Im Winter im Westen (12) - In der Columbia River Gorge

Von

Montag 24.2.2020


Wir standen um halb sieben auf, nachdem wir schon früher von einem netten Herrn Trucker draussen geweckt wurden. nach einem kurzen Morgenessen mit einer durchscnittlichen Auswahl an Möglichkeiten waren wir auf Achse. Nun waren wir also da, in der Columbia River Gorge. Hier wollten wir nun die nächsten 2-3 Tage verbringen. bevor es endgültig in Richtung San Francisco und anschliessend in die Heimat zurück geht. Wettermässig waren noch einige dünne Wolkenfelder vorhanden, aber die Tendenz ging in Richtung: es wird gut. Mithelfen dabei tat sicher der eisige Wind, der einem recht stark fast stürmisch um die Ohren pfiff. Entsprechend kalt war es trotzt der zunehmenden Sonneneinstrahlung. Die Frage war nun: was wollen wir eigentlich fotografieren? Ab hier flussabwärts hat es links die UP-Strecke, rechts diejenige der BNSF. Flussaufwärts ist die BNSF Strecke bis Kennewick fast nicht fotografierbar, danach zieht die in nordöstlicher Richtung übers Land nach Spokane hoch. So weit wollten wir aber nicht. Die UP verzweigt sich bei Boardman nähe Umatialla in die Oregon Short Line entlang derer wir hierhin hochgekommen sind, aber auch in die Linie nach Spokane, Bonners Ferry und dann nach Kanada. Sie folgt zuerst noch dem Columbia, dann dem Snake River (mal wieder der...) bis sie bei Joso auf einem durchaus sehenswerten Viadukt diesen überquert und dann auch nördlich nach Spokane verschwindet. Gerade dieser Viadukt wäre schon ein klasse Fotomotiv. Nur: der ist doch einiges an Fahrerei weg, der Verkehr ist nicht extrem dicht, und vor Allem: heute ist das Wetter dort den ganzen Tag über mit bewölkt angegeben. So lag der Entscheid nahe, sich vorerst mal um die BNSF Strecke flussabwärts zu kümmern. Das ging ganz einfach: bei Umatilla über den Columbia River ans nördliche Flussufer wechseln und dann alles mal mit mehr oder weniger Abstand parallel der Strecke entlang flussabwärts folgen. Fotopunkte gibt es eigentlich massenweise. Einziges Problem: man muss meist irgendwie über die Gleise. Zudem sind die Züge recht schnell unterwegs, so dass eine Verfolgung nur bedingt möglich ist. Aber zuerst musste ja überhaupt mal was kommen. Primäres Ziel waren mal die bekannten Stellen rund um den Horsethief Lake, welche wir nun anfuhren. Soweit kamen wir aber gar nicht, denn schon kurz hinter Paterson fuhren wir auf einen Westbound Crude-Oil Unit Train auf. Als wir ihn überholt und genügend Vorsprung herausgefahren hatten, stellten wir uns bei Moona mal kurz an die Strecke:

Langer Crude-Oil Unit Train mit ES44C4 #8216 und ES44C4 #6682 an der Spitze, sowie den beiden DPUs C44-9W #4441 und ES44DC #7426



Wir fuhren dem Zug erneut hinterher. Bei Roosevelt sahen wir im dortigen Containerterminal einen kurzen Containerzug inklusive Maschinen stehen, der gerade beladen wurde. Anfänglich konnten wir uns noch keinen Reim darauf machen, doch nach etwas grübeln kam der Geistesblitz: Garbage Train. BNSF karrt Müll aus dem Grossraum Seattle nach Roosevelt. Die Container werden dort dann per Truck zu einem grossen Landfill in der Nähe gefahren und dort für Archäologische Grabungen in der Zukunft (oder so) deponiert. Fotos davon haben wir in der Vorbereitung häufig gesehen, brauchte nur etwas Zeit bis wir uns daran erinnerten. Mal sehen ob sich damit dann im Verlaufe des Tages noch was anfangen lässt. Vorerst aber fuhren wir dem Ölbomber hinterher. Bei Bates hatten wir genügend Vorsprung um uns hinzustellen:

Langer Crude-Oil Unit Train mit ES44C4 #8216 und ES44C4 #6682 an der Spitze, sowie den beiden DPUs C44-9W #4441 und ES44DC #7426


