Montenegro um den längsten Tag (1)
Von Neel Bechtiger
Lange ist es hier, 2013 um genau zu sein. Montenegro hatten wir schon besucht, aber nie im Hochsommer. Und wer die Fahrpläne kennt der weiss, dass man am besten um den längsten Tag in den wunderbaren kleinen Land am Mittelmeer verbringt. Denn am spannendsten sind die Nachtzüge, und die sind logischerweise nur in den Randstunden unterwegs. Ich, Daniel, Christof und Philippe suchten und fanden ein Termin. Alle buchten eine etwas gesonderte Anreisen, so wie es halt für jeden passte. Hotel und Auto organisierten Daniel und ich, denn wir konnten schon an Mittwoch starten.[hr]
Mittwoch 13.06.2013
Temperaturen knapp an den 40°C, Sonne, Sonne, Sonne und Abends in den Bergen Gewitter. So präsentierte sich der Wetterbericht für Montenegro heute früh beim „Kontrollblick“ beim blauen Wetterdienst – dem Wetterdienst meines Vertrauens.
Also liess ich die langen Hosen liegen und legte dafür noch eine kurze mit dazu. Auch die Badehose wanderte in den Koffer, die Sonnencreme flog hinterher und dann stand der Reise eigentlich nichts mehr im Weg. Montenegro – wir kommen!
Der Start verlief wunderbar langweilig, mit der S-Bahn gings zum Flughafen und nach 15min warten kam der Herr Wipf dazu. Wir checkten ein und begaben uns mit einem Steiner Sandwich bewaffnet zur Sicherheitskontrolle. Das Sandwich wurde einmal von der Polizei durchleuchtet und für sicher befunden. Davon überzeugte ich am Gate selber, es war gut :-).
Neben uns sassen kaum 40 andere Nasen am Busgate im veralteten A Trakt des Zürcher Flughafens. Wundert nicht, in den aufgeblasenen Business Jet von Adria passen auch kaum 50 Leute. Zur Boardingzeit wurden wir alle in einen Bus gequetscht und zur CR200 gefahren, der ganz weit hinten auf den Standplätzen zwischen Gate A und E stand.
Ich hatte Reihe 3 Gebucht, somit war vor mir nur eine Wand und viel Platz. Der Flieger wurde am Schluss dann doch voll, was mir irgendwie sehr egal war. Pünktlich um 10 Uhr drückte der Pilot nach einer kurzen Fahrt zur Piste die Schubhebel nach vorne und wir hoben in den wunderschönen Sommertag ab. Beim Start blätterte ich etwas im Kursbuch der Airline (liegt im Flieger aus) und entdeckte merkwürdige Umsteigeverbindungen ... von Frankfurt nach München über Ljubljana. Wer bitteschön soll so etwas Fliegen? ;)
Der Flug war beim besten Wetter wunderschön, der Start führte uns mitten über die Stadt Zürich und das Zürcher Oberland. Den Säntis erkannte man, Appenzell, Bludenz, dann das Inntal, den Brenner, Lienz und dann ging es schon wieder runter. Kaum eine Stunde nach dem Start setzten wir nach einer Runde über Ljubliana am hiesigen Airport wieder auf.
Da kam jetzt ein etwas blöder Teil auf uns zu, das warten auf den Anschlussflieger nach Podgorica. Natürlich, wir hätten auch den Direktflug mit Montenegro Air buchen können, aber der war einerseits doppelt so teuer (also 250 € statt 110€) und die Zeiten waren schlechter. Also buchten wir uns bei Adria ein und nahmen die 3 Stunden Aufenthalt in Ljubliana in Angriff. Für einen Ausflug in die Stadt reicht es nicht, dafür ist der Flughafen viel zu weit draussen, aber ein Besuch auf der Terrasse lag drin, und im Cafe da oben gibt es sicherlich auch etwas kleines zu Essen.
