Entlang dem Highway 1 - Teil 2

Von

Dienstag 8. März 2022

Wir waren erneut recht früh wach - es dämmerte draussen gerade. Um 8 waren wir dann unterwegs. Ziel war heute wieder San Francisco, respektive Mill Valley auf der anderen Seite der Golden Gate Bridge wo wir am Abend ein Hotel gebucht hatten. Der Weg dahin war offen, ein Ziel war aber sicher die Point Reyes National Seashore. Da auch heute wieder kein Morgenessen inkludiert war, ging es zuerst kurz mal in Richtung des nächsten Starbucks, bevor wir uns dann auf den Highway in Richtung Napa / Napa Valley fuhren. Ein Blick in den Fahrplan der Capital Corridors offenbarte noch einen entgegenkommenden Zug den man so mal nebenbei fotografieren konnte. Desi suchte auf der Karte mal nach möglichen Fotostellen. Angesichts der flachen Landschaft in der Gegend waren das vor Allem Bahnübergänge, allenfalls Brücken. Hinter Davis ging es mal runter vom Highway. Die ersten angefahrenen Stellen waren alle nicht so wirklich machbar, auch waren einige Stellen nicht erreichbar. Die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt und so sind Nebenstrassen/Feldwege oft mit Gattern abgesperrt oder die Flächen eingezäunt. Schlussendlich fand sich kurz vor Vacaville dann ein passender Bahnübergang. Es wurde schlussendlich eine sauenge Kiste. Kaum aus dem Auto, sah ich schon das Spitzenlicht des Zuges aufploppen:

Capital Corridor #524 gestossen vom Charger 2124 unterwegs bei Vacaville


Capital Corridor #524 gestossen vom Charger 2124 unterwegs bei Vacaville


Das war wirklich eine Punktlandung - zum Glück haben wir den jetzt nicht überfahren. Kaum zwei Minuten nach Ankunft beim Bahnübergang waren wir schon wieder auf Achse. Es ging nun weiter in Richtung Napa / Napa Valley. Leider war dort heute nichts zu erwarten. Der Wine Train fährt Dienstags nicht und die Strecke steht für Bauarbeiten dem MoW-Team zur Verfügung. Ein solches sahen wir dann auch ein paar Kilometer ausserhalb Napa am Werkeln. In St. Helena genehmigten wir uns eine kleine Pause und gönnten uns in einem Coffee-Shop einen Espresso mit Zugemüse.
Anschliessend ging es weiter das Napa Valley hoch bis wir dann auf Höhe Windsor den Talrücken wechselten und in Richtung Meer abbogen. Via das Russian River Valley ging es bis nach Jenner wo wir auf den Pazifik trafen und einige Fotos machten:

Die Küste bei Jenner an der Mündung des Russian River


Die Küste bei Jenner an der Mündung des Russian River



In Jenner trafen wir auch auf das Motto der diesjährigen Ferien - die California State Route 1. Bis zum Ende der Ferien werden wir uns entlang des Highway 1 bis runter nach San Diego vorarbeiten.
Die Fahrt entlang der Küste war schon auf den ersten Kilometern wunderschön. Das Wetter passte auch entsprechend und war auch angenehm warm, sofern man nicht dem Wind ausgesetzt war. Wir fuhren vorerst mal bis Point Reyes, wo wir dann einen Abstecher auf die vorgelagerte Halbinsel machten. Ziel war das Point Reyes Lighthouse ganz am Südwestende der Halbinsel. Ein Besuch des Lighthouse selber war leider nicht möglich. Wie im Napa-Valley hiess es auch hier: Wegen Dienstag geschlossen. Blödes Timing von uns.
Egal, gab es halt nur ein Foto von oben:

Blick auf das Point Reyes Lighthouse


Blick auf den Point Reyes Beach


Beim Point Reyes Lighthouse


Von Wind und Wetter gezeichnete Felsen beim Point Reyes Lighthouse



Draussen auf dem Meer konnte man dafür Wale erblicken, respektive deren Wasserfontänen beim ausatmen erhaschen. Einige Fotografen waren mit Monster-Objektiven am fotografieren - für uns waren die aber definitiv zu weit weg.
Wir wechselten danach mal zum nahen Elephant Seal Overlook. Tatsächlich war eine Kolonie See-Elefanten am Strand und machte einen Heidenlärm. Für wirklich gute Fotos war man hier aber zu weit weg.

Im Point Reyes State Park mit Blick auf die Historische Lifeboat Station.


So fuhren wir danach zurück in Richtung Point Reyes, wo wir nach einem Tankstop die restlichen Kilometer runter zur Golden Gate Bridge unter die Räder nahmen.