Nach kompletter Durchfahrt des Zuges fuhren wir ihm wieder hinterher. An Wishram vorbei ging es nun auf direktem Weg zum Horsethief Lake. Im Columbia Hills State Park hat es dort einen durchaus netten Punkt wo man auf den Damm fotografieren kann, mit welchem die Bahn den Columbia River überquert und damit den Horsethief Lake vom Fluss abtrennt. Nur: wir kamen gar nicht dahin, bei der Zufahrtstrasse stiessen wir auf geschlossene Barrieren. Etwas verwundert und konsterniert mussten wir feststellen, dass der Park im Winter geschlossen ist. Das war jetzt so nicht eingeplant. Eigentlich rechneten wir fest damit diese Stelle in den Tagen die wir hier verbringen aufzusuchen. Blöd gelaufen...
So ging es an Dallesport vorbei weiter bis kurz hinter Lyle. Hier quert die Bahn erneut den Fluss auf einem grösseren Damm und kürzt eine Flussbiegung ab - Chamberlain Lake genannt. Am Ende sind einige Felsvorsprünge, die die Bahn in mehreren Tunneln durchsticht. Von oben hat man einen wunderbaren Blick. Leider wollte das Wetter aber gerade nicht so wie wir uns das vorstellten. Waren wir zwischenzeitlich in schönstem Sonnenschein gewesen, störte hier ein Wolkenband und wir sassen im Schatten. Zeit was anderes zu suchen hatten wir aber nicht mehr, zudem sah es flussabwärts noch schlechter aus. Bald schon war der Zug da, meinten wir jedenfalls. Es war aber was anderes, ein Getreidezug:

ES44AC #6324, SD70ACe #9070, sowie DPU SD70MAC #9730 mit einem Getreidezug beim Chamberlaine Lake bei Lyle


Den Öler hatten wir wohl unbemerkt verpasst. Da es gerade nicht danach aussah, als ob es hier in nächster Zeit sonnig wird, fuhren wir wieder zum Horsethief Lake hoch. Der westliche Punkt geht nicht, aber östlich hat es auch noch einen beim Horsethief Butte - der ist hoffentlich zugänglich, da dort keinerlei zu wartende Infrastruktur ist. So war es dann auch. Musste nur noch was kommen. Wie wir das laut dachten, schob sich am anderen Ende ein Eastbound Autorack um die Ecke. Passt ja super!

ES44DC #7292, SD70ACe #9356 und DPU C44-9W #5160 mit einem Autorack beim Horsethief Lake


ES44DC #7292, SD70ACe #9356 und DPU C44-9W #5160 mit einem Autorack beim Horsethief Lake


Da wir schon beim Horsethief Butte waren, erkundeten wir gleich noch einige weitere Stellen flusseits des Hügels. Eine davon gefiel uns durchaus, doch fanden wir das Licht noch nicht so wirklich passend. Wir entschlossen uns weiter zu ziehen. Kaum waren wir ein paar Meter gelaufen und haben nochmals einen Kontrollblick gewagt, sahen wir bei Wishram einen Westbound auf uns zukommen. Nun war kurz Eile angesagt, hatten wir doch schon fast entscheidende Meter zurückgelegt und mussten zuerst noch eine Senke durchqueren bis wir an der gewünschten Fotostelle waren. Mit etwas rennen reichte es dann aber doch noch. Auch wenn das Licht noch nicht gedreht hatte - wenn schon was kommt wäre es eine Schande da kein Foto zu verschwenden:

ES44AC #5836, ES44AC #6364, sowie DPU ES44C4 #8025 mit einem Getreidezug beim Horsethief Butte


ES44AC #5836, ES44AC #6364, sowie DPU ES44C4 #8025 mit einem Getreidezug beim Horsethief Butte


Danach setzten wir aber unseren eigentlich vorher verfolgten Plan in die Tat um. Wir liefen zurück zum Auto und steuerten wieder die Felsen beim Chamberlain Lake an. Mit etwas Food ausgestattet wagten wir uns diesmal auf den vordersten Felsen und hier bis ganz nach Vorne auf die Felsspitze. Inzwischen war es auch dort sonnig, dafür blies einem der Wind fast vom Felsen. Es war demzufolge recht unangenehm zum Warten. Wirklich eine windgeschützte Position gab es nicht. Durch unsere vorherige Stelle die doch fast 20min zu Fuss vom Auto weg war, war der vorherige Getreidezug uneinholbar weg. Wir hofften aber, dass uns BNSF doch was vorbei schickt. Knapp 30min später folgte auch was. Diesmal war wieder etwas Öl unterwegs in Richtung Küste:

SD70ACe #9267, ES44C4 #8180, sowie DPU ES44DC #7492 mit einem Crude Oil Train beim Chamberlaine Lake


Da die Front noch gar nicht ausgeleuchtet war, beschlossen wir weiter auf dem Felsen zu warten. Wird sicher mal wieder was kommen. Zusammengekauert in einer kleinen Senke um zumindest nicht dauernd voll dem Wind ausgesetzt zu sein begann das Warten. Minute um Minute verstrich ohne dass sich unter uns auch nur irgend etwas bewegte. Auf der gegenüberliegenden Seite kam immerhin ein Containerzug das Tal heraufgefahren:

Containerzug der UP auf der Fahrt nach The Dalles


Und auf dem Columbia River gab es auch etwas Verkehr - ein Schubleichterverband war flussaufwärts unterwegs.

Wenn auf der BNSF nichts läuft, dann fotografiert man halt auch Schiffe - in dem Fall die "Shiver"


Hier aber war Sendepause. Wir setzten uns eine Frist - kommt bis 14 Uhr nichts, dann ziehen wir weiter. Es kam nichts und wir liessen die Frist verstreichen. Immerhin waren wir um zwei auch gerade damit beschäftigt einmal quer über den Fluss zu fotografieren, zog doch auf der UP Linie ein kurzer Local talabwärts, dessen Lok machte sich eine Dreiviertelstunde später auf den Rückweg nach The Dalles:

GP39-2 #1214 mit einem kurzen Local nach Mosier


Wir harrten der Dinge. Irgendwie wollten wir jetzt nicht aufgeben, auch wenn es durch den steten Wind langsam saukalt wurde. Kurz vor drei war dann endlich in Lyle was auszumachen. Ein Spitzenlicht kam aus dem dortigen Tunnel. So wirklich näher kam es aber nicht. Mittels Teleobjektiv versuchten wir rauszufinden was denn genau los war. Wir sahen eindeutig ein Spitzenlicht, es bewegte sich auch, aber nur extrem langsam. Einige Minuten später war das Fahrzeug dann im Siding in Lyle und wir waren im klaren was da kam. Es war ein Rail-Grinder. Damit war auch klar, wieso wir jetzt seit mehr als 3h hier auf dem Felsen ausharren, ohne dass sich was auf den Schienen unter uns getan hätte. Etwas ärgerlich. Immerhin sahen wir auch, dass der Zug nun rückwärts auf ein Abstellgleis zurücksetzte. Wir konnten daher die Hoffnung aufrecht erhalten, dass da der Verkehr nun wieder ins Rollen kommt.
Zwischenzeitlich analysierten wir mal die Übernachtungssituation. Das sinnvollste war im nahen The Dalles zu übernachten. So buchten wir uns im dortigen The Dalles Inn ein Zimmer für die Nacht.
Kurz vor vier Uhr kam dann endlich Bewegung in die Sache. Erneut ploppte bei Lyle ein Spitzenlicht auf. Diesmal kam es aber schnell näher. Es entpuppte sich als Garbage Train, jener den wir heute morgen in Roosevelt beim Umlad gesehen haben.

ES44DC #7290 und ES44C4 #6754 mit einem Thrash-Train von Roosevelt nach Everett


ES44DC #7290 und ES44C4 #6754 mit einem Thrah-Train von Roosevelt nach Everett


Durch den dauernd vorhandenen stürmischen Wind waren wir endgültig durchgefroren und hatten genug. Wir liefen zurück zum Auto, welches wir in der angrenzenden Chamberlain Lake Safety Rest Area stehen gelassen haben. Wie wir dort ankamen, rumpelte es unter uns. Auch ohne ihn direkt sehen zu können war die Richtung anhand der Geräuschkulisse klar zu bestimmen: ein Eastbound.
Damit war die vorhin angedachte Idee beim Rowland Lake - einer weiteren abgetrennten Flussschlaufe einige Kilometer flussabwärts - einige Stellen anzuschauen vom Tisch. Wir nützten die Chance und fuhren dem Zug hinterher. Recht bald hatten wir ihn eingeholt - es war erneut ein Garbage Train, diesmal einfach in die Gegenrichtung. Bei Dallesport kürzt die Strasse im Vergleich zur Bahn recht beachtlich ab, was uns den benötigten Vorsprung verschaffte. So reichte es uns zum Horsethief Lake, dort zu parkieren und anschliessend die paar hundert Meter raus an die Fotostelle zu rennen. Kaum vor Ort kam auch der Garbage Train um die Ecke.

