Einmal nach Seattle... eh Sils please! (5)

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Freitag 14.8.2020

Für heute war das Wetter eher durchzogen vermeldet. Sonne würden wir wohl den ganzen Tag über nicht so wirklich abbekommen - entsprechend planten wir die Ausflüge.
nachdem wir etwas länger als auch schon ausgeschlafen haben, ging es gegen neun los über den Julierpass hinab nach Tiefencastel, dann Thusis und schliesslich hoch in die Viamala Schlucht, welche wir dann besuchten. Heute ist der Hinterrhein gezähmt - wenn man sich aber die früheren Hochwassermarken ansieht kann einem Bange werden wie viel Wasser da kommen konnte.
Weiter ging es noch ein paar Kilometer weiter in Richtung Quelle des Hinterrheins. Hinter Andeer gibt es mit der Roflaschlucht und dem gleichnamigen Wasserfall nochmals ein durchaus lohnendes Ziel, welches wir nun auch noch besuchten. Als Zückerchen kann man hier den Rhein quasi unterwandern. Unter dem Rofla-Wasserfall wurde ein Weg durch den Fels gehauen, sprich man kann hinter dem Wasserfall durch und damit quasi unter dem Rhein durch. Unser mitgebrachtes Mittagessen in Form von Sandwiches nahmen wir dann an einem lauschigen Plätzchen an der Viamala Schlucht ein. Die Fahrt führte uns danach weiter in Richtung Bergün. Einen ersten kurzen Stopp legten wir beim Solisviadukt ein. Das Viadukt alleine ist ein Halt wert, ein Zug kam dann aber auch noch durch:

Ge 4/4 III 646 mit dem Interregio IR1141 auf dem Solisviadukt


Weiter ging die Fahrt immer der Albulabahn entlang in Richtung Filisur und dann Bergün. Zwischenzeitlich hatten wir den soeben fotografierten Interregio wieder überholt. Eingangs Bergün sahen wir dann eine Ge 6/6 II mit ein paar Güterwagen stehen. Der Güterzug wartete die Kreuzung mit dem Interregio ab. So konnte ich mich gemütlich hinstellen und warten:

Ge 6/6 II 704 mit dem Güterzug 5152 bei Bergün


Den Nachmittag verbrachten wir danach im durchaus sehenswerten Bahnmuseum in Bergün. Gegen halb fünf brachen wir dann auf und fuhren über den Flüela-Pass in Richtung Engadin. Wettermässig sah es auch im Engadin nicht besser aus. So ging es auf recht direktem Weg zurück nach Sils. Wir checkten Eingangs Sils noch kurz im Restaurant Beach Club die Lage nach einem Tisch und reservierten uns dann zwei Plätze. Zuerst gingen wir uns aber frisch machen und liefen dann zu Fuss zum Restaurant. Wir genossen dann was feines aus der Portugiesischen Küche.
Zufrieden ging es danach zurück.



Samstag 15.8.2020

Etwas ein spezielleres Programm gab es heute. Im Wissen dass die Familie meines Göttibub dieses Jahr eine Ferienwohnung im Bündnerland gemietet hat (wohl in weiser Vorausahnung bezüglich Corona....) und wir uns schon ewig lange (eben wegen Corona) nicht mehr gesehen haben, haben wir uns kurzfristig für einen gemeinsamen Ausflug entschlossen. So ging es am morgen über den Julierpass nach Savognin, wo wir uns für eine gemeinsame Wanderung rund um Savognin mit anschliessendem Bräteln trafen.
Am späteren Nachmittag machten wir uns dann auf den Rückweg in Richtung Sils. Um nicht wieder den gleichen Weg zurückzufahren, ging es runter nach Tiefencastel und dann wie gestern in Richtung Albulapass. Leider war um Bergün fotografisch nichts zu machen. Eine grosse fette Wolke spendete Schatten. Angesichts der Temperaturen nahe der 30° durchaus angenehm, aber aus Fotografensicht eher mühsam. So ging es gleich rüber über den Albula in Richtung Engadin. Hier präsentierte sich die Lage besser. Zwischen La Punt und Madulain hatte ich auch eine schnell erreichbare Stelle in Petto und Zug sollte auch bald einer aus dem Unterengadin her auftauchen.
Er war mir dann aber fast ein bisschen zu schnell da. Noch war ich eigentlich auf exakter Positionssuche für das gedanklich vorgestellte Foto, als der Regio hinten bereits um die Felsnase bog.

Ge 4/4 II 620 "RhB Club" mit dem Regio R1953 bei La Punt-Chamues-ch


Mehr gab es dann aber nicht mehr. Die Idee bei Celerina noch hinzustehen war zwar da, aber das Wetter spielte nicht mit. Über dem Dreieck Samedan - St.Moritz - Pontresina hing eine fette Wolke - Aussicht auf Sonne: keine. So ging es endgültig zu unserer Ferienwochnung zurück.
Da uns noch das Mittagessen etwas schwer auf dem Magen lag, gab es heute auch nur leichte Kost in Form von ein paar Joghurts, welche wir uns auf dem Heimweg noch besorgten.
Was dann noch bevorstand: Koffer packen. Leider war dies schon der letzte ganze Ferientag.


