Norwegischer Frühling #2 – Teil 2: Es dauert nur noch ein bisschen ...

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Donnerstag 16.05.2019

Der Wetterbericht hat es sich in der Nacht nochmal überlegt. Es sollte erst am Abend schön werden, aber man glaub es ja nicht wenn man es nicht selber sieht. So blieb der Plan auf dem Tisch, gegen 13 Uhr in Mosjøen zu sein für den Tagzug nach Norden, und dann schau'mer mal gell ;).

Gegen 9 Uhr gab es Frühstück und der Ofen wurde nochmal eingeheizt, so richtig warm war es draussen noch nicht. Immerhin kein Niederschlag, weder weiss noch transparent in Form von Regen. Nach dem Aufräumen legte ich mich nochmal hin. Erst gegen 11:30 Uhr wollten wir langsam aufbrechen runter zum Auto.
Aber es kam anders .. besser ;). Als wir da so lagen brummte es draussen vor dem Haus. Gäste! Eigentlich nicht, denn hier oben ist ja nicht ausser wir. Aber Svein war da, mit einem neuen ATV! Naaa gutes Timing Svein. David ist nicht mehr da und kann ganz sicher nichts mehr kaputt machen :-D.
Er hatte es eilig, er musste noch zur Schule und von einem Kollegen ein paar Lektionen übernehmen. Also aufsitzen. Ich liess mir unten kurz die gröbsten Dinge erklären. Er meinte dann die Handbremse sollen wir einfach nicht nutzen. Der neue ATV hat dafür sogar eine P-Stellung ... und Servolenkung.
Kaum 5min später war ich wieder oben. Ich habe mich erfolgreich durch die Furchen auf dem Weg gekämpft die Svein vorgestern mit seinem Auto hinterlassen hat. Und ich war etwas mit Dreck eingesaut ;).
Ich machte mich nur noch eben frisch, zog mich um, und dann ging es auch schon los. Runter zum Auto, motorisiert. Dabei konnten wir auch gleich noch unsere erste Ladung Pfandflaschen und Dosen mitnehmen.

Am Auto wurden unsere Habseligkeiten umgeladen und dann fuhren wir direkt nach Süden auf der E6. Es war finster, und auch die Webcams um Mosjøen sahen nicht so aus, als ob es da aufreisst nächstens. Und so war es dann auch. Es war und blieb Finster als wir da unten waren.
Wir warteten einfach mal bei Søfting den roten nach Norden ab.

Bei Søfting rollt der tägliche Schnellzug nach Bodø nach Norden. An dieser Stelle hätte man sogar Frontlich am Mittag für die Nordfahrer (also auf der anderen Gleisseite, aber rüber musste man bei dem Wetter ja nicht).


Dann ging es zu einem kurzen Einkauf in Mosjøen, ein Hüngerchen machte sich schon wieder breit im Bauch. Dem folgenden Güterzug 5795 schauten wir noch zu, die Knipse blieb aber schön in der Tasche. Und damit war's dann auch vorbei. Von einem Ende der Wolkendecke keine Spur, und es war schon 15 Uhr durch. Dann können wir es auch sein lassen und zurück ins Häusle. Aber nicht ohne noch in Mo i Rana vorbei zu schauen und den roten nach Süden im nichtlicht zu fotografieren. Unser täglich Besuch beim OBS! Coop stand noch an ... und die Biervorräte waren schon wieder erschöpft :-). Ausserdem wollte Daniela noch etwas durch den Sportfachmarkt schlendern ...

Es war ungefähr 17 Uhr als wir beim Haus angefahren kamen. Ich nahm die Drohne aus der Transportbox am Heck und die war angefeuchtet. Hm? Es roch nach Bier. NEEEEIN, eine Dose hats nicht überlebt, das schöne teure Bier war verteilt in der Box. Und die ein oder andere Verpackung etwas angenässt. Jetzt haben wir ein ATV, und füllen es gleich mal mit Bier :-D.

Wir kochten und setzten uns dann geschah es. Bei der Ankunft im Haus waren es zaghafte Löcher in der Wolkendecke. Und dann ging es schnell

Schon um 18:25 Uhr wurde es Sonnig. Die Wolken lösten sich auf, man konnte dabei richtig zuschauen.


