Unbekanntes Tunesien (3) - um Gafsa

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Donnerstag 20. Februar 2020 / Gafsa - Gafsa
Früher erwacht als der Wecker, schon wieder. So war es auch heute wieder kein Problem schon um 7:30 Uhr beim Auto zu sein. Wir verabschiedeten uns vom Zimmer und fragten an der Rezeption aber gleich noch ob es wohl noch Platz hat heute Abend? Jaja, wir sollen einfach wieder kommen ... in etwa so war wohl die Antwort. Aufnahmefähig waren wir beide noch nicht wirklich :-).
Die Sonne lachte und wir wussten schon genau was wir wollten. P-Zug nach Tunis, der ist hier um 8 Uhr ab Gafsa und für ihn wollten wir irgendwo um die Ecke gestern Abend eine Stelle beziehen. Beliebig war es da in der Gegend sowieso wieder. Aber bis zum ersten kleinen Hügelzug wären es über 30min mehr Weg gewesen, und darauf hatten wir keine Lust, vor allem nicht, wenn wir die nächsten Punkte des Programms so anschauten.
Wieder über die Umfahrung umrundeten wir Gafsa und schwupps waren wir an einer Stelle. War schön, beliebig, aber war schön. Und die Lok richtig herum ist sowieso immer eine Freude! Blick auf die Uhr, relativ pünktlich.

Wir starten den Tag wieder mit dem DC 13-5/72 (Tozeur – Tunis). Wir stehen ca. 10km ausserhalb von Gafsa vor Zannouch.

Wieder mal am Zug ist die 567, die kennen wir auch schon …


Und dann auf nach Süden. Unser Plan sah heute einen Tag an der Güterstrecke nach Gabes vor. Da muss ja auch etwas gehen, dachten wir uns zumindest. Und die Gleise am Bahnhof sahen entsprechend aus. Da kamen wir nach dem Einkaufen sowieso vorbei auf dem Weg zur Strecke. Und wir stellten uns einfach mal an den erst besten Platz. Auch diese Bahn verläuft mehrheitlich durch viel nichts im flachen Land, aber auch bei dieser Strecke gibt es ein paar Hügelzüge, die durchquert werden müssen – und einer liegt ca. 30min südlich von Gafsa. Und da postierten wir uns im Auto. Es geschah nichts ....

Ja wenn sonst nix kommt halt mal unser Auto ????

Die Sonne drehte raus und wir fuhren weiter. Bei Al-Amaym die nächste Stelle, diesmal nicht nur schön sondern einfach nur sehrsehr schön. Sogar eine Zweirichtungsstelle, natürlich nicht überall mit optimalem Licht, aber wenn man nicht weiss was wie wann wo, passt das! Weiter wollten wir auch diesmal nicht. Ich hätte da schon eine Ecke die ich noch gerne anschauen würde vor Gabes, aber die Ecke ist weit. An sich ja kein Problem, aber die Bahnsicht geht über ca. 50km komplett flöten. Und da könnte man Züge ja im Dutzend überfahren. Dieses Risiko war uns dann doch zu hoch. Aber wir konnten mit der gefundenen Stelle seeeehr gut leben.
Diesmal war nichts mit im Auto warten, wir mussten auf dem Hügel stehen, in der prallen Sonne, ohne Wind, ohne Baum – nur mit Schatten von der Jacke. Also es war jetzt nicht unaushaltbar, aber es war heiss ... warm .... und mein Kopf ist jetzt wohl bereits etwas eingefärbt mit roter Farbe.
Denn da oben stand es sich zwar wunderbar. Aber bis 15 Uhr geschah ... nichts. Kein Zug, nur immer derselbe Traktor mit seinem Wassertank der immer hin und her pendelte. Und jedes Mal schreckte man hoch, weil ein Grummeln in der Luft lag wegen ihm. Aber niemals lohnte es sich.
Als dann auch noch drei Gemeindearbeiter (oder so) zu uns hinaufstiegen und wissen wollten was wir tun war die Motivation an einem Tiefpunkt angelangt. Seit wann standen wir an der Strecke? 9 Uhr, also knapp 6 Stunden, und wie viele Züge haben wir gesehen? Keinen hachja!
Und die Gemindevögel meinten gar, Züge hier ... neinnein, irgendetwas sei kaputt und vielleicht ein Zug pro Woche fahre. Dass glaubten wir denen aber nicht so wirklich, dafür war der Gleiszustand einfach zu gut abgefahren. Vielleicht glauben wir es ja doch ein bisschen, aber irgendwie auch nicht. Aber für heute hatte die Strecke ihre Chance ungenutzt verstreichen lassen.
Um immerhin noch etwas zu sehen heute was rollt verliessen wir die Strecke für den Personenzug nach Tozeur wieder. Der ist um 16:30 Uhr ab Gafsa nach Westen. Mit genug Reserve fuhren wir los und durchquerten diesmal die Stadt (oder laut Gubi das Dorf) als Ganzes. Ähm ja, kostet Zeit, und kostet auch ein paar Nerven. Dafür gabs noch kühle Getränke bei einem Krämer.
Hinten raus wollten / mussten wir auch wegen dem Licht für den Westfahrer, es gibt eigentlich genau ein Abschnitt wo er noch vernünftig Seitenlicht bekommt. Und dieser Abschnitt ist nett.
Muss er nur noch pünktlich kommen, oder so mehr oder weniger pünktlich. Zu viel Verspätung mochte es nicht leiden, alles über einer Stunde würde sich dann mit dem Sonnenuntergang kreuzen, was nicht so das Ziel wäre. Aber er kam mit nur ca. 15min Verspätung, was ja schonmal eine Ansage war. Und er wirbelte ordentlich Sand auf.

