Coronaherbst in Nordskandinavien (6/11)

Von Neel Bechtiger

Sonntag 27 September
Soso, 11 Sonnenstunden heute. Ob es denn auch stimmt? Ich wurde auch diese Nacht ständig wieder wach, es war aber immer dunkel draussen. Langsam wurde es dann heller und um halb 7 Uhr ging der Wecker. Ich war fit wie ein Turnschuh und bin sofort zur Terrassentüre geeilt. Ist es wirklich so schön wie es aus dem Bett heraus ausgesehen hat? Fast, was man vom Bett aus sah war wirklich einfach nur blauer Himmel. Aber genau an der Vorhangkante war auch die Nebelkante. Links war alles noch voller Nebel. Und ja genau, ein Siffstreifen war auch noch am Himmel, nicht gross ... und ich sagte zu Gubi noch, du musst nur schauen, der wird gleich zum Problem. Bin ich pessimistisch? Irgendwie schon ja.
Wir räumten zusammen und fegten das Zimmer durch. Wir kamen um 07:20 Uhr sogar noch gute 15min früher raus als wir eigentlich wollten. Ich kratzte das Auto mal frei - es war kaaaaaalt heute Nacht - und auch jetzt noch. Es ging los nach Vassijaure, war ja bloss ein Katzensprung weit weg. Der Nebel war wirklich kein Problem, aber wir waren einfach zu früh. Sonnenaufgang ist erst kurz vor 8 Uhr. Und das sollte dann auch so sein, denn um 15 nach kommt, so im Plan, der erste Leerzug nach Kiruna. Wir stiefelten, nachdem wir die ersten Minuten noch im Auto gewartet hatten bis die Sonne absehbar aufgeht, hinauf auf unseren Felsen. Diesmal trockenen Fusses bitteschön.
Da oben geschah dann was geschehen musste, der Siffstreifen liess sich noch etwas Zeit und verschonte uns. Die ersten 5min zeigte uns dann auch mal wie die Stelle mit Licht aussehen würde. Fantastisches Morgenlicht, keine Schneereste mehr, einfach schön. Und dann stieg die Sonne in den heranziehenden Streifen. Es war wirklich nur ein Streifen, der aber der Länge nach vor der Sonne durch zog. Die Sonne muss über ihn drübersteigen, dann ists wieder gut, denn sonst war am ganzen Himmel einfach NICHTS mehr was der Sonne hätte gefährlich werden können. Und so kam der erste Erzzug nach Kiruna, er war schön pünktlich, voll im Nichtlicht. Und weil es so schön war kreuzte er auch gleich noch bei uns mit Green Cargo Zug, der dann ebenfalls im Schatten kam. Schön, wir haben ja schon so viele nicht Erzzüge hier, da mag es den einen oder anderen Verlust schon tragen ....



Angesäuert und bibbernd (vor Kälte und in der Hoffnung die Sonne steigt schnell genug) warteten wir weiter. Denn dem ersten Erzzug folgt in ca. 1h gleich der nächste, so er denn kommt. Und die Sonne kam und der Erzzug kam. So hatten wir die Stelle jetzt endlich (also eigentlich schon beim zweiten Versuch) so im Kasten wie wir es wollten. Bene! Der Kreuzungszug kam auch noch pünktlich durch. Da gingen mir die Ideen etwas aus … also einfach mal Sinnlos in die Höhe mit der Drohne.





Länger da warten musste man nicht. Unser Masterplan sah etwas anders vor. Am Ostende von Vassijaure kann man nämlich auch etwas machen, haben wir uns gestern Abend noch eben angeschaut. Warum wir da noch nie waren? Keine Ahnung. Auf jeden Fall liefen wir da nach hinten und stellten uns unterschiedlich ans Gleis. Aber nicht ohne eine Zeit für den Aufbruch auszumachen. Denn das war ein bisschen ein Problem. Planmässig kommt nichts mehr nach Osten solange wir hier bleiben können. Denn für den Kaunis Zug am Mittag hatten wir die Stelle mit dem See westlich von Vassijaure im Kopf - und da hin brauchen wir mit laufen mindestens 20min. Und wenn dann Kaunis zu früh komm? Der nächste LKAB Ostfahrer schien hier unmöglich zu machen. Situation doof, aber wir hatten ja etwas im Köcher ... vorgestern kam dazwischen ein anderer Kaunis Zug nach Osten. In keinem Plan ist er zu finden, aber er kam. Gestern hatten wir ihn nicht gesehen, aber auch nicht wirklich nach ihm geschaut (was irgendwie dumm von uns war). Wir stellten uns also und warteten auf einen Phantomzug, der dann bestimmt nicht kommt. Die Planzeit von vorgestern verstrich und der erste westfahrer LKAB Zug machte sich weit entfernt mit seinem Horn bemerkbar, im Plan, alles gut soweit. Mit der Drohne gab es hinten sogar noch ein Buidl.