SD60M #1454 und B40-8W #563 mit einem Trash-Train nach Roosevelt


SD60M #1454 und B40-8W #563 mit einem Trash-Train nach Roosevelt


SD60M #1454 und B40-8W #563 mit einem Trash-Train nach Roosevelt


Einen allfälligen weiteren Zug hier abzuwarten war sinnlos. Dazu war es zu spät am Tag, die Schatten vom Hügel gegenüber wurden zu schnell grösser. Wir beschlossen den Tag fotografisch als erledigt zu betrachten, entschieden uns aber nochmals in Richtung Lyle zu fahren und doch noch die Stellensituation beim Rowland Lake anzuschauen. Insbesondere interessiert uns ob der eine Felsen flussseitig zugänglich ist. Anhand der Luftaufnahmen auf Google Maps war das nur unzureichend feststellbar. Vor Ort stellte sich die Situation als machbar heraus - mal schauen ob das was für morgen Nachmittag ist.
So fuhren wir dann zurück in Richtung The Dalles. Kurz vor Dallesport machten wir aber nochmals einen kurzen Fotostopp. Gerade war Meister Natur am Gemälde malen. Die Farbpalette war zwischen Gelb-Rosa im schönsten Kitsch:

Sonnenuntergang am Columbia River bei Dallesport. In der Ferne mit einem kleinen Wolkendeckel der Mount Hood


Sonnenuntergang am Columbia River bei Dallesport


Sonnenuntergang am Columbia River bei Dallesport


Danach waren wir aber schnell in The Dalles. Das Motel entpuppte sich als nettes, gut ausgestattetes und komfortables, privat geführtes Etablissement - quasi ein Hidden Gem. Manchmal macht es Sinn nicht auf die grossen Ketten zu setzen. Zum Essen ging es ins nahe gelegene Clock Tower Ales. Nebst einem feinen Burger gab es ein feines Craft Bier dazu. Der restliche Abend war dann recht kurz. Wir zollten etwas dem heute ganztags stürmischen Wind tribut und waren ziemlich müde.



Dienstag 25.2.2020

Gegen sechs waren wir beide wach und so ging es anschliessend in den Frühstücksraum wo ein Morgenessen der Kategorie überdurchschnittlich auf uns wartete. Und: Erstmals diese Ferien durften wir aus richtigem Porzellan-Geschirr essen und trinken! Wir staunten etwas darüber, denn normalerweise wird man hier drüben mit Wegwerfgeschirr "verwöhnt". Das Motel stieg bei uns auf der Skala gleich nochmals nach oben.
Frisch gestärkt fuhren wir flussaufwärts hoch nach Maryhill. Wir hatten dort eine Stelle gesehen, wo man die BNSF Fallbridge Sub mit dem Mount Hood im Hintergrund fotografieren konnte. Wetter war spitze und so sollte das klappen. Wie wir den Interstate entlang fuhren, kam uns auf der anderen Seite die Portland Sektion des Westbound Empire Builder entgegen. Mist - den hatten wir jetzt komplett nicht auf dem Radar gehabt. Auch wenn man nur einen Streiflichtschuss machen kann - schade drum! So fuhren wir an den von uns geplanten Ort bei Maryhill und kletterten auf einen passenden Felsen. Musste nur noch was rollen. Es verging aber über eine Stunde bis was kam und dann erst noch ein Westbound. Wir stellten uns ein bisschen anders hin, so dass wir ihn auch gescheit fotografieren konnten.

C44-9W #4178, ET44C4 #3811, sowie DPU ES44C4 #4272 mit einem Getreidezug bei Maryhill.