Es lief ja sonst wirklich gaaar nichts. Deshalb war der nächste Zug auf unseren Kameras bereits wieder der Tozeur Express DC 5-13/55. Darf ich übrigens vorweg nehmen, es ist der einzige Wagen mit Schmiererein den wir im ganzen Urlaub gesehen haben. Wir stehen noch im Dunstkreis von Gafsa, nur ein paar Kilometer westlich des Bahnhofs.

Wir sind noch etwas weiter der Strecke entlang gefahren und sahen dann die Wagen auf dem Bauch. Das merkten wir uns mal vor für einen nächsten Abend für «mit Zug».

Was tun wir noch bis die Sonne weg ist? Wir stehen einfach an der Strecke und hoffen auf das unmögliche. Dabei fanden wir ein paar Meter weiter vorne sogar noch eine „Durchfahrt“ durch ein paar auf der Seite liegende Erzwagen. Das wäre natürlich auch witzig gewesen. Aber es war uns dann nicht mehr vergönnt noch ein Zug zu sehen an dieser Stelle.
Was ist eigentlich an der Bahnhofseinfahrt so möglich? Mit dieser Frage sind wir dann in den Sonnenuntergang gefahren. Einmal durch den Park .. also zumindest auf Openstreetmap ist die ganze Fläche so drin, bis zu den Gleisen. Da dann durch eine Schlaglochverseuchte Piste bis zur grossen Flussbrücke direkt am Westende des Bahnhofs. Die Brücke ist .... nichts. Die Strecke davor ist noch weniger. Also alles etwas was man nicht gesehen haben muss, gut haben wir es uns aber mal angeschaut. Auch wenn Gubi am fluchen war, als ich ihn wieder über denselben Schlaglochweg zurück navigierte :-). Das Hotel war nun nah, aber ein kleiner Einkauf musste noch sein, und dabei bekam Gubi gleich nochmal etwas vom Stadtverkehr ab. Aber schadlos wie immer bisher hat er auch diese Prüfung gemeistert.
Im Hotel kannte man uns noch, und dasselbe Zimmer – also Wohnung – 3 war wieder unseres. Diesmal ging es geübt direkt da hin, ohne Garçon als Kofferträger. Und heute waren wir schlauer: Die Klimaanlage aka Heizung wurde sofort gestartet und wir fläzten etwas im Zimmer rum bis dann die Zeit fürs Buffet gekommen war.
Das Buffet startete heute etwas später und so standen schon wieder unzählige Menschen vor dessen Eingang. Alles eher Einheimische übrigens, wir waren so schien es mir die einzigen Touristen aus dem Norden. Ob man das Yogurth Hotel bei den hiesigen Reiseveranstaltern für eine Woche wohl von Zuhause aus überhaupt buchen kann? ????
Das Buffet war heute wieder ähnlich wie gestern, ein wenig variiert wurde aber schon. Es war lecker und viel zu viel wanderte vom Buffet auf den Teller und dann durch das Scheunentor in den Bauch.

Zurück im Zimmer, aufs Bier verzichteten wir erneut – ich hatte wieder mal Kopfschmerzen und Gubi mochte auch nicht, ging es dann um morgen. Was tun wir so mit diesem Tag? Wir hatten ja eine Idee. Die rote Eidechse. Le Lezard Rouge. Ein Touristenzug von Metaloui nach Norden. Bis nach Selja, oder Redeyef? So ganz klar ging es aus den Informationen nicht hervor. Also nur um es klar zu stellen ... ich bin kein Fan von Touristenzügen geworden über Nacht. ABER die Strecke durch die Schlucht von Selja ist ja mal so etwas von spektakulär. Wenn denn ... also ... etwas fährt. Lassen wir uns überraschen!

