Norwegischer Frühling Teil 5: ~Kristiansund - Saltdal - Mo i Rana - Zürich

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Dienstag, 7.5.2019

Unschön holte mich der Wecker um 06:30 aus dem Bett. Wir waren bereits um 06:00 in Trondheim angekommen, aber Frühstück gabs erst ab 07:00.

Zunächst stopfte ich aber mein ganzes Zeugs wieder in den Koffer, denn ich musste nach dem Frühstück das Schiff fast fluchtartig verlassen - der Zeitplan war auf die Kante genäht, denn um 07:38 ging schon der Tagzug in Richtung Norden, und vom Schiff zum Bahnhof waren es auch noch fast eine Viertelstunde zu Fuss.

Ich war etwas zu früh beim Restaurant, aber schnell nicht mehr alleine - eine ganze Rentnertraube versammelte sich da, um ja den Start des Frühstücksbuffets nicht zu verpassen. Wär ja auch arg, denn es hat bestimmt nicht Genug da!

Nach dem Essen Koffer holen. Auschecken musste ich nicht wirklich, einfach Schlüsselkarte abgeben, fertig. Der Weg zum Bahnhof sah auf Google Maps irgendwie kürzer aus als er in Wirklichkeit war, aber den Zug erreichte ich doch fünf Minuten vor Abfahrt.

Regiontog 471 Trondheim ab 07:38 - Mo i Rana an 14:21

Pünktlich gings los. Der Wagen war gut besetzt, allerdings nicht alle Abteile - primär die Vierer waren zunächst noch leer, wurden aber schnell in Beschlag genommen. Meine Nachbarin wollte auch nach Mo i Rana, aber bevor ich mir einen anderen Platz suchen konnte tat sie das, so dass ich in der Folge die Zweier-Sitzgruppe für mich hatte. Weniger schön war der Halb-Wand-Halb-Fenster-Platz, der in den B5 irgendwie System hat - die Sitze passen nur so teilweise auf die Fenster. Man sieht zwar von allen Plätzen raus, aber halt teilweise nicht so gut. Die B7 sind diesbezüglich massiv besser.

Was auf dem Weg nach Steinkjer auffiel: Die Kreuzungen passen nur mässig. Es gibt immer wieder längere Wartezeiten; und beim Plusminus-Stundentakt mit Einschaltzügen auf der „S-Bahn Trondheim“ gibt es davon einige. Ein paar Doppelspurinseln würden da den Fahrzeiten und der Fahrplanstabilität gut tun.

Unterwegs stiegen zwar noch Leute zu, ganz voll wurde es aber nicht. Die weitere Fahrt war weitgehend ereignislos; hin und wieder notierte ich eine potentielle Fotostelle. Das Wetter stimmte auf der ganzen Fahrt schon mal auf die kommenden Tage ein: Grau in Grau, keine Sonne, aber auch kein Regen. Nichtsdestotrotz war es schön, die Strecke mal vom Zug aus zu sehen, statt immer nur von der E6 aus.

Etwas weiter im Norden war beidseits der Strecke recht konsequent ein Korridor von vielleicht 20 Metern beidseits der Gleise ausgeholzt, und am Waldrand waren neue Zäune aufgestellt oder noch im Bau. Die Zäune dienen dazu, die Anzahl der überfahrenen Rentiere im Winter zu reduzieren - Diese nutzen gerne das freigeräumte Trassee als Pfad, was dann leider schnell mal in einer Tragödie endet, und die Eisenbahn bei den Rentier-Besitzern (primär die indigene Bevölkerung) unbeliebt macht. Prompt (obwohl es hier schon länger keinen Schnee mehr hatte) sah man zwischendurch Rentiere in Gleisnähe, und vor Mosjøen gabs abschnittsweise Fahrt auf Sicht aufgrund einer Rentiersichtung. Die ehemals auf den Loks mitgeführten Gewehre (um verletzte Tiere ggf. töten zu können) gehören allerdings angeblich der Vergangenheit an - Das Lokpersonal habe damit grosse Mühe bekundet. Gegen die Abschaffung dieser Gewehre beschwerte sich sogar eine Tierschutzorganisation!