Wir verliessen also das Flughafengebäude und trotteten durch die Mittagshitze rüber zur Terrasse. Der Blick auf den Flughafen war allumfassend, bei den kleinen Anlagen nur wenig erstaunlich. Und zur Mittagszeit versammelt sich ein Grossteil der Flotte von der Adria in Ljubel, der A320 war Anwesend und beide A319 – die drei Flieger stellen dann auch gleich die ganze „Grossraumflotte“ der Airline ;). Und als die „Mittagswelle“ raus war drehte nur ein Einsames Feuerwehrfahrzeug seine Runde über den Flugplatz.
Mit Kaffee, Sandwich und Eis im Bauch ging es 2h nach der Ankunft im Cafe wieder raus, rüber zum Terminal für den Anschlussflug. Die Sicherheitskontrolle die wir dank dem verlassen des Terminals über uns ergehen lassen mussten war etwas pingelig, Schuhe aus und abtasten, für was genau? Nur weil ich bombig ausschaue? Haha, ok, schon wieder ein blödes Wortspiel ;).
Auf diesem Flug sassen wir ein Reihe 6 auf der Ostseite und blickten somit immer ins Landesinnere. Die Leute die rechts rausschauten durften mit der Küste die deutlich schönere Aussicht geniessen. Das einzig was ich erkannte war Ploce und die Neretvaschlucht. Alles andere kam mir gänzlich unbekannt vor. Ein Grossteil der Landschaft über Kroatien war auch unter riesigen Gewittertürmen versteckt die wir gekonnt umflogen. Auch auf diesem Flug wurde nur eine kleine Flasche Wasser gereicht, für mehr reichte es bei der Airline nicht.
Der Sinkflug nach Podgorica begann nach gut 50min Flug und wir verloren nach der Stadt schnell an Höhe um auf dem Flugfeld von und zu Podgorica aufzusetzen. Viel los ist an diesem Flughafen von Welt ja nicht, aber immerhin ein paar Flieger standen rum, wobei nicht mehr alle so Flugtauglich aussahen.
Wir parkten vor dem Flughafengebäude und wurden zu Fuss ins klimatisierte Terminal gebeten. Das war angenehm! Denn beim Schritt aus dem Flieger wurde man fast erschlagen, eine stehende Hitze war es da draussen, unangenehm. Und dies obwohl wir an den Tagen zuvor bei uns auch Temperaturen über den 30°C genossen haben.
Die Koffer liessen sich nicht viel Zeit und wenig später waren wir wieder im Besitz unserer sieben Sachen.
Kaum aus dem Gepäckbereich raus getreten schauen wir auf den beschaulichen Ankunftsbereich. Kein einziger TaxiTaxi Mann steht da ... ich bin positiv überrascht. Aber wir hätten ihn nur wieder enttäuscht, wir wollten ja schliesslich zu unserem Mietwagen. Fein säuberlich in einer Reihe findet sich Europcar, Avis, Hertz, Sixt und Renault Rent ... wir wählen den Sixt Schalter. Diese uns sonst eher unsympathische Firma (Daniel ist vorbelastet) hat uns im Internet das beste Angebot gemacht. Einen Dacia Duster (oder sowas in der Art, wobei es wohl kaum mehr so ein billiges SUV geben wird) hat man uns für knapp 500 CHF verkauft. Kein Schnäppchen, aber wir haben ja wieder wildes vor mit dem armen Auto.
Die freundliche Dame meinte das Auto sei gerade in der Wäsche und sie hole es. Um Himmels willen, das Auto soll man doch nicht Waschen bevor wir es übernehmen, wird eh wieder dreckig. Ausserdem muss es morgen wenn die anderen kommen schon eingesaut sein, wir haben einen Ruf zu verlieren *grins.