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Freitag 21. Februar 2020 / Gafsa - Sfax
Der Tag begann wie gestern schon mit dem Tozeur – Tunis Express. Heute aber westlich von Gafsa, denn wir wollten wo schnell wie möglich nach Metaloui nach dem Bild. Da soll – heute Freitag – der Tourizug um 10:30 Uhr in die Schlucht starten. Nach dem Bild wären wir vielleicht um 08:30 Uhr da, je nach Verspätung des Schnellzuges zumindest.
Wir räumten das Zimmer zum vermutlich letzten mal (wobei sag niemals nie) und dackelten zum Auto.

Bevor wir das Hotel verlassen noch ein paar Bilder. Wunderschöne Farben!

Konsequent umgesetzt *hihi*, und daneben war nochmal ein Raum eben so gross, dann aber mit Rottönen.

Eine Stelle für den Schnellzug war gar nicht so einfach zu finden. Also eine passable Stelle. Denn zwischen Metaloui und Gafsa ist nicht viel, nicht mal eine g'scheite Wüste. Aber an einem Bahnübergang fanden wir etwas passables, wobei der Blick da in den Bahnhof von Cheria fiel. Der Express kam nur mit etwa 15min Verspätung daher und wir waren bereit für Metaloui.

Beim Bahnhof Cheria (zwischen Metaloui und Gafsa) warteten wir auf den Tozeur Express nach Tunis. Er kam pünktlich und wunderschön im Licht an diesem frühen Morgen.



Warum schreibe ich immer könnte vielleicht usw? Es gibt einige unbekannte bei der roten Dechse. Also nicht nur das Endziel ist nicht genau klar, auch ob er überhaupt fährt. Daran zweifeln kann man eigentlich nicht wenn man bei der SNCFT auf der Seite surft. Da wird der Zug prominent beworben und auch die Abfahrtszeiten stehen drin. Es steht nichts von Einschränkungen in der Off-Season oder so. Einfach immer täglich ausser samstags soll es durchs Tal gehen.
Dann gibt es im Internet noch Fahrpläne von einem Regionalzug welcher abends ab Metaloui die Käffer im Norden bedient. Auf der SNCFT Seite sind die aber nicht drauf. Dass ist ja schonmal Merkwürdigkeit Nr. 1. Weiter sieht man auf den Luftbildern von Selja überall ein paar Wagen rumstehen, vermutlich Phosphatwagen. Mienen gibts da oben auch reichlich. Also könnte auch noch Güterverkehr da durch das Tal sein? Wenn man sich die Luftbilder des Tals ganz genau anschaut, wie wir gestern Abend, um die Zugänglichkeit zu checken, fällt aber eines auf. Da ist nicht mehr viel Schiene wo sie sein müsste. Der Bahndamm fehlt immer mal wieder, und ebenso zwei/drei Brücken. Die Bilder datierte Google auf letzten Juni. Ob die Strecke doch schon wiederaufgebaut wurde? Bei Bing Maps ist die Strecke durchgehend und sieht neu aus. Diese Aufnahmen könnten aber auch vom Zeitraum 2014 bis 2019 sein. Denn 2014 wurde die Strecke schonmal zerstört und dann relativ schnell wieder aufgebaut. Oder sie sind aktuell. Na, es führte kein Weg daran vorbei in Metaloui so zu tun als ob man mit dem Zug mitfahren wollte, dann würde man es schon heraus finden ob er tatsächlich fährt. Denn da war einfach nichts zu wollen, im ganzen Internetz das wir abgesucht haben findet man keinen Beitrag der neuer als ca. 2 Jahre ist über den Zug, damals schwärmten alle in den höchsten Tönen, danach wurde es Still – auch ein Indiz?
Beim Bahnhof Metaloui sahen wir schon von weitem die verrammelten Tore. Erstmal an der Dorfjungend vorbei gedrückt gab es aber ein offenes Tor und da sind wir mal durch. Gleich wurden wir „Empfangen“ von Tunesiern die vielleicht Offizielle waren, vielleicht auch nicht. Auf die Frage nach dem Lezard Rouge formte er die Unterarme zu einem Kreuz. Nono! Der Zug stand auch ausserhalb des Bahnhofs in einem Unterstand. Lok war keine zu sehen, es war überhaupt gar nichts zu sehen. Wir insistierten etwas damit wir sicher sein konnten, dass die Info stimmt.
Also gut Freunde, keine Lezard Rouge zur Zeit. Könnte jemand dem SNCFT Webmaster mitteilen, dass er dies vielleicht auf seine Seite schreiben soll? Und kann man dem Fahrplancenter mitteilen, dass der Regio da hinauf zurzeit wohl auch eine Ruhepause hat? Schade :-(

Insgeheim hatten wir mit diesem Szenario ja gerechnet, man wird aber auch langsam pessimistisch in dem Land bei dem „vielen Verkehr“ :-). Aber immerhin habe ich jetzt auch schon mein perfektes Faschingskostüm für nächstes Jahr: Ich gehe als Lezard Rouge – ich habe Ausfall wegen istnicht.