Schlussmaschine hatte er leider keine dran. Dafür kam dann 20min später endlich ein sehnsüchtig erwarteter Eastbound, den wir ausgiebig fotografieren konnten:

ES44C4 #6950 und SD70MAC #8855 mit einem langen Manifest bei Maryhill. Im Hintergrund ist der Mount Hood sichtbar.


ES44C4 #6950 und SD70MAC #8855 mit einem langen Manifest bei Maryhill. Im Hintergrund ist der Mount Hood sichtbar.


Wirklich länger hier zu verbingen war nicht mehr sinnvoll und so fuhren wir weiter das Tal hoch. Wir hatten im Bereich von Bates zwei Stellen die nun ins Licht kamen. Am einen Bahnübergang haben wir gestern schon den ersten Crude Oil Train erwischt, nur haben wir da eigentlich in die falsche Richtung fotografiert. Dem Umstand wollten wir nun abhelfen. Wir stellten uns zuerst an die Stelle wo wir Westbounds fotografieren konnten. Nach 20min Wartezeit sahen wir flussabwärts dann aber einen Eastbound fahren. Wir haben ihn früh genug gesehen, so dass wir uns noch an die passende Stelle dafür verschieben konnten. Es kam ein langer Mixed:

Trio C44-9W #4566, ES44C4 #6594 und C44-9W #4463 mit einem Mixed Manifest bei Bates


Der Zug verlangsamte aber stark als er uns passierte und kam im gleich hinter uns beginnenden Siding zum stehen. Was das bedeutete war recht klar: Zugskreuzung. In Erwartung des Gegenzuges stellten wir uns an die Stelle von zuvor. 20min danach war der Westbound - ein Getreidezug - vorbeigefahren.

ET44C4 #3804, ES44C4 #7199, sowie DPU ES44C4 #7152 mit einem Getreidezug


Mehr als zufrieden machten wir uns an die Verfolgung des soeben fotografierten Zuges. Man ist auf der Strasse einen Tick schneller und so hatten wir ihn bald eingeholt und dann überholt. Wir versuchten unser Glück nochmals in Maryhill wo wir am Morgen gestanden sind. Lichtmässig sollte des für Westbounds inzwischen gehen. Nur: Wir waren schlicht einen ticken zu langsam. Wie wir an der Stelle ankamen und aus dem Auto stiegen, fuhr uns der Getreidebomber um die Ohren. Der war jetzt doch schneller als gedacht hier gewesen. Schade.
Spielchen erneut gestartet - diesmal fuhren wir bis hinter Lyle wo wir uns diesmal auf dem mittleren der Felsen platzierten. Da die Bahn in Dallesport einen grossen Bogen um die Landzunge macht, die Strasse aber quer über die Zunge fährt, reichte es diesmal:

ET44C4 #3804, ES44C4 #7199, sowie DPU ES44C4 #7152 mit einem Getreidezug bei Lyle


ET44C4 #3804, ES44C4 #7199, sowie DPU ES44C4 #7152 mit einem Getreidezug bei Lyle


Wir blieben gleich hier. Aktuell konnte man gut in beide Richtungen fotografieren. Für Westbounds wurde es sogar nur noch besser. Lange warten mussten wir heute nicht. Gut 10min hinter dem Getreidezug kam ein Autorack, welcher am Zugschluss noch mit anderem Zeugs ausgelastet wurde:

ES44AC #6294 und ES44C4 #8395 schleppen einen Autozug in Richtung Küste


Wir diskutierten danach ob wir zum vorderen Felsen wechseln wollten. Irgendwie tändelten wir den Entscheid so lange raus bis uns die Entscheidung abgenommen wurde. Der Tunnel in Lyle spuckte einen Getreidezug aus. Eigentlich hatten wir ja noch auf einen Eastbound gehofft...