Blick auf Stinson Beach und den gleichnamigen Ort


Dort wurden wir von einer komplett neuen Verkehrsführung überrascht. Seit kurzem ist es nicht mehr möglich direkt von der Brücke her zu den Viewpoints entlang der Küste zu gelangen. Um zu diesen zu gelangen führt der Weg nun durch den Baker-Barry Tunnel und dann von hinten hinauf auf die Viewpoints. An sich kein Problem, braucht einfach ein bisschen mehr Zeit, zumal der Tunnel nur einspurig ist und man da bis zu 5min an Wartezeit verliert. Wir waren aber noch rechtzeitig da und konnten so die Golden Gate Bridge in der untergehenden Sonne fotografieren.

Golden Gate Bridge im schönsten Abendlicht, aufgenommen vom Aussichtspunkt bei der Battery Spencer


Ein ziemlich zutrauliches und fotogenes Exemplar...


Als die Schatten überhand nahmen, fuhren wir in unser Motel im nahen Mill Valley. Essen gab es dann im nahe gelegenen Hook Fish & Co. Das Lokal inklusive der Betreiber ist eher der Alternativen Szene zuzuordnen, passt aber irgendwie zum Grossraum San Francisco. Das Essen - in unserem Falle Fish&Chips - war aber vorzüglich.
Als es Dunkel war ging es für einige Nachtaufnahmen nochmals zu den Golden Gate Viewpoints. So angenehm warm es heute den Tag durch war, hier war es inzwischen saukalt. Hatte weniger mit den Temperaturen an sich, sondern eher mit dem kräftigen Wind zu tun, der durch das Golden Gate blies. So beendeten wir die Fotosession sobald als möglich.

Golden Gate Bridge in der Nacht, aufgenommen vom Aussichtspunkt bei der Battery Spencer


Golden Gate Bridge in der Nacht, aufgenommen von Sausalito her.


Zurück im Hotel war schon bald Feierabend.


Mittwoch 9. März 2022

Der Wecker riss uns quasi mitten in der Nacht aus dem Schlaf - war aber Absicht. Draussen wurde es erst langsam hell. Wir wollten heute Morgen nochmals zur Golden Gate Bridge um auch den Sonnenaufgang dort zu erleben. So waren wir bald auf den Beinen, checkten aus und waren auf dem Weg zu den Viewpoints. Es war heute morgen deutlich angenehmer als gestern Abend. Der Wind blies nicht mehr und so waren die paar Grad über Null problemlos auszuhalten. Ganz alleine mit unserer Idee waren wir nicht, standen doch schon ein paar andere Fotografen dort. Man konnte sich aber problemlos arrangieren. Meine Hoffnung auf etwas Nebel unter der Brücke war leider vergeblich. Dafür hatte es ein paar Wolkenflusen am Himmel die sich langsam in rosarot abzuzeichnen begannen. Der Sonnenaufgang war einfach nur wunderschön, das frühe Aufstehen hatte sich so richtig gelohnt.

Die Golden Gate Bridge beim Sonnenaufgang, aufgenommen vom Aussichtspunkt bei der Battery Spencer


Die Golden Gate Bridge beim Sonnenaufgang, aufgenommen vom Aussichtspunkt bei der Battery Spencer


Die Golden Gate Bridge beim Sonnenaufgang, aufgenommen vom Aussichtspunkt bei der Battery Spencer


Die Golden Gate Bridge beim Sonnenaufgang, aufgenommen von Sausalito



Anschlissend steuerten wir den nächsten Denny's an, welcher sich in Downtown San Francisco befand. Auf dem Weg dorthin war ich froh über ein Fahrzeug mit Automatischer Schaltung zu verfügen. Die steilen Strassen von San Francisco in Verbindung mit den allgegenwärtigen 4-Way Stops wären für ein manuell geschaltetes Fahrzeug durchaus eine Herausforderung für den Fahrer. Während des ausgiebigen Frühstücks unternahm ich noch etwas Überzeugungsarbeit für den nächsten Programmpunkt auf der Agenda.
Amtrak hat mir leider ein Faules Ei gelegt. Bei Watsonville etwas unterhalb Santa Cruz gibt es eine schöne Fotostelle wo passend im Licht der Coast Starlight südwärts durch fährt. Santa Cruz war auch das heutige Etappenziel, so dass die Fotostelle so auf der Durchfahrt am morgigen Tag hätte erledigt werden können, dies zusammen mit einem Local der zuvor auch dort durch fährt. Nur: Amtrak meint aktuell: der tägliche Coast Starlight fährt nur an 5 von 7 Tagen. Nordwärts ist Mittwoch/Donnerstag, südwärts Donnerstag/Freitag Ausfall (Stand März 2022). Und was ist morgen: natürlich Donnerstag. Als ich das ein paar Tage vor den Ferien bemerkte war ich zuerst einmal etwas konsterniert. Nun: mit etwas bitten sieht der Plan nun so aus, dass wir jetzt dann mal direkt in Richtung Watsonville fahren um anschliessend das fehlende Stück des Highway 1 von Santa Cruz bis Pacifica am Nachmittag von Süden her zu fahren. Der direkte Weg führte in dem Fall hinter dem Küstengebirge durch in Richtung San José und dann quer über die Santa Cruz Mountains rüber nach Santa Cruz selber. Von dort war es dann nicht mehr weit bis in den Elkhorn Slough bei Watsonville.
Ich war dort schon mal im 2017 war aber zu spät für den Coast Starlight und sonst hat es in dem Bereich nichts planmässiges mit Ausnahme des Local, der aber auch nur an ausgewählten Tagen fährt. Ich fand schon damals: wäre sicher noch nett hier zu fotografieren.
Wir waren kurz nach halb elf vor Ort. Ich rechnete anhand der Abfahrtszeit in San José etwa auf eine Durchfahrtszeit im Bereich 11 Uhr. Doch nichts tat sich zu der Zeit. 15min später - nichts. Nicht nur Desi wurde langsam ungeduldig. Ziemlich genau um halb zwölf war dann aus der Ferne unverkennbar das Gehupe einer P42DC zu vernehmen. Es sollte dann aber nochmals 15min dauern bis der Zug da war. Fahrzeiten: unterirdisch...