Da wir damit gerechnet hatten waren wir auf dieses Szenario auch vorbereitet. Wir fahren einfach mal der Strecke nach Sfax entlang und stellen uns im dümmsten Fall dann vor Ghraiba an eine Stelle für ... Güterverkehr, und vielleicht ein bisschen Personenverkehr – da ist ja dann die Gabes Strecke wieder drin. Und wenn man der Strecke derart lange folgt dann würde man vielleicht auch ein Güterzug sehen? Nöd!
Also nein meine ich, wir sahen keinen Güterzug. Dafür hatten wir in Gafsa noch eingekauft und den Tank zum zweiten Mal in diesem Urlaub gefüllt. Und dann wollten wir nach Ghraiba bzw. irgendwo östlich davon stehen. Das Strassennetz ist aber derart schlecht in den Karten abgebildet, dass man nicht weiss wie man wo und warum hinfahren kann. Also sind wir savesave gefahren, unten rum. Und wie wir so am Bahnübergang der Südstrecke nach Gabes vorbei kommen machten wir kurz Stopp. Wir mussten eh kurz „raus“ und dann schauten wir auch auf die Uhr. Also vorgestern um diese Zeit war der Personenzug nach Gabes noch nicht vorbei, auch wenn er es schon hätte müssen. Also bot es sich doch an kurz zu warten in der Ecke. Und immerhin in einer Beziehung ist auf die SNCFT verlass – die Züge sind niemals pünktlich. Der Schnellzug kam nämlich sogar mit noch etwas mehr Verspätung als vorgestern. Und mit der Lok richtig herum sogar. Wooooho!

Sprung weit nach Osten. Der Besuch in Metaloui war etwas frustrierend zu ende gegangen. Also sind wir der Strecke bis nach Ghraiba gefolgt ohne etwas zu sehen. Da südlich des Bahnhofs, auf der Strecke nach Gabes, gab es mit viel Glück noch ein Bild dieses verspäteten Schnellzugs nach Gabes (PC 5/53).



Äh ja, und dann auf an die Strecke vor Ghraiba. Vor allem für einen Schnellzug von Gabes nach Tunis. Dies war dann mal das erklärte Ziel bevor wir weitere Überlegungen anstellen wollten. Für den Zug etwas zu finden war auch nicht ganz einfach, denn auch da ist plattes Land. Und eine Ortsdurchfahrt mit passender Sonne war partout nicht im Programm um die Tageszeit. Also nutzten wir halt was wir konnten und stellten uns bei einem Feldweg an einen Dreckberg. Wie wir da warten auf dem Feldweg kommen natürlich punktgenau Tunesier mit ihren Pick-Ups vorbei. Das ist wie in Marokko, egal wo du stehst, es hat immer Leute von nirgendwo nach gar nirgendwo. Wir wurden gefragt was wir denn hier so tun und keiner verstand so richtig was wir denn wirklich hier wollen. Aber der Tunesier ist ein offener Mensch, der Leute auch einfach machen lassen kann :-).
Der Personenzug war natürlich NICHT pünktlich (muss ich das überhaupt noch erwähnen).

So richtig wussten wir dann nicht was wir mit dem Nachmittag anfangen sollten. Eine Schleierschicht zog herein. Wir stellten uns mal für den nächsten Personenzug auf der Liste, den DC5/76 von Gabes nach Tunis. Er kam auch, nicht püntklich, aber er kam. Fotografiert bei Chaal.