Und dann spuckte mal etwas an der Drohne rum, das Handy an der Fernbedienung verlor plötzlich die Verbindung. Also flog ich sozusagen im Sichtflug (Auge nicht Kamera) zurück zu meiner Position ;).
Gubi wechselte dann zu mir hoch, vermutlich zum Quatschen? Wir waren uns nach einer kurzen Diskussion einig den Westfahrenden Kaunis am See NICHT verdaddeln zu wollen, also hier pünktlich zu verdampfen. Ohne Foto zur Not. Aber man kann dem Phantomzug ja noch Zeit geben für eine Kreuzung mit dem Erzzug in Björnfjell, so viel Zeit hatten wir noch. Und wie bestellt horten es etwa 20min nach dem Erzzug vor uns. Da kommt etwas, und es war was wir erwartet hatten, ein Zug mit zwei schwarzen 185ern davor. Schön, läuft ja wie geschmiert hier.




Dann zum See. Ohne Eile, aber zügig. Zu erreichen ganz einfach über einen Weg bis fast zur Stelle, also nur fast. Den Funkmast muss man rechterhand am Fusse des Hügels neben sich lassen und dann einmal quer durchs Unterholz. Und da sassen wir dann in der Sonne. Ja immer noch Sonne, weit und breit keine Wolken und auch kein Schleier zu sehen. Als erstes kam, genau wie im Fahrplan vermerkt, der Leerzug nach Kiruna. Der kam und dank Drohne gab's auch ein Bild vom Zug.



Und dann horten es von da wo wir es erwarteten, Kaunis mit den drei Loks rollte heran.




Und damit war unser Tagesplan praktisch schon zu Hälfte durch, es war auch Mittag jetzt ;). Wir wechselten etwa 1km nach Osten an eine Stelle wo wir vor ein paar Tagen schonmal ohne Bild abziehen mussten. Nach 15min waren wir da und wir warteten mal ... auf einen vollen LKAB Zug. Im Plan müsste er perfekt so kommen, dass man anschliessend nach Björnfjell wechseln kann für den letzten Programmpunkt heute. Nur kam er nicht im Plan. Und das Warten wurde im Wind langsam etwas eisig, und eine Diskussion keimte auf.
Der nächste Programmpunkt - und seines Zeichens auch der letzte Heute - war eine Stelle kurz hinter dem Bahnhof Björnfjell in Norwegen drüben. Da gäbe es einerseits ein CargoNet Zug nach Narvik und andererseits hofften wir auch die "normale" Verfrühung des Kaunis Leerzuges zurück in Richtung Kiruna. Beides etwas unbekannte, CargoNet hat schon ein paar Kilometer auf den Rädern, Pünktlichkeit, vermutlich schon? Und der Kaunis Zug muss dann auch erstmal so viel früher kommen wie immer. Und mit dieser Rechnung kreuzen die Züge natürlich auch gleich in Björnfjell, dass man nicht viel Zeit zum Wechseln hat. Oder zu wenig? Denn kreuzt man in Katterat, einfach eins weiter in Norwegen drin, kommt der falsche Zug zuerst. Alles viele unbekannte Faktoren, ihr versteht schon was ich meine - Brainfuck.
Da der Erzzug aber eh nicht kam einigten wir uns eigentlich darauf CargoNet halt an dieser Stelle hier zu fotografieren so Gott will und es der nächste Zug nach Narvik ist, damit hatten wir jetzt irgendwie kein Problem. Mit den schwarzen drei muss man dann halt schauen ... irgendwie ... ideenlos. Oder doch nicht und jetzt losgehen zum wechseln? Ein Tröten unterbrach uns bei unseren wirren Gedankenspielen, der Erzzug kam mit seinen 45min Verspätung dann doch noch in Richtung Narik gerollt. Sehr gut, der Plan geht auf.