Der silberne Duster fuhr zum Parkplatz und wir stolperten aus dem Klimatisierten Flughafengebäude zum Auto. Phuuu ... heiss! Die Karre hatte kaum 6000km auf dem Zähler und sieht beängstigend neu aus, kaum ein Kratzer. Nun, wer uns so ein Auto gibt ist natürlich selber Schuld ;). Nachdem wir uns vom vorhanden sein von Reserverad und Wagenheber überzeugt haben (wir wissen warum) ging es los.
Jaa, wohin? Wir hätten viel Zeit gehabt die Frage zu klären, natürlich stellten wir sie uns erst als wir schon im Auto sassen. Berge? Da Quillt es, gibt es sicher bessere Abende dafür und der 16 Uhr Regio rauf war schon weg. Also im Tal bleiben? Ja, wohin den ... hmmm ... und faul wie ich bin gab es nur eins, Tunnelportal bei Virpazar. Die Stelle klauen wir doch einfach mal :-).
Aber bevor wir über den See nach Westen fuhren war bei uns noch Verkehr angesagt. Ein Mo-Fr Regio von Podgorica nach Bar war praktisch schon unterwegs zu uns und hatte am riesigen Flughafenbahnhof einen Halt um 16:40 Uhr, es war 16:20 Uhr. Und die Brücke vor dem riesigen Bahnhof eignet sich dankbarerweise als Standort. Wir parkten im Schatten, so gut es bei dem spärlichen Bewuchs ging, und liefen, als die Planzeit näher rückte, zur Bahn hoch. Und es wurde natürlich spannend, was für eine Garnitur erwartet uns? Bestimmt ein verkeimter Triebwagen, und der wird uns dann die nächsten Tage immer wieder um die Nase fahren. Aber, die Bahn überraschte, man schickte eine Lok mit 3 Wagen auf die Strecke. Dagegen habe ich natürlich nichts!
Am Aerodrom von Podgorica, dem riesigen Flughafenbahnhof. Ein Regio von Podgorica nach Bar fährt gerade ein.
Wir fuhren dem Zug hinterher und kamen sogleich etwas in Zeitnot, der erste Nachtzug (Saisonzug nach Subotica) kreuzt mit dem Regio in Sutomore und somit nicht unweit der Stelle hinter dem Tunnel ... aber wir müssen ja auch erst auf die Wiese. Gut wusste ich genau wo wir hin müssen und wie man da hin fahren kann.
Den Regio überholten wir bis Virpazar noch, ein schlaues Bild wurde aber wegen dem starken Verkehr auf der Strasse verunmöglicht.
In Virpazar hätte der Regio dann eigentlich mit einem Gegenregio kreuzen sollen ... es stand aber nichts da. Wird wohl zu spät sein? So rutschten wir über den BÜ und durch den kleinen Ort auf den Weg zum Tunnelportal. Alles war perfekt, zeitlich waren wir zwar knapp, aber es sollte reichen, zudem man an die Stelle praktisch fahren kann. Doch dann ... war nichts mehr mit fahren. Die Strasse fehlte vor uns komplett und lag ein paar Meter weiter unten in einer Waldschneise. Aaaahja, warum nicht!
Wir hatten nur eine Wahl, wir müssen gehen, denn bis wir zurück gefahren wären, wäre der Zug schon laaaange vorbei. Also parkten wir in sicherer Entfernung zum Erdrutsch und machten uns die 500m auf zur Stelle. Etwas Verspätung des Nachtzuges kamen uns zu gute, denn er kam erst mit geschätzten 10min Plus im Plan. Und was kam? Es war wieder spannend, den die Garnituren verfolgen uns den ganzen Urlaub, sind die Wagen arg verschmiert? Wie bunt ist der Zug überhaupt? Die Lok war eine Serbische 461 und die beiden Tschechen waren im Altlack – soweit so gut. Dahinter folgten 4 praktisch saubere Serbische Wagen und gaaaanz am Schluss noch ein verschmierter Montenegriner – kaum sichtbar. Wunderschön, danke für die Überraschung!
