Norwegischer Winter - Teil 2: Im ewigen Schnee

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Samstag, 12. Mai 2018
Pünktlich um 6 Uhr hatten alle Tourengänger das Reissen und entsprechend früh war auch das Frühstück terminiert. Nun ja, dann ist man wenigstens wach und kann den Tag nutzen. Leider zeichneten sich am Himmel dicke Wolken ab und im Fahrplan war noch weit und breit kein Zug zu sehen. Dieser sollte erst kurz nach 10 Uhr von Bergen aus Finse erreichen. Genügend Zeit also das Frühstücksbuffet zu stürmen. Nun ja, was erwarte ich von einer „Berghütte“. Ein Stück Brot, etwas Marmelade und vielleicht etwas Käse. Schwer getäuscht! Als ich in den Frühstücksraum kam, war emsiges Treiben um mich herum ein riesen Buffet erstreckte sich über die gesamte Länge der Küche. Diverse Brote, Knäckebrote, Marmeladen, Käsesorten, aufgeschnittenes Fleisch, diverse Salate, usw. Man, hier konnte man es sich gut gehen lassen! Für ein kleines Endgeld konnte man sogar seinen Lunch aus dem Frühstücksbuffet zusammenstellen, entsprechendes Papier für die Sandwiches lag auch bereit. Entsprechend „schlemmte“ ich mich durchs Buffet.

Zwischen Finse und Haugastøl


An Schlaf war nach dem Frühstücken nicht mehr zu denken, so dass ich noch einige Minuten im Zimmer mit lesen verbrachte. Gegen 9 Uhr lief ich dann jedoch los, da ich mir nicht sicher war, ob ich eine passende Stelle finden würde. Ziel des Tages war eigentlich das andere Ende des Sees, auch wenn hier gut 5 oder 6km Fussmarsch notwendig war. Ich hoffe insgeheim auf eine gute, bereits vorhandene Spur. Leider war nur eine Tourenskispur vorhanden, in welche ich mit jedem Schritt bis zu den Knien einsackte. Es war zu kalt für die Schneeschmelze, aber zu warm für gefrorenen Schnee. Schnell gab ich mein Unterfangen auf, da ich auch nicht wusste wie die Brücke am anderen Seeende, welche über den auslaufenden Fluss führte, begehbar ist. Im dümmsten Fall wäre ich da gestanden, die Brücke aber nicht begehbar. So entschloss ich mich, den Tag auf der Seeseite von Finse zu verbringen.

Leider waren die Stellen nicht sehr zahlreich gesäht, doch die eher bescheidene Anzahl an Zügen sowie die Wolken ergaben schlussendlich für jeden Zug in der Sonne eine andere Stelle. Zwischendurch traf ich auf einen Kollegen aus Tschechien, welcher ebenfalls hier oben Züge fotografieren wollte. Im Gegensatz zu meinen Schneeschuhen besass er jedoch ein paar Tourenski, mit welchen er um einiges besser vorwärts kam. Ich nahm mir fest vor, das nächste Mal in Norwegen Ski zu mieten anstelle der Schneeschuhe.

El 18 2249 der NSB zwischen Finse und Haugastøl

El 19 713 der CN zwischen Finse und Haugastøl

187 402 der GC zwischen Finse und Haugastøl

Zwischen Finse und Haugastøl

El 18 der NSB zwischen Finse und Haugastøl

El 18 der NSB zwischen Finse und Haugastøl

Zwischen Finse und Haugastøl

El 18 2251 der NSB zwischen Finse und Haugastøl

El 18 der NSB zwischen Finse und Hallingskeid

El 18 der NSB zwischen Finse und Haugastøl

Unterhaltung für zwischendurch: Lemminge


Der Tag war schnell vorbei und gegen 18:30 Uhr war eigentlich auch die Luft raus. Ich hatte kalt und der Hunger drang mich, so langsam zur Hütte zurück zu gehen. Ein Zug sollte jedoch noch kommen und das Wetter versprach noch etwas anzuhalten. Ich harrte aus und so gelang mir auch vom letzten Zug bei Sonnenlicht noch ein schönes Bild. Anschliessend ging es Ruckzug zur Hütte zurück, da in 5 Minuten Abendessen angesagt war.

