Zur Apfelblüte ins Südtirol: Ein Esslinger im Südtirol - Teil 3/3
Von Peter Hürzeler
Wo sind wir stehen geblieben - ah ja, der Freitag. Eigentlich war ja mal für den ganzen Tag gutes Wetter angesagt gewesen. Die frühmorgens vorhandene Wolkendecke liess mich aber meinen Entscheid den Tag zum Bahntag im Vinschgau zu machen überdenken. Der finale Beschluss war dann den Tag auf Samstag zu verschieben. Es sollte im Nachhinein ein sehr weiser Entscheid sein, wie euch Teil 1 ja schon gezeigt hat.So stand dann beim Morgenessen die Frage an die anderen Familienmitglieder im Raum: Könnte man nicht den geplanten Besuch des Klosters Eremo di San Romedio (langweilig) zu Gunsten eines Besuches auf dem Ritten (spannend) tauschen? Erstaunlich wenig Opposition war zu erkennen und so ging es heute also auf den Ritten.
Wieso der Ritten spannend ist? Ja da hat es eine Eisenbahn und mein klarer, unausgesprochener Hintergedanke war: ich hätte gerne ein paar Fotos davon!
Wer mehr zu Rittnerbahn erfahren will, dem sei der gute Wikipedia Artikel empfohlen: https://de.wikipedia.org/wiki/Rittner_Bahn
Kurz nach dem Morgenessen ging es los. Inzwischen herrschte der versprochene Sonnenschein, aber für die geplanten Morgenstellen an der Vinschgerbahn wäre das wirklich nichts geworden. Wir fuhren mit dem Auto in Richtung Klobenstein. Eine Anreise per ÖV wäre zwar möglich, wir liessen es aber bleiben. Der Grund dafür war einfach: Die Seilbahn Bozen - Oberbozen war gerade in Revision und so wäre es auch mit dem Bus genau den Weg gegangen. Zudem war die Verbindung ab Lana nach Bozen mit dem ÖV sehr zeitintensiv und mit viel Warterei entweder in Lana-Burgstall oder in Meran verbunden.
In Klobenstein kam mal wieder die Regel "Streckenkenntnis und Fahrplankenntnis" zur Anwendung. Streckenkenntnis war zwar diesmal keine vorhanden, aber beim Bahnübergang vor dem Bahnhof meinte das Auge: passt schon und es kam auch gerade ein Zug mit wenig Wartezeit.
So stellte ich mich mal hin. Durch die Revision der Seilbahn wurde auf der Tramstrecke nur ein reduzierter Fahrplan mit Stundentakt gefahren. Normalerweise gibt es heutzutage einen Halbstundentakt, welcher meist mit den ehemaligen Trogenerbahn-Fahrzeugen gefahren wird. Als Schweizer wäre mir das ja durchaus recht, doch ich liess mich überraschen was denn da kommt.
Kurz darauf wusste ich es, es war der ehemalige Esslinger, die heutige #12:
Wir stellten unseren Wagen bei der Rittenarena ab und machten uns zu Fuss auf den Weg in Richtung Oberbozen. Der Ritten ist ja als Wanderecke bekannt und genau das machten wir jetzt. Dass ich da den Weg entlang der Bahn ausgesucht habe versteht sich von selbst ;)
Bevor es wirklich los ging, konnte ich aber den gerade abfahrenden Triebwagen aus der Ferne noch einmal ablichten:
In Lichtenstern kam mir dann der Triebwagen wieder entgegen. Das Foto ist eher ein Notnagel, da die geplante auf Google Maps erspähte Stelle nicht klappte und eine weitere zeitlich nicht mehr erreichbar war:
An der weiteren Stelle kurz vor Wolfsgruben wartete ich dann die Rückfahrt ab.
Die Gspändli waren zwischenzeitlich weiter in Richtung Oberbozen vor gelaufen, ich hinterher. Beim Kaseracker hatte ich sie dann eingeholt. Eine kurze Diskussion ergab den Wunsch, dass man gerne noch nach Bozen runter gehen würde. Der Vorschlag ihrerseits lautete: wir fahren mit dem Tram zurück nach Klobenstein, holen das Auto und kommen dich dann abholen. So kannst du noch ein Foto machen.
Ausgezeichnete Idee! So blieb ich gleich hier und wartete auf die nächste Durchfahrt der #12. Kaum war postiert, machte sich nun aber eine Wolke negativ bemerkbar. Erst kurz vor Durchfahrt hatte sie ein einsehen und ermöglichte mir ein Sonnenfoto:
Für die nächste Rückfahrt des Zuges suchte ich zuerst noch in Richtung Oberbozen was gescheites. Es hat dort ein Feld mit schöner Hotel/Gebäudekulisse hinter der Bahn das sich durchaus als Stelle geeignet hätte, zumindest von der Ferne eingeschätzt. Problem nur: als Privat markiertes und ausgezeichnetes Gelände. Zufälligerweise war gerade Oma Bäuerin mit Hundi am spazieren gehen. Ich fragte daher freundlich ob es allenfalls möglich sei das Feld zwecks Foto zu betreten. Die Antwort: Das sei Privatgelände, das könne sie nicht erlauben. Damit war die Sache gegessen. Manchmal liebe ich die Freheit die man hier in der Schweiz hat...
Somit musste ich was anderes finden und so ging es wieder nach Wolfsgruben zurück. Dort war ich der Meinung, dass bei der Haltestelle auch was gehen sollte. Nach kurzer Wartezeit kam dann auch #12 zurück
Damit war dann aber Schluss mit Bahnfotos. Meine Gspändli warteten schon auf mich, anschliessend ging es nach Bozen rein um ein bisschen Sightseeing und Shopping zu betreiben.
Eisenbahnmässig war es das dann was ich aus diesen Ferien zu berichten habe. Wie üblich ist es bei Familienferien etwas weniger als bei reinen Bahnferien. Aber mit etwas Goodwill seitens der Familienmitglieder und etwas Vorausplanung meinerseits lässt sich meist ein für beide Seiten akzeptables Mass der Hobbyfröhnung finden. "Streckenkenntnis und Fahrplankenntnis" hat mir diesbezüglich schon sehr oft geholfen. Ich hoffe der Kurzausflug ins Südtirol inklusive Rückblende in die Jahre 2004/2005 hat gefallen. Bis ein anderes mal!