: in dieser Jahreszeit), aber so ein Backstein sollte trotzdem.
Wir fuhren durch Alicante, bunkerten nochmal Getränke, und vertüdelten uns dann. Denn ein Talgo nach Norden sollte noch. Das Wetter wollte aber gar nicht, die ganze Sache ähnelte einer geschlossenen Wolkendecke. So ging der Nordfahrer auf einer Strassenbrücke gleich beim Flughafen im Schatten. Ebenso der Backstein nach Murcia, der mit fast einer Stunde Verspätung dann mal kam. Wir zweifelten ja arg am Fahrplan ....

Und dann? Wetter sah noch immer nicht aus. Aber wir hatten an der Strecke nach Valencia nochmal etwas offen. Wir fuhren einfach mal da hin, war eh unsere Richtung. Und wie gewünscht lockerte sich das Gewölk in den Hügeln auf. Und an der Stelle bei Elda-Petrer standen wir in der Sonne. Wir hatten auf einen Talgo gezielt. Und es kam, wir hatten es uns ja nicht mal erhofft, wieder die 252 im Altlack.

Nach drei Zügen an der Stelle war dann gut. Aber ein Talgo war noch im Plan. Was tun damit? Wir suchten nördlich von Elda nochmal etwas, denn auf dem Luftbild sah es durchaus vielversprechend aus. Man konnte sogar ganz gut stehen. Wobei am richtigen Standpunkt dann die angekündigte Schlechwetterfront vor dem Locra Talgo kam.

Ja, und diese Schlechtwetterfront machte es uns dann nicht leichter. Denn sie sollte sich komplett über den Süden legen und für zwei Tage da bleiben. Da wir erst morgen Abend fliegen muss man ja nicht im schlechten Wetter sitzen und nichts tun. Also gut ... erst morgen Abend. Aber wir hatten da ja noch so eine wage Hoffnung. Also nahmen wir die Räder unter die Arme und fuhren nach Norden in die Nacht hinein. An einen Ort an dem wir vor einigen Tagen schonmal waren.
[hr]
12.03.2018 Alcañiz – Züri
Ja wo sind wir jetzt genau? Wieder an der Kohlebahn, genau. Bisschen gaga ist es schon, denn wir waren jetzt fast weiter weg vom Flughafen Madrid als gestern bei Sonnenuntergang. Aber Nördlich und nicht Südlich davon ;). Aber wir hofften einfach mal darauf, dass man die Loks vom Carbanero getauscht hat? Vielleicht ... auf alte Büchsen?
Wetter sollte durchaus sein in der Gegend. So sind wir zeitig raus und fuhren gleich zum Bahnhof von Samper de Calanda. Der Verkehr lief wie die letzten Tage an denen wir hier waren. So war es ein leichtes den Pendel zum Kraftwerk zu finden. Nur war nicht unbedingt am Zug was wir uns erhofft hatten. Denn es zog die bekannte 333. Und das Wetter war auch nicht ... wobei als wir uns stellten plötzlich ein helles etwas auf uns zu zog. Ein Fleck! So wurden die Kilometer von gestern Abend zumindest etwas entlohnt :-.).

Auch wenn das Wetter in Richtung Kraftwerk nicht viel besser aussah nahmen wir die Verfolgung auf. War sowieso unsere Richtung. Denn nach der Sichtung von 333 388 war klar, dass wir uns nach dem Zug an die NBS verschieben. Und da hinten war dann der Himmel plötzlich deutlich aufgehellt. Und so kam es zu einem weiteren Sonnenbild kurz vor dem Kraftwerk von Andorra.

Ja, und dann? Es war Mittag, gegen 18 Uhr sollten wir zurück in Madrid sein. Bleiben noch vielleicht 2 Stunden an irgend einer Stelle an der NBS Madrid – Barcelona. Es war eine sinnlose Aktion. Denn bis auf einen Steinschlag in der Schiebe unseres Mietwagens (blöder LKW!) rissen wir nicht mehr wirklich viel. Denn die Sonne an der NBS wollte nicht so wie wir. Es zwar immer mal wieder ein Loch da, aber nie zum richtigen Zeitpunkt. Auch ein Versuch an der Breitspur bei Rio Blanco etwas zu machen wurde nicht mit Erfolg belohnt.



So war der Nachmittag eigentlich für nichts. So fiel es uns nicht leicht zum Flughafen zu verdampfen. Um da zu erfahren was so eine Scheibe – die natürlich von der Versicherung nicht gedeckt ist – so kostet. Wir wollten das Auto ja eigentlich nicht kaufen .... aber bissle Schwund scheint es halt immer zu geben ;).
Grundsätzlich war es aber eine erfolgreiche Geschichte da in Spanien im Frühjahr. Wir hatten bezüglich Wetter sehr viel richtig gemacht. Auch wenn es uns in Regionen verschlagen hat die wir so gar nicht auf dem Radar hatten.