Wir sind sofort zum Auto und rüber nach Björnfjell. Ein zusätzlicher unbekannter Faktor war dann noch die Grenze, kommen wir heute so einfach rüber wie gestern oder stehen wir ewig? Natürlich fuhr direkt ein Auto mit deutschem Kennzeichen vorbei als wir aus dem Parkplatz raus sind. Ein Deutscher an der Grenze, kommt sicher gut ... der wird kaum durchgewunken. Und so war es auch, die drei Autos vor dem Deutschen rutschten so durch (alles Norweger), mit dem Deutschen beschäftigte sich Komissario aber dann 10min. Und wir sassen auf Nadeln dahinter. Es war genau derselbe Polizist wie gestern und er erkannte uns nach ca. 1min reden auch wieder. Er wünschte viel Spass in Norwegen und drin waren wir. Sofort zur Stelle, die zum Glück fussläufig in wenigen Minuten vom Auto aus zu erreichen ist. Wir stellten uns mal für den Kaunis Zug. Wir tippten darauf, dass er als erster kommt. Aber es wären noch ca. 45min hin, also alles save. Öhm ... Tröööt?! Und da kommt er in dem Moment aus dem Tunnel gefahren, wir hatten keine 2min an der Stelle gewartet. Hoppla, das war bestes Timing.



Sofort wechselten wir rüber auf die andere Seite des kurzen freien Abschnitts. Ich ging zwar davon aus noch ganz viel Zeit zu haben ... aber wir liefen einfach für das gute Bauchgefühl gleich los. Der Hügel war schnell erklommen und kaum 5min nach dem Start standen wir oben. Und kaum standen wir oben bog CargoNet ums Eck. Phuuuu, alles zu früh gerade, aber alles nicht so viel zu früh. Bei der Kreuzung hat man sich genau so viel Zeit gelassen wie nötig.


Das schmiss uns jetzt in ein Dilemma, in das "wie weiter" Dilemma. Gebucht hatten wir uns vorher in ein Hotel in Fauske. Richtig, Fauske. In Skarberget wollten wir auf die 19:10 Uhr Fähre, dann wären wir vor 22 Uhr in Fauske und müssten hier um ca. 17 Uhr los um gemütlich und mit Tankpause die Fähre zu erwischen. Um ca. 16:30 Uhr gibt es direkt in Björnfjell im Plan noch eine Erzzugkreuzung, die wollten wir noch mitnehmen.
Wir fuhren zum Bahnhof und liefen mal den Gleisen entlang in Richtung Ostausfahrt. So schlecht sah das alles gar nicht aus. Aber weder ich noch Gubi waren je so wirklich in diesem Bahnhof, warum eigentlich nicht. Gut, im Winter ist der Weg dahin nicht geräumt, aber sonst? Hm, keine Ahnung. Denn für Ostfahrer kann man durchaus etwas machen, wenn man etwas in den Berg hinaufklettert. Und genau das machten wir einfach mal, auch wenn die Sonne bereits rum war, und auch wenn die kleine Gefahr bestand, dass der Zug vom Gegenzug zugefahren wird. Wobei die Gefahr wohl klein wäre, die Leerzüge stellen sich eigentlich immer hin damit die vollen ohne Halt durchrollen können.
Wir kletterten da hinauf und sogar noch etwas zu früh trötete es von Norwegen her. Da kommt der Leerzug ... und er stellte sich auf das mittlere der drei Gleise.