Hinter dem langen Tunnel von Sutomore in Richtung Podgorica standen wir dann für die nächsten Züge. Als erstes kam der Saisonzug nach Subotica mit der Serbischen 461 157. Im Sommer 2013 waren dem Zug allerlei Kurswagen angehängt, an diesem Tag aber nur einige nach Prag. Die Stelle liegt auf dem Gemeindegebiet von Gluhi Do.
Den eigentlichen Plan für den zweiten Nachtzug, in zwei Stunden, an den Damm bei Vranja zu stehen tauschten wir gegen die gemütliche Variante aus – wir bleiben doch einfach im Schatten auf der Wiese sitzen und schauen uns den Verkehr an. Der Lokbespannte Regio müsste zurück kommen, der Triebwagen von Podogrica auch und am Schluss kommt dann noch der Belgrader Nachtzug. Im Licht? Jääääh ... :)
Im Schatten wartete es sich wunderbar und der Lokbespannte Mo-Fr Regio nach Podgorica kam um einen Wagen geschwächt prächtig an der Stelle.
Nach dem ersten Nachtzug kam der Lokbespannte Lokalzug zurück. War ja freudig, wir erwarteten eigentlich einen Triebfix in dem Umlauf.
Und dann der Triebwagen, ich wiederhole die Spannung: Was ist es, wie verschmiert ist es? Wir würden die Kiste nämlich immer wieder sehen. Aber anstatt des Triebwagens kam ein Güterzug aus dem Tunnel geschossen. Hachja, warum nicht ;).
Und da wir einfach weiter standen erwischten wir sogar noch einen Stahlzug der wenig später aus dem Tunnel geschlichen kam. Er ist auf dem Weg in Richtung Podgorica / Serbien.
Der Regio kam dann weiter nicht, in Virpazar kreuzte der Güterzug nämlich einen Lokzug von Montegarco nach Bar. Der Regio blieb an diesem Abend ungesehen.
Die Planzeit des Belgrader Nachtzuges rückte näher und die Spannung stieg, wegen der Garnitur und auch wegen der Sonne, reicht es denn? Natürlich geht die Sonne genau hinter dem höchsten Bergzipfel unter. Und es reichte ums Ar***le*** nicht ... vorne in der Kurve war noch Licht und hinter uns auch, aber der ganze Dammabschnitt war finster.
Dafür war der Zug ... bbrrrr schöööööön! Fast komplett schmierlos, auf der ganzen Länge!
Und zum Abschluss noch der „reguläre Nachtzug“ nach Belgrad. Das Licht war dann leider etwas schneller weg als vermutet ... :-)
Erfreut über diese Umstände liefen wir in einer Seelenruhe zurück zum Auto. Bis uns die Spinnen auf die Nerven gingen. Die bauten am Abend von Baum zu Baum und von Busch zu Busch ihre Netze, gerne auch über die Strasse. Und da mussten wir durch. Wir bewaffneten uns nach einigen erfolgreich abgeräumten Spinnennetzen mit langen Stöcken und räumten so das Zeug von der Strasse. Ekelig, die Spinnen sind zwar nicht gefährlich, aber so ein Spinnennetz im Gesicht macht keinem Spass. Und es waren unzählige Spinnentiere. Unser Auto stand wohlbehalten auf der Strasse und wartete auf uns, wo sollte es auch sonst sein? Schon in Albanien? ;)
In der Dämmerung fuhren wir 30min nach Podgorica rein, man kennt sich ja beim dritten Besuch langsam aus, und Zielstrebig ging es zum Hotel Evropa. Ich war da noch nie, habe aber nur positives gehört ... zudem die Lage direkt am Bahnhof natürlich für Eisenbahnkranke perfekt ist.
