Einmal nach Seattle... eh Sils please! (2)
Von Peter Hürzeler
Sonntag 9.8.2020Heute ging es nun endgültig los in die Ferien. Kurz nach neun fuhren wir los. Mit fahrbarem Untersatz ausgestattet planten wir für heute eine 5-Pässefahrt via Grimsel, Nufenen, San Bernardino, Splügen und Maloja Pass nach Sils-Maria. Das war zwar bei weitem nicht die schnellste Route, jedoch eigentlich eine ziemlich direkte und eine schöne dazu. Kurz nach zehn waren wir bereits in Meiringen, wo wir einen kurzen Fotostopp einlegten. Das Licht war gerade passend um einen Regio in Richtung Meiringen auf der MIB zu erlegen. Es dauerte dann aber rund eine halbe Stunde bis der Triebwagen daher gefahren kam. Ich hatte den Beginn des Halbstundentakts um eine Stunde falsch im Kopf gehabt. Egal, wir verspeisten derweil ein paar feine Mirabellen zum Znüni.
Seit letztem Jahr ist der Be 2/6 13 das neue Stammfahrzeug der MIB. Hier ist der Triebwagen als R9918 bei der Haltestelle Aareschlucht West unterwegs.
Schuss erfolgreich im Lichtbildkasten und so ging es anschliessend weiter in Richtung Grimsel-Pass. Hinter dem Pass ging es runter nach Gletsch - leider verpassten wir einen Dampfzug auf der DFB um etwa 20min. Angesichts des vor uns stehenden Weges verzichteten wir hier auf eine entsprechende Warterunde und fuhren direkt weiter das Goms hinunter bis nach Ulrichen, wo wir dann in Richtung Nufenen abbogen. Oben auf dem Pass gab es einen kurzen Fotostopp, bevor es dann hinab nach Airolo und weiter die Leventina hinab bis nach Castione-Arbedo ging. Leider ist inzwischen auf der parallel verlaufenden Gotthard-Bergstrecke nicht mehr viel los. Einmal kreuzten wir einen FLIRT, sonst aber sahen wir nichts an Zügen und wirklich Lust zum warten für ein Foto hatten wir nicht. Ab Castione ging es wieder hoch in Richtung San Bernardino Pass, vorerst aber nur bis Grono: Zeit für die Einnahme eines feinen Espresso :)
Nach der Stärkung ging es weiter entlang der einstigen Misoxerbahn. Leider ist davon ausser ein paar Trasseresten inzwischen nicht mehr viel zu sehen. Die noch lange als Museumsbahn betriebenen Reste zwischen Castione-Arbedo und Cama wurden vor einigen Jahren auch abgebrochen. So ging es Eisenbahnlos via San Bernardino und dann via Splügenpass nach Chiavenna. Meine ursprüngliche Idee war noch etwas weiter runter im Tal zu fahren um noch ein paar Fotos bei der Brücke über die Adda bei Trivio Fuentes zu machen - angesichts der fortgeschrittenen Tagesdauer liessen wir das aber bleiben und fuhren gleich wieder das Tal hoch in Richtung Malojapass und dann bis nach Sils im Engadin wo wir unsere Ferienwohnung bezogen. Abendessen gab es dann im Ort selber - wir genehmigten uns ein feines Cordon-Bleu im Hotel Maria.
Montag 10.8.2020
Für heute planten wir einen Wanderausflug vom Muottas Muragl zur Alp Languard. Da bei der Ferienwohnung kein Morgenessen inklusive ist, galt es aber vorher noch was zu besorgen, so standen wir kurz vor acht in der Warteschlange im im Coop um mal ein paar Dinge einzukaufen. Nebst dem Morgenessen, besorgten wir uns auch gleich Material für Sandwiches, so dass wir dann irgendwo unterwegs was zum Zmittag essen konnten. Bevor wir aber zur Standseilbahn in Punt Muragl gelangten, hatte ich erfolgreich noch einen Fotostopp zwischen Celerina und Samedan einfädeln können. Innert einer halben Stunde kamen nun ein RegioExpress, ein IR und dann noch der GlacierExpress in der richtigen Richtung durch. Das Wetter war herrlich. Der Morgennebel war gerade endgültig am verschwinden und danach war Sonne pur angesagt. Entlang des Inn gab es passende Fotomotive. Erste Leistung war der RegioExpress nach Landquart:
Danach kam ein Zug aus der Gegenrichtung, genauer der IR 1117 nach St.Moritz, leider hatte der unbedingt die "Ems Chemie" Werbelok dran (gefällt mir nicht):
Nachfolgend kam der Gegen-IR aus St.Moritz. Hier passte es dann auch mit der Lok. Zu meiner Freude hängte die rote 644 dran:
Für den zuletzt folgenden Glacier-Express konnte ich meine Partnerin Desi auch noch zu einem Foto bewegen, so dass es davon leicht unterschiedliche Perspektiven gibt:
Und Desis Perspektive:
Danach zottelten wir zum Auto zurück und fuhren rüber nach Punt Muragl. Mit der nächsten Fahrgelegenheit fuhren wir dann hoch zum Muottas Muragl, wo wir uns noch ein Espresso gönnten, bevor wir den Panoramaweg zur Alp Languard in Angriff nahmen. Unterwegs gab es durchaus den einen oder anderen Fotohalt, zudem dann auch einen Mittagshalt, wo wir unsere mitgebrachten Sandwiches verspeisten.