Sonntag 16.8.2020

Unser Abreisetag war da. Nachdem wir die Wohnung noch grob gereinigt hatten, machten wir uns schon bald auf den Weg. Wir hatten uns bei den Eltern von Desi zum Mittagessen angemeldet welche auf unserer Reiseroute wohnten. Zum Verlassen des Engadins wählten wir den letzten noch nicht befahrenen Pass: den Flüela. Die Fahrt dorthin war problemlos und ohne Fotostopps. Über dem Engadin hing eine dichte Schmodderschicht. In Zernez genehmigten wir uns dann eine kurze Kaffeepause, bevor wir den Flüelapass endgültig in Angriff nahmen.
Erst in Davos war das Ende der Schmodderschicht auszumachen und so stellte ich mich dann bei Davos Laret kurz an die Strecke.Von Davos her kam die Zukunft der RhB: ein Capricorn:

ABe 4/16 3117 als RegioExpress RE1030 bei Davos-Laret


Weiter ging es in Richtung Klosters. Für den entgegenkommenden RE nach Davos hatte ich eine Stelle zwischen Klosters Dorf und Klosters im Kopf.Vor Ort war das dann aber so nicht umsetzbar. Die Bautätigkeit der letzten 20 Jahre ist nicht spurlos am Bild in meinem Kopf ab einem Dia aus den 1990er Jahren vorbei gegangen. Hmm ja: ich merke: ich bin zu selten an der RhB ;)
Die weitere Suche gab dann erst bei Fideris wieder was passendes, dies auch weil ich unterhalb Klosters die Abzweigung auf die alte Hauptstrasse nach Küblis verpasste und so weitgehend auf der Entlastungsstrasse im Berg herunterfuhr. Und in Fideris erwischte mich dann prompt der Davoser RE, welcher unfotografiert durch fuhr. Zum Glück kommt da noch ein zweiter Zug fast im Blockabstand: der Unterengadiner RE:

Ge 4/4 II 629 "Neubau Albulatunnel" mit dem RegioExpress RE1233 bei Fideris


Danach fuhren wir aber endgültig zu den Eltern von Desi. Es folgte anschliessend ein Ausflug nach St. Martin, ganz zuhinterst im Taminatal, wo wir ein feines Mittagessen genossen.
Eigentlich planten wir beide danach eine Rückkehr via Oberalppass und Sustenpass, doch kaum waren wir in Landquart auf der Autobahn meinte Desi plötzlich, dass ihr irgendwie das Essen schwer auf dem Magen liege. Ich hatte absolut keine Probleme - gegessen hatten wir genau das gleiche. Nach einer längeren Pause nach der es Desi nur bedingt besser ging war der Entschluss klar, dass wir die Pässefahrt fallen lassen und vorerst mal zurück zu Desis Eltern fahren. Desi wollte sich mal hinlegen und dann schauen wie es später geht. Je nach je würden wir dann noch heute Abend via Autobahn heimfahren oder aber bei ihren Eltern übernachten und erst morgen zurückfahren. Letzteres war Initial mal geplant, angesichts des Wetters von heute (Schön) und Morgen (Regen) dann zugunsten einer heutigen Rückfahrt umgeplant worden. Ich für mich hatte somit mal rund 2h frei, welche ich angesichts des mehr oder weniger guten Wetters in ein paar Bahnfotos ummünzen wollte. Es hatte zwar Schmodder und ein paar Wolken drin, aber die Chancen auf Sonnenfotos bestand durchaus. Ich fuhr mal nach Bad Ragaz runter um dort die Rheinbrücke zu fotografieren. Leider war die Wolkensituation hier etwas mühsamer und so war ich vorerst mal im Halbdunkeln. Immerhin kam dafür ein freundlich gelber GTW:

RABe 526 707-5 mit Werbung "Tele Top" als Regionalzug S12 12264 bei Bad Ragaz


Nebst einem GTW in die Gegenrichtung, kam dann auch noch gleich je ein Bündel an IC/IR/RE in beide Richtungen vorbei. Die Twindexx sind hier in der Gegend inzwischen die vorherrschende Fahrzeugbaureihe und so waren bis auf eine Ausnahme alles Twindexxe. Und ja, sie fuhren und ja, sie fuhren pünktlich ;)

RABDe 502 004-0 als Intercity IC580 bei Bad Ragaz


Die Sonne drehte immer mehr in Richtung Gleisachse, so dass es sinnvoll war hier zu verschwinden. Ich fuhr daher zurück nach Landquart und dann weiter nach Malans, wo nun die Strecke in Richtung der Klus sauber in der Sonne war. Mit meinem eintreffen dort, installierte sich auch langsam ein nettes blaues Loch, so dass ich wieder mal in der Sonne braten durfte. Mit mir war auch ein Kollege aus Deutschland dort, welcher einige Tage Ferien in der Gegend machte.
Nachdem zuerst ein Zug in Richtung Klosters durchfuhr, folgten dann innert kurzer Zeit die beiden RE aus Davos und dann aus Scuol-Tarasp. Ersterer war ein Pendel mit Steuerwagen voraus, zweiter dann ein lokbespannter mit einer Ge 4/4 II vorne dran - sehr zur Freude von uns beiden:

Ge 4/4 II 611 mit Werbung "Login" mit dem RegioExpress RE1256


Zwischenzeitlich hatte ich die Message von Desi erhalten, dass es ihr wieder soweit Ok geht, dass wir die Rückreise doch noch antreten. So brach ich nach dem RE endgültig ab - passte aber auch zum Wetter, indem das blaue Loch auch gerade am zusammenfallen war. Desi abgeholt und von ihren Eltern verabschiedet hiess es dann noch gut 3h Autobahn fahren bis nach Thun. Immerhin waren diese inzwischen wieder etwas leerer als am Nachmittag teilweise vermeldet und so kamen wir recht problemlos und gut voran, so dass wir dann kurz vor 10 abends und nur Minuten vor einem Wolkenbruch zu Hause eintrafen. Die Front die am Montag übers Land ziehen soll, war abends um 10 in Thun schon da. Gut dass wir schon zu Hause waren.
Damit endeten die etwas anders geplanten Ferien.