Aus irgendeinem Grund packten wir zusammen und kletterten dann vom Hügel runter. Noch nicht auf halber Strecke kommt der volle Zug und zieht auf dem vordersten der drei Gleise durch. Äh, warum sind wir nicht einfach da oben stehen geblieben und haben mit der Drohne etwas gemacht? Den hätten wir einfach so noch kostenlos abstauben können. Sind wir denn dumm? Wir rechneten irgendwie damit, dass er auf Gleis 1 - also vom Gegenzug verdeckt, durchrollt. Aber das Signal hätte man von uns oben auch gesehen.
Der Leerzug zog an und kam sofort wieder zum Stehen. Nichts geschah. So blieben wir als wir dann unten waren mal stehen. Kommt da noch etwas hinterher und der Lokführer war selbst überrascht davon? Oder hat da jemand ein Problem mit seinem Zug? 15min später ging es dann für ihn weiter, das Problem schien gelöst. Und wir sind weg, hinein nach Norwegen. Wir waren sogar so früh dran, dass wir in Narvik nebst dem Tankstopp auch noch einen schnellen Imbiss ansteuern konnten.
Die Fahrt nach Narvik führte uns am nördlichsten Punkt dieser Reise vorbei (also vermutlich, ziemlich sicher) und dann über die neue Brücke direkt in das Herzen dieser lieblichen wunderschönen Stadt ... hihihihi. Da gab es Sprit fürs Auto und Burger für uns. War alles lecker, aber die Zeit drückte dann schon plötzlich. Die Fähre wollten wir nicht verpassen, denn erst 90min später geht die nächste, und dann würde es Mitternacht bis Fauske, was nicht so unser Ziel war.
Um genau 19:02 waren wir in Skarberget am Fähranleger, pünktlich wie die Eisenbahn. Die Fähre kam und dann ging es auch sofort los. Bezahlen musste man nichts, die Nummernschilder werden fotografiert und dann läuft die Rechnung wohl über das Maut System. Auch nicht dumm ... und brachte uns darauf, dass wir unser Auto vielleicht dann auch mal noch im Mautsystem anmelden müssten. Aber eilt ja nicht ... :-)



In der Dämmerung überquerten wir den Fjord und dann ging es noch 2h durch die Dunkelheit bis nach Fauske. Hie und da erspähte Beifahrer Gubi ein Nordlicht, ich hatte keine Augen dafür, ich schaute auf die Strasse und folgte den Lichtern. Wer als letzter auf die Fähre kommt, kommt auch fast als letzter auf die Strasse, und dann hat man ganz viel vor sich. Und dies bis Fauske. Aber die Norweger machten gut Tempo. Zu wenig für ein LKW (jener vom Bild oben), der überholte alles und war dann sehr schnell verschwunden. Und das, obwohl die Kolonne von Autos schon eher sportlich fuhr. Nun denn.
Zu errechneten Zeit erreichten wir Fauske und checkten uns im Scandic ein. Das war sogar günstig für die Kategorie und die Rezeption hat sicher so lange auf wie wir es brauchen. Es war auch noch jemand da. 22 Uhr, Duschen, kurz Bilder schöngucken und dann ins Bett. Denn morgen soll es hier schön sein - also so richtig. Yr.no - der Wetterbericht mit den pessimistischsten Prognosen denn ich kenne, sagte Sonne satt von früh bis spät. Dies war auch der Grund, um heute Abend die Strecke noch zu machen. Wenn Yr.no Sonne satt ansagt, dann muss es eigentlich stimmen. Meteoblue war nicht gar so euphorisch eingestellt, aber immerhin 6 Sonnenstunden sollen es dann auch werden. Erster Fixpunkt ist der Nachtzug irgendwo zwischen Fauske und Bodø, der ist um halb 9 Uhr hier, also Abfahrt mal auf 8 Uhr ansetzen für morgen. Passt!
Also irgendwie ist es beängstigend wie gut alles geklappt hat heute .. irgendwo muss der Wurm dann morgen drin sein.

