Coronaherbst in Nordskandinavien (8/11)

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Donnerstag 1. Oktober
Der Plan heute war "dicht" gedrängt, so mussten wir auch gut früh raus. Geschlafen habe ich wunderbar heute Nacht. Das lag auch daran das ich mich erdreistet habe das Zimmerfenster etwas offen zu lassen. Denn es war warm hier, einfach warm ... am Tag finde ich das ja prima, aber in der Nacht. Oder die Heizung war zu stark eingestellt? Wie auch immer, ich schlafe eigentlich ja sowieso immer bei offenem Fenster :-).
Das Buffet enterten wir mit der Eröffnung um halb 7 Uhr. Also entern. Gubi schob sich wieder Unmengen an Lebensmitteln durch die Zähe, ich beliess es wie so oft bei ein bisschen Bohnen, einem Stück Brot und ... oh da gibts ja heisse Schokolade! Als ich zurück zum Tisch bin hat man da schon alles verräumt, dabei war ich doch noch gar nicht fertig ... fleissig die Mitarbeiter hier :-).
Pünktlich um 7:30 Uhr sind wir raus, wir mussten heute früh ... denn wir hatten einiges vor. Der Plan sah erst mal eine Fahrt nach Soknedal vor. Soknedal liegt südlich von Støren an der Dovrebahn. Die Strecke von Trondheim über Dombås nach Oslo also. In Støren selber zweigt noch die Rørosbahn nach Hamar ab. Diese Strecke wurde deutlich vor der Dovrebahn gebaut, ist heute aber im oberen Abschnitt mit nur ca. 3 Zugpaaren relativ verkehrsbefreit. Der Hauptverkehr läuft über die Dovrebahn. Und da war heute am Vormittag einiges zu erwarten, fast zu früh ... und fast zu eng getaktet.
Das Wetter am frühen Morgen war ordentlich, es war zwar nicht Schlonzfrei, aber die Sonne zeigte sich bei der Fahrt nach Süden hier und da schon an den gegenüberliegenden Berghängen. Pünktlich - nach unserem Fahrplan - stellten wir uns bei Soknedal an die Strecke, gleich vor dem Bahnhof. Da verläuft die Bahn am Hang und kriegt deshalb bereits früh genug Sonne ab. Mit der grossen Kamera muss man da aber nichts wollen, dieser Umstand war uns bekannt. Die Planzeit drückte, das Zugradar meinte der erste Zug in unserem Plan sei pünktlich, also stiegen die Drohnen. Wenig später tauchte der Güterzug im Sichtfeld auf. GreenCargo mit einer Trax, wunderbar in diesem Licht. Die leeren Containerwagen gleich hinter der Lok lasse ich jetzt unkommentiert - ich will nicht den Eindruck vom Meckerer erwecken ;).

1- Bei Soknedal, kurz vor dem Bahnhof, fährt diese Re von GreenCargo mit einem KLV-Zug von Trondheim nach Oslo. Der Zug war zum Glück äusserst pünktlich. Da wir es eilig hatten, beliessen wir es auch beim Drohnenbild für diesen Zug. Im Bahnhof konnte man wegen vieler Baumschatten noch nicht stehen.


Sonne war schonmal sehr gut! Prognose: Um Trondheim soll es schön sein heute, im Süden nicht. Wo die Wettergrenze genau liegt? Sicherlich vor Oppdal, da waren sich die Prognosen einig. Nun, immerhin sicherlich auch hinter Soknedal!
Jetzt wurden wir mutig, wir fuhren noch weiter nach Süden. Vorbei an Berkåk bis nach Uslberg. Und da hätte man eigentlich sofort umdrehen und wieder nach Norden fahren müssen. Da unten hing das Gewölk noch am Himmel. Aber chancenlos war es nicht mit der Sonne ... und der GreenCargo Zug stand in Berkåk noch im Bahnhof. Das hätte er eigentlich nicht dürfen nach Fahrplan, aber das motiviert etwas eiliger an die angedachte Stelle südlich vom Bahnhof zu fahren. Es ist die grosse Brücke über den Orkla. Wieder so eine "only drone" Geschichte für diese Züge. Man hätte von der Strasse aus, wo wir waren, einen schönen Blick auf die Brücke für Nordfahrer am frühen Vormittag. Aber da kommt einfach so nichts im Tageslicht zurzeit. Aber von Norden kommt was, nebst GreenCargo auch 30min später noch der El18 Zug nach Oslo. Für diesen sind wir eigentlich hin ... dank GreenCargo hatten wir jetzt sogar zwei Chancen auf Sonne!
Kaum war der Motor vom Volvo aus gingen jene der Drohnen an. Und der Güterzug war auch schon im Anmarsch. Und Sonne? Ein Spot lag gerade auf der Brücke als die Lok drauf war. So konnte es losgehen! Gerne dann bei der El18 noch mit Volllicht ... aber immerhin hätten wir die Stelle schonmal, auch die El18 nicht wollte.