Leider begann das Wetter nun umzuschlagen. Die Wolkentürme sind zwischenzeitlich recht in die Höhe geschossen und wir konnten durchaus Donnergrollen über der Corviglia vernehmen. Wir blieben aber verschont und gelangten trocken auf die Alp Languard und runter nach Pontresina. Bis wir dann eine Busstation für die Rückfahrt nach Punt Muragl fanden, waren wir schon fast quer durchs Dorf gelaufen, so dass die Fahrt dann recht kurz ausfiel.
Zurück bei unserem fahrbaren Untersatz ging es nach Samedan wo wir noch etwas Vorräte für die nächsten Tage besorgten und danach zurück in unser Logis. Das Wetter meinte, dass es keine gute Idee sei noch draussen zu sein, denn schon auf dem Weg nach Sils begann es zu regnen. Das hielt dann den Rest des Abends mehr oder weniger an. Zum Abendessen besuchten wir dann eine Pizzeria in Silvaplana. Eigentlich wollten wir ins "Mulets", fanden es aber nicht und blieben dann im "Arlas" hängen. Ich sag es so: der Food war ok, das war es dann aber auch schon. Nochmal muss ich hier nicht Essen gehen. Der Rest des Abends planten wir noch etwas die nächsten Tage.
Dienstag 11.8.2020
Wir fuhren kurz vor acht los. Heutiges Endziel war das Unterengadin, respektive genauer: Samnaun: Wir mussten tanken :D
Ne im Ernst: ich war noch nie in Samnaun und wollte da mal hochfahren, zudem gab es auch noch die eine oder andere schöne Fotostelle im Unterengadin, welche man so nebenbei mitnehmen konnte. Desi wollte zudem noch nach Tarasp und so konnte man das gleich alles zu einer Tour verbinden. Und ja: Tanken mussten wir auch und das geht billig in Samnaun - wie billig wird sich zeigen.
Das Wetter zeigte sich etwas trüb - aufgrund des gestrigen Regens hielt sich eine dicke Nebelschicht über dem Tal. So konnten wir in Celerina beruhigt durchfahren. Ich hatte eh für heute morgen eine andere Fotostelle im Sinn, genauer den Val Susauna Viadukt bei Cinuos-chel-Brail. Vor Ort entpuppte sich das aber als Reinfall. Mir ist jetzt klar, wieso ich Bilder aus den 1980ern gesehen habe, seither aber nicht mehr. Morgens lässt sich der Viadukt nicht mehr umsetzen - einige grosse Lärchen verunmöglichen dies. So ging es halt direkt weiter das Tal hinab.
Hinter Zernez war die Sonne schon soweit herum, dass für das angedachte Foto des RE nach Landquart nichts mehr zu machen war. So ging es direkt weiter. Bei Guarda fand ich dann aber ein nettes Plätzchen - der Tuoi-Viadukt lag bereits soweit in der Sonne, dass man es hier wagen konnte. Wirklich lange Wartezeit hatten wir nicht, waren doch je zwei Züge aus beiden Richtungen im Zulauf. Je zwei weil hier einerseits der Regionalzug Pontresina - Scuol-Tarasp durchfährt, als auch der RegioExpress Landquart - Scuol-Tarasp.
Während ich mich recht zentral vor der Brücke platzierte, erklärte sich meine Partnerin bereit einen weiteren etwas entfernteren Standpunkt zu beackern, so dass es zwei verschiedene Fotos gibt.
Erste verwertbare Leistung war der RE1225 nach Scuol-Tarasp:
Nachfolgend kam noch der Regio mit der Rhätia-Spendenlok:
Anschliessend ging es für uns weiter. Ziel war wie gesagt Samnaun. Bis dahin quälten wir uns aber noch durch ein halbes Dutzend Baustellen. Krass was da momentan an der Strasse alles ausgebaut wird. Das einst recht enge und kurvige Strässchen gleicht immer mehr einer halben Autobahn. Erst ab Martina wurde es dann wieder eng. Die Strasse auf Schweizer Seite nach Samnaun hoch ist noch eine richtige Bergstrasse - machte Spass ;)
In Samnaun gönnten wir uns dann mal ein feines Mittagessen in Form von Capuns - wenn man schon im Engadin ist, gehört das eigentlich dazu.