Wir bekamen ein Zimmer in der untersten Etage, es sei im Sommer das beste Zimmer da es sich wegen der geschützten Lage nicht aufheizt. Das mag sein .. aber das kleine Klappfenster erinnerte eher an eine Abstellkammer. Aber wir wollen ja da drin nur Schlafen, und wenn das ohne Klima bei angenehmen Temperaturen geht noch so gerne, ich hasse nämlich eine Klimaanlage beim Schlafen.
Vor dem Essen schauten wir uns noch am Bahnhof um, den da stand auf dem Hausbahnsteig ein CAF Monster. Es wurde frisch überführt, die Sitze sind noch abgedeckt und auf den Gütergleisen weiter drüben standen noch die Übergangswagen der Deutschen Firma abgestellt. Die Kiste muss wohl heute gekommen sein.
Sonst schauten wir uns noch beide Garnituren der Niksic Regios an und den einen Regio der um 21 Uhr vom Berg runter kommt beäugten wir auch noch – man will ja was die Graffitis anbelangt up to date sein. Es war so 1/1. Jede Garnitur hatte saubere und einseitig verschmierte Wagen. Wenn man etwas Wagen durch tauscht war also durchaus eine grosse Chance auf schöne Garnituren da. Die Loks sind eh immer gepflegt.
Die beiden Niksic Garnituren übernachteten im Bahnhof, dazu wurden die von innen mit Ketten verriegelt und alle Fenster geschlossen, nicht das ungebetene Gäste in den Wagen eine gemütliche Nacht haben.
Und dann ENDLICH Abendessen, unsere Mägen waren leer und Durst hatten wir! So floss die erste Budel Niksicko ziemlich schnell die vertrockneten Kehlen hinunter. Entsprechend heiter wurde der weitere Abend ;). Das aufgerollte „Fleisch mit Käse und Schinken an einer Panade“ Ding war lecker und die Portion eigentlich viiiel zu gross. Aber man tut ja sonst nichts für seine Figur ;).
[hr]
Donnerstag 14.06.2013
Wollen wir heute wirklich auf den ersten Nachtzug raus? Die Idee tauchte gestern Abend schon auf, wir ertränkten sie sozusagen ;). Den für den ersten Nachtzug raus stehen bedeutet um 5 Uhr aufstehen damit man um 6 Uhr irgendwo an der Strecke ist. Der Zug erreicht Podgorica etwa um 6:30 Uhr. Wir haben ja noch ein paar Tage, vielleicht können wir uns dann sonst mal noch motivieren.
So liessen wir es heute gemütlich angehen, ab 7 Uhr gibt es Frühstück und um diese Zeit fanden wir uns vor dem kleinen aber feinen Buffet wieder. Die Nacht war grässlich, wir haben das Zimmer am Abend herunter gekühlt, und vor dem zu Bett gehen die Klimaanlage aus gemacht und gegen das geöffnete Fenster getauscht. Es muss etwa 2 Uhr gewesen sein als ich völlig verschwitzt erwacht bin und mich ewig im Bett hin und her wälzte. So war nicht ans Schlafen zu denken. Also machte ich die Klimaanlage an und liess mich von der in den Schlaf pusten. Dummerweise hing die genau über meinem Bett und pustete mir auch in der "obersten" Einstellung kühle Luft an die Beine. Brrr. So lag ich am Schluss halt unter der Decke ;).
Raus gekommen sind wir gegen 8 Uhr mit einem Elan der kaum zu toppen war. Wir wollten in die Berge heute früh, da hin wo es schön ist, da hin wo es perfekt ist. Zur Mittagszeit beschäftigte uns dann der Herr Hofbauer mit seiner Ankunft. Wir quetschten uns durch eine enge Gasse hinter dem Bahnhof und waren fortan auf der Hauptstrasse unterwegs. Das Ziel war der Bahnhof Bratonozici, noch nicht weit in den Bergen drin. Das man da hin fahren kann vermutete ich einfach mal, den ein Weg führt durch und es kamen auch schon Autos von da hinten.