2- Bei Ulsberg nochmal GreenCargo. Der Zug stand aus irgendeinem Grund im Bahnhof von Berkåk und wir konnten ihn überholen. Zeitlich klappte es gerade so, und auch die Sonne meinte mal kurz auf die Brücke scheinen zu müssen.


Südlich von uns hing es, nördlich war der Himmel fast blau. Wir sassen exakt unter der Grenze. Es waberte immer genau bei uns rum. Einmal war alles voll im Licht, 2min später wieder komplett alles im Dunkeln. Beim Personenzug, der auch in Berkåk noch rumstand, verabschiedete sich die Sonne gerade so. Gubi fluchte schon laut als es nochmal aufzog. Ich glaube bei den Umständen konnten wir sehr zufrieden sein!

3- Der tägliche El18 nach Oslo. Er folgte dem Güterzug mit 30min Abstand. Und das Wolkenlotto ging dann auch an uns.


Und jetzt zurück, denn es folgen nochmal 2 Güterzüge nach Süden bevor sich dann beim Personenverkehr wieder etwas tun sollte. Kurz vor dem Mittag verlassen zwei Kistenzüge Trondheim in Richtung Oslo. Die beiden natürlich auch wieder im 30min Abstand, so das ein schlaues Wechseln nicht möglich ist wenn man etwas Distanz machen muss. Und weit konnten wir dann auch schon nicht mehr entgegenfahren, es war schon fast 10 Uhr.
Wir setzten uns deshalb einfach bei Garli, dies liegt zwischen Soknedal und Berkåk, an einen BÜ in die Wiese und warteten da. Hier war es wirklich herrlich. Endlich sassen wir mal auf der richtigen Seite der Wolken :-). Vor uns war der Himmel immer tief verhangen, hinter uns wo die Sonne stand war es immer herrlich klar und nicht ein einziges mal, während der ganzen Wartezeit, knipste uns jemand das Licht aus. Es war so herrlich, dass wir gleich beide Züge da machen wollten, man könnte schon etwas anderes suchen für den zweiten, aber ob man auf die Schnelle etwas findet?
Beide Züge kamen mit Railpool Traxen, was aber gar kein Problem war. Eine El14 hätten wir jetzt auch genommen, aber die Trax sind immerhin schön hell im Vergleich zu den dunkelgrauen El14.

4- Bei Garli - etwas weiter nördlich - standen wir dann auf der richtigen Seite der Wolkengrenze. Zwei Güterzüge nach Oslo folgten die wir abwarteten. Es begann mit der 185 692 – Railpool in Diensten von CargoNet.

5- Und das Bild mit der Drohne

6- 30min später dann der zweite Zug. Diesmal stand ich querer mit der grossen Kamera, für die nächste Railpool 185.

7- Und wieder mit der Drohne, diesmal weiter hinten und oben. Man muss ja irgendwie variieren. Und ansonsten läuft die Bahn da dicht im Wald hinter Baumschatten, da kann man nur diese freie Fläche nutzen.