Montag 28 September
Habe ich mich gestern Abend noch gefragt wo der Wurm ist? Ich habe ihn gesehen heute früh, also direkt aus dem Zimmerfenster. Denn Sonne? Wo? PHA! Es hatte niemand die Absicht heute die Sonne scheinen zu lassen.
Aber glauben wir was wir sehen? Mhh, nein. Also pünktlich wie geplant zum Frühstück. Weiss niemand wie es da oben am Himmel in zwei Stunden aussieht. Um kurz vor 8 Uhr sind wir raus, also sogar wieder etwas früher als geplant. Wir haben aber auch einen Drive drauf in diesem Urlaub, oder werden auch wir einfach immer älter, mir graust es jetzt schon vor der senilen Bettflucht alla Christof.
Das Wetter präsentierte sich dann draussen in alle Richtungen nicht so wahnsinnig toll. Also blau war höchstens mit viel Fantasie zu sehen, oder eher einfach weniger dichte Wolkenschichten? Wir wussten es nicht und wollten es auch nicht herausfinden. Wir sind als erste nach Halsvika gegondelt, auf der Strecke nach Bodø. Die Bahn verläuft auf der ersten Hälfte von Fauske her sehr oft direkt am Meer und da gibt es Stellen en masse. Nicht ganz so viele am frühen Vormittag für Züge nach Westen, aber da eben bei diesem Halsvika dreht die Bahn fast nach Süden, womit mindestens viel Seitenlicht für den Nachtzug abfällt.
Da war es genauso grau, trotzdem kämpften wir uns mal durchs Unterholz an die Strecke. Um dann auf einem grossen Kiesplatz zu stehen mit einer wunderschönen Zufahrt. Man hätte nur auf die andere Seite des Parkplatzes laufen müssen um diesen Weg zu finden. Wieder was gelernt ... immerhin macht man da diesen Fehler genau einmal ;). Der Nachtzug kam wie es zu erwarten war im Schatten, von Sonne keine Spur. Was dafür ganz angenehm war, war die Warterei. Es war nämlich warm hier, also um die 10 Grad, das ist ja schon fast Sommer!
Die Di4 sind einfach immer schön, selbst auf der flachen Strecke entlang des Fjords hört man die Lok lange bevor man sie sieht, dieses legendäre Grummeln ist einfach nicht zu überhören.



Dann ... der Fahrplan hatte durchaus etwas vorgesehen für uns. Es folgt ein Güterzug nach Fauske bzw. in den Süden. Dann kommt nach dem Mittag der rote nach Süden und gleich nochmal ein Güterzug hinterher. Dazwischen immer mal wieder ein Talent nach links oder rechts ... langweilig würde es also nicht, mit Sonne.
Wir warteten einfach mal auf den Güterzug und beim beäugen der "Grosswetterlage", also so bis ins Saltdalen und aufs Saltfjell, fiel dann die Sonne auf der Webcam im Saltdalen auf. Huch, da siehts besser aus? Der Güterzug würde sich auch verfolgen lassen, denn er steht in Fauske über 30min rum um Wagen aufzunehmen, da könnte man dann gut vorbei fahren.
Da es sich definitiv nicht lohnte im Schatten zu warten fuhren wir einfach schonmal los und dem Zug vorweg. Zum Glück, denn zwischen Fauske und Setså standen wir dann in einer Baustelle, die uns 15min kostete. Immerhin standen wir neben der Bahn und wenn der Güterzug vorzeitig durch fahren würde, hätten wir ihn gesehen. Es wurde dann am Ende doch stressig, denn wo hin wussten wir erst mal nicht. Das Saltdalen fällt immer etwas dazwischen. Auf der einen Seite das Saltfjell, auf der anderen die Fjorde, was soll man da auch? Jetzt mussten wir mal, denn die Webcams auf dem Fjell waren beide nicht der Meinung, dass man da hinauffahren muss.
Wir waren tatsächlich in einem Wolkenloch, über dem Meer hings, und hinten in den Bergen hings. Aber gut. In Røkland hatte ich etwas raus was man mal probieren kann. Oder besser gesagt probieren muss, denn Zeit zu wechseln blieb dann nicht mehr. Und die Auswahl ist sowieso beschränkt, denn die Sonne ist für diesen Zug nicht optimal, meist relativ Spitz zur Strecke - und Bergschatten hat man hier und da auch noch. Die Stelle in Røkland ist aber ganz nett, vor allem dank dem Herbst, so werden die paar Bäume um die Strecke nämlich zum Motiv ;). Mit der Drohne einwäg!
Der Zug hätte etwa 5min nach uns da sein sollen, war er aber nicht. Haben wir ihn verpasst? Die Uhr liess eine Minute nach der anderen verstreichen und der erste Akku der Drohne war dann schonmal leer. Der fleissige Leser weiss nun, die ersten 20min waren um. Kann er überhaupt noch kommen? Denn ein Talent nach Rognan ist dann bald im Weg. Diesen sowie seine Gegenleistung, nach einer Kurzwende, wird man wegen einem Güterzug kaum einfach mal so auflaufen lassen?
Wir waren gerade am Rätseln da erkennt der Gubi den Zug in der Geraden auf den Bahnhof Røkland zufahren. Schön, hätten wir das auch geklärt. Und ein Sonnenbild war im Kasten. Damit hatte ich heute früh jetzt so schnell nicht mehr gerechnet.