Als der Personenzug dann doch mal durch ist schauten wir auf die Uhr und hatten bereits den nächsten Programmpunkt am Drücker. Der Tozeur Express nach Westen war schon näher als auch schon. Ich konnte Gubi überzeugen die Autobahnüberführung bei Founi als Stelle zu wählen. Er zierte sich irgendwie etwas, was ich ja nicht so recht nachvollziehen konnte ;).
Aber um da hin zu kommen? Die Autobahn die nahe bei uns war wäre natürlich die schnellste Möglichkeit. Aber ob es da auch so eine „legale“ Einfahrt gibt wie bei der Brücke eine Ausfahrt? Wir schauten uns die Sache einfach mal an, Google Navigation war zumindest der Meinung es sollte gehen. Nun, es geht nicht, oder wir fanden das Loch in der Leitplanke nicht. Aber dafür ein Strassenschild nach „ Ghraiba “. Oh, hier hinten kommt man auch rum, na denn! Und schon waren wir zum ersten mal in eben diesem Abzweigbahnhof. Wir schauten uns die Situation mal an, aber da geht ja mal gaaar nichts. Zudem stand die Polizei gerade am Kreisverkehr beim westlichen Bahnübergang, da wollten wir uns schon gar nicht platzieren.
Also sind wir weiter über verschlungene Wege bis zur Autobahn bei Founi – über Landstrasse. Denn auch bei der Autobahnquerung nördlich von Ghraiba gibt es keine Möglichkeit rüber zu kommen.
Wir standen unter der Autobahn und hirschten die Böschung hinauf als der Zug in Sichtweite war. Es dauert aber natürlich etwas länger als vermutet, knapp eine Stunde Verspätung brachte der Schnellzug heute aus Tunis mit.

Für den Tozeur Express nach Westen dann nochmal zur Autobahnüberführung bei Founi. Da stand es sich im Schatten prima, und dann als der Zug kam oben auf der Böschung. Pünktlich war er wieder mal nicht … aber immerhin liess uns der Schleier in Frieden.


Und dann? Die Pläne wurden weniger, nur noch ein Personenzug war im Fahrplan, einer um 17:35 ab Ghraiba nach Gabes. Reichlich spät, Verspätung mochte es da gar überhaupt nicht leiden. Also rechneten wir innerlich schon mal gar nicht mit dem Bild. Aber wir stellten uns auf dem Schenkel nach Süden kurz hinter Ghraiba mal in die Wüste. Da konnte man sogar recht Nett im Auto warten auf einem engen Feldweg. Und natürlich, ich habe es erwähnt, auch da war dann plötzlich wieder Verkehr zugegen ;).
Dann kam eine Siffschicht am Himmel und die machte das Licht mal etwas gar finster. Aber der Siff war endlich, und wir konnten immerhin auf Sonne hoffen noch vor Sonnenuntergang.
Der erste Zug war ein Personenzug von Gabes nach Tunis, den hatten wir irgendwie gar nicht mehr auf dem Radar. Was dann kam war noch vor der Planzeit des Südfahreres ein Spitzenlicht von vorne. Ohamh? Im dunkelsten Moment leider, eine neue GT42 der Eisenbahn in orange, mit vollen Wagen. Uiiii, schön wäre es ja schon!

Kurz vor Ghraiba fährt hier der PC 5/88 von Gabes nach Tunis bei uns vorbei. Man sieht, der Schleier hat uns erreicht. Für die Richtung standen wir gar nicht, wir warteten eigentlich auf einen Zug in der Gegenrichtung.

Hachja, dieser hier genau. Mit der neuen GT42. Der Sabber war aber dicht … und eine Verfolgung ging sich dann überhaupt nicht aus.