P42DC #139 und #23 ziehen den Southbound Coast Starlight durch den Elkhorn Slough bei Watsonville


Das Warten hat sich aber definitiv gelohnt (meiner Meinung nach). Wir fuhren dann zurück nach Watsonville wo ich noch die beiden Reservemaschinen für die ab hier ausgehenden Locals der Union Pacific fotografierte.

GP60 1095 und 1081 warten in Watsonville auf neue Aufgaben


Ab Watsonville fährt jeweils Montags und Mittwochs der Hollister-Local und bedient entsprechend den Hollister Branch. Dienstag / Donnerstag / Samstags fährt der Monterey Local nach Süden. Auch der käme passend im Licht durch den Elkhorn Slough. Aber da heute Mittwoch ist da nichts. Für den Rest des Tages war nun reines Sightseeing angesagt. Zwar wäre auch Santa Cruz noch durch eine Branchline erschlossen, doch wird der nur noch nach Bedarf bedient. Dort was fahren zu sehen wäre ein Jackpot. Und die Roaring Camp, Big Trees and Pacific Railroad - eine Museumsbahn bei Santa Cruz fährt aktuell nur über den Mittag und nur mit Diesel. Zeitlich passte das für heute auch nicht mehr. Egal - ich war bahnmässig mehr als zufrieden mit dem einen Foto des Coast Starlight. Durch Santa Cruz durch ging es direkt auf den Highway 1 nordwärts. Immer mal wieder gab es Fotostopps. Die Landschaft war schon mal ganz nach unserem Geschmack.

Die Küste beim Ano Nuevo State Park


Das Pigeon Point Lighthouse


Das Pigeon Point Lighthouse


In El Granada gönnten wir uns dann einen Riesen Glacébecher, bevor wir dann noch bis Pacifica hoch fuhren. Dort machten wir eine Kehrtwende, füllten im Safeway nochmals unsere Vorräte, bevor es dann zurück in Rochtung Santa Cruz ging.

Montara State Beach


Wir hatten via Booking.com schon vor Wochen in Santa Cruz im Comfort Inn ein Zimmer gebucht. Die Dame an der Rezeption wollte davon aber partout nichts wissen und fand keine Buchung. Früh in der Saison hatte es noch was frei, aber komisch/ärgerlich ist es dennoch. Ihr Kommentar: Ja wenn man via Booking.com buche solle man immer noch hinten nach beim Hotel anrufen und überprüfen ob denn die Buchung angekommen sei. Ganz ehrlich: komischer Schuppen der seine Buchungen nicht im Griff hat. Denn so ein Telefonat musste ich bis jetzt nie führen - das klappte immer...
Egal: Das Zimmer war Ok, direkt neben dem bekannten Santa Cruz Boardwalk, welchen wir nun auch zu Fuss ansteuerten. Leider war so früh in der Saison nur gerade die Spielhölle - eh Spielhalle offen, nicht aber die verschiedenen Bahnen (wovon mich eigentlich nur der Giant Dipper wirklich interessiert hätte). So ging es schnurstracks durch den Boardwalk direkt zum Santa Cruz Pier. Unter dem Pier und in den Gewässern rundherum hatte es sich eine Kolonie Seelöwen gemütlich gemacht. Uns war dann aber nach Essen zumute, zumal die Sonne eh gerade hinter dem Horizont verschwand. Morgen ist ja auch noch ein Tag und Seelöwen werden wir wohl noch an einigen Orten sehen...
Essen gab es dann gleich auf dem Pier, bevor wir bei merklich kühleren Temperaturen zurück ins Hotel liefen und den Abend ausklingen liessen.