Im Radio hörten wir heute früh bei den Verkehrsmeldungen (gibts in Norwegen tatsächlich) von einem Technischen Problem auf der Strecke zwischen Oslo S und Oslo Zentralbibliothek. Da machten wir noch Spässle drüber, betrifft uns ja nicht. Der Blick in den Zugradar, ob denn unser Panzerzug nach Trondheim (die nächste Bewegung hier oben), pünktlich ist, stockte der Atem. Ähm nein war er nicht ... gute 3h Verspätung hatte der. Der kam erst um 12 Uhr weg in Oslo anstatt um 9 Uhr. War natürlich jetzt weniger gut.
Das "zwang" uns dazu zurück in den Abschnitt zwischen Trondheim und Støren zu fahren. Da hat man immerhin bis Lundamo bzw. Melhus noch die Triebwagen von und nach Trondheim. Rørosbahn war kurzzeitig auch noch eine Idee, aber da war am Nachmittag gar nichts mehr zu wollen, erst gegen 17 Uhr würde sich da wieder etwas bewegen.
Wohin ... wir sind einfach mal ganz rauf nach Melhus zur Kirche. Viele Alternativen hatten wir bei dem Sonnenstand nicht. Aber da war ich ja noch gar nie. Wie kommt man nochmal auf die Wiese genau? Gubi musste studieren. Dabei ist es so einfach, Parken bei der Kirche und dann einfach den Fussweg runter :-). Der Bauer vom Feld hatte uns freundlicherweise die weissen Heuballen noch stehen lassen als Motiv für den Vordergrund.
Eine Wolke meinte es dann spannend machen zu müssen für den Panzerzug nach Oslo. Aber funktionierte alles prima mit dem roten 4-Teiler. Sind jetzt auch nicht DIE Züge, aber besser als zweiteilige Dieselzüge alleweil, und mehr würden wir es heute auch nicht mehr bekommen.

8- Weil der erste Schnellzug von Oslo nach Trondheim über 3h Verspätung hatte mussten wir raus aus den Hügeln und wieder in Richtung Trondheim. Bei Melhus passten wir diesem Panzerzug auf, der als zweiter Zug des Tages nach Oslo fährt.

9- Und natürlich auch wieder mit der Drohne.


In der App von Vy lass ich dann, als ich mal den Zustand vom verspäteten Nordfahrer checken wollte, dass der Zug frühzeitig in Oppdal endet und da wohl auf den Gegenzug wendet. Wendet? Habe ich das gerade selbst gesagt? Mhm, so fällt der nächste Panzerzug nach Süden hier auch noch aus ... also bleibt es bei den 2-Teiligen Dieseltriebwagen unter Fahrleitung heute Nachmittag. War jetzt doch Schade, denn die Sonne gab sich also alle Mühe.
Wir machten deshalb bei Melhus noch einen Triebwagen und wechselten dann wieder etwas nach Süden, nach Ler zum Bahnhof. Da hat man wie wild gebaut, man investiert in die Bahn in Norwegen - und nicht nur rund um Oslo. Schon erstaunlich .... :-)
Wir standen vor allem dahin, weil man da schön im Auto warten konnte und weil wir einfach mal die Planzeit des Schnellzuges nach Süden abwarten wollten. Man kann doch die Leute nicht einfach stehen lassen in Trondheim - da kommt bestimmt ein Ersatzzug. Und von was steht in Trondheim genug rum, genau Di4! Haha, bestimmt kommt da eine Di4 mit ein paar Wagen. Der Scherz hielt sich genauso lange bis zur Planzeit ... nichts kam. Aber mit den ständig auftauchenden Triebwagen konnten wir uns auch beschäftigen, wenn auch nur mit der Drohne.

10- Bei Ler. Es blieb dann für heute bei zweiteiligen Dieseltriebwagen. Der Fernverkehr wollte nicht mehr. Wir stellten uns bei Ler einfach mal hin und surrten mit der Drohne etwas umher.

11- … wie gesagt … Triebwagen …

12- … wirklich nur mehr Triebwagen. Dieser hier hat den Bahnhof Ler gerade verlassen und fährt auf der neuen Doppelspur in Richtung Trondheim.


Zum Abschluss sind wir dann noch runter nach Lundamo. Gubi hatte nicht mehr so doll Lust, aber es standen noch zwei Züge der Rørosbahn auf dem Programm um bzw. nach 17 Uhr. Der erste Südfahrer war ein Bm92, was etwas enttäuschend war, so ein Talent im Neulack wäre schon schön gewesen.

13- Bei Lundamo stellten wir uns zum Schluss noch hin. Røroszüge sollten noch kommen und wir hofften einfach mal auf einen Talent in der neuen Sj Norge Lackierung. Der Südfahrer war schonmal keiner …


Aber da kommt ja nochmal einer nach Trondheim. Nachschuss, egal .. Neulack. Warum es ein Talent sein müsste? Weil er im Fahrplan eine Kaffeetasse hat, also eine Kaffeeküche im Zug. Der mit dem Neulack, hachja, eine Hoffnung, irgendwo müssen die ja stecken (auf der Nordlandsbahn nicht), und es gibt mindestens zwei davon :-).
Sonnenuntergang 5min nach der Planzeit des Triebwagens, eine Enge Kiste gäbe es wohl, aber mal schauen. Und es reichte tatsächlich, und es war tatsächlich ein blauer Talent! Aber damit es nicht einfach klappt und wir doch noch mit einem schlechten Gefühl ins Bett gehen - ein Wolkenschlonz zog genau mit dem Zug mit. So wurde es von unten nichts und von oben auch nicht, egal wo man mit der Drohne gestanden hätte. Aber durch diesen kleinen Dämpfer lassen wir uns diesen bisher tollen Tag ganz sicher nicht vermiesen.