Also machten wir das Bild wie wir es halt machen mussten und dann ab die Post, hinterher! Wie weit er fährt? Wir wissen es natürlich nicht, aber wir hatten eine Vermutung. Bis zur Industrie von Skhira eigentlich nur wenig südlich von uns. Natürlich kam genau als wir den Feldweg entern wollten ein Auto in Langsamfahrt vorbei und hinter dem zuckelten wir dann erstmal bis zur Strasse. Murphys Law halt wieder.
Erstmal auf der Strasse ging es flott nach Süden, vorbei an den ganzen Verkaufsständen, die sich entlang der Strasse noch immer hielten. Es scheint Bohnensaison zu sein – denn überall lagen Bohnen fein in sauberen Häufchen auf Tischen. Aber wir wollten ja keine Bohnen, wir wollten Sonne und nochmal ein Bild.
Wir waren schnell dort an der Abzweigung zur Industrie. Leider ist der Bahnhof selber überhaupt nicht zugänglich, aber man sieht von der Strasse aus ein bisschen rüber. Da war aber noch nichts, ausser ein Bombardier Hobel mit einem Zug nach Süden. Öhm, wohnst du da oder wo kommst du her? Gafsa wäre ja eine gute Vermutung nichtwahr.
Wir warteten am Anschluss bis die Sonne adieu sagte und fuhren dann los. Zeitgleich mit uns fuhr dann auch eine Wagenschlange nach Norden aus dem Bahnhof. Hm, wieder Phosphatwagen, der wird wohl nach Gafsa gehen? Unsere Orange Lok stand derweil mir ihrem Zug noch immer im Bahnhof und bewegte sich nicht. Warum beginnt hier der Güterverkehr erst zu laufen, wenn die Sonne gerade dabei ist sich zu verabschieden? Geht das auch drei Stunden früher vielleicht? :-).
Wir warteten dann noch eben an einem BÜ am 3-Ecks Schenkel nach Gafsa ob die rollenden Wagen zu uns kommen – taten sie nicht bis wir nach 10min keine Lust mehr hatten.
Das Ziel war das Ibis von Sfax, gerade reserviert. Wir wussten ja wohin und die Autobahn wollten wir dazu nehmen. Wir wären durchaus motiviert gewesen die offizielle Einfahrt ca. 2km weiter südlich zu nutzen, aber an einer Stelle war ein Weg so schön ausgefahren durch die Leitplanke, da konnten wir einfach nicht wiederstehen :-).
Die Einfahrt in die Stadt war lustig, kurz, aber lustig. Ich war aber nicht unfroh als dann das Hotel langsam in Sichtweite kam. Unbeleuchtete Vehikel waren heute stark vertreten, besonders lieb sind mir die, wenn sie mir auf meiner Strassenseite entgegen kommen.
Beim Hotel hatte es sogar noch einen besseren Parkplatz als letztes mal und so war es ein leichtes zu Parken. Und morgen früh müssen die Nachbarn auch nicht vor uns weg sein damit wir ohne Basteln aus der Lücke kommen.
Zeit? Ou, Zeit zum Essen! Das Buffet war schon eröffnet und wir drehten im Zimmer nur eine schnelle Runde um das Gepäck zu deponieren und die Hände von dem Wüstensand und Dreck zu reinigen.
Wir frästen einmal quer übers Buffet und sind dann wieder zur Bar für ein Abendbier. Alles so schön vertraut bereits. Ich mag das Ibis hier, auch wenn das mit den Aufzügen immer ewig dauert ... entweder sind sie zu langsam, oder voll ... oder die Tunesier sind einfach nicht so effizient. Ich kenne die Wahrheit noch nicht, sie liegt wohl irgendwo in der Mitte.
Der Abend endet dann im Zimmer wie immer, es ist auch heute noch nicht spät, aber morgen wollen wir schon um 7 Uhr wieder raus. Da muss Siebenschläferneel früh ins Bett.

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Samstag 22. Februar 2020 / Sfax - Monastir
Packt die Sonnencreme ein! Heut gehts geduldig an die Sfax – Gafsa Strecke. Da erwarten uns zwei Personenzüge und vielleicht Güterzüge? Einen hatten wir auf der Strecke ja schon live gesehen, und die gestern Abend da mit den Bombtransloks müssten eigentlich auch beide?
Aber der Reihe nach. Wobei da gibt es nichts zu erzählen, aufstehen, Packen, Morgenputz, und raus ins Auto. Es war Samstag und die Stadt um 7 Uhr noch wunderbar leer. Fast zwei Stunden meinte das Navi hätten wir an unsere Stelle bei Karma. Da liegt die östliche der beiden kleinen „Gebirgsquerungen“ der Strecke. Und da wollten wir hin, was auch mit Fussarbeit verbunden war. Denn Weg – oder gar eine Strasse haha – führt da nicht der Bahn entlang. Also mussten wir ca. 1.5km weit gehen vom Auto aus. Aber wenn’s weiter nichts ist. Mehr sorgen machte uns auf der Fahrt dahin das eine Wolkenband welches gross und bedrohlich im Westen hing. Wir unterschätzten aber die Distanz, denn wir tauchten locker unten drunter durch und waren schon weit weg davon als wir unser Auto im Anstieg am Strassenrand verliessen.
Durch viel nichts und ein paar Täler kämpften wir uns zur Bahn und sahen ... immerhin EINEN Hügel, auf dem man stehen kann. Genau einer. Aber einer ist besser als keiner und so standen wir da oben. Auf dem Luftbild sieht die ganze Gegend einfach flach aus wieder Bodensee, die Geländestruktur ist kaum zu erkennen.
Der Express nach Tunis war vielleicht noch 15min von uns entfernt als wir auf dem Hügel eingetroffen sind. Daher machten wir es uns noch gar nicht zu gemütlich. Dies folgte dann 30min später, ohne Express zu sehen.
Das Licht drehte und als der Zug dann mit zwei Stunden Verspätung auftauchte war noch ein Hauch von Frontlicht zu sehen.

Neuer Tag, neues Glück. Und auch dieser Tag wird mit dem 13-5/72 gestartet. Heute stehen wir für ihn zwischen Mezzouna und Maknassy in einem der beiden hügeligen Abschnitte auf der Strecke. Der Zug war sehr unpünktlich, was uns aber egal war … wir standen sowieso einfach auf dem Hügel.