Wir stellten deshalb gleich mal unsere Sonnenstühle auf die Terrasse und öffneten ein Bier auf den sonnigen Abend. Und so sollte es dann bleiben bitte! :-)


Dann wurde der Herd angeschmissen und wir kochten uns etwas leckeres. Auch Svein schaute heute nochmal vorbei nach dem Essen. Er hatte seine Hunde, seine Tochter sowie ihr Kind im Schlepptau. Wanderung auf den schönen Abend. Wir unterhielten uns bei einem zweiten Bier ganz gemütlich bis die Zeit für die drei langsam drückte. Die Hunde wurden ungeduldig. Passte aber ganz gut, denn ich hatte noch ein Termin an der Eisenbahn. Dafür musste ich die Terrasse aber nicht verlassen. Die Drohne surrte in den blauen klaren Abendhimmel und ich sass gemütlich im Stuhl :-). Das Ziel war der Rt 474 von Bodø nach Mosjøen der kurz nach 21 Uhr unsere Position bei Dalselv passiert. Die Drohne wurde ausgerichtet, der Zug trötete vor Dalselv im Plan und dann machte es zackzack und ein Flugobjekt surrte zurück zum Ausgangspunkt.

Der abendliche Polarkreispendel von Bodø nach Mosjøen hört auf den Namen 474. Er hat gerade den Damm von Dalselv überquert und fährt noch cirka eine Stunde bis zu seinem Endbahnhof.


Und der Nachschuss auf den selben Zug.


Die Drohne wurde wieder weg geräumt und das leeren der Bierdose wurde fortgesetzt. Und dann war auch schon langsam Zeit fürs Bett. Also so langsam aber sicher ... vorher schauten wir uns aber noch den Sonnenuntergang von der Terrasse aus an. Herrlich!

Bevor ich ins Bett ging ein letzter Blick in die Landschaft. Die Sonne strahlt noch schwach an die Hügel. Der Himmel komplett leer geputzt. Gut für morgen früh ... der Wecker für den Nachtzug war gestellt :-)


Und wenn es so bleibt. Mein Wecker wurde auf 05:15 Uhr gestellt. Denn um 6 Uhr ist der Nachtzug bei uns unten. Und da sollte man schon mal früh aufstehen. Man weiss ja nicht wie viele Chancen man auf ihn bekommt so ganz ohne Wolken. Dies lag jetzt aber weniger am Wetter in den nächsten Tagen als am Feiertagswochenende. Morgen ist der 17 Mai, der Nationalfeiertag in Norwegen. Tag der Verfassung. Schön und gut .. bedeutet im Eisenbahnverkehr aber arge Einschnitte im Programm. Ja selbst der Nachtzug hier auf der Nordlandsbahn legt ee Pause ein. Er fährt immer, alle Tager, ausser zwei Tage an diesem Wochenende. Der Nordfahrer morgen früh soll noch, dann ist erst mal zwei Tage Pause. Und was das Wetter dann nach dem Wochenende so macht, man weiss es nicht. Im Güterverkehr sieht es nicht viel besser aus .... und auch die Polarkreispendel mit Talent legen eine Pause ein. Immerhin, die roten am Nachmittag fahren, die fahren nämlich wirklich täglich. Und auch der Erzverkehr nach Mo rollt, selbst am Feiertag morgen. Also zumindest am Vormittag, am Nachmittag sind die Züge dann blau im Fahrplan, was auch immer dies bedeutet. Nun aber gute Nacht!

Freitag 17.05.2019 – Tag der Norwegischen Verfassung

Heute ist Feiertag, ob es ein Grund ist zum ausschlafen? Nicht wirklich. Wie erwähnt war heute der Nachtzug nach Norden noch unterwegs. Der Wecker ging um 05:15 Uhr wie programmiert. Ich schob den Vorhang zur Seite und blicke auf einen Himmel der so aussah, als ob es keine Wolken hätte. Motiviert aber müde stieg ich aus dem Bett und trat mal auf die Terrasse. Der Blick war wie erhofft.