14- Beim warten auf den Talent von Røros kam auch wieder mal eine S-Bahn.

15 – Und auch noch von oben … schon schön die Ecke!


16- Und dann der Talent. Tatsächlich in blau. Der Wolkenschlonz war unnötig, Photoshop hilft etwas beim Aufhellen …


Wir hatten heute alles, ganz viel Glück, viel Zeit gemütlich zu sitzen und zu Sein, es gab keinen Grund sich über irgendetwas zu beschweren. Und bei der Fahrt über die völlig überfüllte E6 nach Norden gab es sogar noch ein Goodie. Ein Güterzug schloss auf uns auf und blieb dann in Lundamo stehen. Wir waren vor ihm und probierten nördlich von Ler etwas mit dem Streiflicht zu machen.

17- Diesen Güterzug mit El14 hatten wir so gar nicht auf dem Radar. Da er aber in Lundamo kurz auf die Seite fuhr konnten wir ihn noch überholen und bei Ler immerhin ein Streiflichtbild anfertigen.


Und dann endgültig Sonnenuntergang, zum Hotel. Heute Nacht das Quality-In etwas südlich von Trondheim. Nichts gegen das Hotel von letzter Nacht, aber der Fussweg vom Parkplatz ... also bitte. Dafür optimierten wir heute doppelt, kaum 20m waren es vom Kofferraum zum Hoteleingang :-).
Das Hotel ist ja noch besser als jenes von letzter Nacht. Grosse Zimmer, aus dem 9 Stock eine sehr feine Sicht bis nach Trondheim und auf den Fjord. Und in der Hotelbar gab es auch noch ein Bier. Und hier wurde man wenigstens bedient im Vergleich zu jener von gestern. Nein, gefällt tatsächlich gut.
Was taten wir noch ... Essen und einen Plan für morgen schmieden. Ein langer Plan, ein enger Plan, aber ein guter Plan. Wetter - 9 Sonnenstunden überall wo wir hin wollen, kann also kaum schief laufen. Motiviert liegen wir jetzt, Fenster ist wieder offen :-).

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Freitag 2. Oktober
Ein perfekter Plan war das für heute Früh. Mit genau getakteten Zeiten auf die Züge. Aber alles ganz gemütlich, um halb 7 Uhr starte es beim Frühstück. Und dieses Buffet toppte irgendwie alles bisher dagewesene. Wirklich vom feinster die Auswahl. Riesig, nicht enden wollend. War auch nötig, denn das Hotel war anscheinend gut gefüllt, wo die ganzen Menschen hergekommen sind? Gestern Abend war doch kaum jemand da? :-)
Nach dem kleinen Frühstück, für mich, gings ins Zimmer zum fertig machen. Der Rundumblick war bezüglich des Wetters nicht so erhellend wie gestern. Vor allem im Süden - unserer Richtung hing es noch rum. Aber wir probieren es einfach wie geplant.
Start um 07:45 Uhr am Auto. Dieser Punkt konnte schonmal erfolgreich gestrichen werden. Check. Nächster Punkt auf der Liste. 08:20 Uhr bei Ler - GreenCargo nach Süden. Sonnenaufgang um 08:10 an der Stelle. Ob die Sonne wirklich schon da wäre? Wir wussten es nicht, man sah nämlich nichts. Es war zu viel grau - ja nicht mal am Gegenhang war irgendwo Sonne zu sehen, obwohl da oben doch schon etwas blau rumwaberte? Anscheinend nicht am richtigen Ort. Also sind wir sofort weiter nach Lundamo, da wollten wir zwar erst für den El18 Zug hin, aber der Sonnenaufgang könnte gerade so klappen mit Licht auf der Strecke. Spätestens beim Personenverkehr wäre es dann gut. Aber auch da war nichts zu sehen von blau, es war am Horizont einfach verhangen. Die Sonne hätte nur weiter oben stehen müssen und wir hätten ganz viel Sonne gesehen, aber nicht bei dem tiefen Sonnenstand. So zog GreenCargo (wieder mit den leeren Tragwagen hinter der Lok – urks) und auch die El18 im Schatten vorbei.
War jetzt nicht so befriedigend, aber weiter geht's ja mit den nächsten beiden Güterzügen kurz vor Mittag. Da wir sonst nichts mehr vor hatten sind wir einfach bereits viel zu früh an die Stelle gefahren, wo wir den ersten Zug fotografieren wollten. Nördlich von Melhus. Einerseits waren wir beide noch nie da in der Ecke (warum eigentlich nicht?), andererseits war aktuell (zumindest visuell) je weiter nördlich nur besser.
Wir standen da dann am Rand von einer Hofzufahrt und schauten 4 Triebwagen und einer gelben Gefahr zu, ohne die Sonne einmal gesehen zu haben. Die Planzeit für den Güterzug rückte näher und näher. Im Tågradar war er auch pünktlich drin. Erst muss ein Triebwagen nach Norden durch, der kreuzt dann sofort mit dem Güterzug.
Der Nordfahrer kam gerade so im Licht, denn die letzte Wolke war gerade gaaaanz langsam am ziehen. Der Güterzug hatte dann voll licht. Das war jetzt schon wieder Glück im Unglück. Denn es war das erste Mal heute, dass wir überhaupt Sonne hatten und dann genau auf den ersten Güterzug. Ein Triebwagen, welcher dem Zug folgt, fotografierten wir auch noch vom Hügel aus. Wenn man schon mal da steht.