Immerhin, er hätte auch gar nicht kommen können (hätte er? Keine Ahnung). Und jetzt? Um einen etwaigen Güterzug zu verfolgen war unsre Position so weit weg vom Auto suboptimal. Aber in die Ferne würde es schon reichen. Also blieben wir – und wenn keiner kommt hätte man für den Gegenexpress nach Tozeur auch gleich schon eine wunderbare Stelle von unserem Hügel aus. Da machte uns eher die Sonne etwas sorgen, denn wenn er nicht pünktlich wäre, wäre das mit dem Seitenlicht schon wieder so eine Sache.
Aber noch vor der Planzeit machte uns etwas ganz anderes Sorgen. Nicht Getränke und Esswaren, da hatten wir genug mit auf unserem Hügel (man ist ja auch solche Spässe vorbereitet). Es waren Wolken. In der Tat, weisses Zeug am Himmel. Immerhin konnten wir nicht behaupten sie wären absolut unerwartet, denn die Prognose sagte es schon – am Abend soll es wohl zuziehen, also späterer Nachmittag eher. Die ersten Fetzen dieser Front, die im Norden langsam näher rückte zogen immer mehr zu uns und ab und an spendeten sie etwas Schatten. Das war der schöne Teil daran, der andere ... na ihr könnts euch denken.
Aber die Wolken wurden dann je mehr sich die Uhr drehte immer weniger zum Problem. Denn wenn die Sonne da war – und das war sie meist – war sie doch schon ziemlich Spitz. Und wer aufpasst merkt jetzt, pünktlich war der Zug auch heute nicht.
Und dann, wir waren noch da oben und uns noch nicht schlüssig was zu tun ist, trampelte ein Tunesier auf unseren Hügel. Was in aller Welt wir da oben doch bitteschön machen?! Fotografieren. Aha, was? Warum? Wofür? Wir bedienten uns mit Antworten so gut es ging (sein Französisch war also schlechter als das unsere) und er verstand es wohl immer noch nicht, obwohl er es verstand. Wir nahmen dann seine Anwesenheit, denn er wollte nicht mehr gehen, zum Anlass die Stelle zu wechseln. Wir mussten nicht weit, nur 500m weiter nach vorne, in der Gegengerade war schon etwas Licht auf der anderen Gleisseite und wenn sich der Zug inschallah noch etwas Zeit lässt wäre das Licht da sogar schon gut.
Unser neuer Freund samt Hund folgte uns und blieb dann mit uns an der neuen Stelle stehen. Mit etwa „nur“ 90min Verspätung trötete es dann und wir alle drei hörten es :-). Wolken? No Problemo!
Der Zug kam, wir machten das Foto – mit knappem Seitenlicht und falsch rum Lok – und verabschiedeten uns.

Das der nächste Zug dann erst der Gegenzug nach Tozeur war, war nicht die Idee. Aber dazwischen kam leider tatsächlich nichts. Und dieser Zug war dann auch noch so viel Verspätet, dass er an der eigentliche Stelle nicht mehr ging. An der Ausweichstelle war das Seitenlicht auch noch nicht perfekt. Schöne Zufälle.

Ihn schien die ganze Sache zu amüsieren, auf jeden Fall folgte er uns nicht. Wir vermuteten zwischenzeitlich noch, dass er uns als Taxi in die nächste Stadt buchen will weil er immer die Ortsnamen in der Gegend erwähnt hat.
Wir fuhren, alleine, etwas nach Osten bis kurz Vor Mezzouna. Da könnte man prima auf den Güterzug warten. Haha .. und ausserdem war da die Wolkensituation ebenso angenehm. Wir stellten uns mit dem Auto irgendwie an die Bahn und warteten mal auf nichts. Wenn man etwas hört – und man hört es dank getröte immer – müssten wir dann noch eben verschieben. Wir mampften gerade unser Pane als es um kurz vor 17 Uhr im Ort drin trööööt macht. Wir verschluckten uns fast und fuhren eiligst los. Eine „schöne Stelle“ war nicht weit, und wir waren in freudiger Erwartung auf einen Güterzug. So zwei, drei Bilder könnte man trotz der tiefen Sonne noch gewinnen.
Ein Lokzug aber ist zu schnell für die Verfolgung. Und den will man auch gar nicht verfolgen. Aber immerhin, wir können nicht sagen wir hätten es nicht erfolgreich (!) probiert! :-)

Immerhin, vor dem Ende nochmal ein Bild. Wir standen bei Mezzouna noch an die Strecke und warteten auf den Sonnenuntergang in den Wolken. Das dann wirklich nochmal etwas kommt dachten wir ja eigentlich nicht, aber wir wurden eines Besseren belehrt. Und immerhin ein Lokzug …