Der Morgen ... es ist 05:20 Uhr und der Himmel sieht so aus wie gestern. Wunderbar! Also ab zum Nachtzug!


Ein Kaffe ... ähh O-Saft später waren die Wanderstiefel montiert, Drohne und Kamera gepackt und ich lief zum ATV. Der Sitz war Nass und Kalt, die Landschaft weiss vom Raureif angehaucht. Mit zitternden Finger trotz leichten Handschuhen (wenn man sie zum Trocknen des Sitzes nutzt sind sie dann halt Nass) erreichte ich 5min später das Auto. Um das ATV in die Garage zu stellen hatte ich nicht genug Zeit, so stellte ich es einfach neben das Auto, Zeit ist Geld .. äääh Foto. Und in 20min wäre ich eh wieder hier.
Ich fuhr mit dem Auto, Sitzheizung und Lenkradheizung ist was tolles, einen Kilometer nach Süden bis zu meiner angedachten Stelle. Die Sonne war noch weiter im Norden als vermutet und so war mein kleiner Damm vor Dalselv perfekt im Licht. Ich nutzte einen grossen Parkplatz an der E6 um mein Auto zu versorgen. Mit dem Quad hätte ich natürlich auch da hin fahren können ... eine Nummer war dran. Aber ohne Helm dürfe man auf den Strassen nicht fahren. Und Helm hatten wir natürlich keinen. Braucht man im Gelände ja nicht :-P.
Auf dem Parkplatz stand ein Wohnmobil mit Deutschem Kennzeichen, und die Bewohner schliefen wohl noch tief und fest als ich mich daneben hin stellte und die Türen mit voller Kraft schloss. Quatsch, ich war natürlich extra leise :-).
Die eigentliche Stelle war schnell erreicht. Ich positionierte mich an der Leitplanke der E6 Frontal zur Strecke und liess sofort die Drohne steigen. Als Startplatz diente die E6, die um diese Zeit absolut leer war. Bis dahin war kein einziges Fahrzeug durch.
Und alsbald begann es leise zu Grummeln. Das klassische Di4 grummeln ... Musik in den Ohren. Und wenig später fuhren mit drei Spitzenlichter entgegen.

Das Bild von der E6 aus. Di4 655 ist mit dem Nachtzug auf dem Weg nach Bodø. Der nächste Halt ist Mo i Rana. Noch 3 Stunden liegen vor den Fahrgästen.


Und die selbe Szene von oben.


Der Zug war durch und es folgte der kurze Kontrollblick aufs Drohnenhandy und die Kamera. Ist das Foto etwas geworden? Man kann ja nicht warten :-). Bei diesen Situationen ist es immer etwas eine Lotterie. Wenn man mit der Grossen Kamera und der Drohne ungefähr zeitgleich auslösen „muss“ ist es umständlich. Drohnen Fernbedienung in der linken Hand, Zeigefinger auf dem Auslöser. In der rechten Hand die grosse Kamera, Auge am Sucher. Mit der grossen wird dann drauf gehalten und wenn der Zug ungefähr eine halbe Sekunde vor dem eigentlich Drohnenauslösezeitpunkt ist da auch noch drücken. Die halbe Sekunde muss sein, Auslöseverzögerung, ist mal so mal so. Dabei aber mit der grossen nicht verreissen, leicht sind die Kisten ja auch nicht. Klingt eigentlich einfach, aber bedarf etwas Abstimmung zwischen Auge und beiden Zeigefingern. Ein Stativ würde natürlich helfen ....
Aber wie man sieht, alles hat geklappt. Also bin ich zurück zum Auto, zurück zum ATV, zurück zur Hütte. Es war 06:15 Uhr als ich leise rein bin und mich einfach nochmal hingelegt habe.
Die nächste Zugbewegung hier unten war weit weg, denn heute haben alle Talent wie auch alle Güterzüge Ausfall, ausser dem 5795 nach Norden, der ist im Plan drin – aber der ist ja erst nach dem roten nach Norden im Plan. Also konnte ich getrost nochmal zwei Stunden schlafen ... man verpasst nichts.

