Osteuropa 2008 - Tag 8: Split - Gospic

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Montag 07.07.2008
Genau wie gestern machte es auch heute wieder um 5:45 *iiiuiiiuiiiu* - mein Handy weckte uns mit einem Estischen Bahnübergangssignal :-). Wir räumten dann alles zusammen und fuhren um kurz nach 6 Uhr los, natürlich wieder für den Nachtzug, welchen wir heute irgendwo in den Bergen von Kastel Stari erlegen wollten. Als wir aber auf der Hauptstrasse fuhren, sah Pascal auf einmal oben im Berg einen Nachtzug fahren, es war genau 6:15. Schon da? Etwas arg früh die Kiste .. trotzdem wendeten wir und begingen wieder denselben Fehler wie schon so oft in diesem Urlaub, wir versuchten einen Zug zu verfolgen obwohl es aussichtslos war. Diesmal lag es aber vor allem am Wetter, den einige wenige Wolken klebten am Berg und machten so die Stelle bei der Brücke, wo wir hin wollten, kaputt. Also wieder gewendet und zurück dahin, wo wir eigentlich wollten. Wieder beim hinfahren sahen wir einen GM Bespannten Regio runterfahren, wohl 5501, mit etwas gegen 20min Verspätung. Jan meldete dann (danke nochmals) das der Nachtzug welchen wir im Auge hatten, mit +80 unterwegs ist. Wir hatten also mehr als genug Zeit, auch wenn wir uns über die verpasste GM etwas ärgerten. Wir kämpften uns dann den Hang hinauf bis zum Damm, welchen wir bereits gestern gesichtet hatten, nach 10min waren wir dann oben. Und die Schuhe und Socken voller so vertrocknetem Grasdingszeugs, was klein und spitz sich immer in die Haut bohrt, wenn es dumm liegt (was es eigentlich immer macht ;)) Die Stelle oben war aber lichttechnisch schon wie die am Vortag etwas ungünstig gelegen. Auch hier wieder, richtig viel Seitenlicht war dem Zug nicht gegönnt, in 60min schon gar nicht. Deshalb machte ich mich etwas auf die Suche nach etwas Neuem, genau so auch Pascal. Etwa 1km hinter dem von der Strasse aus gesehen Damm gab es in einem Seitental drin einen zweiten grossen Damm. Ich stellte mich da in den Berg und wartete auf de Nachtzug, welcher zwar mit etwas Frontschatten kam, was auf die Distanz aber zu vernachlässigen ist.
Baureihe 2062 der HŽ zwischen Kastel Stari und Labin


Pascal kehrte unterdessen an die ursprüngliche Stelle zurück und machte den Nachtzug dort.
Baureihe 2062 der HŽ zwischen Kastel Stari und Labin


Baureihe 2062 der HŽ zwischen Kastel Stari und Labin


Da die Sonne für die Züge von Split noch ein wenig gut stand entschlossen wir noch in der Kurve zu bleiben, für einen GM Regio und evtl. einen ICN. Wie befürchtet kam das Ganze aber etwas später als es das Kursbuch versprach. Erst kam dann auch der ICN anstatt der Regio.
7123 009 der HŽ zwischen Kastel Stari und Labin


Mit gut 30min Verspätung kam dann endlich der Regio.
2062 108 der HŽ zwischen Kastel Stari und Labin