Mit ca. 7 Minuten Verspätung erreichten wir Mo i Rana. Beim Verlassen des Bahnhofs konnte ich der Di 4 zuschauen und -hören, wie sie den Zug raus beschleunigte - Die akustische Untermalung war einfach eine Freude!

Die Quizfrage war nun: Wo war meine Autovermietung? Da die Avis-Webseite nicht richtig funktionierte, musste ich das Auto über Autoeurope buchen; diese hatte für das Stadt-Office eine andere Adresse als die Avis-Webseite. Wenn man Google nach dem Avis-Office fragte, kam eine dritte Adresse raus…

Ich glaubte mal der Avis-Webseite und begab mich zu Fuss dort hin. In einem etwas abgeranzten Industriegebäude war dann das Office auch tatsächlich zu finden. Der Mitarbeiter vor Ort war zwar nicht überrascht, dass da jemand auftaucht, aber er beschied mir sogleich, dass das Auto am Flughafen sei und nicht hier. Sie hätten eben das Büro gezügelt und das Internet funktioniere nicht und sowieso funktioniere das Buchungssystem aktuell für sie nicht, weshalb er dauernd Telefonate habe. Doch doch, gut organisiert…

Eigentlich hätte ich ja den nun folgenden südfahrenden Tagzug fotografieren wollen, denn gleich südlich von Mo wars etwas sonnig. Jetzt aber zum Flughafen raus ist die falsche Richtung, uhm, das wird eng.

Wir fuhren zusammen raus, aber ein Tankstopp musste auch noch sein. Und der Vertrag sei auch noch nicht fertig, weil sie irgendwie meine Kreditkarteninfos nicht hätten. Aber er könne meine Kreditkarten-Infos rasch per Telefon an den Kollegen am Flughafen durch geben, der bereite dann alles vor.

Am Flughafen angekommen stand der Kollege mit dem Auto (ein gut ausgestatteter Skoda Fabia, noch mit Winterreifen mit Spikes ausgestattet) schon bereit, ich kriegte den Schlüssel in die Hand gedrückt, ich solle einfach gehen, das passe schon. Ohne Unterschrift oder Mietvertrag oder so… Naja wenn die meinen. In Norwegen kann man das wohl machen.

Das ging jetzt überraschend schnell! Meine Zeitplanung sagte, dass das für den Tagzug noch reichen müsste, also hopp, auf nach Süden in die Sonne!

Auf bekannten Strassen ging es zurück nach Mo und durch Mo durch. Aufgrund knapper Zeitreserve kam leider nur eine Stelle in Frage, der Damm bei Dalselv, auch wenn die Innenkurve nicht soooo toll ist. Für die Drohne reichte es dann aber doch noch.

Di 4 651 mit Regiontog 472 Bodø - Trondheim


… und noch von unten




Was nun? Da ich mit Daniela und Nil nochmal ein paar Tage hier in der Gegend weilen würde, zog es mich eigentlich eher nach Norden. Das Wetter war hier zwar gerade noch halbwegs gut, besser als Richtung Norden, wurde aber schon zusehends schlechter. Für den abendlichen nordwärts fahrenden Güterzug war das wohl alles relativ aussichtslos. Ich zog es daher vor, mich gemütlich auf den Weg in Richtung Saltdal zu machen. Ziel war das dortige Touristcenter, welches neben gemütlichen Hütten auch „Motel“-Zimmer hat, mit netter Innenausstattung, Frühstück und bezahlbar.

Auf dem Weg nach Norden war festzustellen, dass die Bauarbeiten an der E6 deutlich fortgeschritten waren; weitere Abschnitte waren nun fertig ausgebaut, nur ein paar Kilometer südlich von Bolna waren noch eine Baustelle, die aber zum Glück (im Gegensatz zu früheren Baustellen) nicht nach grösseren Sprengarbeiten aussah und entsprechend kein Risiko für unberechenbaren Zeitverlust war. Das Wetter hatte inzwischen komplett zugezogen, so dass es ziemlich direkt zum Touristcenter ging.