Um 8 Uhr bin ich dann aber wieder raus. Frühstück machen ... auch wenn ich noch prima hätte weiter schlafen können. Aber die Sonne erreichte langsam unsere Hütte und zündete durchs Fenster. Da kann man dann einfach nicht liegen bleiben.
Genfrühstück wurde wie immer, Brot mit Marmelade, Müsli mit Milch und dazu O-Saft. Dazu dieser herrliche Blick über den Fjord und die von der Sonne angestrahlten Landschaft. Urlaub, mehr kann man dazu nicht sagen :-).

Vor den beiden roten, die wir nördlich vom Fjell fotografieren wollten, war ja nichts auf der Strecke. Ausser natürlich die Erzzüge von Ørtfjell nach Mo i Rana und zurück. Gegen 10 Uhr wollte ich direkt am Ortsausgang von Mo i Rana für den 5765 stehen, wir wären dann 35min vor seiner Planzeit an der Stelle, was passen müsste. Dann rauf aufs Fjell und rüber.

So sind wir ungefähr um 09:30 Uhr auf unser ATV geklettert und runter zum Auto gefahren. Diesmal wurde das Gefährt in der Garage geparkt und wir waren flott auf der Strasse. An einer Tanke gab es kurz etwas Getränke und dann umrundeten wir Mo i Rana auf der E6. Kurz vor der Bahn muss man rechts weg durch die Industrie zur Stelle. Aber so weit kamen wir gar nicht, denn vor dem Kreisverkehr wo man rechts geht zogen gerade Erzwagen über die Bahnbrücke, Fahrtrichtung Ørtfjell. Da war 5765 heute also mit -40 unterwegs. Blöd jetzt!
Verfolgung muss man eigentlich gar nicht erst probieren, die Züge sind schnell, und die E6 in diesem Abschnitt mit Vmax 80 beschildert.
Trotzdem fuhr ich kurz vor Ørtfjell an einer potentiellen Stelle noch kurz raus, man weiss ja nie ... vielleicht hat man den Zug doch überholt? Ich glaubte nicht daran, aber 2min kann man ja noch eben warten. Und nach nicht mal einer Minute kam er dann. Die Euro4000 hört man ja nicht wirklich, aber die Wagen singen auf den Gleisen. Seitenlicht war schon reichlich knapp, aber was solls :-).

Zug 5765 war an diesem Tag viel zu früh unterwegs. So hatten wir in in Mo i Rana auf dem Weg zu einer Stelle gerade noch so gesehen. Das wir ihn einholen dachten wir eigentlich nicht ... aber als wir an der Stelle standen um mal in den Wald zu horchen brummelte es von hinten.


Unser Date mit dem Tagzug nach Süden hatten wir erst um 14 Uhr nördlich vom Fjell. Jetzt war kaum 11 Uhr. Also hatten wir es nicht eilig. Was wäre jetzt wenn der Erzzug seine Verfrühung mitnimmt und auch wieder so viel zu früh in Richtung Mo i Rana fährt? Dann könnte man hier kurz nach der Verladung gut noch stehen und die Zeit für den Tagzug reicht locker. So machten wir es. Wir fuhren bei Storforshei auf die Flusseite der Bahn und hin zu einer Stelle die ich auf dem Luftbild ausgemacht hatte. So wie geplant klappte die Stelle zwar nicht, aber man konnte stehen.
Während wir im Auto dösten waren die Familien der zwei Häuser in der Umgebung der Stelle auf den Beinen. Die Kinder in trachten spielten draussen und man hatte Besuch. Man bereitet sich sicherlich auf den Abend vor, den die Norweger alle feiern heute.
Ich setzte dem Erzzug eine Deadline um 12 Uhr, dann müssten wir weiter. Der Zug kam dann sogar schon 11:35 Uhr, er hatte also nochmal ca. 15Min gespart auf den Fahrplan und war nun gut eine Stunde vor Plan unterwegs. Nahmen wir natürlich gerne mit ... :-)

Der letzte Erzzug von Ørtfjell nach Mo i Rana vor der kurzen Mittagpause. Es ist Zug 5766 und war an diesem Tag mit fast einer Stunde Vorsprung auf den Fahrplan unterwegs. Er ist bespannt mit der 312 003.