Als der durch war, mussten wir weiter, wir wollten heute schliesslich noch die Güterzüge nördlich von Knin erlegen. Wegen einer Umleitung war der direkte Weg gesperrt, was einen kleinen Umweg nötig machte - Zeit ging verloren, die nicht hätte verloren gehen dürfen. In Knin angekommen machten wir erstmal bei der Tanke halt und besorgten uns kalte Getränke, denn es war so um 10 Uhr morgens schon wieder deutlich über 30°C. Da ich noch ein kleines Hüngerchen verspürte, wollte ich noch in den Lidl im Dorf etwas zum Frühstück holen. Es ging nicht lange und wir waren wieder auf dem Weg auf die Ebene von Sucevici, wo wir den ersten und auch den zweiten Güterzug erlegen wollten. Ich fuhr relativ fix, langsam fahrende LKWs kosteten aber wieder wertvolle Minuten. So kam es, dass wir beim erreichen der Hochebene gerade einen Zug aus dem Bahnhof von Zrmanja (der sich eigentlich in Sucevici befindet) haben ausfahren sehen. Das wird Eng, dachten wir und bogen in den Feldweg ein. Keine 20m vor uns hat dann ein Gemeindefahrzeug mit Seitenmäher die Arbeit aufgenommen. So war die Verfolgung natürlich nicht möglich und wir liessen den Zug fahren. Schade, es wäre nämlich eine grüne GM mit einem netten Güterzug gewesen *hm*. Der Zug war früh unterwegs, wir hatten erst nach dem ICN mit ihm gerechnet und dieser hätte planmässig erst vor 5min durch sein müssen. Wir stellten uns trotzdem in der Ebene an die Strecke und kaum sassen wir im Schatten, tauchte der ICN nach Split auf.
7123 014 der HŽ zwischen Zrmanja und Pribudic


Wir rechneten mit einem zweiten Güterzug welcher dann prompt nach etwa einer Stunde auch kam, leider wieder nur mit einer Lok und dann noch mit einer ohne gelbe Streifen.Aber immerhin ein Güterzug!
Baureihe 2062 der HŽ zwischen Zrmanja und Pribudic


Nun war etwas Pause. Was machen? Wir gingen zwecks Stellensuche hoch auf den "Berg" ... Stellen gibt es viele, nur kaum Züge um sie umzusetzen. Um herauszufinden, wann welche Züge kommen, fuhren wir zum Bahnhof von Malovan. Im Stellwerk sassen zwei Köpfe und einer davon konnte sogar Deutsch. Wir fragten explizit nach Güterzügen, liefen aber am Schluss aus dem Stellwerk ohne wirklich das zu haben was wir wollten, es schien als hätte man uns nicht verstanden. Einzig die Durchfahrtsszeiten von den ICN Zügen hatten wir im Sack. Den ersten ICN aus Split wollten wir aber in eben diesem Bahnhof erlegen, weil das Gebäude und die Umgebung nicht schlecht aussah. Wir setzten uns also vor dem Stellwerk auf die Bank und warteten im Schatten. Auf einmal kam der eine Stellwerker welcher deutsch sprach raus und wir unterhielten uns ein wenig mit ihm. Er erklärte uns dann, dass er als Bosnischer Flüchtling drei Jahre in Deutschland gelebt hatte. Nach kurzer Zeit kam auch noch sein Chef vorbei welcher anscheinend auf Kontrolle war. Wir stellten uns raus, und als der Zug kam setze die ganze Mannschaft ordnungsgemäss die Mützen auf und alle standen sie raus um uns als Motiv zu dienen. Der ICN fuhr auch nur Schritttempo durch den Bahnhof, wir werden das Gefühl nicht los, das war geplant vom Bahnhofpersonal, welches sich ein wenig über uns amüsierte - so gegenseitig ;)
Baureihe 7123 der HŽ in Malovan


Wir plapperten dann noch ein wenig weiter und fanden endlich noch die Zeiten für die nächsten Güterzüge raus. Der erste sollte gegen 16 Uhr oben sein, noch 3h hin. Vorher versuchten wir für den einzigen Zug welcher noch vor dem Güter kommen sollte, ein schöner ICN, eine Stelle auf dem Pass zu finden. Was für mich wegen einem gemeinen Sonnenstand misslang, etwas erfolgreicher gestaltete sich die Stellensuche bei Pascal.
Baureihe 7123 der HŽ in Malovan


Nach dem ICN fuhren wir runter für den Güterzug, in die Nähe von Sucevici, an eine Stelle welche wir bereits am Samstag erfolglos besucht hatten. Diesmal klappte es besser, der angekündigte Güterzug röhrte pünktlich an uns vorbei, wieder nix mit gelben streifen dabei.
2062 029 der HŽ zwischen Zrmanja und Malovan


