Zwischen Minho, Douro und Tejo - Teil 4/4

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Montag 8.10
Entgegen der Wetterprognose hatte jemand an diesem Morgen die Siffomatik angestellt. Dies ganz zum Leidwesen von Huerz, der eigentlich die Stelle auf dem Aussichtsberg bei Moledo unbedingt umsetzen wollte. Da der Aussichtsberg bei Siffwetter nicht viel hergab, entschieden wir uns nach Vila Nova de Cerveira zu wechseln. Beim dortigen Parkplatz stand man näher am Gleis, was bei dem Wetter die bessere Option war. Zu mehr als Viertellicht reichte es aber auch hier nicht. Da war es denn auch nicht so schlimm, dass einmal mehr eine der beiden Sushiloks kam.
Sushi 2611 mit IR 492 Valença - Porto-São Bento in Vila Nova de Cerveira.


Etwas besser war das Licht beim nachfolgenden Triebwagen nach Vigo.
592 208 als International International 421 Porto-Campanhã - Vigo Guixar
in Vila Nova de Cerveira


Weiter ging es nach Gondarem. Die dortige Stelle war ein Kompromiss mit der hässlichen Strasse. Dieser war nötig, weil der nun folgende Holzzug nach Vigo nur hier Frontlicht hatte.
335 035 mit dem MER 48825 Gaia-Devesas - Vigo Guixar kurz vor Gondarem


Für den wesentlich kürzeren IR nach Valença stellten wir uns etwas näher ans Gleis. Wieder kam dabei ein Sushi, diesmal in Form von 2601.
2601 mit dem Interregio IR 831 Figueira da Foz - Valença kurz vor Gondarem.


Da uns im Anschluss das Wetterglück auf dem Aussichtsberg noch immer nicht hold war, ging es weiter nach Barroselas. Hier wollten wir den nächsten IR mit etwas mehr Seitenlicht erlegen als am Streiktag. Bevor wir jedoch die nächste Nez Cassez ablichten konnten, kam noch ein 2240 mit «Künstlerlackierung».
2245 als R3110 Viano do Castelo - Nine bei der Ausfahrt in Barroselas.


2602 mit IR 853 Porto-São Bento - Valença bei der Einfahrt in Barroselas.


Kaum geknipst, sassen wir schon wieder im Auto. Ziel war nun die Meerstelle bei Ancora-Praia. Hier kam wie befürchtet noch einmal eine Sushilok. Auf Grund der Tatsache, dass der Himmel endlich mal frei von Schlonz war, war uns dies aber egal.
2601 mit IR 854 Valença - Porto-Campanhã bei Ancora-Praia.


Da die Linha do Minho nun nicht mehr viel hergab und wir am anderen Tag nach Madrid mussten, entschlossen wir uns nach diesem Bild Land zu gewinnen. Um am anderen Morgen nochmals etwas auf der Beira Alta zu reissen, hatten wir ein Hotel in Viseu gebucht. Vorher wollten wir uns bei Aveiro aber noch an die Hauptstrecke zwischen Porto und Lissabon stellen.
Bis Aveiro waren es aber noch einige Kilometer, wobei wir uns noch durch den Feierabendverkehr in Porto kämpfen mussten. Dieser machte uns aber weniger zu schaffen, als die Tatsache, dass das Wetter weiter südlich noch immer sehr siffig war. Nichts desto trotz blieb uns noch rund eine Stunde bis Sonnenuntergang. In dieser Zeit hielten wir fest, was die Hauptstrecke so ausspuckte.
4703 mit Zementzug MER 50132 Ramal Leandro - Cimpor - Souselas bei Aveiro.


5611 IC 523 Lisboa-Santa Apolónia - Porto-Campanhã kommt aus der Gegenrichtung.


4720 und 4724 bringen mit der kalten 4708 den Containerzug MER 51130 von Leixões nach Entroncamento


Alfapendular 4004 führt den ALFA 126 von Porto-Campanhã nach Lisboa-Santa Apolónia.


Im letzten Licht erscheint 5602 mit IC 620 Guimarães - Lisboa-Santa Apolónia.


Nach einer ergiebigen Stunde stand uns noch die Fahrt nach Viseu bevor. Hier hatten wir uns ein Zimmer in einem ehemaligen Spital gebucht. Nach dem Essen schlenderten wir noch etwas durch die Stadt und besichtigten die Standseilbahn. Dieses kurze Nahverkehrsmittel ist tatsächlich das einzige schienengebundene Fortbewegungsmittel in der grössten Stadt Europas, die über keinen Bahnhof verfügt.

Dienstag 9.10
Da sich das Wetter an unserem Abreisetag von seiner besten Seite zeigte, wollten wir auch an diesem letzten Tag noch einmal das eine oder andere Foto machen. Schliesslich ging unser Flug erst am Abend, weshalb wir noch bis Mittag in Portugal sein konnten. Ein letztes Mal zählte ich dabei auf meine Erfahrung und führte uns auf der Beira Alta zu den Brücken oberhalb von Sobral. Leider mussten wir hier einmal mehr mit dem Künstlerpech eines versprayten 2240er vorliebnehmen.
2283 als Regional 5402 Guarda - Coimbra bei Sobral.