Das Frust-Abendessen gabs am dortigen Buffet. Frust nicht unbedingt wegen dem heutigen Tag; ein Sonnenbild war schliesslich für einen Transfertag ganz gut, sondern wegen der Aussichten für die nächsten Tage. So malte sich keiner der üblichen Wetterdienste auch nur eine geringe Aussicht auf einen schönen Tag hier in der Gegend aus. Zwar sollte die Sonne gelegentlich zwischen den Wolken hervor lugen, aber bei dem wenigen Verkehr hier…
Notabene war die Situation von Mosjøen bis Abisko ähnlich aussichtslos. Alternativen: Keine. Aber wir wissen ja, was die Wetterprognosen hier taugen. Also alles nicht so arg? Nun ja, wir werden sehen. Gute Nacht.



Mittwoch, 8.5.2019

Das Wetter hielt, was die Prognose versprach: Relativ einheitliches Grau. Daher war erst mal Ausschlafen angesagt.

Noch rechtzeitig gings zum Frühstück: Eine gewaltige Portion Brot, Speck, Spiegelei. Nett, aber mehr als genug…

Wenig motiviert fuhr ich gegen Mittag mal zum Saltfjell rauf, wer weiss, vielleicht sieht die Situation da ja etwas besser aus. Und tatsächlich, ein paar hellere Abschnitte waren sichtbar. Allerdings nicht so, dass ein klares Muster erkennbar war. So wartete ich bis zum Mittags-Güterzug unentschlossen mal auf einem, mal auf dem anderen Parkplatz, aber ohne, dass ich mich für irgendwas hätte entscheiden können. Schlussendlich schaute ich dem Güterzug nur zu.

Für den Personenzug 2h später waren dann auch die leisen Hoffnungen auf Sonne quasi verstummt. Dennoch, wenn wir schon hier sind…

Di 4 655 mit dem bekannten Tagzug 472


Eigentlich wär die Situation auf dem Saltfjell ja sehr nett. Es gäbe lange Sonne, selbst der Nachtzug am Morgen könnte problemlos abgelichtet werden. Die Schneedecke ist vielerorts noch geschlossen, die Winterstimmung noch fast intakt, die Temperaturen irgendwo um den Nullpunkt (bei Wind natürlich trotzdem unangenehm). Aber eben…

Da das hier auf dem Fjell heute ja wohl aussichtslos war, entschloss ich mich, stattdessen mal in Richtung Fauske rekognoszieren zu gehen. Es gib da diverse Abschnitte, in denen die Bahn dem Wasser folgt, die aber zu Fuss nur schwer oder nicht fotografierbar waren… aber mit der Drohne. Nur, was, wie wo wollte ich trotzdem abklären. Also machte ich mich auf den Weg nach Norden.

Um Rognan waren schliesslich wieder Aufhellungen auszumachen, bald guckte sogar die Sonne hervor, wenn auch nur etwas milchig. Aber was solls, versuchen wir es trotzdem! Der Tagzug nach Norden war ja schliesslich schon auf dem Radar.

Den ersten Versuch machte ich im Bereich des Kvænflågtunnelen (E6). Die alte Strasse, welche oberhalb der Bahn verläuft, ist dort noch begehbar; ich rechnete mir Chancen aus, irgendwo zu Fuss zur Bahn runter zu kommen. Ich parkte am Westende besagten Tunnels und folgte der alten Strasse. Ein einfacher Zugang zur Bahn war aber leider nicht zu finden. Da die Zeit inzwischen knapp wurde, blieb nur, mit der Drohne einen Versuch zu unternehmen. Das Wetter waberte inzwischen zwar arg rum, aber am Schluss reichte es doch noch für ein mehr oder weniger-Sonnenbild!

Eine unidentifizierte Di 4 mit dem Tagzug 471 Trondheim - Bodø folgt im Bereich des Kvænflågtunnelen dem Fjord


Wie auf dem Bild teilweise erkennbar war das mit dem Sonnenschein aber auch nur eine sehr temporäre Erscheinung, entsprechend ging ich zum Rekognoszieren über. Ich musste nicht lange suchen, bis ich gleich gegenüber, quasi noch im vorherigen Bild, einen Rastplatz vorfand, der gut als Startplatz für die Drohne dienen konnte… den Aufwand des letzten Bildes hätte ich mir sparen können…

Den Rest des Tages verbrachte ich ohne weitere vorzeigbare Bilder unter dichter Wolkendecke.