18- Der ganze Vormittag wollte es nicht mit der Sonne. Erst zum Güterzug um 11 Uhr kam die Sonne raus. Für einen Triebwagen vorher reichte es auch gerade so. Wir stehen nördlich von Melhus.

19- Und der Güterzug, wieder mit gelber Railpool Trax. Das war mal Glück.


Und dann nach Melhus zur Kirche. Die Strassenrbücke der Nebenstrasse ... mit Blick auf die Bahn und die Kirche. Warum sieht man von da nichts? Gut, der eine Mast steht etwas dumm, aber eigentlich eine wunderbare Stelle. Dafür eignet sich aktuell aber genau - und nur - der zweite Güterzug. Sonnenaufgang um 11:15 Uhr, und um 11:35 ist die Sonne bereits nur noch 30° zur Strecke. Und der zweite Güterzug kommt um halb 12 Uhr, also exakt in diesem kleinen Fenster. Was will man mehr? Sonne sah gut aus ... oder doch nicht?
Wir sind da hin und die Prognose war korrekt, der Schatten kroch gerade langsam von der Strecke. Eine Wolke waberte vor uns rum, aber vor und nicht bei uns, also alles kein Problem. Nur der Güterzug kam nicht, der machte sich erst mit 30min Verspätung auf den Weg nach Süden. Und die 30min reichten damit ein, vom Auge kaum zu sehender, Schleier reinzog. Also klein Schleier, ein Siff. Erst wenn er da ist sieht man es, der Himmel ist grau und nicht blau, der Übergang ist fliessend. Und der Schleier kostet Licht, unheimlich viel Licht. Zu sehen auf dem Bild vom Güterzug ...

20- Bei der Kirche von Melhus. Der Zug war leider 30min zu spät. Das half dem Seitenlicht nicht und auch der Kraft der Sonne nicht. Denn es zog ein dicker Schleier rein.


Waren wir gerade froh hatten wir den ersten Güterzug wirklich gut erwischt vorhin, so hatten wir ein Bild schonmal im Kasten heute ;). Bei diesem Schmodder da zu warten machte keinen Sinn, südlich von Trondheim machte es keinen Sinn. Gut hatte unser Plan sowieso vorgesehen nun nach Norden zu fahren. Denn um 13 Uhr startet eine blaue Linie in Hel, nur bis Levanger, aber immerhin ein Güterzug. Und da er unterwegs noch zwei Züge kreuzt könnte man ihn sogar zweimal machen?
Wir schmissen uns wieder auf die E6 nach Norden. Habe ich schon erwähnt, dass die E6 um Trondheim einfach keinen Spass macht? Achja habe ich, tschuligom. Bei einer Tankstelle gab es etwas Futter auf die Hand und dann gings nach Skatval. Da dreht die Strecke einmal. Haben wir es geschafft dem Siff davon zu fahren? Fast, aber eben nur fast. Es war heller als vorhin im Süden, aber heller ist nicht gleich hell. Immerhin, der Güterzug kam dann auch nicht ;). Dafür gab es drei Regios an der Stelle, einer davon der Talent aus Mo i Rana.