Gut vorbereitet, wie wir waren, wussten wir, dass dem Regio ein Güterzug folgen mussten. Diesen wollten wir mit etwas mehr Landschaftsblick erlegen. Obwohl wir Bilder von der Stelle kannten, mussten wir aber eine Weile suchen, bis wir das passende Motiv für den kommenden Stahlzug gefunden hatten.
4719 mit dem MER 47847 Granjo do Ulmeiro-Alfarelos - Vilar Formoso oberhalb von Sobral.


Während wir auf den Güterzug warteten, richtete sich der Blick auch immer wieder auf den Zugradar. Im System war da nämlich noch ein Takargo-Zug aus Vilar Formoso, der den Grenzbahnhof eigentlich morgens um eins hätte verlassen müssen. Als er kurz nach 9 Uhr doch noch losfuhr, war klar, dass er nach dem Medway-Zug kommen musste. Wir diskutierten nun kurz, wie wir weiter vorgehen wollten. Wir rechneten uns aus, dass der Takargo-Zug in Vila Franca das Naves mit dem nahenden IC kreuzen musste. Da wir den IC nicht verpassen wollten, entscheiden wir in der Region von Sobral zu bleiben. Ebenfalls wurde der Plan verworfen nach dem IC noch in die Region von Baraçal zu fahren. Da die Autobahn von Sobral direkt nach Baraçal führt und die Bahn einen ziemlichen Bogen über Vila Franca das Naves macht, hätte dies vielleicht gereicht. Das Problem war einzig, dass Baraçal nicht auf dem Weg nach Madrid war. So suchten wir uns beide eine Position um den Güterzug wenigstens bei Sobral zu erlegen.
Takargo 335 021 mit dem MER 41802 Fuentes d'Onõro - Granja do Ulmeiro-Alfarelos einmal aus meiner Position...


... und aus der Postion von Huerz.


Wie erwartet erfolgte die Kreuzung der beiden Züge in Vila Franca das Naves, so dass wir den IC nach Guarda kurz später ebenfalls bei Sobral erlegen konnten.
5609 mit dem IC 511 Lisboa-Santa Apolónia - Guarda einmal von nah (Stelle Huerz)...


... und einmal etwas weiter weg (meine Stelle).


Zufrieden mit der Ausbeute setzten wir uns ins Auto, wo die lange Autofahrt nach Madrid begann. Während Huerz auf den ersten Kilometern noch schlief, begann er am späteren Nachmittag auf seinem Tablet nach einer Abschlussstelle zu suchen. Diese fand er kurz vor Madrid bei Torrelodones. Da wir nicht wussten, ob die Strassenbrücke etwas taugt, fuhren wir kurz drüber und befanden sie für passend. Ohne grosse Hast suchten wir danach einen Parkplatz und liefen zur Stelle. Dabei stellten wir fest, dass wir einen Güterzug nur um Sekunden verpasst hatten. Dies ärgerte uns, weil es in Spanien bekanntermassen nicht so dichten Güterverkehr gibt und wir eigentlich genug Zeit gehabt hätten. Nichts desto trotz konnten wir kurz später einen doppelten 446 ablichten.
446 017/018 und 105/106 als Cercanías C8 bei Torrelodones.


Kaum war der Zug durch, blickte ich zum Horizont und rieb mir etwas verwundert die Augen, da wird doch nicht? Doch, tatsächlich kam da noch ein Güterzug!
Transfesa 335 004 mit einem Güterzug bei Torrelodones.


Zum Abschluss gab es dann noch Triebwagen der Baureihe 450 und 465.
450 003/004 als Cercanías C10 bei Torrelodones.


465 033 als Cercanías C3A bei Torrelodones.


Äusserst zufrieden mit diesem Intermezzo ging es nun zum Tanken und zum Flughafen. Dort gaben wir das Auto ab und staunten einmal mehr über den äusserst leeren Flughafen. Der Flug an sich verlief ohne Probleme. So dass wir pünktlich in Zürich eintrafen und Huerz noch seinen letzten Zug nach Thun erreichte.

Auf der Heimfahrt nach Freienbach blieb mir indes Gelegenheit die letzten Tage nochmals Revue passieren zu lassen. Trotz einiger Tage mit Wetterpech und dem unnötigen Streik kam ich zum Schluss, dass sich die Tour gelohnt hatte. So konnte liessen sich die drei Hauptthemen dieser Tour (EuroSprinter auf der Beira Beixa, English Electric im Dourotal und Nez Cassez auf der Linha do Minho) zu meiner Zufriedenheit umsetzen. Diese Tatsache freute mich umso mehr, als nach meiner ersten Tour im Jahr 2015 nicht gedacht hätte, dass ich in diesem Land nochmals so viel Lok mit Klasse erleben darf.