Gesättigt tändelten wir dann noch ein bisschen durch die Tax-Free Shops und gönnten uns noch einen Single-Malt. Bevor es wieder runter ging, hiess es dann noch den quasi leeren Tank füllen - die Tankuhr war just kurz vor Samnaun angegangen - passt. Kostenpunkt: 0.98CHF pro Liter, rund 40-50 Rappen weniger als im Oberengadin.
Danach fuhren wir wieder an Scuol vorbei bis nach Ardez. Mitte Nachmittags gibt es dort einen netten Fotopunkt. Zeitlich waren wir nicht so schlecht drin, kamen doch innert 30min wieder ein RE und ein Regio aus Scuol hier vorbei. Einzig die Wettersituation war nicht mehr ganz so wie gewünscht. Es herrschte wie gestern sogenanntes Tagesgangwetter und die Wolkentürme sind ab Mittag doch schon recht stark gewachsen. In Ardez standen wir immer gerade so knapp in Sonne oder eben auch nicht - Lotterie. Bevor die Züge aus Scuol durchfuhren, kam zuerst noch was in die Gegenrichtung. Dafür stellte ich mich talseitig von Ardez auf.
Lotterie: leider verloren nachdem es bis kurz vor Abfahrt des Zuges in Ardez recht gut ausgesehen hat.
So wechselten wir auf die andere Seite des Bahnhofes wo wir nun auf die beiden Züge aus Scuol warteten.
Zuerst kam der zuvor schon fotografierte Regio.
Lotterie: leider schon wieder verloren. Es begann gerade heller zu werden, aber ausgeleuchtet ist anders. Schade.
Beim RegioExpress ein paar Minuten später war es leider nicht besser. Ach ja: die beiden Autos standen wirklich unverändert genau dort. Zwei Einheimische waren seit sicher 20 Minuten mitten auf der Strasse am Kaffeeklatsch abhalten.
Eine weitere Stunde hier zu warten war sinnlos und so fuhren wir danach nach Tarasp, wo wir eine Runde zu Fuss durch das sehr hübsche und sehenswerte Dörfchen machten. Mit inbegriffen war Kaffee & Kuchen im Schlosshotel. Waren wir anfänglich noch in Sonne, begann es nun aber auch hier endgültig zu zuziehen. So machten wir uns dann auf den Weg zurück nach Sils. Weit kamen wir aber nicht: kaum auf der Hauptstrasse standen wir mal wieder für 15min in einer Baustelle: Felsreinigungsarbeiten mit zeitweise Komplettsperre der Strasse.
Als es dann weiter ging kamen wir dann auch nur schleppend voran. In der aufgelaufenen Kolonne waren einige Schleicher und Überholmöglichkeiten gab es quasi keine. Erst in Susch entspannte sich die Lage, da viele der Fahrzeuge in Richtung Flüela abbogen - wir natürlich nicht. Bei S-Chanf gelangten wir in ein grösseres blaues Loch, so dass nach Konsultation des Fahrplanes durch meine Partnerin kurzerhand eine kleine Pause eingelegt wurde. Innert vernünftiger Frist war ein Regio nach Pontresina angekündigt. Stelle hatte es in der Ausfahrt Richtung Zuoz was sehr nettes. Es sollte aber nichts aus einem Foto werden. Kurz vor Durchfahrt des Zuges war das blaue Loch soweit gewandert, dass zwar das halbe Dorf und der Berg im Hintergrund voll in Sonne waren, die Strecke im Vordergrund aber im Schatten lag - ziemlich das blödeste was es gibt als Eisenbahnfotograf. Damit war für heute endgültig Schluss. Unterwegs buchten wir telefonisch noch einen Tisch im Restaurant Cervo in Sils, wo wir nach der Rückkehr in unser Appartement schnurstracks zu Fuss hinliefen. Nur: Man wollte dort von unserer Reservierung nichts wissen. Auf Nachhaken kam dann hervor, dass es scheinbar irgendwo ein Puff mit den auf Google eingetragenen Telefonnummern gibt und wir somit einen Tisch im Schwesterbetrieb in St. Moritz gebucht hatten. Da hier kein Tisch mehr frei war, wir aber nicht noch nach St.Moritz fahren wollte, hatte die Restarauntkette halt Pech und wir suchten uns was anderes. In Sils war die Auswahl begrenzt und so ging es halt dennoch per Auto runter nach Silvaplana, wo wir den Plan von gestern umsetzten und einen Tisch im "Mulets" ergatterten. Nicht nur die Bilder auf der Webseite sahen gut aus - das Essen war wirklich lecker! Gesättigt fuhren wir danach zurück und planten noch kurz den morgigen Tag.
Davon gibts dann aber mehr zu einem anderen Zeitpunkt in Teil 3