ET44C4 #3934, C44-9W #5000 und DPU ES44C4 #8327 mit einem Getreidezug bei Lyle


ET44C4 #3934, C44-9W #5000 und DPU ES44C4 #8327 mit einem Getreidezug bei Lyle


Erneut begannen wir darüber zu diskutieren ob wir nicht doch auf den vorderen Felsen wechseln wollen. Problem ist, dass wir dazu wohl 15min benötigen. Doch erneut wurde uns die Entscheidung abgenommen, in Lyle war wieder ein Spitzenlicht auszumachen. Rollt ja wie wild heute. Diesmal war es ein Double-Stack:

ES44C4 #4249, ES44C4 #6648, sowie DPU ES44DC #7669 mit einem Stacktrain bei Lyle


Danach packten wir aber wirklich unsere Siebensachen und dislozierten auf den vorderen Felsen. Kaum waren wir vorne angelangt, kündigte sich etwas Unheil in Form von zwei Hi-Railern an. Und flussabwärts sahen wir dann auch unseren Bekannten von gestern: den RailGrinder. Mist! Wir freundeten uns zwangsweise schon mal mit einer langen Wartezeit an. Immerhin konnten wir heute gemütlich auf dem Felsen sitzen, war es doch angenehm warm und die Steife Brise von gestern war weg. Immerhin kam der RailGrinder in unserer Richtung - gibt es vielleicht heute ein Bild davon. Er fuhr dann aber mehrmals im Bereich des Rowland Lake hin und her und verschwand dann wieder in Richtung Westen. Die Zeit verging und wir setzen die Hoffnung auf den Garbage Train. Alessandro verschwand dann kurz nach drei mal in Richtung Rastplatz. Wie nicht anders zu erwarten, kam der Garbage Train natürlich genau in dem Zeitraum. Leider war inzwischen eine Schmodderschicht aufgezogen. Bespannt war er mit dem illustren Duo von gestern, führend die schon recht betagte, gut 30 jährige B40-8W #563 (Baujahr 1988), wobei auch die SD60M #1454 nur gut 2.5 Jahre Jünger ist.

B40-8W #563 und SD60M #1454 mit dem Trash-Train von Roosevelt nach Everett


Ein weiteres warten an der Stelle war sinnlos. Der Himmel war auf weiten Teilen zu so dass wir auch nicht mit einem grösseren Stellenwechsel was erreichen konnten. So fuhren wir rüber zum Rowland Lake und versuchten uns dort noch etwas in Gegenlichtaufnahmen. Wirklich lange warten mussten wir nicht, kurz vor vier schickte uns BNSF erneut einen Westbound durch. Erfreulicherweise hatte der sogar eine passend stehende Schlusslok dran:

ES44DC #7475, Canadian Pacific ES44AC, #8818, sowie als DPU ES44DC #7909 mit einem Getreidezug beim Rowland Lake


ES44DC #7475, Canadian Pacific ES44AC, #8818, sowie als DPU ES44DC #7909 mit einem Getreidezug beim Rowland Lake


Eine halbe Stunde später kam noch ein Double-Stack durch, ebenfalls wieder ein Westbound. Auch der war erfreulicherweise mit zwei passend stehenden Schlussloks unterwegs:

C44-9W #4678, SD70MAC #9752, sowie zwei unerkannt gebliebene DPU's mit einem Stacktrain beim Rowland Lake


Dann war aber bald fertig, kam nun doch eine recht dunkle Wolkenschicht hereingezogen. So machten wir für heute halbwegs Schluss. Da noch etwas Zeit übrig war, fuhren wir noch nach Wishram hoch. Mehrmals sind wir dort durchgefahren und haben die Hinweisschilder "Historic Steam Engine" ignoriert. Nun gingen wir das Teil besichtigen. Ist noch ein fettes Möbel das dort steht: die P-2 Mountain 2507, eine Lok mit Achsfolge 4-8-2. Ab 1966 war die Lok zuerst in Maryhill ausgestellt. Nachdem ab 1994 mehrmals versucht wurde die Lok betriebsfähig aufzuarbeiten steht sie nun seit 2003 in Wishram. Wirklich fotografierbar ist die Sache aber nicht, steht die Lok doch unter einem massiven Dach abgestellt und ist mit Gittern vor Vandalismus geschützt. Schön für den Erhaltungszustand der Lok, doch blöd zum fotografieren. So blieb es beim heutigen Ausflug und bald waren wir wieder in The Dalles, wo wir erneut im gleichen Motel wie gestern für ein Zimmer anklopften. Essen gab es diesmal in einem Hawaiian BBQ. Gesättigt war dann schon recht bald einmal Feierabend. Morgen wollen wir früh raus: Amtrak fährt uns nicht noch einmal vor der Nase durch...
Ob wir den dann wirklich erwischt haben, das gibts dann ein anderes Mal auf diesem Kanal wenn es wieder heisst: Im Winter im Westen!