Und dann hatten wir viiiel Zeit. Zurück zur E6 ging es gemütlich und dann fuhren wir straks nach Norden. Auf dem Saltfjell gab es eine kurze Pause um die Sonnenbrille zu suchen in der Kameratasche. Denn der weisse Schnee knallte in die Augen, war mal ganz ungewohnt nach den vielen dunklen Stunden der letzten Tage.
Wir wollten zum Kjemagafossen, dem grossen Wasserfall über dem Saltdal Touricenter. David war ja die Woche auch schon da und hatte weniger Wetterglück. Heute konnte da aber nichts schief gehen, und ich war ja noch nie da. Ausser ist der Wasserfall ein guter Grund da hin zu gehen :-). Beim Touricenter bunkerten wir nochmal Getränke nach, denn in der Sonne wurde es warm, 20°C zeigte das Auto zu diesem Zeitpunkt schon an.
Hinauf zur Strecke führt ein Weg der in den Fels gehauen wurde. Dafür, dass er nichts wirklich erschliesst ist er in einem sehr guten Zustand. Aber so ganz entspannt war es nicht. Unser Auto ist schon verdammt tief, und die Mitte des Weges war schon immer mal wieder von grösseren Steinen gesäumt. Also ständig hin und her wechseln zwischen den Rändern. Das nächste mal mieten wir ein Auto mit Anhängerkupplung, dann können wir unser ATV mitnehmen, mit dem wäre es ein heiden Spass gewesen da hinauf :-).
Geparkt hatten wir ganz hinten und sogar zwei / drei Wanderer kamen uns auf dem Weg entgegen. Am Wasserfall war aber niemand und wir hatten absolut unsere Ruhe. Die Stelle für den Südfahrer war schnell bezogen und 20min später war es auch schon Zeit für ihn. Die Drohne stand wo sie sollte und auch die grossen Kameras waren in Position.

Di4 655 hat die Nachtzug nach Bodø durch die Nacht gezogen. Schon kurz darauf geht es zurück nach Trondheim. Es sind beachtliche Leistungen welche die Loks an einem Tag zurück legen. Hier ist sie mit dem Rt 472 nach Trondheim im Aufstieg auf das Saltfjell zwischen Røkland und Lønsdal kurz nach der aufgelassenen Station von Kjemaga.


Und das Bild mit der grossen Kamera auf dem Damm beim Kjemagafossen.


Das war ja mal extra lecker! Wir verweilten noch ein wenig an dem Platz und wechselten dann zurück zum Auto. Direkt da stiegen wir als die Zeit reif war für den Nordfahrer in den Hang auf der Gegenseite und suchten uns die passenden Standpunkte. Pünktlich rumorte es dann Di4 like bevor der Zug im ersten Sucher - also auf dem Display des Drohnenhandys, auftauchte.

Bild 1 / Drohne: Der Regiontog 471 hat Trondheim am frühen Morgen verlassen und ist nach über 620km Strecke "bald am Ziel". Nur noch ungefährt 100km trennen den Zug von Bodø.


Bild 2 / Ich: Mit der grossen Kamera wieder auf dem Damm des Kjemagafossen.


Bild 3 / Daniela: Mit der kleinen Grossen Kamera. Sie hatte in dem Urlaub meine D300 und hat auch immer mal wieder die Eisenbahn aufs Korn genommen ... :-).


So, ein Zug, drei Bilder. Dass nenne ich mal eine gute Ausbeute. Aber wenn schon kaum etwas fährt ... :-)