Donnerstag, 9.5.2019

Für heute waren die Prognosen mal nicht ganz so schlecht - immerhin lugte mal wieder eine Sonne hinter den Wetterprognose-Wolken hervor. Entsprechend stand ich mal zur Abwechslung früh auf, und fuhr morgens für den Nachtzug aufs Fjell hoch. Dort war die Situation jedoch, wenig überraschend, durchgehend bedeckt und ohne Sonnen-Hoffnung. Entsprechend schaute ich dem Zug nur zu (Neuer Versuch folgt in zwei Tagen) und ging zurück zur Unterkunft fürs Frühstück.

Rauf gings erst wieder für den mittäglichen südfahrenden Güterzug. Inzwischen hatte das Wetter komplett umgeschlagen, und das Fjell lag von Ende zu Ende unter blauem Himmel! Nur, im Süden war bereits eine Siffschicht zu sehen…

Nun, diese kam auch langsam näher, und pünktlich 10 Minuten vor dem Güterzug war die Siffschicht voll da. Bis der Güterzug dann kam hatte der Siff zwar wieder ein leichtes Einsehen, aber ganz überzeugend war das Resultat dann doch nicht.

Euro 4000 nr. 3 der CargoNet zieht ihren mittäglichen Güterzug 5790 gegen Süden


Was da nach dem Siff kam war mal wieder ziemlich endgültig. Die einzige Option war die Flucht nach Vorne - Richtung Fauske! Ich konnte dem folgenden Tagzug relativ weit entgehend fahren, und hoffentlich dem Siff entkommen - hoffentlich.

Die Fahrt nach Norden verlief relativ lange unter dem Siff; erst nördlich von Rognan entkam ich dem Siff etwas. Wie erwartet verfolgte der mich. Die Frage war nun, würde es reichen für ein Sonnenbild?

Beim gestern entdeckten Rastplatz war es langsam Zeit, sich aufzustellen. Etwas versteckt im Wald gab es oberhalb einer Felswand einen Ausblick, den ich mit der grossen Kamera umsetzen konnte; die Drohne wurde derweil weiter unten positioniert. Minuten vor dem Zug hatte mich die Front wieder eingeholt. Zweimal am gleichen Tag von derselben Sifffront um wenige Minuten verarscht, das muss man erst mal hin kriegen…

Als der Zug dann schlussendlich um die Ecke kam, war es aber zum Glück gerade nicht so arg.

Eine unidentifizierte Di 4 mit unserem Bekannten 472 Bodø - Trondheim, fotografiert per Drohne


Und das Ganze noch von weiter oben von meinem Ausguck


Mit gemischten Gefühlen - zwischen „So ein unnötiger Mist!“ und „Hätte auch blöder sein können“ - fuhr ich mal weiter in Richtung Bodø. Einerseits um mir die Strecke da mal wieder anzuschauen, andererseits weil das Wetter weiter im Süden nach wie vor völlig aussichtslos war- Die Webcams des Strassenverkehrsamtes sind da immer wieder hilfreich bei der Beurteilung…

Bis zum nordwärts fahrenden Tagzug hatte ich viel Zeit, und guckte deshalb rasch beim Burgerbrater an der Stadtgrenze von Bodø in einem Einkaufszentrum vorbei.

Als ich das Einkaufszentrum verliess, war ich erstaunt, dass sich die Siffschicht nicht wirklich weiterbewegt hatte - wenn das so blieb, lagen da noch Sonnenbilder drin!

So stellte ich mich bei Oteråga für den 471 auf, und siehe da, sowohl das Wetter als auch die Eisenbahn spielten mit!

Di 4 655 zieht den 471 nach Bodø, von oben…


… und von unten


Das war aber dann auch schon alles, was wettermässig heute noch ging. Nach dem Personenzug zog es wieder zu, und nachfolgende Talente kamen im Schatten vorbei. Ich hätte eigentlich noch den abendlichen nordfahrenden Güterzug abwarten wollen, aber das liess ich dann einmal mehr aufgrund von Aussichtslosigkeit bleiben.

Freitag, 10.5.2019

Kurz und schmerzfrei: Heute war wieder wettermässig den ganzen Tag nichts zu wollen. Bei einer Strassenüberführung zwischen Rognan und Fauske gabs aber nachmittags ein Alibi-Bild.