Mit dem Duster probierten wir es, und wir kamen ans Ziel. Golf-Weg ja/nein? Jein ... ginge wohl, müsste aber nicht sein, die Bodenfreiheit war schon ganz praktisch für die Felsen die in die Fahrspur ragen. Der Bahnhof im gar Nichts hat 3 Gleise und dient als Kreuzungsstation, natürlich hält der Regionalzug in dem Bahnhof auch, wobei sich der Sinn da nicht ganz erschliesst. Ob den auch andere Leute als Eisenbahnfotografen und Personal nutzen?
Wir parkten im Schatten vor dem Bahnhof und gingen gleich zum Chef zur Anmeldung. Die Hände wurden geschüttelt, wir verstanden uns nicht - und doch verstanden wir uns. Fotografieren, natüüürlich. Die Fragen nach Fahrzeiten von Monte Cargo wurde mit einem Achselzuckend beantwortet, genau so die Frage nach der Pünktlichkeit des Subotica Zuges. Der gute Mann wusste nichts und nachfragen musste er dann nur für uns auch nicht.
Wir verzogen uns durch einen Einschnitt Talseitig auf die Suche nach einer Stelle und schauten uns an was man da machen könnte. Die Hitze drückte bereits um kurz nach 9 Uhr dermassen, dass der Schweiss nur so lief. Wie wird das erst zur Mittagszeit? Brr, wir sollten ans Meer.
Hinter der Ecke war nichts zu wollen, wir drehten deshalb 500m weiter hinten wieder um und latschten zurück in Richtung Bahnhof zur Stelle hinter der Ausfahrt. Eigentlich wäre ja nun Zeit für den zweiten Nachtzug gewesen, aber stattdessen war die Ausfahrt in die Berge auf Fahrt. Konnte ja fast nicht sein?! Also liefen wir zögerlich in der Sonne am Bahnhof vorbei und postierten uns auf dem Weg. Und es kam eine Draisina, wie fast erwartet. Einige Leute wurde am Bahnhof raus gelassen und die Fahrt ging flott weiter in die Berge.Der Nachtzug kam also schonmal nicht und wir liefen zurück zum Bahnhof um auf einer Bank (gibts da wirklich) im Schatten zu warten.
Chef war natürlich auch noch da und bekam nun Gesellschaft von ein paar Eisenbahnern welche sich an die Sicherungstechnik wagten. Der Nachtzug blieb aus und 30min später wurde es langsam Zeit für den Schnellzug nach Belgrad. Dieser bekam auch pünktlich grün und wir postierten uns an der Bergseitigen Ausfahrt.
Der erste Zug an diesem Morgen. Wir stehen im Bahnhof von Bratonozici und warteten eigentlich auf die Nachtzüge aus den Bergen. Aber die kamen nicht ... so war der IC nach Belgrad die erste Bewegung nach einer Draisine. Wieder mit einer Serbischen 461.
Die Lok der Serben kam mit den paar Wagen flott durch den Bahnhof gerollt und wir hatten nach ewigem warten gegen halb 11 Uhr endlich unser erstes Bild im Kasten. Wir warteten weiter im Schatten des Bahnhofs auf ein sich öffnendes Signal ins Tal oder die Berge, der Nachtzug scheint ja dann doch gröber verspätet ;).
Es dauerte wieder über eine Stunde bis sich etwas tat. Wir haben uns gerade ins Auto gesetzt um für den im Fahrplan nahenden Regio an die Ausfahrt zu fahren. Das Signal ins Tal war zwar noch zu, aber wer weiss, wir trauen dem Fahrplan (noch).
Wie wir gerade losfahren wollen entdecken wir im Rückspiegel eine Lok mit Wagen. AAH, der Regio, schon? Der bleibt ja stehen und die Zeit dürfte reichen? Zweiter Blick zurück, das ist der Nachtzug! Also auf die Bremse getreten und da hin gestellt wo wir die Draisina schon haben. Der Nachtzug blieb aber am 30m kurzen Bahnsteig stehen und bekam vom Chef einen Befehl. Und kurz darauf rauschte er über das geschlossene Ausfahrsignal davon.