Was jetzt noch fehlte war der Güterzug 5795 nach Norden. Eine zuverlässige Leistung die wir schon drei mal gesehen hatten, immer etwa im Plan. Da er hinter dem Tagzug her fährt kann er nicht viel zu früh sein. Und wir sind in Norwegen, also ist er auch nicht viel zu spät. Wir fuhren eben etwas zurück und liefen hinauf zum Bahnhof Kjemaga. Die Funktion des Gebäudes dient schon lange nicht mehr dem Bauzweck, nun ist es ein Ferienhaus oder ähnliches. Zumindest zu dieser Zeit war niemand anwesend.
Zwei stunden mussten wir warten, in denen wir gemütlich dösend auf einer Bank sassen und immer mal wieder den Blick durch die Landschaft schweifen liessen.
Mir war die ganze Sache mit dem Zug nicht ganz geheuer, er könnte ja schon eine Stunde zu früh sein, ungefähr, wenn man den Halt in Mo i Rana z.B. ganz streichen würde. Also positionierten wir uns gegen 17 Uhr am Standort. Viel zu früh war er schon mal nicht, denn die Planzeit rückte näher ohne Zug. Ungefähr 10min vor der Planzeit stieg die Drohne auf und nach einigem ausprobieren hatte ich die Wunschposition erreicht.


Der Zug 5795 war in 5min fällig und die Drohne stand schonmal in der Luft. Wie man sieht blieben noch ungefähr 18min Flugzeit, reicht also locker.


Er kam aber nicht so wirklich. Der Akku der Drohne sank auf 5min und ich fühlte mich genötigt sie zurück zu holen für einen kurzen Akkuwechsel. Ich hatte 4 Stück dabei, alle mit ca. 25Min effektiver Flugzeit, er könnte sich also schon noch Zeit lassen. Aber er kommt bestimmt wenn ich gerade am wechseln des Akkus bin? Auch wenn zwischen Landung und Start kaum 30 Sekunden sind braucht das ganze Prozedere ungefähr 3min. Denn ich musste an einem ziemlich blöden Ort am Waldrand landen an meiner Position.
Mit Akku zwei in der Drohne ging es wieder an die Position, ohne Zug. Phuuu Glück gehabt! So 5-15min Verspätung kann so ein Zug ja schon mal haben ... dachte ich.
Das ganze Prozedere wiederholte sich noch 2 mal. Immerhin, der Zug kam nie in der Zeit wo ich den Akku gewechselt habe. Er kam nämlich gar nicht :-(.

Eine Stunde nach der Planzeit waren wir beim Auto. Wenn er bis jetzt nicht kommt, kann er ja irgendwann kommen. Und immerhin, er kam nicht gerade als wir los sind, gesehen haben wir ihn heute nämlich nicht. Ob er überhaupt gefahren ist wegen dem Feiertag? Im Fahrplan war er drin, und die sind ja sonst sehr zuverlässig. Uns stand dann die Fahrt runter zur E6 bevor. Keine angenehme Sache, und so ein paar Kratzer am Unterboden waren auch dann wieder neu. Bei der Tanke unten gab es nochmal frische Getränke und dann ging die Fahrt nach Süden wieder los. Alles in der Sonne .. und vor allem das Saltfjell gab sich um ca. 19 Uhr alle Mühe sich in seiner schönsten Form zu präsentieren. Schnell kamen wir voran, die Strassen waren praktisch Menschenleer und auch in den Baustellen der E6 wurden wir nicht aufgehalten.

Einkaufen war heute nicht, es war ja Sonntag und so zogen wir ohne Halt an Mo i Rana vorbei bis zum ATV. Gegen 20:30 Uhr waren wir in der Hütte angekommen und kurz darauf lagen die Burger schon in der Bratpfanne. Mjammm! Draussen sitzen war aber trotzdem nicht, es war noch zu frisch für die Terrasse. Auch wenn es über den Tag auf 25°C aufheizte war ein leichter und kühler Wind am Abend.

Etwas schade war es ja schon irgendwie. Da hat man einen Tag perfektes Wetter, und ausser die beiden roten war gar nichts unterwegs auf der Nordlandsbana. Feiertag halt, aber den Norweger sei es vergönnt hier im Norden. Pünktlich zum wichtigsten Tag des Jahres wurde das Wetter einfach just perfect!
Und das beste: Morgen soll es so weiter gehen! Nur dann mit etwas anderem Verkehr, der Nachtzug fährt ja nicht ... so kann ich immerhin ausschlafen ohne schlechtes Gewissen :-).

Nach einem herrlichen Sonnenuntergang wie gestern schon ging es gegen 23 Uhr ins Bett.