El 18 der NSB zwischen Finse und Haugastøl

El 18 der NSB zwischen Finse und Haugastøl


Zurück in der Hütte sah ich, dass die erste Gruppe noch immer mit Essen beschäftigt war, so dass es sogar noch für eine schnelle Dusche reichte. Das anschliessende Essen war eine Köstlichkeit bestehend aus irgend einem Stück Fleisch mit Kartoffelstock und wiederum einem leckeren Gemüse. Auch ein Dessert wurde gereicht. Der Abend verlief wieder ähnlich wie gestern und ein nettes Gespräch führte zum anderen, ehe es bereits Mitternacht war. Gute Nacht

Sonntag, 13. Mai 2018
Das Frühstück heute war etwas kleiner als gestern, schliesslich musste die gesamte Hütte heute geräumt werden. Da war wohl auch die Küche schon beim Einpacken und liess es einfach bei den unterschiedlichen Broten, Marmeladen und Aufstrichen bleiben. Satt wurde ich trotzdem!
Da beim Personal der Hütte bereits emsiges Zusammenpacken angesagt war, tat ich dasselbe mit meinen sieben Sachen. Zum Glück hatte ich nur eine Tasche. Das Angebot, dass meine Tasche mit dem Schneemobil zum Bahnhof gebracht werden konnte lehnte ich dankend ab und bezahlte meine Rechnung. Gute 180€ sollten meine 2 Übernachtungen inkl. Frühstück und Abendessen kosten, was ich für die Lage und das gebotene Angebot eigentlich ganz ok fand. Bei der Konkurrenz Finse1222 am Bahnhof wäre es für nur eine Nacht deutlich mehr.
Ich lief rüber zum Bahnhof (die Schneeschmelze war weiter vorangeschritten und der Weg noch etwas matschiger) und deponierte meine Tasche im Warteraum. Den ersten ankommenden Zug wollte ich bei der Ausfahrt aus dem Finsetunnel ablichten. Gesagt getan, ich stellte mich also auf den zugeschneiten Vorplatz des Steinboligen (richtig, richtig tolle Unterkunft für Tagungen und Konferenzen gleich beim Bahnhof, jedoch unbezahlbar für eine Gruppe <10 Leute) und wartete. Zu allem Übel war der Himmel heute Morgen ein Lottospiel sondergleichen. Es gab zwar viele blaue Löcher, jedoch genau so viele Wolken welche nahe der Wolke rumwabberten. Schlussendlich kam der Zug und die Wolken verzogen sich gerade so von der Sonne. Das Bild ist eher so ein 75% Bild, hätte schlechter kommen können, hätte aber auch besser sein können.

El 18 2245 der NSB zwischen Finse und Hallingskeid


Nun, Möglichkeiten etwas zu korrigieren hatte ich so oder so nicht. Mein Zug sollte Finse kurz nach 12 Uhr verlassen. Güterzüge waren leider keine in Sicht und so machte ich es mir am Bahnhof mit meinem Buch bequem. 12:34 erschien dann auch die El18 mit ihrer Wagenschlange und ich setzte mich gemütlich zwischen asiatische Touristen in den reservierten Wagen 6.
Die Fahrt nach Bergen sollte gut 2.5 Stunden dauern, welche ich wunderbar mit aus dem Fenster gucken verbrachte. Die Landschaft ist einfach grandios (hab ich eigentlich schon einmal erwähnt, dass ich Norwegen liebe?)! Pünktlich auf die Minute erreichten wir Bergen, wo ich meine bessere Hälfte traf. Wie auch in Oslo buchte ich uns ins Hotel Citybox ein, welches passend lag und eine gute Mischung zwischen Modernität, Bezahlbarkeit und Komfort bot.
Den Nachmittag/Abend verbrachten wir mit Kollegen von meiner besseren Hälfte sowie einem Rundgang auf dem Floyen.

Der Frühling ist da - Springbrunnen in Bergen

Der Frühling ist da - blühende Bäume in Bergen

Weltbekannt: Bryggen

Abendstimmung auf dem Floyen



Montag, 14. Mai 2018 – Montag, 21. Mai 2018
Die kommenden 2 Wochen verbrachten wir mit einem Mietauto in den Fjorden zwischen Bergen und Trondheim. Grosses Ziel dieser Tour waren ein paar schöne Tage auf Runde, dort sollten um diese Jahreszeit bereits die ersten Papageientaucher eingetroffen sein. Unterkünfte hatten wir meistens via Airbnb gebucht oder uns kurzfristig umgeschaut.
Ich lasse an dieser Stelle einfach ein paar Bilder sprechen.

Einer von tausenden Wasserfällen

Einer von vielen Gletschern: Bøyabreen

Eine von vielen Fähren - ein tägliches Transportmittel auf unserer Reise

Blick auf den Leuchtturm auf der Insel Runde

Traumhafte Fjordlandschaft

Ziel der Reise - Papageientaucher auf Runde

Ziel der Reise - Papageientaucher auf Runde

Ålesund - Perle im Norden


Epilog
Dies war der erste Teil der eisenbahntechnischen Norwegenreise. Ich traf am Montag, 21.05.2018 in Trondheim auf Gubi und Hofi, welche mit dem Flugzeug aus Zürich/München anreisten. Danach sollte es weiter in Richtung Norden gehen. Dies ist jedoch eine andere Geschichte und soll hier in Bälde folgen.

Di 4 654 der NSB zwischen Lønsdal und Bolna