Di 4 654 ist heute für den 471 eingeteilt



Samstag, 11.5.2019

Für heute tauchte mal wieder ein Hauch von Sonne in der Wetterprognose auf. Ich stellte mich entsprechend einmal mehr morgens für den Nachtzug auf. Zwischendurch guckte auch tatsächlich die Sonne raus, aber natürlich nicht, als der Zug dann tatsächlich auftauchte. Die Wolkenwand im Hintergrund wäre mit beleuchtetem Zug grossartig gewesen! Wäre.

Di 4 655 erreicht mit dem Nachtzug 475 Trondheim - Bodø den höchsten Punkt der Nordlandsbahn auf dem Saltfjell


Der nächste Programmpunkt des Tages war eine blaue Linie auf dem Tagesfahrplan, die von Bodø bis mindestens bis Grong fuhr. Die lange Distanz liess vermuten, dass es sich dabei nicht einfach nur um einen Bauhobel handelt, sondern „etwas Richtiges“. Und eine TMZ mit Schotterzug ist schliesslich nicht zu verachten!

Rechtzeitig stellte ich mich daher in Lønsdal auf, und das war gut so, denn über eine halbe Stunde vor Plan hupte es. Die TMZ war heute aber ganz schön leise…?

Ok, es war auch keine TMZ, sondern „nur“ ein Y1 der Baneservice AS. Allerdings gefallen mir die Y1 sehr gut, entsprechend war das durchaus ein Grund zur Freude!


Wie weiter mit den angefangenen Tag? So ganz aussichtslos wars schliesslich nicht…

Ich entschied mich, einen kleinen Ausflug zum Kjemagafossen zu machen, dem Wasserfall direkt oberhalb des Saltdal-Touristcenters. Mit dem Auto kann man da relativ gut hoch fahren, allerdings nicht ganz bis zum angedachten Parkplatz, da die Schneeresten für meinen Skoda Fabia doch noch zu tief waren.

Das Wetter war weiterhin wechselhaft, zwar zwischendurch mit Sonnenschein, aber weit entfernt von gut. So kam der 472 schlussendlich auch im Halb-Sonnenschein vorbei.

472 gezogen von der inzwischen fast totfotografierten 655. Ist das jetzt ein Sonnenbild?


Bis zum 471 hatte sich aber auch das wieder erledigt…

651 mit dem Gegenzug 471



Sonntag, 12.5.2019

Heute war Zeit, die nette Unterkunft im Saltdal zu verlassen. Ein letztes Frühstück, zusammenpacken. Wettermässig war heute wie gehabt nichts zu wollen. Als Tagesprogramm guckte ich mir zunächst noch einen Damm bei Russånes an, aber der war ohne Drohne nicht zu machen (und auch mit Drohne vermutlich etwas arg kurz), und aufgrund des Nieselregens liess ich diese in der Tasche.

Der Rest des Tagesprogramms bestand nur noch darin, nach Mo zu fahren und mich von Neel und Daniela aufgabeln zu lassen. Nach einem Zwischenstopp im Polarkreis-Center war ich in Dunderland aber gerade rechtzeitig für die Zugskreuzung, und hier hatte ich noch nie Bilder gemacht, also wieso nicht.

Die Zugskreuzung war unterhaltsam, wie erwartet. Zur ungefähren Planzeit hängte der Bahnhofsvorstand die rote Fahne raus für den südfahrenden Zug, welcher einen Planhalt hat. Anschliessend fuhr er mit dem Auto zur nordseitige Einfahrtsweiche, und mit ein paar Minuten Verspätung tauchte der 472 auf.

654 mit dem südwärts fahrenden 472


Der Bahnhofsvorstand stellte die Weiche um, fuhr zur Weiche auf der Südseite und wartete da auf den 471.

Weitere vielleicht fünf Minuten später tauchte auch dieser auf, und hielt hinter dem 472. Noch bevor der Bahnhofsvorstand aber zurück war, zog er wieder an und machte sich auf den Weg in Richtung Bodø - ein spezieller Abfahrtbefehl war offenbar nicht nötig, aber weshalb der Zug trotzdem kurz hielt wurde mir nicht klar.

Die bekannte 655 mit dem Gegenzug 471


Der Bahnhofsvorstand entfernte die rote Fahne und erteilte den Abfahrtbefehl, und schlussendlich konnte auch der 472 seine Fahrt fortsetzen.

