Zur Apfelblüte ins Südtirol: Es dieselt (wieder) im Vinschgau - Teil 2/3
Von Peter Hürzeler
Wir schreiben das Jahr 2005, die Vinschgerbahn wird 15 Jahre nach deren Stillegung durch die FS, anschliessender Übernahme durch die autonome Provinz Südtirol und quasi neubau unter Verwendung der alten Trasse feierlich wiedereröffnet.Fotografisch mit dabei ist auch mein Wenigkeit, muss ich doch für das Bahnjahrbuch einen Bericht über die Vinschgerbahn schreiben. Die Fotoausbeute an dem Tag war aber recht bescheiden, so dass es im Herbst desselben Jahres nochmals ins Vinschgau ging. Dass ich die ganze Zeit mit eher knappen 1/640s fotografierte merkte ich erst zu Hause.
Ich hatte die digitale Fotografie in dem Sommer gerade neu entdeckt und schlug mich mit einer Canon EOS 300D mit dem sagenhaften Kit-Objektiv herum.
Nichtsdestotrotz hier ein paar Bilder aus der damaligen Zeit, die schon bald als historisch angesehen werden dürfen.
Bereits im Frühjahr 2004 konnte ich anlässlich einer Werksbesichtigung bei Stadler in Altenrhein den in Entstehung begriffenen Fahrzeugpark begutachten.
Ein erster GTW machte gerade die Inbetriebsetzung auf dem Freigelände durch:
Weitere Fahrzeuge waren im Bau:
Falls sich jetzt jemand über den Farbzustand der Fahrzeuge wundert und findet "da fehlt ja die farbenfrohe Bergsilouhette an der Dachkante, das sind doch keine Vinschger GTW!". Doch! So sahen die Fahrzeuge bei Ablieferung aus.
Der Winter ging durch, es wurde Mai und so pilgerte ich mit zwei Kollegen pünktlich zur Eröffnung ins Vinschgau. Diese fand am 5.Mai 2005 statt.
Für den offiziellen Eröffnungszug postierten wir uns beim Kastelbell. Leider war das Wetter nicht so wirklich gut. Es wurde zwar tendenziell im Verlaufe des Tages besser, aber die Chancen auf Sonnenfotos waren doch eher mässig. Kurz nach 11 Uhr kam dann ATR 100 002 mit den geladenen Gästen durchgefahren:
Gross war das Erstaunen der Fotografen über das äussere Erscheinungsbild des GTW. Die kleineren und grösseren roten Punkte waren weg, dafür war nun ein stilisiertes, farbiges Bergpanorama an der Dachkante angebracht. Erstaunlich war daran, dass das wohl auf den letzten Drücker gemacht wurde, weil Bilder von Testfahrten bis jetzt immer nur die rot gepunkteten Fahrzeuge gezeigt haben.
Im Anschluss an den Eröffnungszug begannen dann die fahrplanmässigen Fahrten. Wir fuhren mal weiter nach Meran und machten uns ein Bild der Lage im Bahnhof.
Vor dem Depot standen die Züge 006 und 007, beide noch im Auslieferungsdesign, welches aber beim 007 schon arg gelitten hatte. Die Umklebeaktion war ohl wirklich was auf den letzten Drücker, es sah aber so aus, dass das wohl bei allen Fahrzeugen gemacht werden soll:
Der 007 bewegte sich dann bald einmal und machte sich für bereit für die nächste Regionalzugsleistung. Es handelt sich beim 007 übrigens um den später bei Latsch verunfallten Zug, welcher heute nur noch als Ersatzteilspender verdwendet wird.
Wir fuhren wieder in Richtung Visnchgau, fanden aber in Unkenntnis der Strecke nicht viel gescheites, so dass wir wieder in Kastelbell landeten. Diesmal sollte es die Einfahrt sein:
Wir rannten zwar noch in die Ausfahrt, doch gab es da kein Bild mehr. Die Versuche beim Kastelbell mit den nachfolgenden Zügen was zu machen wurden allesamt durch das Wetter zunichte gemacht. Meist war die Burg zwar in der Sonne, der Vordergrund mit Zug soff aber ab.
So ging es weiter hoch und wir fanden bei Göflan/Schlanders die Etschbrücke als Motiv geeignet. Das Wetter war zwischenzeitlich zwar besser, aber es hatte immer noch viel zu viele Wolken, so dass es auch hier mehrere Versuche brauchte was halbwegs passendes zu machen.
Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu und die Heimfahrt war angesagt, so verzogen wir uns dann nach Mals, wo wir den 004 noch abfahrbereit im Bahnhof fanden. Der war schon komplett entklebt, hatte aber das neue Design noch nicht erhalten:
Da die Fotoausbeute eher bescheiden war, entschlossen wir uns das Ganze dann bei Gelegenheit nochmals zu wiederholen. Es sollte dann allerdings November werden bis wir Zeit hatten, dafür war es dann aber ein Ganzes Wochenende. Und das Wetter sollte einfach nur gut sein. Weniger gut waren meine Fotokünste damals und so fotografierte ich das ganze Wochenende durch mit 1/640s, was sich im Nachhinein als reichlich knapp erwiesen hat. Und auch sonst, vieles würde ich heute anders machen, aber das ist halt eben Lauf der Zeit. Zeitdokumente stellen die Fotos dennoch dar.
Es zeigte sich übrigens auch, dass wirklich die Ganze Flotte mit dem neuen Design ausgerüstet wurde und dass dies zum Design der STA/SAD werden sollte. Beim zweiten Besuch waren alle Züge umgeklebt.
Begonnen haben wir unsere Tour von Mals her und stellten uns bei Schluderns mal auf. Die Churburg war schon damals nett:
Da uns bei Laas auch die Marmorbahn interessierte, schauten wir dann mal dort vorbei. Es war aber kein betrieb auszumachen (welch wunder - es war ja Wochenende) und so ging es dann kurz vor Laas an die Strecke wo gerade ein Regio talwärts kam:
Weiter ging es nach Kastelbell - mal wieder. Irgendwie zog uns das Schloss dort einfach magisch an. (ok, es ist wirklich eine schöne Stelle.). Negativ machte sich aber ein bisschen die Jahreszeit merkbar, war doch sehr viel Schatten vorhanden. Heute würde ich eventuell was anderes suchen, damals wars mir egal:
Nochmal ging es etwas hoch ins Tal, genauer nach Göflan. Diesmal aber rechtsseitig. Die heute in die Brücke ragende Tanne war damals noch etwas kleiner.
Weiter ging es nach Meran zu. Wir hatten dort eine Nacht in einem Hotel gebucht und da die Sonne immer tiefer rein kam gab es eh nicht mehr so viel. Bei Töll fanden wir aber noch einen offenen Bereich wo wir einmal quer über die Etsch was machen konnten.
Im Hintergrund übrigens die damals neue Haltestelle Töllbrücke. Töll diente damals nur noch als betrieblicher Kreuzungsbahnhof. 2012 hat man das wieder geändert, Töllbrücke wurde aufgelassen und Töll - wo sowieso infolge der Regelkreuzung angehalten werden musste - reaktiviert und mit Perrons ausgestattet..
Am Morgen danach statteten wir dann der Etschbrücke zwischen Algund und Marling einen Besuch ab und erwischten dort innert kurzer Zeit zwei Züge:
Bei der Fahrt ins Vinschgau hinein fanden wir dann zwischen Naturns und Schnalstal eine passende Stelle.
Zur Wiedereröffnung wurde der Bahnhof Schnalstal zugunsten der Haltestelle Staben einige hundert Meter weiter ersetzt. Dies wird nun mit der Elektrifizierung scheinbar rückgängig gemacht.
Und immer wieder Kastelbell - auch bei der Fahrt hoch nach Mals konnten wir der Stelle mit Burg Kastelbell nicht widerstehen:
Bei Göflan gab es dann noch die Mitnahme eines GTW im Streiflicht:
Für den Nachmittag hatten wir uns einige Stellen bei Mals notiert, zuerst gab es aber noch bei Eyrs ein Bild des nächsten Regios:
Die Idee war das alte Einfahr-Flügelsignal von Mals mit einem Zug abzulichten. Die Idee war gut, nur haben wir die Rechnung ohne die Bergspitze auf der gegenüberliegenden Talseite gemacht. Wir sahen den Zug schon in Schluderns unten als wir feststellen mussten: reicht nicht, die Stelle säuft im Schatten der Bergspitze ab. Besonders bitter: es war wirklich nur die Bergspitze und die warf ausgerechnet bei uns den Schatten.
Schade...
So ging es halt für die nächsten Regios noch in die direkte Ausfahrt von Mals, wo das Schatten-Problem noch nicht zu Tage trat:
Dann war aber kurz nach drei endgültig fertig. Länger warten mussten wir nicht, die schon tief stehende Sonne machte es ratsam heimwärts in die Schweiz zu fahren, was wir dann auch machten.
Damit endet der Exkurs ins Jahr 2005 als die Vinschgerbahn wieder begann zu dieseln.
Der dritte und letzte Teil dieser Serie wird sich dann etwas anderem Widmen, doch davon ein ander mal wenn es dann heisst: Zur Apfelblüte ins Südtirol: Ein Esslinger im Südtirol - Teil 3/3