Der nächste Zug war dann der Nachtzug aus Belgrad. Er hatte nur ca. 5 Stunden Verspätung als er durch Bratonozici rollte. Immerhin ... früher hätten wir für ihn heute nicht aufstehen müssen :-).
Erst beim schön schauen des Bildes fiel auf das da ein paar Wagen fehlen die eigentlich am Zug sein müssten, die Tschechen und der Russenwagen von Moskau. Oder war es etwa? Klar, das war der erste Nachtzug. Es war nach 11 Uhr .. der hätte eigentlich schon vor über 5h hier sein sollen. Zum Glück sind wir nicht in die Berge heute früh ;).
Zur Verifizierung dieser Vermutung schauten wir nochmal beim stark schwitzenden Chef vorbei der uns bestätige, es war der erste Nachtzug. Und warum hat er davon nie etwas gesagt? Gut, wir hatten auch nie danach gefragt, auf jede Fall begannen wir nun an seinen Informationen zu zweifeln ;).
Der Regio ins Tal kam dann mit den 30min Verspätung die wir vermutet haben durch den Bahnhof gefahren. Hinten in den Bergen haben sich zu diesem Zeitpunkt bereits wieder riesige Gewittertürme gebildet die den Nachmittag in den Bergen ungemütlicher machen können.
Und zum Abschluss der Regio von der Grenze nach Bar. Auch er war natürlich, wegen den etwas verspäteten Nachtzügen, nicht ganz pünktlich. Aber die 30min gingen noch ganz gut weg.
Mit drei Bildern im Kasten ging es ganz zufrieden wieder runter ins Tal. Ich SMS'te dem Deutschen kurz das es bei uns wohl 30min später wird als geplant und bat ihn am Flughafen zu warten. Aber unsere Verspätung passte ziemlich genau und deckte sich mit seiner, sein AUA Flug von Wien kam ebenfalls mit etwa 30min Verspätung rein und so merkte er von unserer Verspätung gar nichts. Tjaa, Blablabla Tours ist halt immer gut Organisiert ;).
Die Hitze um13 Uhr drückte unangenehmst und wir wären reif für eine Pause gewesen. Diese planten wir auch ein, aber nicht am Meer oder in einem Lokal, sondern an der Strecke. Bei dem Hochlicht will man ja gar nicht, aber da fehlte ja noch der zweite Nachtzug mit dem Russenwagen vorne drin, der wird wohl auch mit 4h Verspätung kommen? Also nach dem Mittag ... :).
Im Supermarkt von Virpazar (inkl. obligatem Prospekt des Hotels Pelikan mit der Frage nach einer Bootstour) kauften wir das Mittagessen und am Schlangenfelsen von Vranja mampften wir es in der Sonne bratend.
Es kam ein Regio den ich vermasselte, dann ein FIAT Autozug den Christof vermasselte (war gerade Sonnencreme holen im Auto) und dann eigentlich beim gehen der Nachtzug. Nur war da kein Seitenlicht mehr ;).
MonteCargo in Vranja auf dem Schlangenfelsen. Der Fiat-Zug kam zu einem prima Zeitpunkt in Richtung Sutomore / Bar gerollt.
Ahh und beim gehen dann der Subotica Saisonzug. Seitenlicht war zwar eh nicht mehr, aber abgedrückt haben wir mal. Es war kurz vor 15 Uhr ... auch dieser Zug hatte also deutlich über 5 Stunden Verspätung.
Wir waren vollgefressen und sehnten uns nun vor allem nach etwas Schatten und gemütlichem warten. Gab es alles, im Norden von Podgorica. Den Regio in die Berge um kurz nach 16 Uhr wollten wir da Fotografieren. Weit in die Berge konnten wir aber nicht, den mit Jordi trifft um kurz vor 17 Uhr auch noch der vierte Reiseteilnehmer ein, und auch ihn sollte man vom Flughafen abholen.