Schlussendlich machte ich mich wieder auf den Weg zum inzwischen vereinbarten Treffpunkt südlich von Mo i Rana bei Dalselv. Dort fand ich das Auto von Neel und Daniela vor, und nach ein paar Minuten kamen die auch von der Hütte zurück, zusammen mit dem Besitzer ebendieser.

Was dann geschah, dazu wird euch Neel hoffentlich… vielleicht… zu gegebener Zeit mehr erzählen. Von meiner Seite her nur mal soviel: Die folgenden zwei Tage waren lustig, trotz einem mir sehr peinlichen Zwischenfall, den ich mir für den Rest meines Lebens werde anhören müssen, und weiterhin Gruselwetter. Mit Dank an Neel und Daniela, dass sie mich trotzdem ausgehalten haben. Stay Tuned!






Mittwoch, 15.5.2019 - Donnerstag, 16.5.2019

Es grummelte hinten im Wald. Ein Pfiff. Eine rote Lokfront tauchte auf, glänzte in der Sonne. Leider nicht für ein Bild, sondern für die Rückreise.

Regiontog 472 Lønsdal ab 15:35 - Trondheim an 22:05

Regiontog 406 Trondheim ab 23:20 - Oslo Lufthavn an 06:16

SK841 Oslo Lufthavn ab 10:45 - Zürich an 13:00

Es stellt sich, wie immer, die Frage: Und, hat sich das jetzt gelohnt?

Zu der Woche in Finse kann ich nur sagen: Ja, absolut! Ein Tag war durchgehend super, und auch die anderen Tage kamen immer wieder nette Bilder raus. Und auch wenn das Wetter mal nicht so toll ist, ist es immerhin die Unterkunft mit Blick auf eine ebenso tolle Szenerie.

Die Fahrt mit Hurtigruten war ebenfalls ein schönes Erlebnis, wenn auch leicht getrübt von der gnadenlosen 100%igen Durchkommerzialisierung des Angebotes. Eine ganze Woche auf dem Schiff wär jetzt zwar nichts für mich, aber zwei Nächte/ein Tag war genau richtig und würde ich jedem empfehlen!

Nur, die letzten Tage im Nordland… Es ist ja nicht so, dass keine schönen Bilder raus geschaut hätten - im Gegenteil. Allerdings waren diese erkauft mit ganz viel Ärger, Frust und wenig ergiebiger Umherfahrerei mit dem Auto. Denn die Wettersituation war fies: Es *konnte* immer mal wieder etwas funktionieren, aber nur mit geringer Wahrscheinlichkeit. So ist man dauernd in Sorge, irgendwas zu verpassen und betreibt Aufwand, nur um am Schluss doch gefrustet zu sein, weil es nicht klappt, wie man das gerne hätte. Auch an der Unterkunft im Saltdal Touristcenter gab es zwar nichts wirklich auszusetzen, aber für lange Tage war sie eben nicht gemütlich wie das Finse1222 oder die Hütte der letzten drei Tage.

Aber immerhin: Die letzten Tage mit Nil und Daniela waren lustig, insofern war der Abschluss dann doch noch versöhnlich. Nur das Wetter hätte sich schon ein paar Tage vor meiner Abreise bessern können, statt exakt am Tag meiner Abreise…

Und wie sieht es aus mit zukünftigen Besuchen? Je mehr ich in der Gegend bin, desto mehr finde ich, dass ich eigentlich dies und jenes noch gerne fotografieren würde. Nur, es läuft die Zeit davon. CargoNet ist defizitär, trotz teilweisem Kahlschlag in den letzten Jahren - Wer weiss, wie es da weiter geht. Die Stunde der Di 4 hat geschlagen - dass sie bald ersetzt werden ist klar, nur noch nicht wann genau. Anfangs dieses Jahres wurden bei Stadler zwei Bimodal-Flirt bestellt, welche 2021 geliefert werden sollen, und die dienen ja wohl kaum dem Ersatz der Talent… Und der Flirt in Vy-Farben ist ja wohl gar nichts, was man fotografieren will - dasselbe Schicksal könnte den B5 blühen. Insofern bleibt eigentlich nur noch die Hoffnung, dass sich nächstes Jahr nochmals die Gelegenheit für einen Besuch ergibt, und die Situation sich bis dahin nicht zum Negativen verändert.

Ha det bra!