21- Bei Skatval, nördlich von Trondheim, standen wir dann für einen Güterzug der nicht kam. Dafür kamen natürlich die Triewagen.


Für weitere Bilder stellten wir uns nach diesem kurzen Ausflug an eine der schönsten Stellen im ganzen Streckenabschnitt. Perfekt für Triebfixe. Die Stelle ist nördlich von Skatval bei dieser merkwürdigen Schule im nix. Da hin fuhren wir, wir stellten uns auf den Besucher (oder wars Lehrer-) Parkplatz und warteten einfach mal. Sonne? Naaaaja.

22- Nördlich von Skavtal am Fjord an dieser Bilderbuchstelle. Wieder nur ein Triebwagen, aber egal!


Das war's dann. Auch wenn wir etwas gar früh am Hotel in Steinkjer sein würden heute, auf dieses Mistwetter hatten wir keine Lust, alle beide nicht. Gesucht wurde dabei noch eine Stelle für einen südfahrenden Güterzug morgen früh. Wieder so eine Kiste mit Sonne kurz nach Sonnenaufgang, wir haben aufgrund von der heutigen Erfahrung etwas unsere Zweifel über den Erfolg von diesem Vorhaben. Aber hey, wer weiss ... :-). Stellen zumindest fanden wir gleich zwei Stück, da wäre der Zug um 08:05 und 08:17 Uhr.
In Steinkjer beehrten wir den Rema1000 mit unserem Besuch und kauften für die nächste Tage wieder mal etwas Grundnahrungsmittel ein. Also Getränke und Snacks für zwischendurch, also eher Mist anstatt richtigem Essen. Das Hotel wurde von Gubi empfohlen, das BW im Ort, da gibts Halbpension mit Buffet am Abend. Und das Kostet nicht mal mehr als die normalen Hotels hier in Norwegen. Sehr gut! So sind wir heute halt mal gegen 17 Uhr schon im Hotel drin. Wir überleben es. Dafür gab es wieder eine gründliche Rasur, das Kopfhaar wurde getrimmt und wieder mal etwas ausgespannt auf dem Bett ... und hier getippst.
Der Plan für Morgen: Norden. Klingt absolut dumm, da kommen wir doch her, ist aber so. Denn es bleibt in Küstennähe zumindest am Wochenende ganz schön. Da in Norwegen am Wochenende der Regionalverkehr fast komplett ruht, eine löbliche Ausnahme ist der Mo-Trondheim Pendel, kann man sich gleich um Güterzüge und Fernzüge kümmern. Morgen gehts nach Mosjøen, oder mindestens in die Richtung. Ist zwar entgegen allen Ideen und Plänen, die wir so hatten mit der letzten Urlaubswoche. Aber wie hat es Gubi heute so schön gesagt: Ich stehe lieber da in der Sonne, wo ich eigentlich nicht sein will, als da im Schatten wo ich hin wollte. Ausserdem, Sonne an der Norlandsbahn!?! Was will man denn eigentlich mehr?
Nur muss die Prognose noch eintreten. Immerhin ist sich Yr und Meteoblue wieder mal relativ einig was das Wochenende betrifft. Man wird es dann in der Realität wieder sehen, wenn es soweit ist ....

[hr]