Gleich hinter der Stadt im Eingang der Schlucht wartete es sich bestens und der Blick ging hinunter in den Canyon auf den strahlend türkisblauen Fluss. Da jetzt rein mit den Badehosen .... uuuh – unerreichbar.
Der „Bergregio“ am Nachmittag. Er fährt von Bar nach Bijelo Polje und war zu dieser Zeit zumindest zuverlässig ein Lokbespannter Zug. Er hat Podgorica vor ca. 10Min verlassen und nimmt die Steigung in Angriff.
Nach dem Regio zogen wir heute bereits das vierte mal durch Podgorica und erneut zum Flughafen. Daniel lief rein und kam mit der Meldung: Der Flug ist noch nicht gelandet, obwohl er schon seit 15min hätte unten sein müssen. Hmm, passte leider ganz und gar nicht in die Planung, wir „mussten“ um 17:30 Uhr in Vranja an der Ruine stehen um unseren Termin mit dem “Subotica” nicht zu verpassen. Wir standen an der Ausfahrt vom Flughafen und entschieden uns gemein zu sein, Philippe soll mit dem Taxi rauskommen, die 20min kosten nicht die Welt und wenn wir durch 1/4 teilen sowieso nicht. Taxen standen auch genug vor dem Bahnhof.
Wir verbrachten einen gemütlichen Abend an der Ruine am Damm, bewaffnet mit Stöckchen gegen Schlangen und Spinnen, den aktuell einzigen Bewohnern der Ruine. Philippe schaffte es leider nicht bis zu uns, er fuhr direkt zum Hotel und drehte noch eine Runde durch die Stadt, ihm war es so lieber und für uns am Ende nicht entscheidend.
An der Ruine auf dem Damm bei Vranja begann der Abend mit einem Triebfix. Und erstaunlich sauber im Altlack. Nimmt man gerne mit ...
Spannender war aber der Subotica Nachtzug. Heute mit einem Wagen nach Moskau und zwei nach Prag. Wieder einmal mit einer Serbischen Lok.
Und zum Abschluss der Grund für die Warterei an der Ruine. Der Nachtzug nach Belgrad. Gestern bei Virpazar hat es mit dem Licht nicht mehr gereicht, hier am See aber passte es noch – auch wenn es nicht viel Verspätung leiden würde. Die Garnitur ist erstaunlich sauber ... dies war im Sommer 2013 wirklich eine erfreuliche Situation!
Die Temperaturen waren nach Sonnenuntergang um kurz nach 20 Uhr wieder auf ein angenehmes Niveau gesunken, perfekt für das anstehende Abendessen im Hotelrestaurant. Als wir da waren stand der Belgrader gerade noch im Bahnhof und auch ein Güterzug blockierte eines der Bahnsteiggleise. Er kam wohl von Niksic ... wie im LR in etwa angekündigt. Da liessen wir es uns nicht nehmen vor dem Essen mit der Kamera nochmal kurz raus zu gehen.
Der Nachtzug nach Belgrad stand nach unserer Ankunft in Podgorica noch immer am Bahnsteig und es machte nicht den Eindruck, also wollte man eilig los kommen. Uns wars egal ... denn wir hatten jetzt dann Hunger.
Wir liessen uns im Lokal nieder und begannen wie gestern gleich mit dem ersten kühlen Bier. Voll und voll ging es nach 23 Uhr irgendwann in die Kojen. Wir wieder in unser Kellerloch und die anderen beiden rauf in Zimmer 301. Mit Balkon und Bahnblick zum Bahnhof. Da war ich nun schon etwas neidisch ;). Aber jaja, die Reiseleitung bucht natürlich für die Teilnehmer die tollen Zimmer und nimmt selber mit der Kammer im Keller vorlieb.