Den Zug wollten wir noch mal, wir fuhren also hoch nach Malovan um den Zug ein zweites Mal an einer ausgekundeten Stelle zu machen. Wir waren 55 da, obwohl wir hinter einem LKW den Berg hochgefahren waren fast 15min vor dem Zug! Das zeigt wie lange die Kisten da den Berg hoch haben, aber es klingt saugeil!!!!!!!
2062 029 der HŽ in Malovan


2062 029 der HŽ in Malovan


Wir fanden dann gleich vor Ort die nächste Stelle und fuhren nicht wieder runter in die Ebene. Nur 200m weiter hinten stellten wir uns erneut in den Schatten und schossen in erster Linie mal den ICN.
Baureihe 7123 der HŽ in Malovan


Ob ein Güterzug kommt wussten wir nicht. Es kam dann einer und zwar der von hinten. Dann, etwa eine Stunde später röhrte es wieder, ein Zug kam von vorne und im allerallerbesten Licht, leider nur mit einer Lok und wieder ohne gelb ;)
2062 042 der HŽ in Malovan


Bevor ich den Motor wieder startete stellte ich die Frage in den Raum: Wohin? Knin oder Gospic? Gospic hat mehrere Vorteile, es war die Richtung des Zuges, also noch mal ein Foto, und wir kannten ein Hotel. Nachteil, gabs nicht. Vorteil von Knin? Gabs nicht ... Nachteile: kein Hotel, kein Foto mehr vom Zug. Also war klar, runter... Da wir schon gegen Mittag unsere ganzen Getränke aufgebraucht hatten (4 Liter), waren wir den ganzen Tag etwas auf dem Trockenen. Zug hin oder her, der Halt bei der Tanke im Dorf unten war ein absolutes muss. Pascal stürmte hinein und kam mit 2 Liter wieder raus. Diese hielten aber erstaunlicherweise kaum 10min *schwitz*. Da der Güter aber noch den letzten ICN nach Split kreuzen musste, war uns ein kleines Zeitpolster sicher. Im Bahnhof von Lovinac stellten wir uns dann auf eine kleine Böschung und warteten auf den Zug. Ein Bahnmitarbeiter lief dann zum Bahnübergang vor uns und spielte Signal, die Lichtsignale welche standen, waren nämlich noch ausgekreuzt. Das erscheinen des Herren kündigte für uns zugleich den Güterzug an. Wenig später rollte dann der Güterzug durch den Bahnhof.
2062 042 der HŽ in Lovinac


2062 042 der HŽ in Malovan


Zum Glück rollte er, ein Halt hätte unseren Plan kaputt gemacht. Denn der Plan sah noch eine Stelle hier in Gospic an der Anschlussstrasse zur Autobahn vor. Auf einer Brücke ergibt sich mit etwas Tele ein super Blick auf den Karst. Da es aber schon 19 Uhr war und die Sonne nicht länger als 20 Uhr am Himmel stand, war unser vorhaben nicht gesichert. Jeder Halt des Zuges hätte das Aus bedeuten können. Wir selber hatten kein Zeitproblem, über die Autobahn waren wir in 15min an der Stelle. Wir rechneten für den Zug etwa 40min aus, was gerade so reichen sollte. Als dann aber schon gegen halb das wummern der GM zu hören war, waren wir begeistern. Es klappt! Und der Zug kam das dritte Mal daher gefahren ... und die Lokführer hatten auch ihre Freude ;)
2062 042 der HŽ in Malovan


Dann fuhren wir in das Dorf, erst zum Lidl für die Getränke und dann zum Hotel welches wir ja kannten. Auch der Chef kannte uns bereits, gab uns nur den Schlüssel und lachte. Nach dem Duschen und frisch machen wollten wir noch was Essen, was hier in der Bude nicht gelang, so "mussten" wir in die Innenstadt. Ausser ein Burgerladen hatte aber nichts mehr auf, so mampften wir da etwas Kleines und liefen dann mit einem Eis in der Hand zurück zum Hotel wo jetzt der Abend so langsam zu Ende geht.
(Bericht: Neel Bechtiger)

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