Samstag 3. Oktober
Der Tag begann wieder mal um 7 Uhr am Frühstücksbuffet. Wie so oft. In unserem BW war das Buffet auch ganz ordentlich, es gab sogar Croissants, was mir mehr zusagt als die ganzen "normalen" Dinge. Und gesund ist es sonst ja immer hier in Skandinavien ... :-)
Wir wollten um 07:45 Uhr losfahren für den ersten Zug des Tages. Der CargoNet Zug nach Süden. Wir haben südlich von hier, nur ca. 15min entfernt, eine Stelle ausgemacht wo Sonne hinkommen müsste, wenn sie denn scheint. Aber irgendwie war der Zug etwas zu früh, und wir etwas zu spät. So schaute ich dem Zug auf dem Parkplatz zu als Gubi noch gar nicht da war. Und wenn man etwas weiss hier - Züge zu verfolgen lohnt sich niemals (wenige Ausnahmen bestätigen diese Regel ;)).
Aber das war gar nicht schlimm, denn Sonne war sowieso weit und breit nicht zu sehen. Dieser Programmpunkt fiel also ohne Tränen aus. Gubi kam sogleich und wir starteten nach Norden. So um Snåsa begann es langsam mit den blauen Löchern, das kam uns ja auch gelegen gerade. Leider war es noch immer nicht einfach blau zwischen den Wolken. Der Schleier von Gestern hat sich gehalten, nicht so arg, aber er war noch da. Aber trotzdem, das Licht war kräftig und wir wollten es uns so also nicht nehmen lassen. Ausserdem ist Mosjøen ja noch weit weg für heute Nachmittag ... wer weiss was da der Siff macht.
In Grong ging es zur Tanke und dann weiter nach Norden. Wieder zum kleinen Damm / Kraftwerk etwas südlich von Lassemoen. Da hatten wir heute den Plan mit dem Talent nach Süden zu starten. Wir waren natürlich viel zu früh da, unser Programm hat sich ja wegen dem Güterzug etwas geändert ... aber wir konnten schön im Auto warten und der Sonne zuschauen, wie sie immer höher stieg. Am Schluss war dann fast der ganze riesige Wasserfall hinter dem Stauwerk im Licht. Und der Zug? War im Plan unterwegs zu uns.
Ja … wir waren ja schon die ganze Zeit in der Nähe einer Wolkenkante, hatten aber über 90min eigentlich immer Sonne ... bis dann 10min vor dem Zug die Kante ausfranste und immer mehr Siff in unsere Richtung zog. Und so kam wie es kommen musste. Als der Zug soweit war, hatte es komplett zugezogen. Ein letzter kleinen Sonnenspott verschwand gerade noch von der Strecke bevor der Talent durch fuhr, das war dann ein Satz mit X.

23- Auf nach Norden. Beim Stauwerk südlich von Lassemoen standen wir wieder. Gute 90min standen wir in der Sonne bis dann 10min vor dem Zug die Wolkenkante in die falsche Richtung zog. Schade … ein letzter Sonnenspot verschwand genau da an der Stelle ein paar Sekunden vor dem Talent.

24- Gubi blieb mit seiner Drohne standhaft vor dem Stauwerk stehen, ihm war der Sonnenspot egal. Das war dann wohl besser … denn so sollte das Bild eigentlich aussehen.


Das war jetzt Schade, auf zwei weitere Züge im Schatten hatten wir keine Lust, zudem kommen die anderen beiden ja nach Norden und die Stelle vom Talent war nicht wiederholbar. Der Personenzug und der Güterzug nach Norden wären in 20min bzw. 50min fällig. Wir fuhren den beiden einfach mal vorweg. Beim Talent vorgestern hatten wir gelernt, dass man das ganz gut kann und nur minim Zeit auf die Züge verliert bis Mosjøen. Wenn Sonne - unser Platz.
Wir mussten weit fahren, sehr weit. Um Namsskogan hätte es funktionieren können, aber das war uns nicht sicher genug. Also weiter und weiter ... Majavatn durchfuhren wir in der Sonne, nur steht es sich da für Nordfahrer um diese Uhrzeit überhaupt nicht. Wir fuhren an Trofors vorbei und dann rechts rein. Es war da nach einigen grossen Wolken wieder ziemlich Sonnig. Bei der grossen Brücke nördlich Trofors - eine reine Drohnenstelle - postierten wir uns an die Pfeiler und warteten mal ab. Der Personenzug war nur noch 15min hinter uns und kam dann im Sonnenlicht. Gerne würde ich schreiben im besten Sonnenlicht, aber der Schmodder im Himmel ...

25- Nördlich Trofors führt die Bahn hoch über dem Tal entlang. Und da gibt es auch diese eine Brücke. Mit der Drohne kann man da sogar gut etwas machen. Im Bild ist der tägliche Nordfahrer.


Da wir relativ ideenlos waren blieben wir für den Güterzug einfach auch noch gleich da. Etwas anders umgesetzt kann man dann möglicherweise hinter das Viadukt sogar einen Haken setzen. Auch der Güterzug kam in der "Sonne" ... wobei alleine die 30min in denen die Sonne schon leicht sank sehr gut in der Lichtstärke sichtbar waren.

26- Und 30min später noch der Güterzug auch nach Norden.