Der Zeitpunkt war dann gekommen um endlich das Hotel für diese Nacht zu buchen. Die nächsten drei Tage, so sagt es die Prognose von Meteoblue, soll es im Norden wunderschön sein. Und dann ist für uns das Ziel klar - Norden. Also da hin wo wir ganz am Anfang bereits waren, an die Strecken von Beja und Gaafour – da gibts zwar genau so wenig Güterverkehr wie hier wohl – aber immerhin mehr Personenverkehr – und mehr Landschaft!
Aber bis da hinauf wollten wir heute noch gar nicht, so gute 2/3 Strecke wären schön, und da ist mit Sousse auch nochmal ein grösserer Ort. Mit Hotel, huch vielen Hotels. Da scheint wohl der Strand ganz nett zu sein, und die Hotels wirkten auf Booking alle so als ob man da eher 1 Woche denn eine Nacht verbringt.
Ich wählte das Almeria Residence Dinges und das Navi faselte etwas von knapp 2 1/2 Stunden.
Also Prima fürs Abendessen – war nämlich Halbpension ;). Wir fuhren in die Wolken rein und bei der Autobahn übergab mir Gubi den Schlüssel. Landstrassen in dem Land sind einfach etwas anstrengend, da gehe ich mit ihm. Über die Autobahn ging es dann rasant nach Norden und der Verkehr floss prima. Es war mehr los als erwartet, hielt sich aber in Grenzen. Man konnte die 110km/h immer schön ausfahren. Ausser bei den Mautstationen wo die Polizei immer steht – aber auch da wurden wir heute nicht als interessant erachtet.
Sousse kreuzten wir am Standrand und dann waren wir nach 20min Stadtfahrt vor dem Hotel. Und wie soll ich sagen ... es hat Gründe weshalb ich so grosse Hotelbunker nicht mag. Und sie wurden bestätigt :-).
Die Kontrolle am Eingang mit dem Auto war ja no problemo, das Auto wurde angeschaut mit Spiegel von unten, der Kofferraum durchsucht (den Müll wollten sie dann aber nicht haben ;)) und wir durften rein. Schon am Eingang dann alles voller Touristen die wohl auf die Eröffnung des Buffets warteten. Busladungen voll. Und kaum an der Rezeption wurde uns das Gepäck förmlich weggerissen und auf die Seite gestellt. Ein Drink wurde gebracht und wir wurden eingecheckt. Zimmer 447. Wir bekamen ein Armband in blau und los gings. Das Zimmer war so weit weg wie die Nummer klingt :-). Die Kofferträger wollten unser Gepäck partout nicht rausrücken und brachten es hinterher. 5min später als wir im Zimmer waren klopfte es dann auch alsbald. Und natürlich gingen die Herrschaften nicht ohne Trinkgeld. Aber sie mussten sich auch um etwas kümmern – wir hatten ein Doppelbett mit einer Garnitur. Gebucht hatte ich aber zwei Betten. 5min zur Rezeption zurück hatten wir jetzt aber keine Lust. Wir liessen uns einfach eine zweite Deckengarnitur bringen.
Kompanie – Essen fassen! Das Buffet wurde mal angeschaut. Riesig, Döner (also wie man es bei uns kennt) gab es genauso wie Pizza und allerlei offene Sachen. Also das Buffet war wirklich aller erste Sahne! Sonst würden die Busladungen sich wohl auch beschweren :-).
Auf das angebotene Abendprogramm in Form von Theater oder Karaoke verzichteten wir für einmal, wir wollten ins Zimmer und mussten unsere vollgefressenen Bäuche ausruhen. Diese Buffets sind wirklich gefährlich für die Figur :-).
Morgen dann um 7 Uhr los, wir hoffen dann mal auf Ruhe an der Rezeption damit wir zeitig rauskommen. Wir haben um 9 Uhr einen Termin mit einem Schnellzug nach Tunis, bereits in der Nähe von Gaafour an der Schmalspur.
Und bei aller Kritik für das Hotel – es ist natürlich nur ein mimijammern! Da eine Woche zu verbringen ist für die Leute, die so etwas mögen bestimmt nett. Wer es so will – der Stand soll fantastisch sein und wenn man eine Woche da ist, ist man sicherlich auch über Karaoke froh. Das Hotel findet man übrigens auch bei den klassischen Pauschalreiseanbietern. Da gibts ne Woche mit Vollpension und Flügen schon um 500 Euro :-). Wenn es jetzt in Sfax wäre, so eine Woche mit Mietwagen .... fast günstiger vermutlich als alleine zu Reisen :-):