Achja, Yr.no ist immer noch der Meinung, in Fauske scheint den ganzen Tag die Sonne. Mhm. Wie auch immer, wir hatten jetzt ein Problem. Zu den Talenten kann man nicht wegen Wetter, aufs Fjell kann man nicht wegen Wetter .. und im Saltdalen wollen wir nicht. Aber wir müssen? Auch wenn der "Rote", also der Schnellzug nach Süden, noch fast 2h weit weg war. Also suchten wir etwas im in der Gegend nach Stellen, aber erst nach dem Einkauf des Mittagessens. Dieses Mittagessen blieb dann aber viel länger in den Taschen als ich es mir erwünscht hatte und ich wurde zur Diva irgendwann. Denn Gubi war genauso uninspiriert wie ich, wollte aber hier und da. Am Ende blieb uns ein relativ kleiner Streifen an Möglichkeiten für den Zug. Røkland bis halber Aufstieg nach Lønsdall = Sonne, Rest = nicht. Bei Russanes gibt es einen Abschnitt mit wenig Seitenlicht, aber es war irgendwie das Einzige was man anfahren konnte. Denn die Lichtthematik hatte sich seit dem Güterzug nicht gebessert, im Gegenteil. Da an einem kleinen See surrte die Drohne dann zur Planzeit - mit der grossen Kamera musste man da gar nicht erst wollen.




Das Bild war drin und wir wollten da eigentlich auf den nächsten Güterzug warten, der so 90min nach dem Schnellzug kommen sollte. Aber das Wetter verschlechterte sich und alsbald war es dunkel bei uns. Chance auf Sonne, vergiss es. Dafür waren die Webcams auf dem Fjell plötzlich der Meinung etwas von Sonne erzählen zu müssen. Nun, eine Verfolgung des nächsten Güterzugs wäre auch möglich eigentlich, im Aufstieg ist der Zug so schnell nicht und in Lønsdal steht er 10min zur Kreuzung mit dem roten nach Norden rum. Rote? Achja, wenn wir sofort fahren könnte man den roten noch abstauben an dieser einen Stelle mit Licht auf dem Fjell. Also los .... heieiei waren wir uninspiriert.
Auf dem Fjell sassen wir dann wieder in der Suppe. Die Sonne verzog sich gerade und ein Wolkenband machte es sich gemütlich. Wir machten es uns auch gemütlich und genossen einfach mal etwas das Sein. Denn das Fjell war rot / gelb. Der Herbst in seiner schönsten Form.
Nach 20min war dann Zeit für den Personenzug. Die Sonne gab sich gerade etwas Mühe, mehr aber auch nicht. Selbiges geschah beim Güterzug dann, es war heller als auch schon beim Warten, aber mehr auch nicht. Aber das Bild ist trotzdem wegen dem dunklen Hintergrund, mal schauen ;).






Und dann halt zurück nach Fauske. Nochmal ins Scandic, denn morgen soll es wieder schön sein ;). Also für morgen ist auch Meteoblue etwas zuversichtlicher, dafür Yr.no nicht mehr. Yr hatte seine Chance, jetzt ist noch Meteoblue dran.
Zum Abendessen wollten wir eigentlich zum Asiaten, der hatte aber, wegen nicht offen, geschlossen. Also doch zum noblen Italiener. Der unter der Polisi. Die Pasta war aber sehr lecker, insofern alles richtig gemacht.
Im Hotelzimmer gab es dann noch ein ganz kleines bisschen Planung für morgen und das wars dann auch schon.