Nicht verzagen, so ging es zurück auf die E6 nach Mosjøen. Da hinter dem Ort am Fjord dreht die Strecke nach Westen, was am Nachmittag für Nordfahrer natürlich Licht auf die Front bringt. Und der Zug steht in Mosjøen im Plan gute 20min rum, was dann reicht, um ihn zu überholen, so er denn steht. Er stand tatsächlich noch da. Im Bahnhof erhaschten wir den Blick auf den Güterzug und auf den abgestellten Talent von den Polarkreispendel morgen Abend - einer im neuen Lack. Aha, wie kommt der hier hoch? :-)
Hinten am Fjord dann sofort Stellung bezogen. Blick zum Himmel ... sehr merkwürdig. Da war keine Wolke nirgends, die Sonne war klar sichtbar - und man konnte einfach so in sie rein schauen ohne zu erblinden. Ist das Asche von den Waldbränden in Kalifornien? So richtig heraus gefunden haben wir es nicht, solche Karten fanden wir nicht im weiten Internet. Auf jeden Fall war es schade, denn es war praktisch Wolkenlos - womit die Wetterberichte immerhin recht hatten.

27- So präsentierte sich der Blick zur Sonne. Asche von den Waldbränden in Kalifornien wäre eine schlüssige Theorie


Wie wir da so stehen und auf den Güterzug warten bekommt Gubi eine Mail von Fredric Jury, einem französischen Eisenbahnfotografen den man von Flickr möglicherweise kennt. Ob Gubi auch in Norwegen sei - und ob er auch in Mosjøen am Fjord auf den Güterzug wartet? Haha ... ja klar, und mit dem Wissen nicht allein zu sein erkannte man vor uns auch ein Auto mit zwei Gestalten drumherum stehen. Zufälle gibts!
Der Zug ja, also der kam dann im Plan ... nur halt mit diesem Totenlich. Schade drum!

28- Der Güterzug von gerade eben nochmal. In Mosjøen steht der 20min rum, was reicht um an ihm vorbei zu kommen für ein zweites Bild.

29- Und sogar für ein drittes Bild …


Nächster Punkt dann der Personenzug nach Süden. Dafür hatten wir eine prima Stelle. Und wir wollten den einfach mal noch machen, Kraft der Sonne hin oder her. Wir buchten uns auch noch gleich ins Fru Haugen Hotel von Mosjøen, klang zumindest auf Booking nach einem ordentlichen Platz zum übernachten.
Aber erst sind wir vor zu Fredric und seinem Kollegen. Woher wussten die das es Gubi sein könnte? Die zwei haben auf Bahnbilder gesehen, dass Gubi in Norwegen unterwegs ist, und gesehen das wir auch um Trondheim rumeiern. 1 und 1 ergibt 2, es konnte nur Gubi sein. Und die zwei sind unseren Fährten gefolgt, einfach mit wenigen Tagen Verspätung. Aber mit derselben Taktik, erst 10 Tage Nordschweden und jetzt Norwegen. Schon lustig!
Wir quatschten bis es Zeit wurde für den P-Zug zu wechseln. Wir machten gleich noch zum Abendessen in Mosjøen aus, dann hätten wir noch mehr Zeit.
Jaja, der Personenzug, er kam zwar voll in der Sonne, oder was davon übrig blieb. Gubis Versuch 4 an dieser Stelle; erfolglos wie die letzten dreimal. Meine Quote hat sich auch gerade verschlechtert, zweiter Besuch - 1:1 steht es jetzt. Probieren wir morgen nochmal!

30- Zeigen kann man es ja trotzdem. Der südfahrende Schnellzug mit keinlicht.

30.1- Das war letztes Mal als ich da war – 2007 – doch deutlich besser.


Wir sind dann zum Hotel und haben uns eben frisch gemacht und die Bilder "schön geschaut". Um 18:30 Uhr trafen wir die beiden Franzosen im Restaurant der Wahl (Tippen). Herrlich, bei mir gabs die Sparerips. Es gab es viel zu Essen und reichlich Bier, in Gesellschaft vergisst man die Preise. Es war bestimmt 22 Uhr bis wir zurück zu den Hotels gelaufen (getorkelt dann doch nicht) sind.
Wir machten mit den Franzosen für morgen nichts aus, aber die Welt ist klein ... die Chance sie wieder zu treffen stuften wir alle mal als sehr hoch ein :-).